Was Du über CNG wissen musst
Erdgas, auch als CNG bekannt, ist ein Außenseiter noch unter den alternativen Kraftstoffen. Gerade einmal rund 100.000 Autos fahren in Deutschland aktuell mit diesem sehr effektiven Treibstoff. Wir sagen Dir, ob und wann ein Umstieg auf CNG sinnvoll ist.
Was nicht jeder Autofahrer weiß: Erdgas ist nicht gleich Autogas! Vielmehr handelt es sich hier um zwei verschiedene Kraftstoffe, die zwar beide eine Alternative zu Benzin darstellen, aber aus verschiedenen Gründen auch unterschiedlich alltagstauglich sind.
Was ist der Unterschied zwischen CNG (Erdgas) und LPG (Autogas)?
Im Unterschied zu Autogas, auch als LPG („Liquified Petroleum Gas“) bekannt, welches ein unter Druck verflüssigtes Gasgemisch aus Propan und Butan ist, handelt es sich bei Erdgas oder CNG („Compressed Natural Gas“) um ein überwiegend aus Methan bestehendes Gas, das auch als Treibstoff seinen gasförmigen Aggregatzustand beibehält. Während der Preis für das flüssige LPG in Litern berechnet wird, wird das Compressed Natural Gas nach Kilogramm verkauft.
Im Vergleich zu CNG ist LPG in Deutschland deutlich weiter verbreitet (an etwa 7.100 der bundesweit insgesamt 14.100 Tankstellen zu habern). CNG dagegen ist (bisher) ein Nischenprodukt mit einer entsprechend schwachen Infrastruktur. So gibt es aktuell nicht einmal 900 Tankmöglichkeiten für Erdgas in Deutschland. In Deutschland fahren zurzeit rund 100.000 mit Erdgas betriebene Pkw. Dem gegenüber stehen immerhin 450.000 Fahrzeuge, die mit Autogas betrieben werden.
Vorteile von CNG
Für CNG spricht zunächst vor allem der Preisvorteil. Ein direkter Vergleich der Kosten an der Tankstelle ist zwar wegen der unterschiedlichen Berechnung in Kilogramm für CNG und Liter für Benzin, Diesel und LPG schwierig. Schon der Hinweis aber, dass Erdgas einen beinahe doppelt so hohen Energiegehalt wie Autogas hat, lässt großes Sparpotenzial erahnen.
Ein Kostenvergleich aus dem April 2019 hat aufgezeigt, welche Reichweite zehn Euro für den jeweiligen Kraftstoff ergeben. So kommt man mit Super 123 Kilometer weit, mit Diesel schon 169 Kilometer. Noch besser sieht es beim Autogas aus: Hier stehen 211 Kilometer zu Buche. Die größte Reichweite aber erzielt Erdgas mit 221 Kilometern. Es muss zwar erwähnt werden, dass dieser Vergleich von „Zukunft Erdgas“ aufgestellt wurde, einer Initiative der deutschen Erdgaswirtschaft. Allerdings halten die genannten Zahlen auch einer objektiven Überprüfung stand.
Damit aber ist das Sparpotenzial von CNG noch nicht ausgeschöpft: Einige lokale Gasversorger belohnen die Neuanschaffung eines CNG-Autos mit Tankgutscheinen in Höhe von bis zu 1.000 Euro. Ebenso ein Vorteil: Die steuerliche Förderung für Erdgas läuft noch bis Ende 2026 (LPG: Ende 2022), weil es der umweltschonendste fossile Brennstoff ist. So reduziert sich der CO2-Ausstoß gegenüber Benzin um 35 Prozent und liegt auch gegenüber Autogas vorn. Voraussetzung dafür ist, dass der Anteil von beigesetztem Bioerdgas rund 20 Prozent beträgt. Erdgas hat also auch das Zeug dazu, das ökologische Gewissen des Fahrers zu beruhigen.
Nachteile von CNG
Der größte Nachteil ist die relativ schwach ausgebaute Tankstellen-Infrastruktur. Gerade einmal 900 Erdgas-Tankstellen gibt es in Deutschland derzeit. Da kann der Weg zur nächsten Tankmöglichkeit schon einmal weit werden. Und mancher Interessent wird sich die Frage stellen, ob ein Pkw, der ausschließlich mit CNG betrieben wird – man spricht dann von einem monovalenten Fahrzeug – wirklich der richtige ist? Oder ob nicht vielleicht doch ein bivalentes Fahrzeug, das von Erdgas- auf Benzinbetrieb umgeschaltet werden kann, die bessere Wahl ist. Oder doch ein Elektroauto, da die Infrastruktur für E-Autos derzeit deutlich stärker ausgebaut wird.
Hier taucht eine weitere Hürde auf. Viele der Neufahrzeuge mit Erdgasantrieb verfügen über die Möglichkeit, auch im Benzinbetrieb zu fahren. Der zusätzliche Benzintank ist aber so klein, dass die Kraftstoffmenge lediglich als Reserve taugt. Alternativ gibt es zwar, wie beim Autogas auch, die Möglichkeit, ein Fahrzeug mit Benzinmotor umzurüsten. Allerdings liegen die Kosten deutlich über denen, die für eine Umrüstung von Benzin auf LPG anfallen. Bis zu 5.000 Euro sind es bei Erdgas, sodass sich eine solche Umrüstung wohl nur bei einer sehr hohen Laufleistung rechnen würde.
Entscheidet man sich dennoch für eine Umrüstung, empfiehlt der ADAC, sowohl Umbau als auch Wartung ausschließlich von einem qualifizierten Fachbetrieb vornehmen zu lassen. Von Anbietern aus dem benachbarten Ausland, die deutlich günstigere Preise anbieten, wird dringend abgeraten. Hier könne es zu Problemen bei der anschließenden TÜV-Abnahme oder auch im Garantiefall kommen.
Neufahrzeuge mit CNG
- Audi A3 Sportback g-tron: ab 30.600 Euro
- Audi A4 Avant g-tron: ab 42.600 Euro
- Audi A5 Sportback g-tron: ab 43.100 Euro
- Fiat Panda Natural Power: ab 14.440 Euro
- Fiat Dóblo Natural Power: ab 22.610 Euro
- Opel Astra ECOTEC CNG: ab 24.110 Euro
- Seat Mii Ecofuel: ab 13.960 Euro
- Seat Leon TGI Evo: ab 23.650 Euro
- Seat Ibiza TGI: ab 17.510 Euro
- Seat Arona TGI: ab 19.820 Euro
- Skoda Citigo G-Tec: 12.720 Euro
- Skoda Octavia G-Tec: 26.150 Euro
- VW eco up!: ab 13.250 Euro
- VW Caddy TGI: ab 23.931 Euro
- VW Polo TGI: ab 20.300 Euro
- VW Golf TGI BlueMotion: ab 26.475 Euro