VW T7 (2021): Erlkönig, Technik, neue Bilder
Ein neuer Bulli bereitet sich auf seine Premiere vor: Der T7 startet 2021. Wir erklären die Strategie mit T6.1 und Elektroantrieb. Update: Neue Bilder.
Kaum ist der überarbeitete Bulli auf dem Markt angekommen, kündigt sich schon der Nachfolger an: Unser Erlkönig-Fotograf hat den VW T7 auf Vergleichsfahrten mit dem aktuellen Modell erwischt. Die Serienversion startet schon 2021. Kurios, denn der T6.1 ist noch neu im Geschäft. Im Frühjahr 2019 startet eine aufwendig überarbeitete Version: Nur das Blech bleibt unangetastet, die Technik darunter ist neu.
Das bedeutet aber keinen kurzen Auftritt für den T6.1. VW Nutzfahrzeuge plant, die Baureihen T6.1 und T7 parallel anzubieten. Klingt kompliziert, erfüllt aber einen Zweck. Denn der T7 wird nur die Pkw-Sparte des VW-Bus abdecken. Den T7 gibt es also als VW Multivan, VW Caravelle, eventuell VW California. Der T6.1 stellt die Basis für alle Transporter, also Pritsche, Kasten, Fahrgestell.
Der neue Multivan soll sich nicht nach Transporter anfühlen
Warum VW das so plant, zeigt der Erlkönig. Denn es ist deutlich zu erkennen, was den T7 besonders macht. Auf den ersten Blick ist das seine lange Nase. Wichtiger ist aber ein winziges Detail. Die Fahrertür macht nicht mehr für das vordere Radhaus Platz, ihre vordere Kante verläuft gerade nach unten. Damit gibt der Erlkönig einen Hinweis auf den Baukasten.
Der VW T7 wird auf dem Modularen Querbaukasten (MQB) basieren. Die gleiche Architektur stützt bei VW schon alle Modelle zwischen Polo und Arteon. Nun kommt der Bus hinzu. Denn mit dem MQB kann der VW-Bus T7 viel komfortabler werden, Gewicht sparen und alternative Antriebe aufnehmen. Die Zuladung sollte darunter nicht leiden, der Baukasten trägt mittlerweile hohe Lasten.
Warum eine einfache Blechkante so viel Information preisgibt? Die VW-Baukästen setzen gewisse Maße fest, unter anderem den Abstand zwischen der Radmitte und der A-Säule bzw. den Fahrpedalen. VW würde an dieser Stelle keinen Platz verschenken, im VW-Bus geht es schließlich um das Verhältnis aus Platz und Grundfläche. Der Baukasten bietet aber Vorteile, für die VW die lange Nase in Kauf nimmt.
Die neue Generation VW-Bus läuft parallel zur alten
Ein wichtiger Punkt in der Entwicklung des T7 ist der Fahrkomfort. Besonders die Hinterachse des Bulli ist vielen Passagieren zu holprig. Das adaptive Fahrwerk (Option ab T6) und eine neue Abstimmung (T6.1) haben diesen Kritikpunkt verbessert, auf Pkw-Niveau fährt der Bus trotzdem noch nicht. Das stört vor allem im teuren Multivan. Im T7 könnte VW eine andere Achskonstruktion einsetzen, die vielleicht etwas mehr Bauraum kostet, aber die Fahrt komfortabler gestaltet.
Im VW T6 California werden Küche, Bett und Wohnzimmer einfach mitgenommen.
Der T6 ist darauf ausgelegt, möglichst viel Platz zu bieten. Um den breiten Kasten im Innenraum umzusetzen, kommt ein platzsparendes Fahrwerk zum Einsatz. In der Pkw-Version könnte VW über geschickte Innenraum-Konstruktionen breitere Radhäuser kaschieren.
Der MQB schließt bestimmte Fertigungstechniken ein. Mit hoch- und höchstfesten sowie warm umgeformten Stählen lässt sich Gewicht einsparen. Gemeinsam mit einer besseren Aerodynamik sinkt der Verbrauch des VW-Bus. Ein besonders wichtiger Punkt, denn die CO2-Ziele der EU gelten auch für große Autos.
Hybrid-Varianten des VW-Bus T7: Plug-in-Hybrid und Mild-Hybrid
Viel Technik im VW T6.1 stammt bereits aus dem MQB. In Generation T7 könnte der Hersteller weitere Antriebe übernehmen und einen Plug-in-Hybrid realisieren. Der müsste auf Gewicht und Last angepasst werden, würde aber – eine entsprechende Verbreitung vorausgesetzt – den durchschnittlichen CO2-Ausstoß deutlich senken. Erste Prototypen mit einer zweiten Tankklappe und flüsterleisem Vortrieb sind bereits unterwegs. Die Bulli-Karosserie bietet Platz für ein ordentliches Akkupaket, also eine hohe elektrische Reichweite.
Mild-Hybride mit 48-Volt-Bordnetz und Riemen-Startergenerator dürften bereits gesetzt sein. Im VW-Konzern sickert diese Technik derzeit von den großen Limousinen in das Kompakt-Segment. Der Elektromotor kann das Auto nicht selbst antreiben, den Verbrenner aber unterstützen. Das System liefert also in niedrigen Lastbereichen zusätzliche Kraft und verbessert die Emissionen.
Bei der Assistenz wird VW im T7 ebenfalls aufrüsten. Erst kürzlich bekam der VW T6.1 eine elektromechanische Lenkung. Sie ermöglicht Helfer, die in die Lenkung eingreifen, zum Beispiel einen aktiven Spurassistenten. Im T7 steigt der Funktionsumfang, weitere autonome Funktionen stehen auf dem Plan. Zudem sind Internetanbindung und die Kommunikation mit anderen Autos sowie Gegenständen wichtige Aufgaben der Entwicklung. Mit der Mercedes V-Klasse muss der T7 mindestens mithalten.
Unter den Pkw-Versionen des T6 ist die Caravelle das Einstiegsmodell. Die Topversion ist der Multivan.
Neuer VW-Bus mit Strom: Serienversion des VW ID Buzz
Theoretisch könnte VW den T7 auf MQB-Basis in einer rein elektrischen Version bauen. Diese Idee setzt der Hersteller aber nicht um, denn für die lokal emissionsfreie Variante gibt es einen anderen Plan: Neben VW T6.1 (Nutzfahrzeug) und VW T7 (Pkw) kommt eine dritte Baureihe ins Spiel. 2022 bringt VW die Serienversion der Studie ID Buzz auf den Markt – in zwei Varianten: als Pkw und als Transporter.
Der Elektro-Bulli basiert auf dem Elektro-Baukasten von VW (MEB-Plattform). Der sieht keine Verbrenner vor, ist also komplett für Strom optimiert. Er kann Reichweiten und Verbräuche realisieren, die eine adaptierte Verbrenner-Plattform nicht schaffen würde. Ein weiteres Modell ist also logisch – und nebenbei ein Fingerzeig auf die Geschichte: Die ersten drei Bulli-Generationen fuhren mit einem Heckmotor. Den gibt es in der Elektro-Variante auch wieder.