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Airbags haben kein offizielles Verfallsdatum, können aber in die Jahre kommen.
Quelle: Andrea Warnecke (picture alliance / dpa Themendienst)
Airbags haben kein offizielles Verfallsdatum, können aber in die Jahre kommen. Dann ist ein Tausch gegen ein neueres Exemplar durchaus sinnvoll

Airbags gehören seit vielen Jahren zur Serienausstattung fast aller Pkw. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur passiven Sicherheit. Mit der umfassenden Einführung der Airbags in den Neunzigerjahren sind auch die Todesfälle im Straßenverkehr deutlich zurückgegangen. Völlig unumstritten sind Airbags allerdings nicht, denn es gab auch schon Fälle mit Fehlauslösungen.

Die Geschichte des Airbags hat mit ersten Patenten in den Fünfzigerjahren begonnen. Erste eingebaute Airbags folgten in den USA in den Siebzigerjahren. In Deutschland hatte zuerst die S-Klasse von Mercedes-Benz 1981 einen Airbag gegen Aufpreis. Mittlerweile gibt es Front-Airbags, Seiten-Airbags, Kopf-Airbags, Knie-Airbags und Gurt-Airbags sowie Fußgänger-Airbags und sogar Airbags für Motorradfahrer.

Airbags gehören seit vielen Jahren zur Serienausstattung fast aller Pkw.
Quelle: Anton Luhr (picture alliance/imageBROKER)
Airbags gehören seit vielen Jahren zur Serienausstattung fast aller Pkw. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur passiven Sicherheit

Airbags unterliegen pyrotechnischen Vorschriften

Airbags bestehen aus einem Kunststoffsack, der sich innerhalb von 20 bis 50 Millisekunden aufbläst und so den Körper des Passagiers vor harten Kollisionen schützen soll. Ausgelöst werden Airbags bei extremen Verzögerungen im Vorfeld eines Unfalls mittels pyrotechnischer Vorgänge. Wenn die Sensoren entsprechende Voraussetzungen erkennen, liefern Generatoren das Gas zur Befüllung des Airbags.

Mit einem Stromimpuls wird der Treibstoff entzündet, dann fließt je nach Airbag-Typ heißes oder kaltes Gas in den Sack, der sich dann mit einem Knall aufbläst – ein ziemlich brisanter Prozess also. Deswegen werden Airbags als pyrotechnische Gegenstände der Kategorie P1 eingestuft, in die Dinge fallen, von denen eine geringe Gefahr ausgeht.

Gründe für den Ausbau

Ein möglicher Grund für den Ausbau eines Airbags ist der Ersatz eines alten Systems durch ein neueres. Anfangs gab es bei Airbags noch ein Verfallsdatum. Man rechnete mit etwa zehn Jahren Lebensdauer. Mittlerweile gibt es diese Vorschrift nicht mehr, obwohl die Meinungen über altersbedingten Verschleiß auseinandergehen.

Unabhängig davon, ob Du einen alten Airbag mit einem neuen ersetzen oder den avisierten Airbag in ein anderes Auto einbauen willst: Am vernünftigsten ist es, den Ausbau von einer Fachwerkstatt vornehmen zulassen. Wenn du es doch selbst machen möchtest, solltest Du angesichts des explosiven Potenzials des Airbag-Systems beim Ausbau sehr vorsichtig vorgehen.

Einen Airbag auszubauen ist nicht so einfach. Grundsätzlich gilt die Vorschrift, dass dazu nur Personen mit einer entsprechenden fachlichen Vorbildung berechtigt sind. Gemäß § 4 der 1. Verordnung zum Sprengstoffgesetz „hat das Personal auf Verlangen der zuständigen Behörde die eingeschränkte Fachkunde nachzuweisen“. Dies gilt auch, wenn Du einen eingebauten Airbag vernichten willst.

Aufgrund des explosiven Potenzials des Airbagsystems solltest Du beim Ausbau sehr vorsichtig vorgehen.
Quelle: Borna Filic (picture alliance/PIXSELL)
Aufgrund des explosiven Potenzials des Airbagsystems solltest Du beim Ausbau sehr vorsichtig vorgehen

Das musst Du beim Ausbau beachten

Wenn Du einen Airbag selbst ausbauen willst, solltest Du also eine entsprechende Schulung absolviert haben. Ein wichtiger erster Schritt beim Ausbau ist es, die Batterie abzuklemmen. Achte darauf, dass Du zuerst das Massekabel und dann das Pluskabel abnimmst. Danach solltest Du etwa eine halbe Stunde warten, damit auch keine Restspannungen im Netz vorhanden sind, die unwillkommene Fehlzündungen auslösen könnten. Vorsichtshalber solltest Du dann noch ein Erdungsarmband umbinden, das Du um das Handgelenk fixierst und mit einer Klemme mit einem geerdeten Teil verbindest. Damit werden elektrostatische Entladungen vermieden.

Nun kannst Du mit der eigentlichen Demontage beginnen. Auf der Rückseite des Lenkrads sind die Schrauben, mit denen der Airbag befestigt ist. Häufig handelt es sich um zwei Torx-Schrauben. Diese Schrauben muss man nun aufdrehen, dann auf der Vorderseite die Prallplatte entfernen, dazu die Steckanschlüsse für Hupe und Airbag. Anschließend müsste sich der Airbag nach vorne herausheben lassen. Bei dem ausgebauten Airbag solltest Du darauf achten, dass Du das Teil stets mit der Prallplatte nach oben hältst. Damit verringerst Du die Gefahr, dass das Gehäuse bei einem versehentlichen Auslösen nach oben geschleudert wird und Menschen verletzen oder Sachschäden anrichten kann.

Airbag raus: rechtliche Aspekte

Wenn Du ohne Airbag weiterfährst, droht das Erlöschen der Betriebserlaubnis. Dies gilt vor allem, wenn der Airbag Teil der Serienausstattung war und nicht – wie bei etlichen älteren Fahrzeugen – nur als Sonderausstattung angeboten wurde. Das entscheidende Kriterium ist, ob das gesetzlich vorgeschriebene Sicherheitsniveau auch ohne Airbag erfüllt wird. Ob dies nach einem Ausbau konkret der Fall ist, solltest Du bei einer TÜV-Prüfstelle oder in einer Fachwerkstatt in Erfahrung bringen.

Unabhängig davon, warum der Airbag ausgebaut wurde, entsteht mit der eventuellen Entsorgung der ausgebauten Airbag-Einheit eine weitere wichtige Angelegenheit. Handelt es sich um einen bereits ausgelösten Airbag, ist es relativ einfach. Dann besteht kein pyrotechnisches Risiko mehr und Du kannst den Alt-Airbag zum Metallschrott und das Steuergerät zum Elektroschrott bringen. Anders ist es jedoch, wenn der Airbag noch unversehrt ist, sich also noch entzünden kann. Dann ist es ratsam, den Airbag sachgerecht und sicher zu verpacken und an den Hersteller zurückzuschicken – und zwar in Behältnissen, die speziell für Gefahrengüter geeignet sind.

Airbag-Ausbau: Darauf musst Du achten

  • Eigenhändiger Ausbau nur nach entsprechender Schulung
  • Ohne entsprechende Schulung Ausbau in der Fachwerkstatt durchführen lassen
  • Vorher die Batterie abklemmen
  • Warten, bis eventuelle Restspannungen abgebaut sind
  • Erdungsarmband benutzen
  • Nach dem Ausbau Prallplatte möglichst nach oben halten
  • Rechtliche Aspekte beachten
  • Airbag fachgerecht entsorgen
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