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Ein roter VW Passat B9 auf Kopfsteinpflasterplatz mit Klinkergebäude im Hintergrund und dem Redakteur am Auto lehnend.
Quelle: SuperPlus
Stattliche Erscheinung: Der große Passat mit Neuwagen-Experte Peter R. Fischer.

Das Wichtigste in Kürze

  • Den aktuellen VW Passat (B9) gibt es nur noch als Kombi.
  • Der Passat ist deutlich größer als bisher – er misst 4,92 Meter in der Länge.
  • Der Kofferraum ist mit bis zu 1.920 Liter Fassungsvolumen sehr geräumig.
  • Der 150 PS starke 1.5-eTSI-Benziner ist sparsam, aber bei zügigem Tempo angestrengt.
Ein blauer Passat parkt auf einer Asphaltstraße.
Ein blauer Passat parkt auf einer Asphaltstraße.
VW Passat

Die Vorgängermodelle des Passat gab es auch als Limousine, der Gebrauchtwagenmarkt wird aber von Kombis dominiert.

Was zeichnet den VW Passat aus?

Auf dem Papier ist der VW Passat seit jeher ein reisetaugliches Mittelklasse-Auto mit viel Nutzwert, gerade in der Kombiversion „Variant“. Die aktuelle Generation des VW Passat (Baucode B9) zeichnet vor allem das Größenwachstum gegenüber dem Vorgänger aus. Die Platzverhältnisse in der mittlerweile neunten Auflage des Passat sind besser denn je – kein Wunder bei fast fünf Meter Länge. Der Mittelklasse ist der aktuelle Passat bereits entwachsen. Traditionell ist die Vielfalt der Antriebsvarianten beim Passat groß. Daran ändert sich auch mit dem Modellwechsel zum B9-Passat wenig: Zur Auswahl stehen Benziner, Plug-in-Hybrid-Benziner und Dieselversionen des nur noch als Kombi produzierten Passat.

Im Video: Auto-Journalist Peter R. Fischer testet den VW Passat (B9)

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Der VW Passat 1.5 eTSI im Test

Ein roter VW Passat B9, fahrend auf einer Landstraße.
Quelle: SuperPlus
Empfehlenswert ist das optionale „DCC Pro“-Fahrwerk mit erweitertem Komfort-Bereich für die Dämpfer. Damit wird der Passat zum bequemen Gleiter.

Der getestete VW Passat 1.5 eTSI fiel im Test vor allem durch seine Ausgewogenheit auf. Das Fahren im großen Kombi ist entspannt und auch auf der Autobahn angenehm ruhig. VW-typisch sind die verlässliche und erfreulich direkt ansprechende Lenkung sowie das jederzeit vorhersehbare und sichere Fahrverhalten des knapp 1,7 Tonnen schweren Passat. Eine Empfehlung ist das optionale „DCC Pro“-Fahrwerk mit einstellbaren Dämpfern, die eine besonders breite Spreizung zwischen sportlich angehauchter Direktheit und Komfort bieten. Schön: Im Individual-Fahrmodus lassen sich die Dämpfer im Infotainment über das Normalmaß hinaus komfortabel beziehungsweise straff abstimmen – wobei die Komfort-Einstellung deutlich besser zum Passat passt als die stramme Sport-Abstimmung. Generell ist der Passat in der getesteten 150-PS-Benzinerversion eher ein langstreckentauglicher Gleiter als ein kräftiges Kurventier.

Im Vergleich zum bereits getesteten Tiguan, der sich mit dem Passat die „MQB evo“-Plattform teilt, fällt die tiefere Sitzposition im Kombi auf, die dem Passat zusammen mit den geringeren Karosseriebewegungen in Kurven einen eher fahrerorientierten Charakter gegenüber dem SUV gibt. Zügiges Fahren fühlt sich mit dem Passat somit einen Tick solider und agiler an als im SUV Tiguan. Wie bei VW-Fahrzeugen üblich, macht der Passat beim Fahren einen sicheren und ausgewogenen Eindruck.

Der Motor (1.5 eTSI mit 150 PS) ist ausreichend kraftvoll, zieht den frontgetriebenen Passat im Alltag mit bis 250 Newtonmeter Drehmoment nach vorne – und hält sich bei normaler Fahrweise akustisch angenehm zurück. Das Siebengang-DSG leistet sich keine Schwächen, schaltet sauber und beinahe unmerklich. Die früher oft monierte Anfahrschwäche bügelt die E-Unterstützung des Mild-Hybrid-Antriebsstrangs mit 48-Volt-Bordnetz souverän weg. Bei niedrigen Geschwindigkeiten in alltäglichen Fahrsituationen macht der 150-PS-Antrieb eine gute und vor allem sparsame Figur. Ohne große Sparanstrengungen sind Verbräuche um sechs Liter realisierbar. Mit sehr leichtem Gasfuß bei konstanten 110 km/h auf der Autobahn zeigte der Bordcomputer knapp unter fünf Liter Verbrauch an – im unbeladenen Zustand, wohlgemerkt.

Ein blauer Passat parkt auf einer Asphaltstraße.
Ein blauer Passat parkt auf einer Asphaltstraße.
VW Passat

Die Vorgängermodelle des Passat gab es auch als Limousine, der Gebrauchtwagenmarkt wird aber von Kombis dominiert.

Weil der Passat aber selten ohne Zeitdruck bewegt wird –schließlich erfreut er sich großer Beliebtheit im Außendienst –, muss erwähnt werden, dass der 1.5 eTSI oberhalb der Richtgeschwindigkeit, bei Überholmanövern und zügiger Fahrt einen angestrengten Eindruck hinterlässt. Die Beschleunigung ist zwar ausreichend, aber oft schaltet das DSG gleich zwei Gänge zurück, was dem Fahren eine gewisse Hektik verleiht. Wer souveräner unterwegs sein möchte, sollte sich vermutlich bei den drehmomentstärkeren Dieselmotoren umschauen, die selbst bei der Einstiegsvariante mit 122 PS bereits deutlich mehr Drehmoment stemmen (320 Nm). Auch der Plug-in-Hybrid-Passat verfügt über mehr Kraft und soll rein elektrisch bis zu 125 Kilometer schaffen, mit Abstrichen beim Kofferraumvolumen.

Der Dauerbrenner

Der Passat ist die dienstälteste Pkw-Baureihe von Volkswagen. Seit 1973 laufen Mittelklasse-VW mit Passat-Schriftzug am Heck vom Band – ein Jahr bevor der erste Golf das Licht der Welt erblickte. Inzwischen wurde er schon über 34 Millionen Mal verkauft.

Der Motor des VW Passat 1.5 eTSI

Wie bereits erwähnt, handelt es sich beim 1.5-eTSI-Benziner um einen Mild-Hybridantrieb samt 48-Volt-Bordnetz. Die Leistung beträgt 150 PS, die Kraft gipfelt bei 250 Newtonmeter Drehmoment. Der Output wird stets über ein Doppelkupplungsgetriebe (DSG) mit sieben Fahrstufen verwaltet und an die Vorderräder geschickt. Die Fahrleistungsspitzen sind beim Passat eher nebensächlich: In 9,3 Sekunden geht es im Extremfall von 0 auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit ist mit 222 km/h angegeben. Wichtiger ist die Verbrauchsangabe von 5,6 Litern auf 100 Kilometern nach WLTP – für ein derart geräumiges Fahrzeug bemerkenswert. In der Realität sind Verbräuche zwischen sechs und sieben Litern ohne große Einschränkungen realistisch.

Die wichtigsten Daten des Testwagens auf einen Blick

  • Bauart: 4-Zylinder-Benziner, Mild-Hybrid
  • Hubraum: 1.498 ccm
  • kW (PS): 110 (150)
  • Drehmoment: 250 Nm
  • Verbrauch/100 km: 5,6 Liter
Blick in den Motorraum des VW Passat B9 mit 1.5 eTSI bei geöffneter Motorhaube.
Quelle: SuperPlus
Der optisch schnöde 1.5 eTSI ohne Motorabdeckung verfügt über eine Zylinderabschaltung und Elektrounterstützung.

Was kostet der VW Passat 1.5 eTSI?

Der Basispreis für den getesteten VW Passat mit 150-PS-Mild-Hybrid-Benziner in der Business-Ausstattung liegt bei 46.870 Euro. Der Einstieg in den Business-Passat mit 122-PS-Diesel ist etwas teurer: Bei 48.690 Euro beginnt die Reise, die natürlich durch Extras und Annehmlichkeiten wie die aufpreispflichtigen Massagesitze in deutlich höhere Preisregionen getrieben werden kann. Wer einfach nur den umbauten Raum mit dem 150-PS-Benziner anstrebt, sollte mindestens 41.665 Euro auf der hohen Kante haben – darf dann aber auch nicht allzu viel Ausstattung erwarten.

Was sind die Abmessungen beim VW Passat B9?

Größer war ein VW Passat noch nie. Das liegt daran, dass der aktuelle Passat zusammen mit dem Škoda Superb in Bratislava gefertigt wird. Somit sind die beiden eng verwandt, was beim Passat zu größeren Abmessungen geführt hat. Ganze 15 Zentimeter ist der Passat B9 länger als der Vorgänger. Und auch beim Radstand lässt sich die Verwandtschaft zum traditionell ausladenderen Superb ablesen: 2,84 Meter ist nah dran an E-Klasse, 5er und A6.

  • Länge: 4,92 Meter
  • Breite (ohne Außenspiegel): 1,85 Meter
  • Höhe: 1,50 Meter
  • Radstand: 2,84 Meter
Ein roter VW Passat B9 auf einem Kopfsteinpflasterplatz mit Klinkergebäude im Hintergrund.
Quelle: SuperPlus
Länge läuft – die neunte Passat-Generation ist ein fast fünf Meter langer Kombi geworden.

Wie viel Gepäck kann ich im VW Passat B9 verstauen?

Die Antwort lautet abseits der Zahlen: viel! Wenn nicht gerade der Plug-in-Hybrid den Passat B9 antreibt, liegt das Kofferraumvolumen bei enormen 690 Litern im Normalzustand. Klappt man die Rücksitzlehne um, stehen bis zu 1.920 Liter zur Verfügung. Wenn jetzt noch die Ladefläche komplett eben wäre, wäre dem Passat eine Auszeichnung mit Ehrenstern sicher. Aber auch so gibt es bei einem derart riesigen Kofferraum von unserer Seite aus Anerkennung. Die Anhängelast beim getesteten 1.5 eTSI liegt bei 1,6 Tonnen – allerdings sind die kräftigeren Dieselversionen ungefahren sicherlich deutlich besser für den Anhängerbetrieb geeignet. Mit dem 193 PS starken Allrad-Diesel ausgerüstet, zieht der Passat bis zu 2,2 Tonnen.

Ein roter VW Passat B9 auf einem Kopfsteinpflasterplatz mit geöffneter Kofferraumklappe.
Quelle: SuperPlus
Vorteil Kombi: Die niedrige Ladekante und ein gut nutzbarer Kofferraum machen den Passat zum Lademeister.

Wie ist der Innenraum des VW Passat B9 gestaltet?

Im ersten Moment wähnt man sich im VW Tiguan. Kein Wunder, Tiguan und Passat sind technisch gesehen eng verwandt. Das macht sich besonders im Innenraum bemerkbar: Die gesamte Cockpit- und Bedienstruktur ist sehr ähnlich. Digitale Instrumente und der aufpreispflichtige 15-Zoll-Touchscreen versorgen Fahrer und Beifahrer mit Informationen – die Übersichtlichkeit und Ablesbarkeit ist gut. Das in vielen aktuellen VW-Modellen eingesetzte Infotainment (MIB4) lässt sich im Rahmen der Fülle an Einstell- und Auswahlmöglichkeiten intuitiv bedienen. Die Spracherkennung IDA hilft vor allem während der Fahrt, Menüpunkte, Fahrzeugfunktionen und Routen aufzurufen oder zu ändern.

Touchscreen im VW Passat B9.
Quelle: SuperPlus
Das Infotainment des Passat überzeugt mit konfigurierbaren Schnellwahlfeldern und guter Spracherkennung.

Unterhalb des Touchscreens befinden sich zudem beleuchtete Touchslider, die Temperatur und Lautstärke per Zeigefinger-Wisch variieren. Alternativ steht im Passat ein Lenkrad mit klassischen, physischen Tasten für die Bedienung zur Verfügung – sehr gut, weil keine Blickabwendung von der Straße erforderlich ist. Etwas gewöhnungsbedürftig ist der neue DSG-Wahlhebel an der Lenksäule und die in den linken Lenkstockhebel gewanderte Scheibenwischerbedienung – nach kurzer Eingewöhnung stellt sich aber schnell Routine ein. 

Lenkrad im VW Passat B9.
Quelle: SuperPlus
Danke, VW. Nach heftiger Kritik an Touchfeldern am Lenkrad setzt VW wieder auf Tasten – auch der Passat lässt sich so gewohnt bedienen.

Schleierhaft ist dagegen, warum der Passat auf kleine Annehmlichkeiten wie das Brillenfach hinter dem Innenspiegel verzichten muss, wo doch der Tiguan über ebendieses verfügt. Auch das zusätzliche, kleine Ablagefach links unter dem Lenkrad bleibt dem VW-Kombi leider versagt.

Die Platzverhältnisse profitieren von den gewachsenen Außenabmessungen. Auch sehr groß gewachsene Personen finden bequem Platz im Passat. Kopf-, Schulter- und Beinfreiheit sind sehr gut – was nicht nur für die beiden Vordersitze gilt, sondern auch für die Rücksitzbank. Vier Zwei-Meter-Menschen auf Tour? Im Passat überhaupt kein Problem. Das ist selbst eine oder zwei Preisstufen oberhalb dieses VW-Kombi keine Selbstverständlichkeit. Da kann dem Passat in dieser Preisklasse vermutlich nur der interne Konkurrent Škoda Superb das Wasser reichen.

Die Vor- und Nachteile des VW Passat 1.5 eTSI

Stärken

  • Hervorragende Platzverhältnisse für Insassen und ein sehr großer Kofferraum
  • Moderne und dennoch intuitive Bedienung samt guter Spracherkennung
  • Langstreckenkomfort
  • Der 1.5 eTSI ist bei moderater Fahrweise erstaunlich sparsam

Schwächen

  • VW-typisch recht hohes Preisniveau
  • Basisbenziner mit 150 PS wirkt öfter angestrengt und unsouverän

Mein Fazit vom VW Passat B9 (2024)

Ja, ein günstiges Auto ist der Passat nicht mehr. Dafür bekommt man aber auch einiges geboten: in erster Linie Platz in Hülle und Fülle, was – abseits der Parkplatzsuche in der Stadt – für Freude auf allen Plätzen sorgen dürfte. Die Technik ist modern, das Infotainment solide und für alle, die ein Smartphone besitzen, einfach bedienbar. Wobei der 12,9 Zoll große Basis-Touchscreen locker ausreichen dürfte. Einzig der sparsame 150-PS-Basisbenziner macht gerade da, wo der Passat zu Hause ist – auf der Autobahn –, einen etwas angestrengten Eindruck und muss recht häufig mangelndes Drehmoment durch Drehzahl wettmachen. Ein Diesel mit mehr Kraft würde mit dem ansonsten soliden und ausgeglichenen Charakter des Passat sicher besser harmonieren.

Ein blauer Passat parkt auf einer Asphaltstraße.
Ein blauer Passat parkt auf einer Asphaltstraße.
VW Passat

Die Vorgängermodelle des Passat gab es auch als Limousine, der Gebrauchtwagenmarkt wird aber von Kombis dominiert.

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