Zweitens hat sich daheim in Amerika, wo alles big sein muss, damit es beautiful ist, keiner so recht für Geländewagen im Westentaschenformat interessiert. Deshalb waren bald ein Dutzend Modelle vom Schlage eines Opel Mokka, Peugeot 2008 oder Renault Captur in der Etwas-mehr-als-vier-Meter-Klasse bereits im Rennen, als Jeep im Jahr 2014 mit dem Renegade den Dschungel der Großstadt erobern wollte.
Lifestyle trifft Legende
Um als Spätzünder überhaupt aufzufallen, gibt der unter der Regie des neuen Eigentümers Fiat auf Basis des Fiat 500L entwickelte Renegade den vorlauten Macho in der Modetruppe. Er setzt auf Ecken und Kanten, während die Konkurrenz sportliche Formen wählt oder sogar die Nähe zum Coupé sucht. Außerdem würzt er das Lifestyle-Genre mit einer gehörigen Portion Legende. Unübersehbar haben die Designer dafür 1941 als Geburtsjahr der Marke ins Armaturenbrett geprägt. Wo man hinschaut, bleibt das Auge am traditionellen Kühlergrill aller Jeep-Modelle hängen, der als Zierelement in viele Konsolen geschnitten wurde. Und überall am und im Auto taucht das markante Kreuz auf, das schon am allerersten Willy’s Jeep zu sehen war – als Verstärkung im amtlichen Benzinkanister der US-Army, der mit dem Geländewagen um die Welt ging.
Aber der Renegade ist kein aufgeblasener Angeber, kommt doch sein Selbstbewusstsein nicht von ungefähr. Während es für manche seiner Konkurrenten nicht einmal Allradantrieb gibt, bietet Jeep unerreichte 22 Zentimeter Bodenfreiheit, zwei unterschiedliche 4x4-Systeme samt vieler elektronischer Offroad-Hilfen sowie Geländeuntersetzung an. Die Abenteuer-Variante Trailhawk schafft damit sogar den legendären Rubicon-Trail, versprechen die Amerikaner – so viel sind sie ihren Markenwerten schließlich schuldig.
Obwohl die Amerikaner die Lust aufs Abenteuer schüren, ist der Renegade auch ein alltagstaugliches Auto. Konstruiert auf der Plattform des Fiat 500L und als erster Jeep in Italien gebaut, bietet er bei 4,26 Metern Länge und 2,57 Metern Radstand nicht nur viel Platz in der ersten und noch genügend Platz in der zweiten Reihe. Auch der Kofferraum liegt mit 351 Litern auf Golf-Niveau.
Moderne Ausstattung
Obwohl Jeep beim Renegade auf traditionelle Werte setzt, geht das Auto zumindest bei der Ausstattung mit der Zeit und wartet deshalb mit Extras auf, die im Jahr seiner Premiere in dieser Klasse noch eine Seltenheit sind: Es gibt im Cockpit einen großen Touchscreen, der in einem robusten Rahmen steckt wie ein Outdoor-Tablet und sogar über einen eigenen App-Store verfügt. Assistenzsysteme helfen beim Rangieren, beim Spurwechsel und schützen vor Auffahrunfällen. Als Alternative zum Schaltgetriebe und zur Doppelkupplung bietet Jeep für die drei Benzin- und vier Dieselmotoren mit 95 bis 170 PS als erster in dieser Klasse sogar eine neunstufige Automatik an.