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Der Vorteil von Miet-Werkstätten: Die Wartezeiten für einen Termin sind in der Regel sehr kurz.
Quelle: dpa
Der Vorteil von Miet-Werkstätten: Die Wartezeiten für einen Termin sind in der Regel sehr kurz. Oft kannst du auch spontan vorbeifahren

Es sagt sich so leicht: Geh zur Werkstatt Deines Vertrauens. Doch wer die noch nicht hat, muss sie finden – und das ist oft gar nicht so einfach. Wer von Verwandten oder Bekannten keinen heißen Tipp bekommt, wo er sein Auto kompetent und kostengünstig reparieren oder den TÜV erledigen lassen kann, muss verschiedene Angebote vergleichen. Beim Werkstattvergleich ist das Internet eine große Hilfe – auch wenn sich abschließende Fragen erst vor Ort klären lassen.

Gründe, aus denen Autobesitzer eine neue Werkstatt suchen, gibt es einige: Typisch sind der Kauf eines neuen Autos oder der Wohnortwechsel. Oder man ist schlicht unzufrieden mit der letzten Reparatur.

Wer Kulanz will, muss vorab zahlen

Wer sich einen Neuwagen zulegt, wird wahrscheinlich schon aus dem Gefühl heraus, dem Auto etwas Gutes zu tun, die nächste Vertragswerkstatt der eigenen Automarke wählen. Sie bietet auch handfeste Vorteile: Oft arbeiten dort die besseren Experten, wenn es um komplizierte Fälle geht. Die Mechatroniker der Fachwerkstatt kennen nicht nur die einzelnen Autotypen oft genauer als ihre Kollegen in den „typoffenen“ freien Werkstätten. Sie verfügen auch über spezielle Diagnosegeräte und haben Zugriff auf Fehlerdatenbanken.

Nach Auskunft des ADAC muss der Halter in die Vertragswerkstatt fahren, wenn es um eine Reparatur im Rahmen der Herstellergarantie bei Neufahrzeugen geht. Wird im Rahmen der zweijährigen Sachmängelhaftung repariert, ist sogar der Betrieb Pflicht, in dem der Wagen gekauft wurde – nur wenn die allgemeinen Neuwagen-Verkaufsbedingungen gelten, können solche Nachbesserungen in jeder Vertragswerkstatt erledigt werden.

Auch wer mögliche Kulanzleistungen nicht von vornherein ausschließen möchte, sollte bis zu einem gewissen Fahrzeugalter der Vertragswerkstatt treu bleiben. Tritt nach Ablauf der Garantie ein Problem auf, beteiligen sich die Hersteller nämlich meist nur dann an den entstehenden Kosten für die Problemlösung, wenn das Auto zuvor durchgängig in der Vertragswerkstatt war.

Nach vier oder fünf Jahren, wenn die meisten Autos aus der Garantiefrist gefallen sind – nur einige Importeure gewähren länger und bis zu sieben Jahren Garantie – kann sich nach einer freien Werkstatt umsehen, wer hohe Preise vermeiden möchte. Vor allem aufgrund niedriger Stundenlöhne, aber auch, weil sie günstigere Ersatzteile aus dem freien Teilehandel statt der teuren Originalteile der Hersteller verwenden, arbeiten die freien Betriebe oft kostengünstiger.

Die Werkstatt sollte Innungsmitglied sein

Das war früher nicht so: Nach aktueller Rechtslage, einer EU-weiten Regelung, können Autofahrer Inspektionen und Reparaturen nach Unfällen auch während der Garantiefrist in freien Werkstätten durchführen lassen. Die Garantie bleibt davon unberührt – jedoch nur, wenn dabei die Vorgaben eingehalten werden, die der Autohersteller zum Beispiel für den Service, oft in Checklistenform, macht.

Um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, eine gute freie Werkstatt zu finden, sollten Autofahrer einen Betrieb wählen, der Mitglied einer Kfz-Innung des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes ist. Beim Werkstattvergleich muss man wissen: Aus der Entfernung lässt sich nicht ergründen, wie freundlich die Werkstattmitarbeiter sind oder ob einem der Betrieb rein äußerlich gefällt. Und die wenigsten Autofahrer werden von Betrieb zu Betrieb tingeln, um die beste Werkstatt für Inspektion und Reparatur ihres Fahrzeugs zu finden.

Praktisch ist die Suche im Internet. Vergleichsportale wie Autobutler.de, Drivelog, Autoservice.com oder Fairgarage.de bieten Umkreissuchen – denn ein Kriterium sollte die Nähe zu Wohnort oder Arbeitsplatz sein, um die Wege vor allem bei öfter notwendigen Reparaturen kurz zu halten. Auch sollte man nicht zu lange auf einen Termin warten müssen.

Um eine Übersicht über den Preis zu bekommen, müssen die Nutzer der Portale einige Daten eingeben: grundsätzlich die Art der gewünschten Leistung – zum Beispiel Inspektion, Ölwechsel, Zahnriemenwechsel, Räderwechsel oder Unfallreparatur. Für Letzteres bieten manche Portale die Option, Bilder vom Schaden hochzuladen. Bei Standardarbeiten wie Ölwechsel, Lichtcheck oder an der Bremse gelten oft Festpreise. Das macht es einfacher, die Werkstätten untereinander zu vergleichen. Reparaturkosten lassen sich auch auf der Website der Deutschen Automobil Treuhand kalkulieren (https://www.dat.de/fahrzeug-reparaturkosten/#/).

Kann die Reparatur finanziert werden?

Angaben zum Auto sind ebenso notwendig: Modell, Datum der Erstzulassung, KBA-Schlüsselnummer (die man im Fahrzeugschein findet). Manchmal kann man auch schon angeben, welche Art an Ersatzteil es sein darf – von teurem Original bis Drittfirmaprodukt. Teils wird auch die Fahrgestellnummer oder Fahrzeug-Identifikationsnummer (FIN) erfragt.

Die meisten Autofahrer dürfte brennend das günstigste Angebot interessieren. Wichtig sind aber auch die Kompetenz, die Qualität der durchgeführten Arbeiten, die Termintreue und Schnelligkeit der Werkstätten. Oder ob es zusätzlichen Service gibt, zum Beispiel den vergünstigten oder gar kostenfreien Mietwagen bei längeren Instandsetzungen, alternativ ein Leihfahrrad. Manche Betriebe bieten auch einen Fahrservice an oder informieren per SMS oder E-Mail, wenn der Wagen fertig ist.

Nutzerkommentare helfen weiter

Während sich Serviceleistungen noch vorab erfragen lassen, lässt es sich kaum abschätzen, wie zufrieden man mit der individuellen Leistung sein wird. An dieser Stelle helfen die Nutzerkommentare auf den Vergleichsportalen weiter. In den Bemerkungen erfährt man womöglich etwas darüber, wie freundlich das Werkstattpersonal ist oder ob es schnell und kompetent arbeitet. Dabei sollte man aber immer im Blick behalten, dass die Kommentare Einzelmeinungen von Menschen sind, die vielleicht spitzfindig oder auch weniger kritisch sind. Das Gesamtbild der Bewertungen hat immerhin eine gewisse Aussagekraft. Ob der online gefundene Betrieb aber auch das Zeug zur langjährigen Werkstatt des Vertrauens hat, wird man wohl nur vor Ort ergründen können.

Bei Streit und Problemen: Die Kfz-Schiedsstellen

Kommt es zum Streit oder zu Unstimmigkeiten mit der Werkstatt, muss man nicht gleich vor Gericht ziehen – es gibt als Alternative die Kfz-Schiedsstellen. Sie arbeiten kostenfrei und bemühen sich um eine außergerichtliche Einigung. Während ein Schiedsspruch für die Werkstatt bindend ist, kann der Kunde immer noch vor Gericht ziehen, wenn er nicht einverstanden ist. Allerdings kann man sich an eine Kfz-Schiedsstelle nur wenden, wenn die Werkstatt Mitglied einer Kfz-Innung ist, der Streit sich nicht um den Neuwagenkauf oder ein Auto dreht, das über 3,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht besitzt. Nähere Infos: kfz-schiedsstellen.de

Was Du beim Vergleich von Werkstätten beachten solltest

  • Freie Werkstätten sind in der Regel preisgünstiger.
  • Vertragswerkstätten haben meist besseres Spezialwerkzeug und mehr Know-how.
  • Die Inspektion Deines Autos in freien Werkstätten ist erlaubt; sie muss jedoch nach Herstellervorgaben erfolgen, um die Garantie nicht zu gefährden.
  • Bei Reparaturen im Rahmen der Herstellergarantie von Neufahrzeugen ist die Vertragswerkstatt Pflicht.
  • Wird im Rahmen der zweijährigen Sachmängelhaftung repariert, muss Dein Auto sogar in den Betrieb, in dem der Wagen gekauft wurde.
  • Gibt es nach Ablauf der Garantie Deines Autos Probleme, gilt meist: Eine Kulanz des Herstellers gibt es nur, wenn das Auto immer in der Vertragswerkstatt war.
  • Beim Preisvergleich helfen Werkstatt-Finder im Internet.
  • Standardarbeiten wie Ölwechseln gibt es oft zu Festpreisen, die sich besonders gut vergleichen lassen.
  • Die Werkstatt sollte möglichst nah an Wohnort oder Arbeitsplatz sein. So sparst Du dir lange Wege.
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