Zulassungsdienste: Mit Profi-Hilfe zum neuen Kennzeichen
Lange Wartezeit, lange Wege oder Corona: Niemand geht gern zur Zulassungsstelle. Dienstleister übernehmen den Behördengang gern – auch für Privatpersonen.
Der Gang zur Zulassungsstelle kostet meist Geld, immer Zeit und manchmal auch Nerven. Das gilt nicht nur zu Zeiten von Corona, zu dessen Eindämmung viele Behörden nur einen stark eingeschränkten Service bieten – darunter auch die Zulassungsstellen der Bundesländer. Schwierigkeiten oder Frust mit der Fahrzeugzulassung gibt es vielerorts schon lange. In Berlin etwa entbrannte zwischenzeitlich ein regelrechter Schwarzmarkt um Termine bei der Kfz-Zulassungsstelle. Wer auf derartige Situationen und vor allem auf lange Wartezeiten keine Lust hat, kann einen Zulassungs-Dienstleister beauftragen.
Neben Flottenbetreibern nutzen auch Autohändler solche Zulassungsdienste. Der Autokäufer bekommt davon normalerweise nicht viel mit – außer, dass er ggf. ein Personaldokument beim Händler hinterlegt. Er holt seinen neuen Wagen ab und rollt bequem mit allen Papieren und Stempeln vom Hof des Autohändlers. Die Gebühren hierfür gehen meist in einer langen Liste an ohnehin schon hohen Kosten für das neu gekaufte Auto unter. Bei den meisten Markenhändlern gehört die Zulassung ohnehin zum Service.
Auf Basis des Golf 7 gebaut, erkennt man den e-Golf an den C-förmigen Tagfahrleuchten.
Zulassungsdienst: Beauftragung von privat
Zu Zeiten von Corona bekommen Zulassungsdienste allerdings für Privatleute eine neue Bedeutung. Die meisten Zulassungsstellen sind schließlich für Privatanliegen weitgehend geschlossen. Wohnmobile, Cabrios oder Motorräder stehen in der Garage. Gewerblich kann jedoch auch während Corona vielerorts noch zugelassen werden. Hier kommen die Dienstleister ins Spiel. Beim Kfz-Kennzeichen-Service in Wittenberg von Frank Keusch, dessen Unternehmen Emanuel Schreiber e.K. deutschlandweit 37 Filialen betreibt, wurde der Zulassungsdienst erst mit Corona eingeführt – und von den Autobesitzern dankend angenommen. „Wir sind seit drei Wochen ausgebucht“, sagt Keusch. Für ihn ein Lichtblick in Zeiten, in denen der Umsatz allerorten massiv einbricht.
Ein Zulassungsdienst kann von Privatpersonen beauftragt werden. Dann gilt die An- oder Ummeldung des Fahrzeugs als gewerblich. Der Zulassungsdienst verfügt bei der Behörde über die Möglichkeit, mehrere Fahrzeuge auf einmal zuzulassen. Der Kunde kann an einem vereinbarten Termin – meist ein paar Tage später – sein zugelassenes oder umgemeldetes Fahrzeug inklusive Kennzeichen abholen. Manche Anbieter, etwa der TÜV Nord, werben mit einem 24-Stunden-Service. Zudem können Fahrzeughalter bei den meisten Diensten gegen eine entsprechende Gebühr ihre Unterlagen zu Hause abholen lassen. Der Dienst prüft diese dann auf Vollständigkeit und kümmert sich um alle Formalitäten und Behördengänge.
2017 frischt Skoda den Octavia auf. Deutlichstes Erkennungsmerkmal sind die geteilten Frontscheinwerfer.
Neben Zulassung und Abmeldung bieten die Dienste noch weitere Services an, wie zum Beispiel Halterwechsel, Fahrzeugüberführung, Ausfertigung von Exportpapieren, Versicherungsdeckungskarten für Zoll- und Kurzzeitzulassungen sowie Vorführung von Fahrzeugen und Erstellung der Ausfuhrdokumente für die Abwicklung beim Zoll.
Welche Unterlagen werden für den Zulassungsdienst benötigt?
In der Regel werden folgende Unterlagen benötigt, dies kann je nach Art des Dienstes allerdings variieren:
- Kopie des Personalausweises oder Reisepasses
- Elektronische Versicherungsbestätigungsnummer (eVB-Nr.)
- Ggf. COC (Certificate of Conformity) bzw. Betriebserlaubnis
- SEPA-Lastschriftmandat zur Abbuchung der Kfz-Steuer
- Ggf. Reservierung für Wunschkennzeichen
- Vollmacht für den Zulassungsdienst
Bei Gebrauchtwagen zusätzlich:
- Zulassungsbescheinigung Teil I und II
- Aktuelle HU-Bescheinigung
- Ggf. alte Kennzeichen
Was kostet der Zulassungsdienst?
Die Gebühr für solche Dienste variiert von Bundesland zu Bundesland und hängt auch vom Auftrag selbst ab. Im Schnitt müsse der Autobesitzer mit etwa 25 bis 30 Euro rechnen, sagt Keusch. Manche Anbieter nutzen die Notlage der Fahrzeugbesitzer in Zeiten von Corona allerdings offenbar aus. Der WDR berichtet Anfang April 2020 von überhöhten Preisen von bis zu 100 Euro für einen solchen Vorgang. Es lohnt sich also, zum Hörer zu greifen und mehrere Angebote einzuholen. Auf Wunsch kann der gesamte Vorgang online abgewickelt werden.
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