Denn bis auf die Stoßfänger und Scheinwerfer hat sich durch den Namenswechsel nicht viel geändert. Die Karosserie war schon beim intern C4 genannten Vorgänger voll verzinkt, der quattro-Antrieb war längst etabliert und die meisten der Vier-, Fünf-, Sechs- und Achtzylinder-Motoren mit einem Leistungsspektrum von zuletzt 90 bis 326 PS waren ebenfalls alte Bekannte. Einzig bemerkenswerte Neuerung war ein Fünfzylinder-TDI, der mit 140 PS zum damals stärksten Diesel im Audi-Programm avanciert und als erster Selbstzünder im Zeichen der Ringe eine Spitzengeschwindigkeit jenseits von 200 km/h erreicht. Deutlich schneller allerdings sind der mit einem 4,2 Liter großen V8 ausgestattete S6 mit 290 PS und der zum Ende der Laufzeit aufgelegte S6 plus mit 326 PS.
Aus zwei mach drei
Nur drei Jahre nach dem Debüt des ersten A6 lässt Audi die zweite Generation der Baureihe vom Stapel. Intern als C5 geführt und diesmal wirklich von Grund auf neu entwickelt, startet die neue Generation 1997 als Limousine und 1998 auch wieder als Avant. Im Jahr 2000 wird die Familie zum Trio und die Bayern bauen als Reaktion auf den Erfolg von Subaru Outback und Volvo CrossCountry den Avant mit erhöhter Bodenfreiheit und rustikalen Anbauteilen zum Allroad quattro um. Das Konzept des Geländekombis kommt so gut an, dass es Jahre später auch für den kleinen Bruder A4 übernommen wird. Auch beim Antrieb setzt die VW-Tochter auf mehr Auswahl: Erstmals bietet sie neben dem manuellen Schaltgetriebe und der konventionellen Automatik auch ein stufenloses Getriebe an, das als „multitronic“ vermarktet wird und vor allem die Effizienz der Motoren steigern soll.
Über die 2001 mit einem Facelift verlängerte Laufzeit gibt es den C5 mit Benzinern vom 1,8 Liter großen Vierzylinder mit 125 PS bis zum V8 mit 4,2 Litern und 300 PS und Diesel mit vier oder fünf Zylindern, 1,9 Litern und 2,5 Litern Hubraum und 110 PS bis 180 PS. Außerdem bieten die Bayern zwei Sportvarianten an: Den S6 mit einer 340 PS starken Variante des V8-Motors und den RS6, der als Achtzylinder mit 450 PS und zuletzt sogar 480 PS an den Start geht.
Modellwechsel im Jahr 2004
2004 startet der Wechsel in die Generation C6, der wieder mit der Limousine beginnt und sich mit Avant und Allroad Quattro bis ins Jahr 2005 zieht. Beflügelt von einem wegweisenden Design, einem überdurchschnittlich vornehmen Innenraum und den üppigen Platzverhältnissen im Kombi gelingt diesem A6 ein großer Erfolg: Er bricht in der deutschen Zulassungsstatistik die mehr als drei Jahrzehnte währende Vorherrschaft der Mercedes E-Klasse, weist auch den Fünfer BMW in die Schranken und setzt sich für zwei Jahre an die Spitze seines Segmentes.
Zu den technischen Errungenschaften der Baureihe zählen damals noch seltene Ausstattungsmerkmale wie die Xenon-Scheinwerfer oder Tagfahrlicht und Rückleuchten in LED-Technik, ein Tempomat mit Abstandsregelung, die Luftfederung oder ein Bluetooth-Autotelefon. Auch unter der Haube erlaubt sich Audi eine Besonderheit: Die konventionellen Motoren (Benziner vom 2.0 TFSI mit 170 PS bis zum 4.2 FSI mit 435 PS; Diesel vom 2.0 TDI mit 136 PS bis zum 3.0 TDI mit 240 PS) bergen zwar wenig Überraschungen, doch die Sportmodelle sind dafür umso spektakulärer. Denn sowohl im S6 als auch im RS6 kommt erstmals ein V10-Motor zum Einsatz, der als 5,2 Liter großer Sauger 435 PS und als Turbo mit 5,0 Litern 580 PS leistet.
Zum großen A8 ist es nur ein kleiner Sprung
Im Winter 2010 leitet Audi den Wechsel zum C7 ein und zeigt zum ersten Mal den neuen A6, der unter dem Werkscode 4G entwickelt wird. Im Handel startet er im April 2011 als Limousine und im September als Kombi. Technisch eng verwandt mit dem Audi A8 und dank erhöhten Aluminiumanteils 80 Kilo leichter als bisher, bringt die Baureihe viele Errungenschaften aus der Luxusklasse in die gehobene Mittelklasse und wird so zum heimlichen Flaggschiff des Herstellers – vor allem wegen seiner Assistenz- und Infotainmentsysteme: So kann man nicht nur mit Google navigieren oder dank des mobilen Hot-Spots während der Fahrt auf dem iPad surfen. Sondern eine Wärmebildkamera unterstützt auch bei der Nachsicht und markiert gleich noch Fußgänger auf Kollisionskurs, die Elektronik liest Verkehrszeichen, die auf Wunsch komplett mit LED bestückten Scheinwerfer stellen sich mit den Navigationsdaten schon im Voraus auf alle Straßen und Verkehrssituationen ein, und neue Assistenten warnen nicht nur beim Spurwechsel oder der Spurführung, sie greifen im Gefahrenfall auch aktiv ein. Und weil der A6 erstmals eine elektrische Servolenkung hat, zirkelt er sich auf Knopfdruck auch alleine in die Parklücke. Außerdem gibt es für ihn ein Extra, das sogar im A8 noch fehlt: Auf Wunsch projiziert ein Head-Up-Display alle wichtigen Informationen direkt ins Blickfeld des Fahrers.
Unter der Haube setzen die Bayern auf Benziner mit vier, sechs oder acht Zylindern und 190 PS bis 333 PS sowie auf Diesel, die mit vier oder sechs Zylindern eine Bandbreite von 136 PS bis 326 PS abdecken. Dazu gibt es die wieder auf acht Zylinder zurück gerüsteten Sportmodelle S6 mit bis zu 450 PS und den RS6 mit bis zu 605 PS sowie ab 2012 erstmals in der Baureihe einen Hybriden, bei dem ein Vierzylinder-Benziner von einem E-Motor unterstützt wird und so auf einen Normverbrauch von 6,2 Litern kommt.
Nachdem der C7 im Herbst 2014 sein Facelift bekommen hat, fährt er mittlerweile auf der Zielgerade und in Ingolstadt bereiten sie den Generationswechsel vor. Als letzte Baureihe der Bayern soll der A6 dann ab 2018 in die neuen Baukastensysteme des VW-Konzerns integriert werden und wieder viele Technologie-Highlights der 2017 vorgestellten Neuauflage für einen breiten Kundenkreis verfügbar machen.