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VW Phaeton 01
Quelle: Volkswagen
Mit dem Phaeton fährt Volkswagen 2001 in die automobile Oberklasse

Luxus kann begeistern. Besonders dann, wenn er angenehm dezent daherkommt, ohne aufdringlichen Protz. Wie beim VW Phaeton. Der Oberklasse-Limousine von Volkswagen sieht man äußerlich kaum an, wie viel Klasse in ihr steckt. Das macht sie sympathisch für Menschen, die hochwertige Automobile schätzen, aber auch ein gewisses Understatement: Muss ja nicht jeder wissen, dass man keinen Passat fährt.

Der Phaeton soll die Oberklasse aufmischen

2001 kommt der Phaeton auf den Markt. Der Grundpreis liegt bei 70.000 Euro, lässt sich mit einigen Extras aber kinderleicht auf mehr als 100.000 Euro steigern. Damit ist das viertürige Dickschiff einer der teuersten VW aller Zeiten. Der Konzern möchte im S-Klasse-Segment mitmischen. Bei der Qualität gelingt das: Für die Fertigung des Phaeton eröffnet VW in Dresden die gläserne Manufaktur. Dort wird das High-End-Modell weitgehend in Handarbeit gefertigt.

VW Phaeton
VW Phaeton
Unterschätzter Wolfsburger

Understatement ist ihre Stärke: Die Oberklasse-Limousine hat mehr zu bieten, als sie nach außen vorgibt.

Die VW-Kunden erhalten ein Oberklasse-Auto mit herausragender Verarbeitung. Auch beim Fahrkomfort kann sich der Phaeton mit seiner aufwendigen Luftfederung durchaus mit der Edel-Konkurrenz von Mercedes S-Klasse oder BMW 7er messen. Neben der Standard-Version bietet VW Oberklasse-typisch eine Langversion mit verlängertem Radstand an.

Ist der Phaeton dem Passat optisch zu ähnlich?

Allerdings: Gut verkaufen wird sich der Phaeton in den Folgejahren nur in Asien, nicht auf dem deutschen Markt. Viele VW-Kunden sehen in ihm nicht viel mehr als einen aufgeblähten, übergroßen VW Passat. Zwar liegen sie damit ziemlich falsch. Doch dieses Image erklärt den dramatischen Preisabsturz, den der Phaeton in den vergangenen Jahren erlitt. Selbst top gepflegte Exemplare kosten heute nur noch einen Bruchteil ihres einstigen Neupreises. Auf mobile.de finden sich Dutzende Exemplare unter 10.000 Euro.

So ist der Phaeton immerhin im Nachhinein zu einem echten, nämlich bezahlbaren „Volkswagen“ geworden. Anders gesagt: Heute bietet das bis 2016 gebaute VW-Flaggschiff für wenig Geld eine Menge Luxus. Knapp 700 VW Phaeton werden bei mobile.de angeboten. Darunter viele Fahrzeuge in gutem Zustand mit geringer Laufleistung. Etwa Leasing-Rückläufer, Ersthand-Privatwagen und andere verlockende Angebote.

So wie ein Phaeton 4Motion in Campanella-Weiß von 2010, den ein Händler bei Frankfurt am Main auf mobile.de anbietet. Das Fahrzeug mit Allradantrieb hat den beliebten V6 TDI unter der Haube, für den sich der Großteil der Phaeton-Erstkäufer entschieden hat. Der 3,0-Liter-Diesel ist mit seinen 225 bis 245 PS (je nach Modell) zwar schwächer als der V10 TDI (313 PS), fährt dafür aber mit der Abgasnorm Euro 5 und ist erheblich günstiger bei der Kfz-Steuer.

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Quelle: Volkswagen
Auch die Motorenpalette ist mehr als herrschaftlich: Sie reicht bis zum V10-Diesel und W12-Benziner

Unzählige Komfortextras

Automatische Distanzregelung (ACC), Bi-Xenon-Scheinwerfer, Infotainment-System mit Bluetooth-Schnittstelle, Sprachsteuerung, 4-Zonen-Klimaautomatik, diverse Airbags: Die Ausstattungsliste des Angebots aus Hessen bietet Phaeton-typisch viel. Großer Pluspunkt: Der Wagen hat keine 100.000 Kilometer gelaufen, zudem gibt es eine belegbare Reparaturhistorie. „Der Wagen ist komplett bei VW scheckheftgepflegt“, versichert der Händler. Der Kaufpreis von knapp 14.000 Euro scheint daher angemessen.

Nachvollziehbare Wartungshistorie ist Phaeton-Pflicht

Eine nachvollziehbare Wartungshistorie ist immer gut. Beim VW Phaeton ist sie unerlässlich, wenn man später nicht ein Vielfaches des Kaufpreises an Reparaturkosten zahlen möchte. Der unter dem damaligen Konzernchef Ferdinand Piëch entwickelte Phaeton ist ein technisches Meisterwerk. Doch das Feuerwerk der Technik kann im Alter jäh abfackeln, wenn nicht regelmäßig in Wartung und Werterhalt investiert wird.

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Quelle: Volkswagen
Auf Wunsch ist der Phaeton seinerzeit auch als Langversion erhältlich

Die Reparaturkosten und Ersatzteilpreise sind saftig. Beispiel gefällig? Wer bei einer Reifenpanne vergisst, die Niveauschalter in der Mittelkonsole gleichzeitig zu drücken, riskiert beim Anheben einen Defekt der Luftfederung. Ein neues Federbein kostet bei VW 1.300 Euro. Häufig werden bei der Hauptuntersuchung auch durch Steinschläge, UV-Licht und Waschanlagen zerkratzte Xenonscheinwerfer moniert. Ersatz kostet etwa 1.000 Euro.

Als Fehlkonstruktion gilt der elektrisch schließende Kofferraumdeckel. Die Hydraulik, das Steuergerät oder die Komfortbatterie versagen gerne, mitunter alle drei zusammen. Wer dann den Kofferraumdeckel mit der Hand schließt, zerstört das Kofferraumschloss. Nur ein versierter Servicetechniker schafft es danach, den Laderaum wieder zu öffnen.

Auf funktionierende Elektronik achten

Überhaupt kann die komplexe Elektronik mit dem verzwickten CAN-Bus-System selbst versierte Kfz-Mechatroniker überfordern. Phaeton der ersten Baujahre fallen häufig durch abstürzende Navigationssysteme, entladene Batterien und andere Fehlfunktionen auf. Volkswagen kann manche dieser Kinderkrankheiten später abstellen. Dennoch sollten Interessenten bei einer Fahrzeugbesichtigung sämtliche Schalter und Komfortfunktionen auf ihre Funktionen testen.

Vier Modellpflege-Updates bekommt der Phaeton bis zum Produktionsende 2016. An der Optik ändert sich nicht viel. Für die späteren Baujahre spricht die modernere Unterhaltselektronik mit besserem Navi.

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Zurücklehnen und genießen: Im edel gestalteten Innenraum herrscht Wohlfühlatmosphäre

Rostprobleme bleiben beim Phaeton überschaubar, auch wenn die in Zwickau gefertigte Karosserie nicht aus Aluminium ist wie beim Audi A8. An Kanten unterwandert mitunter Feuchtigkeit den Lack, die Folge können unschöne Bläschen sein. Im Bereich der Türzierleisten und der Heckleuchten kann es zu kleineren Korrosionsschäden kommen.

Audi A6 C7 2
Audi A6 C7 2
Der Audi A6

Audi bietet den A6 in vier Versionen an: als Limousine, verlängerte Limousine, Kombi (Avant) und hochgelegte Schlechtwege-Version (Allroad).

Zehn- und Zwölfzylinder von VW

Bei den Motoren reizen die faszinierenden Top-Aggregate: Der Zehnzylinder-Diesel und der Zwölfzylinder-Benziner bieten Leistung und Laufkultur satt. Aber beide Maschinen sind kapriziöse Diven. Der V10 TDI ist bekannt für Probleme mit den Injektoren. Die Reparaturkosten fallen schnell fünfstellig aus. Auch die beiden Turbolader gelten als anfällig. Zudem knickt das zu schwach ausgelegte Automatikgetriebe unter der Last von 750 Newtonmetern Drehmoment oft früher oder später ein. Weiterer Minuspunkt: Viele V10-TDI-Modelle haben nur die gelbe Umweltplakette und dürften nicht in die Innenstädte einfahren.

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Der Allradantrieb 4Motion bietet Grip in allen Lebenslagen

Auch der W12-Benziner mit sechs Litern Hubraum und 420 oder 450 PS kann horrende Wartungs- und Unterhaltskosten verursachen. Häufig quittieren die Zündspulen den Dienst, auch die Motorelektronik ist empfindlich. Dazu kommt der hohe Verbrauch von locker 15 Litern Super Plus.

Der 4.2 V8 (335 PS) ist ebenfalls durchzugsstark, aber kaum weniger durstig als der W12. Auch der V8-Sound ist nicht überwältigend, aber genau das wird in der Oberklasse ja von vielen Fahrern geschätzt. Als Benziner ist der 4.2 daher nach Ansicht vieler Phaeton-Kenner die beste Wahl.

Viel spricht für den 3.0 V6 TDI

Die Alternative: der nicht so herrschaftliche, aber ausreichend kraftvolle Diesel V6 TDI (225 bis 245 PS). Bereits der 2004er 3.0 V6 TDI verfügt über 450 Newtonmeter Kraft bei 1.400 bis 3.250 U/min. In der letzten Ausbaustufe ab 2015 stehen sogar 500 Nm bei 1.500-3.000 U/min zur Verfügung. Auch die Höchstgeschwindigkeit von bis zu 238 km/h dürfte für die meisten Autofahrer genügen. Selbst bei härterer Gangart genehmigt sich der V6 TDI kaum mehr als zehn, elf Liter. Wer sachte mit ihm umgeht, kann den Verbrauch auf unter sieben Liter senken. Auch die Motorentechnik hat einen recht soliden Ruf. Probleme mit Injektoren und Nockenwellen treten verhältnismäßig selten auf.

Fazit: Pflegezustand entscheidet

Hohe Laufleistungen müssen beim Phaeton-Kauf kein Hindernis sein. Viel wichtiger sind eine nachvollziehbare Historie und ein möglichst bei der Fachwerkstatt ausgefülltes Scheckheft. Anders ausgedrückt: Beim VW Phaeton entscheidet nicht der Kilometerstand, sondern der Pflegezustand. Wer dies beherzigt, wird den Phaeton lieben lernen: als Luxusliner mit Understatement, wie ihn VW wohl nicht noch einmal bauen wird.

Technische Daten VW Phaeton 3.0 V6 TDI (CEXA)

Modell VW Phaeton 3.0 V6 TDI (CEXA)
Motor  Sechszylinder-Diesel
Hubraum 2.967 cm³
Leistung 240 PS (176 kW)
Drehmoment 500 Nm bei 1.500-3.00 U/min
Getriebe Sechsstufen-Automatik
0-100 km/h 8,.3 s
Geschwindigkeit 237 km/h
Verbrauch ca. 8,5l/100 km
Leergewicht 2.100 kg
Länge 5.055 mm
Breite 1.903 mm
Höhe 1.450
Radstand 2.881 mm

Der VW Phaeton in Bildern

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Verarbeitung und Fahrkomfort suchen ihresgleichen: Der Phaeton war ein Prestigeprojekt
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Mit dem Phaeton fährt Volkswagen 2001 in die automobile Oberklasse
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Mit einem Grundpreis von 70.000 Euro zählt der Phaeton zu den teuersten Volkswagen aller Zeiten
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Auf den ersten Blick ist der Luxus kaum erkennbar: Viele halten den Phaeton für einen aufgeblähten Passat
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Gepflegte Exemplare sind Luxusliner mit Klassiker-Potenzial
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Auch die Motorenpalette ist mehr als herrschaftlich: Sie reicht bis zum V10-Diesel und W12-Benziner
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Auf Wunsch ist der Phaeton seinerzeit auch als Langversion erhältlich
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Der Allradantrieb 4Motion bietet Grip in allen Lebenslagen
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Der 3.0 V6 TDI bietet neben dem 4.2 V8 das beste Preis-Leistungs-Verhältnis
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Zurücklehnen und genießen: Im edel gestalteten Innenraum herrscht Wohlfühlatmosphäre
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