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Autos mit Benzinmotor sind vor allem aufgrund ihrer Leistungsstärke sehr beliebt.
Autos mit Benzinmotor sind vor allem aufgrund ihrer Leistungsstärke sehr beliebt

Mit Nicolaus August Otto hat alles angefangen: 1864 gründete er zusammen mit Eugen Langen in Köln die weltweit erste Motorenfabrik. Dort arbeiteten später keine Geringeren als Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach, beide heute weltberühmte Autopioniere. 1877 schaffte Otto ein Patent für Deutschland über einen Viertaktmotor. Sein Name wurde schließlich unsterblich. Der Viertakt-Ottomotor wurde zum Maß der Dinge. Anfangs wurde er noch mit Gas, später mit Benzin betrieben.
Wenn man heute von Ottomotoren spricht, dann geht es um Automotoren, die mit Benzin arbeiten. Viele Jahre war dieser Motor das Maß der Dinge. Erst 1936 kam mit dem Mercedes-Benz 260 D der erste Diesel-Pkw auf den Markt. Während sich Dieselmotoren bis in die Neunzigerjahre vor allem in Nutzfahrzeugen und in Limousinen fanden, bestimmten Benziner das Geschehen auf der Straße und im Motorsport. Wirklich Konkurrenz gab es für Benzinautos erst ab den 1990er-Jahren, als die Diesel leistungsstärker und dynamischer wurden und PS-starke Dieselkombis in Mode kamen.

Benziner prägen nach wie vor die Standards im öffentlichen Verkehr.
Benziner prägen nach wie vor die Standards im öffentlichen Verkehr

Benziner setzen Maßstäbe bei Leistung und Vielseitigkeit

In den vergangenen Jahren waren Benziner etwas ins Hintertreffen geraten. Denn Diesel lagen wegen ihres tendenziell geringeren Verbrauchs, hoher Drehmomentwerte und niedrigerer CO2-Emissionen im Trend. Heute sind Benziner wieder mehr gefragt – nicht zuletzt wegen des Dieselskandals der letzten Jahre.
Autos mit Benzinmotor, der Begriff Ottomotor ist umgangssprachlich heute eher unüblich, bieten eine unübertroffene Bandbreite. Es gibt sie von zwei Zylindern bis zu 16 Zylindern. Auch hinsichtlich ihrer Leistung sind sie Spitzenreiter. Benzinautos werden gemäß der Position ihrer Zylinder als Reihenmotoren, in V-Form oder auch als Boxer gebaut. Letztere zeichnen sich dadurch aus, dass die Zylinder flach gegenläufig positioniert sind. Übrigens waren sie keine Erfindung von Volkswagen (VW) oder Porsche, wo sie eine lange Tradition haben. Entwickelt wurde der erste Boxermotor von Carl Benz bereits im Jahr 1896. Populär wurden die Boxermotoren im VW Käfer, im Citroën 2CV und im Porsche 911.
In den Frühzeiten des Automobils baute man auch Achtzylinder-Reihenmotoren. In Auto-Legenden wie Bugatti oder Isotta-Fraschini waren solche Ungetüme verbaut, die man einst nur vom Schiffbau oder von Zeppelinen kannte. Im Bugatti Royale wurde ein Reihenachtzylinder mit unglaublichen 14,7 Litern Hubraum eingebaut.

Immer kleinere Motoren mit immer mehr Leistung

Heute werden die Zylinderzahlen bei den Motoren immer geringer. Das hat vor allem Kosten- und Umweltgründe. Kleinere Motoren mit weniger Zylindern sind in der Produktion günstiger, benötigen weniger Platz und verbrauchen auch weniger Treibstoff. An Leistung mangelt es den kleinen Benzinern nicht. So erreicht der TwinAir-Zweizylinder von Fiat mit 0,9 Litern Hubraum stolze 105 PS und treibt unter anderem den Alfa Romeo MiTo und diverse Modelle des Fiat 500 an.
Dreiyzlindermotoren erobern auch die Kompakt- und Mittelklasse. Im Volvo XC40 arbeitet ein 1,4-Liter-Motor mit 156 PS. Ford hat einen Dreizylinder Eco Boost mit 200 PS im Programm. Und der Dreizylinder im Hybrid-Luxussportler BMW i8 bringt es auf 231 PS. Das Downsizing sorgte auch dafür, dass viele Vierzylinder die Sechszylinder ersetzten. So gibt es bei Volvo nur noch Modelle mit maximal Vierzylindermotoren. Welches Potenzial die Vierzylinder-Autos haben, zeigt der neue AMG A 45 von Mercedes-Benz. Dessen Zweilitermotor leistet 381 PS.
Sechs- und Achtzylindermotoren mögen zwar immer weniger werden, doch an Leistung fehlt es ihnen nicht. Derzeit stärkster Seriensechszylinder ist der Porsche 911 GT2 RS mit 700 PS, der in 2,8 Sekunden auf 200 km/h beschleunigt. Da ist der Abstand nicht mehr groß zum stärksten Achtzylinder, dem McLaren Senna mit 800 PS, oder dem gleich starken Zwölfzylinder des Ferrari 812 Superfast. Und das ist noch nicht das Ende: In einer eigenen Liga spielt der Bugatti Chiron mit 16 Zylindern, acht Litern Hubraum und 1.500 PS.

Benziner sind wieder mehr gefragt

Aus der Mode sind die Benzinautos also nicht. Das belegt auch eine Studie von Kantar-Emnid im Auftrag des Energieversorgers Eon. Demnach planen in Deutschland nur 13 Prozent der Befragten den Kauf eines Diesels, 16 Prozent würden sich für ein Elektroauto entscheiden. Mehr als die Hälfte (57 Prozent) aber wollen auch in Zukunft ein Auto mit Benzinmotor fahren.

Feinstaubbelastungen

Benzinautos emittieren grundsätzlich deutlich weniger Stickoxide und gefährlichen Feinstaub als Diesel. Somit erfüllen die Fahrzeuge auch ohne Partikelfilter die Euro-5- sowie die Euro-6-Norm. Ausnahme sind die Benzinmotoren mit Direkteinspritzung, bei denen die Bildung von Feinstaub ohne entsprechenden Partikelfilter wesentlich höher ist. Bis September 2018 gab es für direkteinspritzende Benziner eine Sonderregelung der Europäischen Union (EU). Demnach wurde bei Neuwagen die höhere Bildung von Feinstaub geduldet. Der ADAC kritisierte dies und forderte technologieunabhängige einheitliche Grenzwerte, die bei allen Betriebszuständen eingehalten werden sollen.
Mit den Grenzwerten für Benzin- und Dieselmotoren soll eine Reduktion der Feinstaub-Produktion erreicht werden. Feinstaub besteht aus sehr kleinen Partikeln und gilt als gesundheitsschädigend. In hoher Konzentration kann er unter anderem zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen.
Dies trifft neben Feinstaub auch auf Stickoxide zu. Daher fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) eine Verschärfung der Grenzwerte für Feinstaub sowie Partikelfilter für alle Benziner mit Direkteinspritzung. Mithilfe von sogenannten Partikelfiltern werden Partikel im Abgas reduziert.

CO2-Emissionen

Im Nachteil sind die Autos mit Benzinmotor gegenüber vergleichbaren Fahrzeugen mit Dieselmotor beim Verbrauch von Kraftstoff sowie beim CO2-Ausstoß. So liegen zum Beispiel die CO2-Emissionen eines VW Golf mit einem 150 PS starken Vierzylinderbenziner zwischen 123 und 119 g/km; bei einem gleich starken VW Golf Diesel mit 6-Gang-Schaltgetriebe bei 114 bis 115 g/km.
Ältere Autos der Abgasnormen Euro 1 und Euro 2 sind allerdings ebenso von Fahrverboten bedroht wie Dieselautos. Der SPD-Politiker Karl Lauterbach fordert sogar ein Fahrverbot für alle Benziner und den Umstieg auf Elektroautos in den nächsten Jahren. Mit den Fahrverboten soll der Überschreitung der EU-Grenzwerte entgegengewirkt werden.
Übrigens: Wozu Benziner fähig sind, wenn man sie sorgfältig pflegt, zeigt das Beispiel von Irving Gordon. Der pensionierte Lehrer in New York fuhr von 1966 bis zu seinem Tod 2018 einen Volvo P 1800S. Dabei absolvierte er täglich im Schnitt 170 Kilometer und war mit seinem roten Coupé insgesamt rund fünf Millionen Kilometer unterwegs. Zwei Motoren, 100 Reifen und 400 Zündkerzen verbrauchte der Volvo in dieser Zeit.

Typisch Benziner

  • Das Patent zum ersten Ottomotor kam 1877
  • Der erste Boxermotor von Carl Benz im Jahr 1896
  • Der größte Benziner war der Bugatti Royale mit acht Zylindern und 14,7 Liter Hubraum
  • Das stärkste Fahrzeug ist der Bugatti Chiron mit 1.500 PS
  • Benziner sind 2019 wieder mehr gefragt als Diesel
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