Der stärkste Touareg ist der sparsamste
Das große VW-SUV startet als Sportmodell: Im Touareg R leisten Elektromotor und Verbrenner zusammen 462 PS. Wie schnell wird der Dicke mit so viel Leistung?
Das mit dem Sport hat VW beim Touareg schon mal versucht. 2007 sah das so aus: riesiger Diesel, fast so viel Drehmoment (in Nm: 850) wie Kfz-Steuer (in Euro: 865) und immerhin 351 PS. Dieses Prinzip will der Hersteller 2020 nicht wiederholen: Die neue Touareg-Spitze bekommt einen Plug-in-Hybrid. Ein Benziner und ein Elektromotor arbeiten einzeln oder gemeinsam.
Der Vorteil: Auf dem Papier sinkt der Verbrauch. VW gibt bisher keine genauen Daten an. Audi nennt bei einem ganz ähnlichen Antrieb im Q7 60 TFSI e aber einen Wert von 3,2 bis 3,9 Liter pro 100 Kilometer. Der schnelle Touareg sollte also laut Norm deutlich weniger als 100 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen. Ein theoretischer Wert, der in der Praxis nur dann erreichbar ist, wenn man regelmäßig den Akku lädt.
Der VW Touareg übernimmt in dritter Generation die Rolle des VW-Flaggschiffs.
Der Touareg R Plug-in-Hybrid in aller Kürze
- Touareg R: stärkster Touareg im Programm
- Plugin-Hybrid: V6-Benziner und Elektromotor
- 462 PS Systemleistung
- 700 Nm Systemdrehmoment
- 3,5 Tonnen Anhängelast
- 14,1 kWh Akkukapazität
- Marktstart in der zweiten Jahreshälfte 2020
V6-Benziner und Elektromotor im VW Touareg R
Der Touareg R ist das erste R-Modell von Volkswagen, das mit einem Hybridstrang arbeitet. Unter der Haube sitzt der V6-Benziner aus dem Touareg 3.0 V6 TFSI. Der 3,0-Liter-Turbomotor leistet 340 PS und ein Drehmoment von 450 Newtonmetern. Ein Elektromotor in der Getriebeglocke steuert zusätzlich 100 kW bei. Gemeinsam sind die Motoren 462 PS und 700 Newtonmeter stark.
Serienmäßig gibt es eine Achtgang-Wandlerautomatik und Allradantrieb. VW nennt eine Anhängelast von 3,5 Tonnen, hält sich sonst aber mit Fahrdaten stark zurück. Gemessen an Größe und Leistung wird der VW Touareg R in kaum mehr als fünf Sekunden auf Tempo 100 sprinten, wenn beide Antriebe zusammenarbeiten. Rein elektrisch geht es langsamer vorwärts. Dann begrenzt VW die Geschwindigkeit auf 140 km/h.
Die Akkukapazität von 14,1 Kilowattstunden lässt vermuten, dass die rein elektrische Reichweite bei ungefähr 35 Kilometern liegen wird. Kein Spitzenwert, denn selbst Audi baut in den teilelektrischen Q7 einen größeren Akku (17,3 kWh) für rund 40 Kilometer Reichweite. BMW setzt im X5 xDrive 45e einen Akku mit 24 kWh Kapazität ein und fährt damit bis zu 90 Kilometer weit rein elektrisch. VW will „die meisten Pendler“ elektrisch zur Arbeit fahren lassen.
VW Touareg R: Marktstart in der zweiten Hälfte 2020
VW optimiert die Nutzung der Batterie über das Navigationssystem. Ist ein Ziel ausgewählt, errechnet der Computer die besten Situationen für elektrisches und benzinbetriebenes Fahren. Zudem installiert der Hersteller teilautonome Assistenzsysteme. Der Touareg R kann bis 250 km/h pilotiert fahren und beim Rangieren des Anhängers helfen. In allen Situationen bleibt der Fahrer verantwortlich.
Mit dritter Sitzreihe fahren im VW Tiguan Allspace bis zu sieben Personen mit.
VW rüstet den Touareg R mit breiten Schürzen, bösem Blick und 20-Zoll-Rädern aus. Im Innenraum gibt es sportliche Sitze und blaue Akzente. Optisch unterscheidet er sich kaum von einem Touareg mit klassischem Antrieb. Nur die Ladeklappen auf der linken Hüfte und der Hybrid-Schriftzug am Heck geben Hinweise auf die Antriebsform.
Der Touareg R startet in der zweiten Jahreshälfte 2020. Preise sind noch nicht bekannt. Es ist davon auszugehen, dass sich die stärkste Touareg-Variante oberhalb des Touareg V8 TDI (89.825 Euro) einordnet. Vermutlich kostet der Touareg R also gut 90.000 Euro. Das entspricht einem Aufschlag von fast 30.000 Euro gegenüber einem Touareg mit 340-PS-Benziner ohne Elektromotor. Und er disqualifiziert sich damit natürlich auch für die Elektroprämie. Die wird nur Autos gewährt, die maximal 65.000 Euro netto kosten und weniger als 50 g CO2 pro Kilometer ausstoßen. Der Touareg schafft beides nicht.