Renoviert wurde auch der Innenraum. Es gab ein neues Armaturenbrett. Vor allem die Überarbeitung des Vierliter-V8, der in seiner Größe nicht geschrumpft, aber auf mehr Laufruhe getrimmt wurde, machte klar, dass der Grand Cherokee im Zeitalter des Downsizings noch nicht angekommen war – und bis heute nicht ist.
Dafür aber ließ Jeep 1997 einen Diesel unter die hohe Fronthaube des SUVs einziehen. Es war der 2,5-Liter-Turbo mit 115 PS, der den Durchschnittsverbrauch mit 9,9 Liter nach Norm erstmals unter die zehn Liter drückte. Die Fahrleistungen jedoch erschöpften sich in einer Höchstgeschwindigkeit von 155 km/h und erst nach langen 13 Sekunden hatte der Selbstzünder das 1,85 Tonnen schwere Auto auf Tempo 100 beschleunigt.
Wie zum Ausgleich ließ der Hersteller dies aber nicht lange auf sich sitzen und brachte mit dem 241 PS starken Grand Cherokee Limited LX den seinerzeit „schnellsten Jeep aller Zeiten“. Bestückt mit einem 5,9-Liter-V8 donnerte der Allradler in 8,2 Sekunden auf 100 km/h, der Topspeed lag bei 200 Sachen. Ebenso anachronistisch war der Normverbrauch von 17,9 Litern und die Sicherheitsausstattung aller Grand-Cherokee-Modelle, die sich im Grunde in zwei Airbags und ABS erschöpfte.
Der Diesel wird stärker
1999 legte Jeep mit dem in seiner Gestalt leicht abgerundeten Nachfolgemodell WJ nach. Das um zwölf Zentimeter in der Länge und auch in Breite und Höhe etwas gewachsene SUV ging zunächst in den USA, im Folgejahr aber auch wieder in Europa in den Verkauf. Gefertigt wurde es wie der Vorgänger in Detroit, Exemplare für Europa entstanden im österreichischen Graz bei Magna Steyr. Motorentechnisch nach wie vor mit großvolumigen Sechs- und Achtzylindern bestückt, wuchs auch die Leistung des einzigen, nun auf 3,1 Liter Hubraum vergrößerten Selbstzünders, auf 140 PS. 2002 ergänzte ein 2,7 Liter großer und 163 PS starker Common-Rail-Motor, ebenfalls ein Fünfzylinder, abweichend aber mit Fünfgang-Automatik versehen. Alle übrigen Motoren wurden mit einer Vierstufenautomatik kombiniert.
Zur Serienausstattung gehörten zudem Fahrer- und Beifahrerairbag, ABS und Klimaanlage. Der Allradantrieb mit bedarfsgerechter variabler Kraftverteilung zwischen den Achsen wurde grundlegend überarbeitet und besaß drei Sperrdifferentiale, der Fahrer saß etwas höher, das Platzangebot war gewachsen.
Unter dem Kürzel WH debütierte 2004 die dritte Auflage des Grand Cherokee, die 2005 in Deutschland mit technischen Neuerungen startete, wie etwa erstmals den Schleuderschutz ESP oder automatische Dämpfer. Komplexer wurde auch der permanente Allradantrieb, der für eine bessere Traktion seine Kraft nun automatisch auf einzelne Räder verteilte.
Schneller als ein Porsche Cayenne Turbo
Auch Downsizing zog ein, zumindest zeitweise: Ein 5,7-Liter-V8 konnte vier Zylinder abschalten, dadurch sank der Verbrauch um bis zu 20 Prozent auf durchschnittlich 15,4 Liter. V-Acht- und Sechszylinder-Motoren aber blieben im großen SUV das Mittel der Wahl. Mit 201 PS Leistung ging es los, Speerspitze im Laufe der Bauzeit wurde der Hemi-Motor mit 426 PS. Der einzige Diesel kam auf 218 PS, einen Partikelfilter gab es zunächst nur zum Nachrüsten.
Optisch zu erkennen war die auf 4,75 Meter Außenlänge und eine Höhe von 1,87 Meter angewachsene Neuauflage an neuen Doppelscheinwerfern oder der weniger steilen Frontscheibe. Der Kühlergrill war nun verchromt. Zur modernisierten Optik gehörten auch breitere Radkästen. Der Innenraum bot mehr Platz, auch das Gepäckabteil war großzügiger.
Der Kraftprotz SRT-8 rollte auf größeren Rädern mit stärkeren Bremsen heran, sah dank tiefer gelegtem Sportfahrwerk überhaupt sportlicher aus und kam mit Lederausstattung und serienmäßigem Navigationssystem. Avisierte Gegner waren Autos wie der Porsche Cayenne Turbo oder stärkere Ausführungen des BMW X5, die er in Sachen Beschleunigung allesamt ausstach.
Ein Mercedes-Diesel als Kostverächter
Ab 2008 gab es die modellgepflegte Version zu kaufen, in der der Selbstzünder einen serienmäßigen Partikelfilter bekam. Überarbeitet wurde vor allem die Ausstattung der Baureihe: Neu, und teils nur gegen Aufpreis zu haben, waren elektronische Bergabfahrhilfe, Regensensor, iPod-Anschluss, Heizung für die Rückbank, Rückfahrkamera, ein Überschlag-Vermeidunssystem sowie Xenon-Scheinwerfer und ein Audio- und Navigationssystem mit 20 Gigabyte großer Festplatte und Touchscreen.
Die aktuelle, zuletzt Anfang 2017 überarbeitete Generation, legte Jeep 2010, noch unter Führung der wirtschaftlich schwächelnden Chrysler Group auf. Neu war vor allem eine Luftfederung, mit der etwa für Fahrten ins Gelände über wählbare Fahrmodi die Bodenfreiheit vergrößert werden konnte. Die Modernisierung bei der Ausstattung zeigte sich in neuen Merkmalen wie einem Fernlichtassistenten oder dem Totwinkel-Warner, Klimaautomatik war nun selbstverständlich. Ein zweiteiliges Glasdach konnte bestellt werden, ebenso eine Lenkradheizung. Der Gepäckraum legte auf 782 Liter zu.
Unterhalb der V6- und V8-Aggregate gab es erneut nichts Kleineres zu kaufen. Immerhin genügsamer war vor allem ein neuer 3,6-Liter-Sechszylinder mit 286 PS geworden, der im jetzt wieder kantiger gezeichneten SUV mit reduziertem Durst schnurrte. Das bedeutet einen Normverbrauch von 11,4 Litern (CO2-Ausstoß: 265 g/km), mit dem der 5,7 Liter große V8-Bruder mit 352 PS und Zylinderabschaltung, der nach 14,1 Litern verlangte (CO2-Ausstoß: 327 g/km), deutlich unterboten wurde. Genügsamster Motor ab 2011 war jedoch der wie beim Vorgänger von Mercedes eingekaufte Diesel, ein 3,0 Liter großer V6 mit 190 PS und 241 PS. Für beide versprach Jeep einen Kraftstoffverbrauch von 8,3 Litern (CO2-Ausstoß: 218 g/km). Es war der genügsamste Grand Cherokee.
Die Digitalisierung zieht mit aller Macht ein
In Sachen Sicherheit wurde an dem elektronischen Überschlagsschutzsystem ERM festgehalten. ESP war jetzt Standard, ebenso wie die aktiven Kopfstützen. Und die Digitalisierung zog mit aller Macht ins Cockpit ein: 3D-Navigation, Sprachsteuerung für die Freisprechanlage, Bluetooth-Schnittstelle gehörten dazu, auch SMS konnte sich der Fahrer nun vorlesen lassen. Zum Jahresende 2010 rollte der neue Jeep Grand Cherokee zum Startpreis von 52.850 Euro zu den Händlern, die Einführung des Diesel senkte den Basispreis um gut 10.000 Euro.
Anders als der kleine Bruder Cherokee wurde der Grand Cherokee selbst im Zuge der Fiat-Übernahme, als man die Modellvielfalt in Europa eindampfte, durchgehend angeboten. Auch am Kraftprotz SRT-8 hielt man fest, der nunmehr 468 PS Leistung abrief, bis zu 257 km/h schnell war und zum Facelift 2013 nun eine Achtgang-Automatik erhielt. Auch in den anderen Ausführungen zu haben, senkte sie den Verbrauch im Sportler marginal von 14,1 auf 14,0 Liter Super.
Zuletzt wurde das Flaggschiff der Marke Anfang 2017 überarbeitet. Gängige optische Retuschen, zum Beispiel an den Stoßfängern, waren die Maßnahmen sowie ein Vorstoß in Richtung teilautonomer Fahrfunktionen mittels neuer Assistenzsysteme, darunter ein Einpark- sowie ein Spurhalteassistent. Auch das Infotainment wurde modernisiert.