Du musst den Zahnriemen Deines Autos wechseln lassen? Das kostet's!
Der Zahnriemenwechsel steht an! Vielen Autofahrern graut davor, weil es sich um eine der teuersten Wartungsarbeiten am Fahrzeug handelt. Grund für die hohen Preise ist vor allem der Arbeitsaufwand der Werkstatt. Wenn Du nicht handelst, droht dem Motor der Totalschaden. Hier erfährst Du, worauf Du beim Zahnriemenwechsel achten musst und wie hoch die Kosten sind.
- Wann muss gewechselt werden?
- Die Aufgabe des Zahnriemens
- Wenn der Zahnriemen reißt: Das solltest Du tun
- Zahnriemenwechsel: Das musst Du beachten
- Lohnt sich der Wechsel weiterer Bauteile?
- Zahnriemenwechsel in der Werkstatt
- Übersicht: Preise für Ersatzteile und Montage
- Zahnriemenwechsel: Preisbeispiele ausgewählter Modelle
Das Auto ruckelt, der Zeiger des Drehzahlmessers plumpst Richtung null, dann bleibt das Fahrzeug stehen: Wahrscheinlich ist gerade der Zahnriemen gerissen. Das ist noch nicht alles: Wahrscheinlich hat auch der Motor Schaden genommen. Eine Reparatur oder der Einbau eines neuen Motors bedeuten vor allem bei älteren Fahrzeugen oft hohe Kosten und damit den wirtschaftlichen Totalschaden.
Wann muss gewechselt werden?
Damit es nicht soweit kommt, musst Du den Zahnriemen in regelmäßigen Abständen wechseln oder wechseln lassen. Die Hersteller geben je nach Fahrzeug Intervalle von 60.000 Kilometern bis zu 240.000 Kilometern an. Welches Wechselintervall auf Dein Auto zutrifft, liest Du im Service- oder Scheckheft oder der Betriebsanleitung nach.
Mit der Zeit ermüdet das Material, vor allem der Gummianteil im Riemen wird porös. Daher spielt für den Zahnriemenwechsel neben der Laufleistung auch das Alter des Autos eine Rolle. Deshalb führen Werkstätten im Zuge der Inspektion meist Sichtprüfungen durch, um mögliche Risse und spröde Stellen aufzuspüren. Wird Verschleiß festgestellt, solltest Du den Riemen wechseln lassen. Das ist teuer und der Wechsel kann je nach Fahrzeugtyp bis zu 1.000 Euro kosten – doch ein kapitaler Motorschaden wäre ungleich teurer.
Die Aufgabe des Zahnriemens
Der Zahnriemen ist eines der wichtigsten Bauteile am Fahrzeug. Er ist so etwas wie der Dirigent im Motorraum. Er synchronisiert den Lauf von Nockenwelle und Kurbelwelle, die ihn antreibt. Dass beide Wellen im Gleichlauf sind ist wichtig, um auch das Wechselspiel von Ventilen und Kolben im Takt zu halten. Der Zahnriemen – er wird oft auch Steuerriemen genannt – sorgt dafür, dass die Ein- und Auslassventile zur richtigen Zeit öffnen und schließen. Stimmen die Steuerzeiten nicht mehr, sackt die Motorleistung ab, und der Verbrauch geht in die Höhe, weil das Kraftstoff-Luft-Gemisch nicht mehr stimmt.
In manchen Autos übernimmt diese Aufgabe eine sogenannte Steuerkette. Für die Steuerkette ist oft kein Wartungsintervall vorgeschrieben. Sie ist aber, obwohl sie im Ölbad läuft, im Betrieb lauter und erzeugt mehr Reibung, was wiederum für einen höheren Spritverbrauch des Fahrzeugs sorgt.
Der Motor läuft unruhig? Der Bordcomputer meldet Probleme mit der Abgasanlage? Dann solltest Du handeln. Es könnte sein, dass der Riemen an Spannkraft verloren hat, weil die Spanneinheit mit der Zeit leicht locker lässt. Das führt dazu, dass der Riemen überspringt.
Wenn der Zahnriemen reißt: Das solltest Du tun
Schlimmer als eine mangelnde Spannkraft ist, wenn der Riemen reißt. Nockenwelle und Ventile bleiben dann unvermittelt stehen. Doch die Kurbelwelle dreht sich weiter. Weil sie für das Hin und Her der Kolben verantwortlich ist, können einzelne Kolben mit einem geöffneten Ventil zusammenprallen. Im besten Fall müssen nur beschädigte Ventile und Zylinderköpfe ersetzt werden. Doch auch das ist nicht wirklich günstig. Wenn aber der Motor gewechselt werden muss, kann ein neuer Gebrauchtwagen günstiger sein.
Das Problem umgehen sogenannte Freiläufer, bei denen die Brennkammer so groß ist, dass Kolben und Ventile nicht kollidieren können. Aber: Den Freiläufern mangelt es an Effizienz und Verdichtung. Die bei der Verbrennung entstehende Energie wird nicht optimal auf die Kolben übertragen. In älteren Modellen wie dem VW Golf II sind sie noch zu finden. Doch Freiläufer-Motoren mit geringer Verdichtung werden in Zeiten strenger werdender Abgasvorschriften heute kaum mehr verbaut.
Zahnriemenwechsel: Das musst Du beachten
Bei Arbeiten an älteren Autos lohnt der Besuch einer freien Werkstatt. Diese Werkstätten bieten niedrigere Stundensätze als zum Beispiel Vertragswerkstätten. Das kann den Preis der Reparatur deutlich senken.
Im Falle eines so wichtigen Verschleißteils wie dem Zahnriemen lohnt sich eine freie Werkstatt aber nicht unbedingt. Zum einen kann der Vorteil günstigerer Arbeitskosten schnell verpuffen, weil freie Werkstätten oft länger für den Wechsel des gerissenen Zahnriemens brauchen. Die Kfz-Mechaniker in der Werkstatt eines Vertragshändlers kennen sich mit den verschiedenen Modellen oft besser aus und sind entsprechend schneller.
Zudem können in einer freien Werkstatt handwerkliche Fehler passieren. Wenn nach dem Wechsel zum Beispiel Kurbel- und Nockenwelle nicht wieder vollkommen im gleichen Takt laufen, drohen erneut teure Schäden.
Ein Zahnriemenwechsel kann zudem eine recht gefährliche Arbeit sein, zum Teil muss der ganze schwere Motorblock des Fahrzeugs gelöst werden. Deshalb sollten ohnehin nur sehr erfahrene Mechaniker einer Kfz-Werkstatt den Wechsel durchführen. Außerdem wird teures Spezialwerkzeug für diese meist nur einmalig notwendige Arbeit gebraucht. Du solltest daher vom Zahnriemenwechsel in Eigenregie absehen.
Bei der Materialwahl sollte nicht gespart werden. Ein qualitativ guter Zahnriemen ist ein Muss, weil Kräfte von bis zu zwei Tonnen am Riemen zerren. Am besten verwendest Du das Originalteil. Der Riemen selbst ist meist der geringste Kostenfaktor des Zahnriemenwechsels. Ein Ersatzteil kostet manchmal nur 50 Euro. Vor allem die Arbeitskosten treiben die Gesamtkosten für den Wechsel in die Höhe. So kann eine Reparatur zwei bis fünf Stunden dauern, in Pauschalangeboten werden oft dreieinhalb Stunden angesetzt. Ein Preisvergleich verschiedener Angebote lohnt sich.
Lohnt sich der Wechsel weiterer Bauteile?
Im Zuge des Zahnriemenwechsels lohnt es sich oft auch, weitere Teile wie Spannrolle, Spanner und Umlenkrolle zu wechseln. Diese Teile weisen oft einen ähnlichen Verschleiß wie der Riemen auf. Bei älteren Autos trifft das auch auf die Wasserpumpe zu, die vom Zahnriemen angetrieben wird. Ihr Dichtgummi ist oft ähnlich verschlissen wie der Zahnriemen.
Die Wasserpumpe und der Riemen stellen sich aufeinander ein. Es kann passieren, dass eine alte Wasserpumpe im Zusammenspiel mit einem neuen Zahnriemen nicht optimal läuft. Im schlimmsten Fall verweigert sie sogar ihre Arbeit. Das betrifft aber vor allem ältere Modelle. Die meisten neueren Autos haben dieses Problem nicht, weil die Wasserpumpe über den Keilriemen beziehungsweise Keilrippenriemen angetrieben wird. Der schöne Nebeneffekt: Der Zahnriemen wird entlastet und hält länger.
Im Handel gibt es spezielle Zahnriemensätze beziehungsweise Zahnriemenkits. Bewährte Ersatzteilhersteller sind unter anderem Contitech, skf, Mapco, Vaico oder Dayco. Die Preise variieren und liegen zwischen 100 Euro und 250 Euro. Ist die Wasserpumpe enthalten, kann das Doppelte fällig werden.
Zahnriemenwechsel in der Werkstatt
Je nachdem wie der Motor eingebaut ist – quer oder längs –, ist es mehr oder weniger schwer, an den Zahnriemen heranzukommen. Zahlreiche Teile müssen vorab abgebaut werden - wie Generator und Klimakompresser. Es kann auch passieren, dass der ganze Motor gelöst werden muss. Dann wird die Zahnriemenverkleidung abgenommen und der Lauf von Nocken- und Kurbelwelle mit Spezialwerkzeug blockiert.
Dann wird die Spannrolle des Zahnriemens entspannt, anschließend der Zahnriemen ausgebaut und Umlenkrolle und Spanneinheit demontiert. Je nach Modell muss auch die Wasserpumpe raus. Die Teile werden gegen Neuware ersetzt. Dann wird der neue Riemen eingespannt. Wichtig: Dabei muss wie beim Reifenwechsel die Laufrichtung beachtet werden. Zum Schluss kontrolliert der Mechaniker, ob alles geschmeidig läuft, und dreht dazu die Kurbelwelle mit einer Ratsche. Nachdem auch alle anderen Teile wieder an ihrem Platz sitzen, beginnt die Probefahrt.
Übersicht: Preise für Ersatzteile und Montage
Zahnriemen | 50 bis 250 Euro |
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Montage / Wechsel Zahnriemen | 130 bis 600 Euro |
Spanneinheit | 50 Euro |
Arbeitsaufwand Spannrolle | 50 bis 220 Euro |
Gesamtkosten Zahnriemenwechsel | 280 bis 1.120 Euro |
Zahnriemenwechsel: Preisbeispiele ausgewählter Modelle
VW Golf 2.0 TDI (2013) | rund 700 Euro |
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Ford Focus 2.0 TDCi (2010) | rund 650 Euro |
Opel Astra 2.0 Turbo (2008) | rund 450 Euro |
VW Touran 2.0 FSI (2005) | rund 550 Euro |