Wohnwagengewicht: Darauf solltest Du achten
Was wiegt ein Wohnwagen, wie hängen Caravan-Gewicht und Anhängelast zusammen und was ist eigentlich die Stützlast? Hier findest Du alle wichtigen Infos.
Alle Infos zum Thema Wohnwagengewicht
Skandinavien, die Adria-Küste oder doch die österreichischen Alpen? Mit einem Wohnwagen, auch Caravan genannt, wird der Urlaub zu einem individuellen Abenteuer. Damit dieses reibungslos abläuft, ist bereits beim Kauf des Wohnwagens einiges zu beachten. Vor allem die vielen unterschiedlichen Gewichtsangaben können Verwirrung stiften. Lese hier, welche Gewichte und Lasten es gibt und wie sie zusammenhängen. Erfahre außerdem, welchen Führerschein Du für das Fahren eines Wohnwagen-Gespanns brauchst – sprich für ein Zugfahrzeug mit angehängtem Caravan.
Wohnwagen: Eigengewicht, zulässiges Gesamtgewicht und Nutzlast
Es gibt verschiedene Gewichte, die man beim Kauf eines Wohnwagens berücksichtigen muss. Die wichtigsten findest Du nachfolgend.
Begriff | Erklärung |
---|---|
Eigengewicht | Gewicht eines Fahrzeuges ohne Zuladung |
Zulässiges Gesamtgewicht | Gewicht eines Fahrzeugs inklusive Zuladung |
Nutzlast | Maximalgewicht der Zuladung |
Stützlast | Maximalgewicht, das die Anhängerkupplung belasten darf |
Anhängelast | Maximalgewicht, das ein Zugfahrzeug ziehen darf |
Das Eigengewicht gibt an, wie viel ein Wohnwagen ohne Ausstattung wiegt. Das zulässige Gesamtgewicht legt fest, wie viel ein Wohnwagen insgesamt höchstens wiegen darf – also inklusive Ausstattung. Die Differenz zwischen Eigengewicht und zulässigem Gesamtgewicht nennt man Nutzlast. Sie definiert, wie viel Zuladung in den Caravan hinein darf. Die Nutzlast ist wichtig, da die reale Zuladung aufgrund voller Wassertanks, Geschirr und Gepäck schnell mehrere 100 Kilogramm betragen kann. Im Fahrzeugschein des Wohnwagens findest Du das Eigengewicht unter Punkt G, das zulässige Gesamtgewicht unter Punkt F1 und die maximale Nutzlast unter Punkt A10.
Wie schwer ist ein Wohnwagen?
Was ein Wohnwagen wiegt, kann nicht allgemeingültig beantwortet werden. Denn es gibt sehr viele verschiedene Modelle. So wiegen manche Mini-Caravans weniger als eine Tonne. Doch es gibt auch Wohnwagen, die ein Eigen- oder zulässiges Gesamtgewicht von mehr als 3,5 Tonnen aufweisen. Für Letztere braucht man einen Führerschein der Klasse CE – dazu weiter unten im Artikel mehr. Übrigens: Der Wohnwagengewicht-Durchschnitt für einen klassischen Caravan für vier Personen beträgt zwischen einer und zwei Tonnen.
Was ist die Stützlast?
Das Zugfahrzeug, also der Pkw, und der Wohnwagen sind über die Anhängevorrichtung verbunden. Auch hier muss man ein Gewicht beachten. Die Stützlast gibt an, mit wie viel Gewicht die Anhängerkupplung maximal belastet werden darf. Sowohl beim Zugfahrzeug als auch beim Caravan wird diese Last angegeben. Der kleinere Wert zählt. Wenn die Stützlast des Fahrzeuges 75 Kilogramm und die des Wohnwagens 100 Kilogramm beträgt, gelten also die 75 Kilogramm. Der kleinere Wert gilt auch bei einer nachgerüsteten Anhängevorrichtung. Die maximale Stützlast darf zwar nicht überschritten werden, sie sollte allerdings aus Gründen der Fahrsicherheit möglichst auch nicht zu stark unterschritten werden. Mindestens vier Prozent des tatsächlichen Wohnwagen-Gewichts muss sie laut Gesetz auf jeden Fall betragen.
Die maximale Stützlast gibt an, wie viel Gewicht auf der Anhängerkupplung liegen darf. Doch welche Folgen hat eine Überschreitung?
Die Anhängelast des Zugfahrzeuges
Genauso wichtig wie die Wohnwagengewichte sind die Gewichte und Lasten des Zugfahrzeuges. Die Anhängelast gibt an, wie viel Masse ein Fahrzeug höchstens ziehen darf. Unterschieden wird zwischen ungebremster und gebremster Anhängelast. Darunter versteht man, ob der Anhänger über eine eigene Bremse verfügt oder nicht. Die ungebremste Anhängelast eines Pkws beträgt maximal 750 Kilogramm, da ein solcher Anhänger auch nicht mehr wiegen darf. Die meisten Wohnwagen haben aber eine eigene Bremse. Die gebremste Anhängelast eines Zugfahrzeuges beträgt maximal 3.500 Kilogramm.
Wichtig ist außerdem: Die tatsächlich angehängte Last darf nicht höher sein als das zulässige Gesamtgewicht des Zugfahrzeuges. Eine Ausnahme stellen Fahrzeuge der Klasse M1G dar. Zu dieser zählen SUVs und Geländewagen, die gewisse Voraussetzungen erfüllen. Hier geht es beispielsweise um Allradantrieb oder eine Bodenfreiheit hinten und vorn von mindestens 180 Millimetern. Fahrzeuge der Klasse M1G dürfen das 1,5-fache ihres zugelassenen Gesamtgewichts ziehen. Höher als 3.500 Kilogramm darf die gebremste Anhängelast auch hier nicht sein. Du fragst Dich, wie hoch die Anhängelast Deines Fahrzeuges sein darf? Diese Angabe findest Du in der Zulassungsbescheinigung Teil 1 unter Punkt O1 und O2.
Häufig ist im Zulassungsschein das zulässige Zug-Gesamtgewicht angegeben. Darunter versteht man, wie viel das gesamte Gespann maximal wiegen darf. Allerdings ist dieser Wert oft kleiner als der, der sich durch das Addieren von zulässigem Gesamtgewicht und maximaler Anhängelast ergibt. Er limitiert also nochmals.
Anhängelast und Wohnwagengewicht
Die Anhängelast darf das zulässige Gesamtgewicht des Zugfahrzeuges der Klasse M1 nicht überschreiten. Doch wie hängt die Anhängelast mit den Gewichten des Wohnwagens zusammen? Grundsätzlich darf das zulässige Gesamtgewicht des Caravans höher sein als die Anhängelast des Zugfahrzeuges. Wichtig ist das tatsächliche Gewicht des Wohnwagens. Dieses setzt sich aus dem Eigengewicht und der Zuladung zusammen und darf die Anhängelast nicht überschreiten. Zusätzlich kommt hier die Stützlast ins Spiel. Sie darf zur Anhängelast dazu gerechnet werden.
Ein Praxisbeispiel: Die gebremste Anhängelast eines Pkws beträgt 2.000 Kilogramm und die Stützlast liegt bei 100 Kilogramm. Der Wohnwagen weist ein zulässiges Gesamtgewicht von 2.500 Kilogramm auf und ein Eigengewicht von 1.500 Kilogramm. Zwar beträgt die Nutzlast des Wohnwagens alleine 1.000 Kilogramm. Tatsächlich zuladen darfst Du aber nur 600 Kilogramm, damit die Anhängelast plus Stützlast des Zugfahrzeuges nicht überschritten werden. In der Praxis ist außerdem zu empfehlen, die Anhängelast nicht völlig auszureizen. Ansonsten können Steigungen ganz schön zäh werden.
Wer einen großen Wohnwagen ziehen möchte, braucht ein Fahrzeug, das eine hohe Anhängelast hat. Diese Autos können 3,5 Tonnen ziehen.
Mit welcher Führerschein-Klasse welchen Wohnwagen ziehen?
Dein Pkw darf das Gewicht vom Caravan ziehen und dieser ist angemessen beladen. Jetzt fehlt nur noch der passende Führerschein. Denn mit einem B-Führerschein darf man zwar gebremste Anhänger ziehen, allerdings darf das zulässige Gesamtgewicht des Gespanns maximal 3.500 Kilogramm betragen. Mit dem zusätzlichen Code 96 steigt dieser Wert auf 4.250 Kilogramm. Bei Anhängern, die ein zulässiges Gesamtgewicht von 750 Kilogramm oder weniger haben, darf das Gewicht des Gespanns auch ohne den Code 96 maximal 4.250 Kilogramm sein. Für Wohnwagen ist das in der Regel unerheblich.
Ein Führerschein der Klasse BE berechtigt zum Ziehen eines Anhängers mit einer zulässigen Gesamtmasse von bis zu 3.500 Kilogramm. Das gesamte Gespann darf also bis zu 7.000 Kilogramm wiegen. Natürlich muss man aber auch dann alle Gewichte einhalten. Wer seinen Führerschein vor 1999 gemacht hat, hat Glück: Man besitzt dann automatisch den Führerschein der Klasse BE und der Anhänger darf mehr als 3.500 Kilogramm zulässiges Gesamtgewicht aufweisen.