Wann sich Tankrabatte wirklich lohnen
Mit jedem Liter Kraftstoff Geld sparen – das ist die grundlegende Idee hinter Kreditkarten mit Tankrabatten und Tankkarten. Tatsächlich vergüten die Banken den Kreditkarteninhabern nach dem Tanken Geldbeträge zurück und bieten zusätzliche Leistungen wie Reiseversicherungen oder weltweit kostenlose Bargeldabhebungen vom Automaten.
Die Angebote klingen verlockend: Bis zu fünf Prozent Rabatt beim Tanken an der Zapfsäule bekommt, wer mit speziellen Kreditkarten bezahlt. Und nicht nur das: Auch beim Einkauf im Tankstellenshop kannst Du sparen. Manchmal gibt es sogar einige Cent Rabatt auf die Autowäsche oder andere Serviceleistungen. Außerdem werben die sogenannten Emittenten der Kreditkarten auch mit diversen Versicherungsleistungen – auf den Reiserücktritt oder das Reisegepäck. Teils sind auch Reisekranken- oder Reiseabbruch-Versicherungen inkludiert.
Weitere allgemeine Vorteile einer Kreditkarte: Der Rechnungsbetrag wird nicht sofort vom Girokonto abgebucht und das Bezahlen in Fremdwährungen ist einfacher – etwa beim Urlaub in den USA. Auch für die Beantragung des Visums benötigst Du eine MasterCard oder Visa Card. Doch lohnt sich die Card mit Tankrabatt wirklich oder reicht auch eine kostenlose Prepaid- Kreditkarte aus?
So rechnest Du die Grundgebühr gegen
Es gibt keine Leistung ohne Gegenleistung. So bezahlst Du für fast alle Kreditkarten mit Tankrabatten Gebühren, die je nach Anbieter zwischen knapp 20 Euro und knapp 60 Euro liegen, manchmal auch höher. Eine der teureren Kreditkarten mit Tankrabatt ist die ADAC-Kreditkarte „Paket Sparen“ (4,90 Euro im Monat) mit zwei Prozent Tankrabatt, den es weltweit auf alle Tankstellenumsätze bis zu einem Höchstbetrag von monatlich 150 Euro gibt. Zudem gibt es zum Beispiel Geld bei Online-Einkäufen zurück – bis zu 20 Prozent des Nettopreises. Voraussetzung ist eine Mitgliedschaft im ADAC.
Günstigere Kreditkarten sind etwa die Volkswagen Visa Card mobil oder die Harley Davidson Chrome Card der Santander Consumer Bank mit 25 Euro Jahresgebühr. Diese Karten gewähren jeweils ein Prozent Rabatt auf Tankstellenrechnungen, auch für Tankstellenshop-Produkte und Autowäschen. Die Landesbank Berlin gibt Karten mit drei bzw. zwei Prozent sowie bis zu 75 Euro und 55 Euro Jahresersparnis aus (LBB-Goldkarten-Doppel und LBB-Kreditkarten-Doppel). BMW bietet in Kooperation mit American Express ein Prozent Rabatt. Die Kreditkarte ist beitragsfrei ab einem Jahresumsatz von 4.000 Euro, ansonsten werden 20 Euro Jahresgebühr für die BMW Card erhoben.
Eine der günstigsten Kreditkarten ist die Santander 1 Plus Visa Card. Eine Jahres- oder Monatsgebühr wird nicht verlangt, dafür liegt der Tankrabatt weltweit bei ebenfalls nur einem Prozent. Und der Tankstellenumsatz pro Monat ist gedeckelt. Andere Banken werben immerhin mit null Euro Grundgebühr im ersten Jahr.
Um Rabatt zu erhalten, müssen die Rechnungen mit der entsprechenden Kreditkarte bezahlt werden. Das gilt auch bei der Buchung von Mietwagen oder anderen Vergünstigungen. Meist handelt es sich um eine Visa Card oder MasterCard. Das sind auch die gängigsten Kreditkarten zum Bezahlen in Deutschland.
Lohnen die Rabatte?
Wer zum ersten Mal eine Card mit Tankrabatt beantragen will, sollte bei einem Kreditkarten-Vergleich im Internet genau hinsehen. Sei ehrlich mit Dir selbst: Lohnt sich das Tanken mit Kreditkarte wirklich für Dich? Um den maximalen Rabatt zu ermitteln, musst Du lediglich den Prozentsatz des maximal gewährten Rechnungsbetrages berechnen. Dann hältst Du den Jahresbeitrag für die Karte dagegen. Beispiel: Liegt der maximal rabattierte Betrag bei 1.800 Euro und es werden zwei Prozent Rabatt gewährt, kannst Du 36 Euro einsparen.
Viele der Kreditkarten lohnen sich nur für Vielfahrer. Um zum Beispiel den optimalen Tankrabatt bei einem Jahresumsatz von 1.800 Euro zu erreichen, müsstest Du bei einem angenommenen Literpreis von 1,30 Euro knapp 1.400 Liter Diesel pro Jahr tanken. Bei einem Verbrauch von sechs Litern auf 100 Kilometern entspricht das einer Jahreslaufleistung von mehr als 23.000 Kilometern. Ist der Maximalumsatz für den Rabatt monatlich gedeckelt und wird nicht aufs Jahr gerechnet, musst Du auch das noch im Blick behalten.
Als Faustregel gilt daher: Erst ab 24.000 Kilometern Jahreslaufleistung lohnen die meisten Kreditkartenangebote mit Tankrabatten – ein Normalfahrer schafft das selbst mit langen Urlaubsreisen kaum. Tatsächlich fällt der Rabatt in Summe aber oft nicht höher aus als die Jahresgebühr der Karte und das auch nur, wenn Du den Rabatt voll abschöpfst.
Dass Du weltweit oder zumindest innerhalb der Euro-Zone kostenlos Bargeld abheben oder aber bargeldlos bezahlen kannst, ist natürlich ein nicht zu vernachlässigender Vorteil der meisten Kreditkarten. Gleichzeitig solltest Du darauf achten, die Rechnungen Deiner Visa Card oder MasterCard immer pünktlich zu bezahlen. Für einen Kredit sind die Zinsen nämlich recht hoch.
Oft machen erst die Zusatzleistungen das Angebot interessant
Ist die Gebühr der Karte eher hoch, funktioniert das Prinzip aber eventuell trotzdem noch über die Zusatzleistungen. Selbst bei einer durchschnittlichen jährlichen Laufleistung kann sich die Kreditkarte lohnen, wenn Du Leistungen erhältst, die Du an anderer Stelle einsparen kannst. Hast Du bereits entsprechende Versicherungen abgeschlossen, müsstest Du diese dann natürlich kündigen – wobei wiederum Fristen beachtet werden müssen.
Damit wird die Anschaffung einer Kreditkarte mit Tankrabatt ganz schön aufwendig – zumal die Bank viele persönliche Daten von den neuen Kunden abfragt. Das reicht von Angaben zu Name, Anschrift, Geburtsdatum, E-Mail-Adresse und Girokonto über das Brutto-Jahreseinkommen und den Beruf bis hin zur Anschrift des Arbeitgebers und die Beschäftigungsdauer sowie Angaben zu etwaigen Unterhaltspflichten.
Einfacher wird es, wenn Dir die pure Funktionalität einer Kreditkarte als Zahlungsmittel genügt und Du kein Interesse an Zusatzleistungen hast. Für solche Angebote werden oft keine Jahresgebühren erhoben und Du kannst tatsächlich mit jedem Tanken Geld sparen – auch wenn sich die Gesamtsumme sehr in Grenzen hält. In jedem Fall ist es wichtig, dass die Bank bei den kostenlosen Kreditkarten keine großen Einschränkungen der Tankstellen vornimmt, die Du im Rahmen des Angebots nutzen darfst.
Alternative: Bonuskarte
Wenn die Bindung an eine Tankstellenkette für Dich keine Einschränkung bedeutet, kann eine Bonus- oder Kundenkarte eine Option sein. Etliche Tankstellenbetreiber geben Treuekarten aus, mit denen Du zwar an diese Betreiber gebunden bist, dafür aber höhere Preisnachlässe erzielen kannst. Bei Interesse lohnt die Nachfrage bei Tankstellen in Deinem Umkreis oder an häufig gefahrenen Strecken wie dem Weg zur Arbeit.
Mit Bonuskarten lassen sich beim Tanken Punkte sammeln, mit denen Du Prämien oder Sprit erstehen kannst, oder Du lässt Dir Geld auszahlen. Auch eine Umwandlung der Punkte in Miles-and-More-Meilen ist möglich. Eine Ausnahme bildet die PayBack-American-Express-Karte, mit der es für Tankstellenumsätze keine PayBack-Punkte gibt.
Eine Jahresgebühr erhebt PayBack nicht, dafür legst Du eine Datenspur über Deine persönlichen Einkäufe – auch bei den vielen anderen PayBack-Partnern, bei denen Du vielleicht shoppst. Mit der Shell-ClubSmart-Karte sammelst Du beim Tanken an Shell-Tankstellen ohne Jahresgebühr je Liter Treibstoff Punkte – je nach Sorte und ob Du ADAC-Mitglied bist – mehr oder weniger.
Tipp: Bist Du ein Sparfuchs, nervt es Dich vielleicht nicht, Bonuskarte oder Kundenkarte mit einer kostenlosen Tankrabatt-Kreditkarte zu kombinieren. So holst Du mehr raus, weil Du nicht nur auf einen Tankstellenbetreiber angewiesen bist.
Flottenkarten für gewerbliche Nutzer
Tankrabatte erzielen vor allem Gewerbetreibende auch mit Flottenkarten, die sie an ihre Mitarbeiter ausgeben – nicht selten in Kombination mit einem Dienstwagen. Die Abrechnung geschieht dann direkt über das Unternehmen – praktisch für die Angestellten.
Geworben wird mit steuerlichen Vorteilen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer, Erleichterungen bei der Buchhaltung oder Vorteile für die Finanzplanung wegen regelmäßiger Rechnungszyklen. Flottenkartenbeispiele sind die DKV-Tankkarte, die Aral-Card; auch Esso, Shell, Avia oder Total und weitere Ketten geben Tankkarten aus.
Checkliste: Darauf solltest Du bei einem Kreditkartenangebot mit Tankrabatt achten
- Wie viel Prozent Rabatt gibt es?
- Bei welchem Betrag wird der rabattierte Tankumsatz gedeckelt?
- Gilt der Maximalbetrag monatlich oder jährlich?
- Besteht eine Tankstellenbindung; sind große Ketten ausgeschlossen?
- Ist eine Mitgliedschaft oder ein Girokonto bei der betreffenden Bank Voraussetzung?
- Welche Zusatzleistungen gibt es und benötige ich die wirklich?
- Wie hoch sind die Einsatzgebühren der Karte?
- Wie hoch sind die Guthabenzinsen?