Warum die Steinschlagreparatur besser ein Profi übernehmen sollte
Einen Steinschlag, sei er auch noch so klein, sollten Autofahrer nicht zu locker nehmen. Denn kleine Krater auf der Frontscheibe können sich zu einem großen Riss ausweiten. Es besteht kein Grund zur Panik, doch schnelles Handeln und eine Reparatur wenden den kompletten Austausch der Scheibe womöglich ab. Mit der Steinschlagreparatur beauftragt man am besten jemanden, der genau weiß, wie es geht.
Peng! Der Schreck bei einem Steinschlag kann groß sein. Hat ein Kiesel lautstark einen kleinen Krater in die Windschutzscheibe des Autos gerissen, müssen Autofahrer jedoch nicht gleich anhalten, weil die Scheibe kleinteilig bersten könnte. Das Verbundglas mit eingearbeiteter Folio schützt davor. Angst vor Glassplittern muss niemand haben.
Grund zu schnellem Handeln gibt's aber. Denn: QWegen des Fahrtwinds oder Erschütterungen des Fahrzeugs kann die Scheibe dennoch reißen. Die beschädigte Stelle sollten Autofahrer mit Klebestreifen oder Scheibenpflaster abdichten, um zu verhindern, dass Schmutz und Wasser eindringen. Ob eine Steinschlagreparatur sinnvoll ist, hängt von der Art und Größe des Schadens ab.
Wann muss ein Steinschlag repariert werden?
Es gilt: Ist die Stelle auf der Windschutzscheibe kleiner als eine Zwei-Euro-Münze, kann repariert werden. Ausgeschlossen ist dies, wenn ein richtiger Riss in der Scheibe ist, auch darf der kleine Krater nicht zu tief sein. Ab fünf Millimetern ist meist die Zwischenfolie beschädigt, dann hilft nur noch der Austausch der Windschutzscheibe.
Außerdem darf sich der Steinschlag nicht zu weit außen auf der Frontscheibe befinden – der Mindestabstand zum Scheibenrand beträgt zehn Zentimeter. Weitere Bedingung für eine Reparatur ist, dass nicht zu viele Schadstellen vorliegen. Ebenso darf der Einschlag nicht im Sichtfeld des Fahrers sein. Dieses liegt über dem Lenkrad, ist 30 Zentimeter breit und so hoch wie der Bereich der Scheibenwischer, entspricht also etwa der Fläche eines DIN-A4-Blatts.
TÜV mit Steinschlag: Ein Fall für den Profi
Im Handel gibt es Reparatur-Sets für den, der die Windschutzscheibe seines Autos selbst reparieren möchte. Doch Sachverständigen- und Überwachungsorganisationen wie der TÜV SÜD raten von der Eigenreparatur ab. Denn Profis arbeiten meist besser, lautet das Argument. Und ein Fachbetrieb gewährt auf die Arbeit an der Frontscheibe bis zu drei Jahre Garantie.
Das Ausbessern von Steinschlägen fällt in den Bereich Smart Repair. Darunter werden punktuelle Reparaturmethoden verstanden, ohne dass dabei große Teile ausgetauscht werden. Die Vorteile: kürzere Arbeitszeiten, geringere Kosten. Eine Steinschlagreparatur liegt bei 50 bis 120 Euro, in der Regel kommt die Teilkaskoversicherung für die Kosten auf, ohne dabei den Selbstbehalt einzufordern.
Tipp: Betroffene sollten mit ihrem Auto nicht zur nächstbesten Hinterhofwerkstatt, sondern einen auf Spot-Repair spezialisierten Betrieb oder einen Autoglas-Spezialisten aufsuchen. Lohnend kann der Vergleich von verschiedenen Angeboten sein. Wer eine Kfz-Versicherung mit Werkstattbindung abgeschlossen hat, muss seine Gesellschaft nach vorgesehenen Betrieben fragen.
Steinschlag in der Frontscheibe
Die Fachleute entfernen Schmutz und reinigen die beschädigte Stelle auf der Windschutzscheibe. Per Vakuumpumpe entziehen sie Luft, damit es keine Einschlüsse gibt. Danach pressen sie durchsichtiges Kunstharz in die Vertiefung. Mit UV-Licht wird die Scheibenstelle schließlich ausgehärtet. Eventuell überstehendes Harz wird wegpoliert.
Nach der Prozedur, deren Dauer Betriebe mit rund einer halben Stunde angeben, sollte der Steinschlag so gut wie unsichtbar sein und die Scheibe wieder fast so stabil wie zuvor. Das ist wichtig, denn sie erfüllt eine Sicherheitsfunktion: Die Windschutzscheibe ist ein tragendes Fahrzeugteil, das bei Unfällen zum Schutz der Insassen beiträgt.
Kosten für Reparaturen an der Windschutzscheibe
Muss die Windschutzscheibe ersetzt werden, ist die Reparatur aufwendiger, da die Scheibe fest im Rahmen verklebt ist. Ist sie für das eigene Automodell vorrätig, dauert der reine Austausch etwa vier Stunden. Außerdem liegen die Kosten höher – bei 500 bis 1.000 Euro. Auch hier zahlt die Kaskoversicherung; allerdings muss der Autofahrer die mit der Kfz-Versicherung vereinbarte Selbstbeteiligung zahlen, die meist bei 150 Euro bzw. 300 Euro liegt. Um Problemen bei der Schadensregulierung vorzubeugen, sollte die Versicherung vorab informiert werden.
Ein Vorteil der Profi-Reparatur liegt unter anderem darin, dass ein nicht oder in Eigenregie schlecht reparierter Schaden bei der nächsten Kfz-Hauptuntersuchung des Fahrzeugs Probleme machen kann. Denn dort werden gerade Steinschlagschäden im Sichtfeld des Fahrers meist als erheblicher Mangel gewertet, was zum Verwehren der neuen TÜV-Plakette führen kann. Dieses Risiko besteht nicht, wenn ein Steinschlag am Blech der Karosserie vorliegt.
Lackschäden beheben – Rost vorbeugen
Sind die Einschläge von Kiesel und Steinchen etwa am Kotflügel, ist dies nicht sicherheitsrelevant – doch Rost sollte man vorbeugen. Hier kann eine Spot-Lackierung helfen. Dafür braucht es meist nicht einmal einen Lackierbetrieb; auch Werkstätten oder Betriebe zur Autopflege sind gerüstet. Für punktgenaues Arbeiten werden Lackierpistolen oder Spraydosen eingesetzt. Die individuelle Autofarbe wird im Betrieb angemischt.
Die Stelle, die für diese Art der Schadensbehebung nicht größer als drei oder vier Zentimeter sein sollte, wird gereinigt, grundiert, bestrichen und abschließend mit Klarlack versiegelt. Die Kosten variieren. Der ADAC gibt ein Beispiel: Schäden mit einem Durchmesser von 25 Millimetern können zwischen 40 und 80 Euro kosten. Mehrere Lackschäden am selben Auto werden günstiger, zum Beispiel da die Farbe nur einmal angemischt werden muss.
Einen Lackschaden selbst zu reparieren, erfordert gleichermaßen Geschick und Know-how – ist aber möglich. Ist die obere Klarlackschicht betroffen, tun es spezielle Polituren mit einem Schleifstoffanteil aus dem Zubehörhandel. Für alle anderen Macken gilt: Jetzt muss der Lackstift ran. Den Lack im richtigen Farbton besorgt sich der Halter am besten über einen Vertragshändler seiner Automarke. Mit einem feinen Pinsel wird die Farbe aufgetragen. Sobald sie trocken ist, darf mit einem sehr fein gekörnten Schleifblock nachgearbeitet und zum Abschluss poliert werden.
Kratzer selber reparieren – ja oder nein?
Tiefe Kratzer im Blech, die ebenfalls Folge eines Steinschlages sein können, sollten vom Fachmann behandelt werden. Handelt es sich aber um feine Kratzer, gibt es eine Do-it-yourself-Methode. Die Zutaten: eine Politur aus dem Fachhandel, eine Poliermaschine, Glasreiniger und ein weiches Tuch zum Nachpolieren. Mit vorsichtigen Kreisbewegungen wird die Maschine über die zuvor gereinigte und trocken gewischte Stelle geführt. Dabei darf der mit der Politur getränkte Filz der Maschine nicht austrocknen – sonst gibt es neue Kratzer.