Erst mit der Vorstellung der ersten Generation des Cee’d 2006 wendete sich das Blatt. Die seit 2012 vertriebene zweite Generation umfasst drei Karosserieversionen: Drei- und Fünftürer sowie einen Kombi, den Kia `Sportswagon´ nennt. Der Kia Cee’d teilt sich die technische Plattform mit seinem Konzernbruder Hyundai i30.
Eine deutsche Entwicklung
Seit 2007 befindet sich die Europazentrale von Kia in Eschborn bei Frankfurt am Main. Kia und Hyundai haben seitdem auch ihr Design- und Entwicklungszentren für Europa im Rhein-Main-Raum etabliert. Für die Koreaner gilt der deutsche Automarkt als der anspruchsvollste weltweit. Sie sind überzeugt, dass ein Auto, das sich hier beziehungsweise in Europa durchsetzen kann, auch im Rest der Welt bestehen wird. Darum erfolgt die Entwicklung des Kia Cee’d sowohl technisch wie gestalterisch in Deutschland. 2015 unterzieht Kia den Cee’d einer gründlichen Modellpflege, in deren Rahmen auch die neue Motorenfamilie der Einliter-Benziner mit drei Zylindern und 100 beziehungsweise 120 PS zum Einsatz kommt. Die Produktion des Cee’d befindet sich ebenfalls auf europäischem Boden. 2006 nimmt der Hersteller sein neues Werk im slowakischen Zilina in Betrieb, wo das Modell seitdem vom Band läuft.
Heiß umkämpfter Markt
Mit rund 25 Prozent Marktanteil macht die Kompaktklasse das größte Stück am Kuchen der Neuzulassungen in Deutschland aus, und das entspricht laut Kraftfahrtbundesamt in Flensburg genau 845.755 Fahrzeugen. Entsprechend heiß umkämpft ist das Segment. Der Kia Cee’d muss sich mit insgesamt 38 Wettbewerbsmodellen auseinandersetzen. Zwar geht der Löwenanteil des Segments an die deutschen Platzhirsche VW Golf, Opel Astra und Ford Focus, aber bei den Importmodellen hat sich der Kia Cee’d inzwischen als feste Größe etabliert. 2016 überzeugte er insgesamt 11.907 Kunden. Kompakte Klassiker aus Asien wie den Honda Civic (7.335 Neuzulassungen) oder den Mazda 3 (11.607 Neuzulassungen) hat der Kia dabei überholt. Und das obwohl sich die Baureihe im Herbst ihres Modelllebenszyklus befindet.
Umfangreiches und ausgereiftes Angebot
Für ein Importfahrzeug ist das Angebot des Kia Cee’d breit aufgestellt. Die Limousinen sind 4,35 Meter lang (Sportswagon: 4,5 m) und bieten einen vergleichsweise üppigen Radstand von 2,65 Metern. Damit gewährleistet der Cee’d ein ordentliches Platzangebot im Innenraum und einen guten Fahrkomfort. Mit 380 beziehungsweise 1.255 Litern maximales Ladevolumen bewegt sich der Cee’d im oberen Bereich des Wettbewerbsumfelds. Bei insgesamt sechs Motorvarianten zwischen 100 und 204 PS bleiben auch beim Thema Antrieb kaum Wünsche offen. Außer mit dem serienmäßigen Sechsgang-Schaltgetriebe ist der Benziner mit 135 PS gegen 1.800 Euro Aufpreis auch mit einem sechsstufigen Doppelkupplungsgetriebe erhältlich. Der GT mit 204 PS genügt auch hohen sportlichen Ansprüchen in der Klasse. Er spurtet in 7,6 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h. Während sich die beiden Dreizylinder im Schnitt mit knapp fünf Litern auf 100 Kilometer begnügen, verbrauchen die Benziner zwischen 5,8 und 7,6 l/100 km. Der Diesel begnügt sich mit 3,8 l/100 km.
Gute Basisausstattung, zahlreiche Ausstattungslinien
Der Cee’d zeichnet sich durch eine ordentliche Serienausstattung aus. Sechs Airbags, ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung, ESP und Traktionskontrolle und das sogenannte `Vehicle Stability Management´ (VSM) für mehr Fahrstabilität auf glattem Untergrund sind grundsätzlich an Bord. 2.000 Euro Aufpreis für die `Edition 7´ bieten als Gegenwert unter anderem Bluetooth-Freisprechanlage, Start-Stopp-Automatik, Klimaanlage und Zentralverriegelung. Beim rundum komplett ausgestatteten GT-Track fallen nur noch 990 Euro für ein Panoramadach an. Für farbige Metalliclacke müssen alle Cee’d-Kunden 570 Euro extra bezahlen.
Insgesamt bietet Kia für den Cee’d sieben Ausstattungslinien und diverse Pakete an, mit denen sich die einzelnen Linien weiter individualisieren lassen. Das Studium dieser Pakete und ihre Zuordnung zu meist nur einer Linie offenbaren einige logische Lücken. So ist das `Performancepaket P4´ für 990 Euro mit Spurhalteassistent, elektrischer Parkbremse und Verkehrszeichenerkennung ausschließlich für die Modelle der GT-Linie erhältlich. In den Genuss des `Panoramadachs´ mit elektrischem Glasschiebedach zu 990 Euro kommen nur Kunden, die sich für einen Cee’d als GT oder Spirit entscheiden.
Beste Garantieleistungen
Günstige Preise und eine gute Ausstattung sind ein generelles Merkmal des Kia Cee’d. Die optionalen Kosten für Pakete oder zusätzliche Ausstattung sind moderat gestaltet. Das gilt für die 570 Euro, die Metalliclacke kosten, ebenso wie für die induktive Ladestation für Smartphones, die in allen Modellen 120 Euro extra kostet. Mit einem Einstiegspreis von 15.000 Euro für den 100 PS starken Fünftürer liegt der Cee’d preislich gut im Rennen. Zum Vergleich: VW bietet den günstigsten Golf als dreitürigen `Trendline´ mit 85 PS für 17.850 Euro an. Bei einem entscheidenden Punkt schlägt der Cee’d jedoch, wie alle Modelle von Kia, den Wettbewerb um Längen: Eine Garantie über sieben Jahre beziehungsweise 150.000 Kilometer Laufleistung bietet kein anderer Hersteller.