Der VW Polo 6 (2019) im Test: Preise, technische Daten
So unauffällig, dass er schon wieder gut ist? Der VW Polo 1.0 TSI zeigt im Test, dass es nicht langweilig sein muss, nirgends anzuecken.
- Der VW Polo 2019 im Überblick
- Der VW Polo im Test: Kofferraumvolumen, Platzangebot
- Innenraum, Verarbeitung, Materialien im VW Polo
- VW Polo: Infotainment, Radio, Bedienung
- Assistenzsysteme und Sicherheit im VW Polo
- VW Polo: Verbrauch, Motor, Getriebe
- Fahrverhalten, Fahrwerk, Federung im VW Polo
- VW Polo: Preise, Ausstattung, Kosten
- VW Polo 1.0 TSI: Technische Daten
Er ist die feste Größe unter den Kleinen: Der VW Polo verkauft sich in Deutschland regelmäßig besser als all seine Konkurrenten. Anders als der VW Golf steht der Polo nicht unangefochten an der Spitze. Opel Corsa, Ford Fiesta oder Skoda Fabia rücken ihm bei den Zulassungszahlen zuweilen dicht aufs Blech – müssen sich aber auch an ihm messen.
Der VW Polo 2019 im Überblick
- Meistverkaufter Kleinwagen Deutschlands
- Ab 2017 in Generation VI auf dem Markt
- 4,05 Meter Länge, 351 bis 1.125 Liter Kofferraumvolumen
- Benziner mit 80 bis 150 PS, Diesel mit 95 PS, Erdgasversion
- Preise ab 15.140 Euro, Comfortline ab knapp 17.000 Euro
Der VW Polo VI kommt im Sommer 2017 auf den Markt. Er basiert erstmals auf der neuen Kleinwagen-Plattform von Volkswagen (MQB-A0), auf der auch Seat Ibiza, Audi A1, Skoda Scala, Skoda Kamiq, Seat Arona oder VW T-Cross stehen. Zum Alltagstest tritt der Klassiker als VW Polo 1.0 TSI mit 115 PS und Sechsgang-Handschaltung an.
Der VW Polo im Test: Kofferraumvolumen, Platzangebot
So ein Kleinwagen kann ganz schön groß sein. Klar, lange Beine scheuern hinten mit den Knien an den Vordersitzen. Doch für normal gewachsene Passagiere bietet der Polo vorne wie hinten viel Platz. Auch für die Köpfe und Schultern. Fahrer und Beifahrer sitzen luftig, in den Kofferraum passen anständige 351 bis 1.125 Liter. Guter Klassenschnitt, das Brüderchen Seat Ibiza lädt auf gleicher Plattform 355 bis 1.165 Liter ein.
Nicht weiter schlimm. Die recht hohe Ladekante stört eher, doch das macht die Konkurrenz nicht besser. Crashsicherheit schlägt Rückenschonung. Die Rücksitzlehnen fallen im Verhältnis 60 zu 40 um. Sie sind weit davon entfernt, komplett eben zu liegen. Der Einlegeboden stellt immerhin einen nahtlosen Übergang her, darunter gibt es noch Platz für Krimskrams. Anheben lässt sich der Boden leider nur im Ganzen, bei Bedarf aber eine Etage tiefer legen.
Der kleine Bruder des Golf rollt seit 45 Jahren in Wolfsburg vom Band.
Innenraum, Verarbeitung, Materialien im VW Polo
Zum Test rollt der VW Polo in der höchsten Ausstattung Highline vor. Anders als der Sprung von der Basisausstattung Trendline zur mittleren Comfortline ändert das nur wenig: Die Instrumententafel ist weich unterschäumt (Trendline nutzt Hartplastik), es gibt eine großflächige Zierleiste, die wohl eine metallene Oberfläche simulieren soll. Dabei verbirgt sie nicht, dass sie aus Kunststoff besteht. Oben in der Türverkleidung nutzt VW harten Kunststoff. Tasten, Schalter, Drehregler und Lüftungsdüsen fühlen sich aber gut an.
Die Verarbeitung wirkt insgesamt solide, der hochglänzend eingefasste Bildschirm des Infotainmentsystems gibt Fingerabdrücke jedoch naturgetreu wieder. Handbremsgriff, Schaltknauf und Lenkrad kommen bei Highline serienmäßig in Leder, das schmeichelt den Händen.
VW Polo: Infotainment, Radio, Bedienung
Serienmäßig steckt das Radio „Composition“ im VW Polo, auch in höheren Ausstattungslinie als Trendline. Es bringt immerhin einen 16,5 Zentimeter großen Touchbildschirm mit, um den zwei Drehregler und diverse Direktwahltasten gruppiert sind. Im Testwagen sitzt das große Infotainment Discover Media mit Navi und 20,3 Zentimeter großem Bildschirm für 970 Euro.
Funktionsumfang und Menüführung sind einwandfrei, die meisten Touchflächen groß genug, um sie zielsicher zu treffen. Apple CarPlay und Android Auto kosten jedoch 220 Euro Aufpreis – und zumindest Android Auto nervt im Test immer wieder mit Verbindungsproblemen. Ebenfalls suboptimal: Die Direktwahltasten um den Bildschirm sind beim großen System keine echten Tasten, sondern Schaltflächen. Dies bietet funktional keinen Vorteil. Sie wirken jedoch sehr schnell speckig, weil man jeden Fingerabdruck sieht. Gut: Anders als bei noch moderneren Systemen gibt es Drehregler für Lautstärke und den Kartenzoom.
Erstmals basiert der Corsa auf einer Plattform des neuen, französischen Opel-Eigentümers PSA.
Assistenzsysteme und Sicherheit im VW Polo
Viele Fahrhilfen bringt der VW Polo serienmäßig nicht mit – kleinwagentypisch. Ein Notbremsassistent, der Frontkollisionen verhindern oder mildern kann, ist ab Werk an Bord, ebenso Geschwindigkeitsbegrenzer, Gurtwarner für alle Sitze und ein Lichtsensor. In der Ausstattung Comfortline ergänzt VW eine Müdigkeitserkennung, als Highline wie in unserem VW Polo im Test kommen vorne und hinten Parkpiepser ins Auto.
Wer mag, ergänzt einen selbst lenkenden Parkpiloten. Den halten wir im Kleinwagen für überflüssig. Der Abstandstempomat im Testwagen empfiehlt sich für Polo-Fahrer, die öfter lange Strecken unternehmen. Mit knapp 250 Euro ist er nicht zu teuer. Toter-Winkel-Warner, Spurhalte-Assistent und Verkehrsschilderkennung gibt es im Paket für rund 810 Euro, dann muss jedoch auch das Navi ins Auto. Der Toter-Winkel-Warner alleine kostet 470 Euro, plus Spurhalter werden 760 Euro fällig. Muss man alles nicht haben, wenn man in erster Linie in der Stadt unterwegs ist.
VW Polo: Verbrauch, Motor, Getriebe
Für unseren Test kommt der Polo als 1.0 TSI mit 115 PS (85 kW) in die Redaktion, geschaltet wird per Hand. Die Motor-Getriebe-Kombination passt bestens zum kleinen Polo. Mehr Leistung braucht man nicht, ein bisschen weniger funktioniert vermutlich noch gut genug. Der 1,0-Liter-Dreizylinder bietet 200 Newtonmeter maximales Drehmoment ab 2.000 Umdrehungen, im Alltag lässt er sich auch darunter schaltfaul und unkompliziert bewegen. Klar, aus niedrigen Drehzahlen heraus fehlt ihm beim plötzlichen Beschleunigen die Kraft. Doch die Sechsgang-Handschaltung liegt gut zur Hand, schaltet präzise und knackig genug.
Den Normverbrauch von 4,9 bis 4,7 Litern erreichen wir zwar nicht, doch die 6,0 Liter, die VW für den Stadtverkehr angibt, sind realistisch. Am Ende des Tests sind es 6,3 Liter im Schnitt, im gemütlichen Pendelverkehr steht eine Fünf vor dem Komma. Das geht absolut in Ordnung.
Seit 2018 ist der Fiesta ST auf dem Markt. Mit seinem 1,5-Liter-Benzinmotor rast der sportliche Kleinwagen wild über die Fahrbahn.
Fahrverhalten, Fahrwerk, Federung im VW Polo
VW stimmt den Polo gefällig ab. Er federt verbindlich, einigermaßen straff, dabei aber stets komfortabel. Wenn es flott ums Eck geht, bleibt er lange neutral, bevor er ins Untersteuern gerät. Er fährt nicht allzu aufregend, aber sicher und im besten Sinne unauffällig. Ein feines Fahrwerk, das in der Stadt, auf dem Land und auf der Autobahn gut funktioniert.
Die Lenkung stimmt VW ebenfalls angenehm ab. Die Gewichtung ist gut gelungen, der Polo lenkt direkt, aber nie nervös und mit genug Gefühl für ein bisschen Spaß auf gelegentlichen Ausflügen. Im Vergleich zu den meisten Konkurrenten, auch aus dem eigenen Konzern (Skoda Fabia, Seat Ibiza), wirkt er eine Spur vernünftiger und komfortabler.
VW Polo: Preise, Ausstattung, Kosten
VW preist den Polo selbstbewusst ein. Die Basis beginnt im Juli 2020 oberhalb von 15.000 Euro – trotz gesenkter Mehrwertsteuer von 16 Prozent. Dann werkelt ein 1,0-Liter-Dreizylinder ohne Aufladung im Auto, der 80 PS (59 kW) leistet und magere 93 Newtonmeter ins Fünfgang-Getriebe drückt. Es ist der einzige Motor, der in der Basisausstattung Trendline angeboten wird. Der von uns getestete VW Polo 1.0 TSI kommt mindestens als Comfortline (ab rund 19.780 Euro) und im konkreten Fall in der Topausstattung Highline. Knapp 20.600 Euro werden dafür fällig. Wer lieber schalten lässt und sich fürs 7-Gang-DSG entscheidet (wir nicht), zahlt ab 22.130 Euro.
Viele Extras sind dann nicht mehr nötig, aber möglich. Im Testwagen steckt das digitale Cockpit, das viele Anzeigemöglichkeiten und eine große Informationsvielfalt bietet, aber entbehrlich ist (390 Euro). Einparkpilot, Rückfahrkamera sowie Abstandstempomat (ACC) braucht es im Kleinwagen ebenfalls nicht. Wer jedoch öfter lange Strecken fährt, freut sich vermutlich über ACC.
Das große Infotainment mit Navi muss nicht sein, das Basissystem für die Comfortline-Ausstattung und dazu App-Connect für 220 Euro reicht. Dann lassen sich Smartphones bequem per Apple CarPlay oder Android Auto auf dem Touchscreen mit 16,5 Zoll Diagonale nutzen. Oder man entscheidet sich für das System „Ready 2 Discover“ und App-Connect mit kabelloser Verbindung, dann kommen allerdings zu den 220 Euro noch einmal knapp 430 Euro hinzu. Am Ende kostet unsere nicht allzu ausgeflippte Wunschkonfiguration des VW Polo 1.0 TSI mit einigen Komfort-Extras knapp 24.000 Euro.
Wie bei VW üblich gilt: Für einen Skoda Fabia, Ford Fiesta, Opel Corsa oder Peugeot 208 zahlt man bei ähnlicher Ausstattung und Motorisierung meist etwas weniger. Trotzdem überrascht die Top-Position des VW Polo VI in der Zulassungsstatistik nicht. Er fällt einfach nicht unangenehm auf.
Der tschechische Bruder des VW Polo
VW Polo 1.0 TSI: Technische Daten
Modell | VW Polo 1.0 TSI |
---|---|
Motor | 1,0-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner |
Leistung | 115 PS (85 kW) |
Drehmoment | 200 Nm b. 2.000-3.500 U/min |
Antrieb | Frontantrieb, 6-Gang-Handschaltung |
0-100 km/h | 9,5 s |
Geschwindigkeit | 200 km/h |
Verbrauch | 4,9-4,7 l/100 km |
CO2-Ausstoß | 111-107 g/km |
Länge | 4.063 mm |
Breite | 1.751 mm |
Höhe | 1.461 mm |
Radstand | 2.551 mm |
Kofferraumvolumen | 351-1.125 l |
Gewicht | 1.175 kg |
VW Polo Preis | ab 15.138 Euro |
VW Polo 1.0 TSI (85 kW) Preis | ab 19.774 Euro |
Preis des Testwagens | ca. 28.000 Euro |