VW Polo 6 (seit 2017): Kaufberatung
Wer einen Kleinwagen sucht, kommt am VW Polo kaum vorbei. Das Angebot ist riesig. Was kosten gebrauchte Polo der Generation 6 und worauf muss man achten?
Als der VW Polo 1975 erstmals auf den Markt kommt, sind Frontantrieb und Quermotor eine Sensation. Heute ist der aktuelle VW Polo der sechsten Generation länger als ein VW Golf von 1997. Ist er damit der bessere “Volks-Wagen”? In jedem Fall ist ein VW Polo günstiger und kompakter als ein Golf. Er bietet für einen Kleinwagen ein gutes Raumangebot und gegen Aufpreis viele Ausstattungsoptionen. 2017 hebt Volkswagen den Polo auf die aktuelle Kleinwagen-Plattform des Konzerns (MQB-A0). Die teilt er sich mit Skoda Scala, VW T-Cross oder Audi A1. Moderne, elektrifizierte Antriebsoptionen sieht die Plattform nicht vor. Sich längende Steuerketten und rupfende DSG-Getriebe, die beim Vorgänger noch ein Thema waren, gehören aber endgültig der Vergangenheit an.
Eine ausführliche Kaufberatung zum Vorgänger Polo 5 findest Du hier.
2021 plant VW für den Polo 6 ein großes Facelift. Im Oktober 2020 sind bereits viele Versionen nicht mehr bestellbar. Die Preise der aktuellen Variante dürften dann sinken. Ein guter Grund, sich in den kommenden Monaten nach einem Polo 6 aus dem Bestand der Händler umzusehen.
VW Polo 6 (ab 2017): Das Wichtigste in Kürze
- Erfolgreicher Kleinwagen von VW
- Ordentliches Raumangebot
- Spritzige TSI-Motoren mit 3 Zylindern
- Viele Ausstattungsoptionen, hohe Preise
Die 4,053 Meter Länge des VW Polo sind im Jahr 2020 der klassenübliche Standard. Mit 351 Litern Kofferraum bietet der Polo eines der größeren Gepäckabteile im Segment (Ford Fiesta: 269 l, Renault Clio: 391 l). Erstmals in der Modellgeschichte gibt es den aktuellen, sechsten Polo nur noch als Fünftürer. Bei der Variabilität schlägt er sich nicht so gut: Wer die Rückbank umlegt, erhält einen eher unebenen Kofferraumboden. Mit doppeltem Boden entsteht zumindest ein ebener Übergang, aber das Kofferraumvolumen schrumpft deutlich. Für vier Erwachsene bietet der Polo akzeptable Platzverhältnisse. Ein Fünfter muss sich hinten in die Mitte quetschen.
Beim Cockpit setzt VW inzwischen in allen Baureihen auf kantige Hartplastik-Einbauten. Wer es etwas netter mag, findet ab der Comfortline-Ausstattung einige unterschäumte Flächen vor. Immerhin: Für die Klimasteuerung und die Lautstärke gibt es noch echte Tasten. Schön: Das Multifunktionslenkrad wirkt nicht überladen.
Der Volkswagen Polo ist weltweit ein erfolgreicher Kleinwagen. Die aktuelle Version ist seit Juli 2017 auf dem Markt.
Zuverlässigkeit, Qualität, Rückrufe
Langzeit-Erfahrungen mit dem aktuellen VW Polo 6 gibt es noch nicht. Die ersten Exemplare fahren im Verlauf des Jahres 2020 erstmals zur Hauptuntersuchung. Ein paar Fehler sind dennoch schon aufgetreten: 2018 muss VW einen Abstandshalter an einem hinteren Gurtschloss nachrüsten. Es kann sich bei voll besetzter Rückbank öffnen. 2019 justiert VW die Handbremse neu und rüstet eine Kontermutter nach. Der Hebelweg konnte sich verlängern. Bei einigen TSI-Motoren arbeitet die Einspritzung fehlerhaft. Dafür startet das Kraftfahrt-Bundesamt im Sommer 2020 einen Rückruf, der aber nur wenige Fahrzeuge betrifft. Belege, dass die Rückrufe durchgeführt wurden, sind bei einem so jungen Gebrauchtwagen selbstverständlich erforderlich.
VW Polo: Sicherheit und Assistenztechnik
Der VW Polo weist ein hohes Sicherheitsniveau auf. Die Crashtest-Organisation Euro NCAP bewertet die aktuelle, sechste Generation mit der Höchstnote von fünf Sternen. Insassen sind gut geschützt, für Fußgänger und Radfahrer wird beim Aufprall lediglich die A-Säulen zu einer größeren potenziellen Gefahr.
Die serienmäßige Sicherheitsassistenz beschränkt sich allerdings auf einen Notbrems-Assistenten mit Fußgänger-Erkennung und einen Geschwindigkeitsbegrenzer. Eine Müdigkeitserkennung kostet ebenso Aufpreis wie Nebelscheinwerfer, Einparkhilfe, ein automatischer Abstandstempomat (ACC, nur mit DSG), Toter-Winkel-Warner, Rückfahrkamera und Parklenk-Assistent. Weiter gehende autonome Systeme wie einen Spurhalteassistenten gibt es bisher nicht im VW Polo.
Optisch ist er ein kleiner Tiguan, technisch ein großer Polo: Der VW T-Cross.
Motoren und Getriebe im VW Polo
Das Motorenangebot im VW Polo 6 ist trotz nur dreijähriger Bauzeit unübersichtlich. Den Basismotor mit drei Zylindern und ohne Turbo gibt es bis 2018 mit 65 oder 75 PS, seitdem nur noch mit 80 PS. Mit Umstellung auf die Abgasnorm Euro 6d im Sommer 2020 sinkt der Verbrauch leicht. Darüber rangiert die Turbo-Version 1.0 TSI mit 95 oder 115 PS. Die stärkeren Modelle fahren mit vier Zylindern: Der 1.5 TSI (seit Ende 2018) leistet 150 PS. Top-Benziner ist der Polo GTI mit 200 PS. Beim Diesel bietet VW zunächst zwei Versionen mit 80 oder 95 PS an. Die schwächere Variante entfällt im Sommer 2019 mit der Umstellung auf die Abgasnorm Euro 6d-TEMP. Bis Sommer 2020 ist außerdem eine Erdgas-Variante lieferbar (1.0 TGI, 90 PS). Dazu gibt es manuelle Fünfgang-Getriebe. Die stärkeren Versionen schalten mit sechs Gängen oder automatisch mit einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe.
Motor | 1.0 (bis 04/19) | 1.0 (ab 10/18) | 1.0 TSI | 1.0 TSI | 1.5 TSI | 2.0 TSI (GTI) | 1.6 TDI (bis 04/19) | 1.6 TDI | 1.0 TGI (bis 07/20) |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Zylinder | 3 | 3 | 3 | 3 | 4 | 4 | 4 | 4 | |
Hubraum cm³ | 999 | 999 | 999 | 999 | 1.498 | 1.984 | 1.598 | 1.598 | 999 |
Kraftstoff | Benzin | Benzin | Benzin | Benzin | Benzin | Benzin | Diesel | Diesel | CNG/Benzin |
Leistung | 65 PS; 75 PS | 80 PS | 95 PS | 115 PS | 150 PS | 200 PS | 80 PS | 95 PS | 90 PS |
Drehmoment | 95 Nm | 93 Nm | 175 Nm | 200 Nm | 250 Nm | 320 Nm | 230 Nm | 250 Nm | 160 Nm |
Geschwindigkeit | 164 km/h; 170 km/h | 171 km/h | 187 km/h | 200 km/h | 216 km/h | 240 km/h | 175 km/h | 185 km/h | 183 km/h |
0-100 km/h | 15,5 s; 14,9 s | 15,4 s | 10,8 s | 9,5 s | 8,2 s | 6,7 s | 12,9 s | 11,2 s | 11,9 s |
Verbrauch | 4,8 l/100 km | 4,7 l/100 km | 4,5 l/100 km | 4,7 l/100 km | 5,1 l/100 km | 6,3 l/100 km | 3,8 l/100 km | 3,9 l/100 km | 3,3 l/100 km |
CO2 | 110 g/km | 107 g/km | 104 g/km | 107 g/km | 116 g/km | 142 g/km | 99 g/km | 102 g/km | 91 g/km |
Getriebe | 5-Gang manuell | 5-Gang manuell | 5-Gang manuell, 7-DSG | 6-Gang manuell, 7-DSG | 7-DSG | 6-DSG | 5-Gang manuell | 5-Gang manuell, 7-DSG | 6-Gang manuell |
Empfehlung: Welcher ist der beste VW Polo?
Der beste Motor im VW Polo
Beim Verbrauch sind die Unterschiede der Brot-und-Butter-Benziner gering. Welcher Motor am besten passt, hängt vom Einsatzzweck ab. Umso mehr, da VW beim manuellen Getriebe ein Zweiklassen-System anbietet. Sechs Gänge gibt es erst ab 115 PS aufwärts. Wer überwiegend in der Stadt und auf der Landstraße unterwegs ist, fährt mit dem 95-PS-TSI vermutlich am besten. Wer es dabei ohnehin gemütlich angehen lässt, dem reicht sogar der zähe Basis-Sauger mit 80 PS. Häufige Autobahnfahrer sollten ob des zusätzlichen Gangs eher zum 115-PS-Motor greifen.
Ist die Langstrecke der Hauptzweck, bietet sich der 95-PS-Diesel mit Automatik an. Das automatische Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG/DQ200) hat VW in den letzten Jahren deutlich verbessert – vor allem im Stadtverkehr kann es bei langsamer Fahrt dennoch mit rauem Reiben nerven. Die Top-Motoren mit 150 oder 200 PS (GTI) sind etwas für Liebhaber und treiben den Preis deutlich nach oben.
Edler Kleinwagen auf Polo-Basis: Der Audi A1 ist die Premium-Option im Kleinwagen-Segment.
Ausstattungen, Extras, Linien
VW staffelt den Polo in die traditionellen Ausstattungslinien Trendline, Comfortline und Highline. Hinzu kommen regelmäßig Sondermodelle wie Polo United, Polo IQ-Drive sowie Polo Beats, in Kooperation mit dem gleichnamigen Kopfhörer-Hersteller. Darüber thront der GTI, der aktuell nicht mehr bestellbar ist. Die Basis Trendline gibt es nur zum Basismotor (80 PS). Sie kommt mit schlichterem Innenraum, 14-Zoll-Stahlrädern, Halogenlicht, Radio und einteiliger Rückbank. Klima kostet Aufpreis.
Für die von uns empfohlenen Turbomotoren muss es mindestens die “Comfortline” sein. Sie fährt vor mit schöneren Innenraumdekoren, 15-Zoll-Stahlrädern, Mittelarmlehne, mehr Ablagen, Multifunktionslenkrad, Klimaanlage, Müdigkeitserkennung sowie elektrisch verstellbaren Außenspiegeln und Fenstern. Die Topversion Highline ergänzt Aluräder, Sitzheizung, Abbiegelicht, Einparkhilfe und eine digitale Anzeige im Armaturenbrett.
Viel angenehme und sinnvolle Ausstattung kostet prinzipiell extra. Das gilt für das digitale Cockpit, die meisten Assistenten, Rückfahrkamera, Klimaautomatik (“Climatronic”), Smartphone-Konnektivität, automatische Fahrlichtschaltung, moderne Infotainment-Systeme, Navi, LED-Licht und sogar für den Aschenbecher. Darüber hinaus bietet VW gegen Aufpreis eine Fahrmodus-Auswahl, ein Sportfahrwerk, mehrere Designpakete, die sportliche “R-Line” und das “Roof Pack” mit Zweiton-Lackierung.
Es geht also eine Menge – was braucht man wirklich? Klimaanlage und Smartphone-Konnektivität sollten an Bord sein, ebenso Parkpiepser und elektrische Fensterheber. Sonst wird es schwierig mit dem Werterhalt. ACC und Toter-Winkel-Warner sind auf Überlandfahrten toll, ebenso LED-Scheinwerfer – in der Stadt sind sie verzichtbar. Ein Verstellfahrwerk, Navi oder Leder müssen hingegen im Kleinwagen nicht sein. Am sinnvollsten sind also ein Polo Comfortline mit einigen Zusatz-Extras oder ein Sondermodell.
Preise und Angebote auf mobile.de
Das Angebot an Polo der aktuellen Generation ist sehr groß. Mehr als 8.000 Fahrzeuge bieten Händler und Privatverkäufer derzeit (Stand: Oktober 2020) auf mobile.de an. Davon fahren nur 800 mit Diesel und 40 mit Erdgas. Benziner sind klar in der Überzahl. Die Preise sind noch recht hoch. Das hängt einerseits mit dem generell hohen Preisniveau bei VW zusammen. Andererseits gilt der Polo als äußerst wertstabil. Basis-Polo mit Saugrohr-Einspritzung starten je nach Laufleistung bei knapp 9.000 Euro. Polo Comfortline mit 95 PS und rund 100.000 Kilometern Laufleistung beginnen bei knapp 11.000 Euro. Für Modelle mit 115 PS und Sechsgang-Getriebe werden derzeit rund 14.000 Euro aufgerufen – sind dann aber teilweise fast neuwertig.
Angriff auf die Kompaktklasse: Die Tschechen sortieren den Rapid aus und bringen den Skoda Scala auf die Straße.
VW Polo: Preisliste (10/2020)
(inkl. 16 % MwSt.)
Motor/Modell | Trendline | Comfortline | Highline |
---|---|---|---|
VW Polo 1.0 80 PS | 15.138,49 Euro | 16.951,60 Euro | |
VW Polo 1.0 TSI 95 PS | 18.511,25 Euro | 19.315,45 Euro | |
VW Polo 1.0 TSI DSG 95 PS | 19.992,93 Euro | 20.870,24 Euro | |
VW Polo 1.0 TSI 115 PS | 19.773,59 Euro | 20.577,79 Euro | |
VW Polo 1.0 TSI DSG 115 PS | 21.255,27 Euro | 22.132,58 Euro | |
VW Polo 1.5 TSI DSG 150 PS | 24.048,05 Euro | ||
VW Polo 1.6 TDI 95 PS | 21.177,30 Euro | 21.981,50 Euro | |
VW Polo 1.6 TDI DSG 95 PS | 22.658,98 Euro | 23.536,29 Euro |
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