VW Kastenwagen, California T6 und T6.1: Preisvergleich
Die Bulli-Baureihe bleibt sich zum Facelift äußerlich treu, kommt aber mit frischer Technik: Das Facelift bringt neue Funktionen mit. Was ändert das am Preis?
An der Optik des Bulli möchte VWs Nutzfahrzeuge-Tochter nur wenig ändern. Die beste Form für einen Kasten ist schließlich – Überraschung – die Kastenform. Deshalb sieht man dem überarbeiteten VW T6 im Profil kaum an, dass er neu ist. Front und Heck wirken moderner, so viel Kosmetik muss sein. Doch das Prinzip bleibt erhalten.
Viel wichtiger als sein Äußeres sind seine inneren Werte. Im VW T6.1, so die offizielle Bezeichnung des Facelifts, ergänzt der Hersteller wichtige Funktionen und Assistenten. Technisch zieht er endlich mit den aktuellen Pkw-Modellen gleich. Nur die Karosserie bleibt unangetastet, alles andere ist neu. VW sagt, im T6.1 passe kein Kabelbaum des Vorgängers.
Aber was bedeutet das für den Preis? Wir haben die Kataloge der Bus-Baureihe gewälzt und rechnen anhand zweier Modelle die Unterschiede aus. Hier lest Ihr, was sich beim VW Transporter mit flachem Dach und dem VW California beim Wechsel von T6 auf T6.1 ändert.
VW Transporter: wenig Preisunterschied beim Kastenwagen
Der Transporter Kastenwagen ist die Urform des Bulli: vorn funktional, hinten leer. Er bringt nur wenige Fenster mit, dafür jede Menge Platz für Ladung oder Ausrüstung. Mit kurzem Radstand (3,0 Meter), flachem Dach und 114-PS-Diesel sowie manuellem Fünfgang-Getriebe kostete er in der Generation T6 zuletzt 31.725,40 Euro brutto.
Im T6.1 sinkt die Leistung. Der 2,0-Liter-Diesel dieser Klasse muss mit 110 PS auskommen. Dafür erfüllt er die neue, anspruchsvolle Abgasnorm Euro 6d-Temp Evap. Sein Vorgänger mit Euro 6b darf viel mehr Stickoxide ausstoßen. Der Listenpreis des Basismodells steigt auf 34.099,45 Euro brutto.
Dafür gibt es im T6.1 eine bessere Basisausstattung. Selbst der karge Kasten bekommt elektrische Außenspiegel, elektrische Fensterheber, einen Seitenwindassistenten, ein Radio mit Handy-Anschluss und eine Zentralverriegelung mit Fernbedienung. Zudem bekommt der T6.1 Scheinwerfer mit H7-Leuchtmitteln. Im Vorgänger glimmen noch H4-Lampen.
Nicht alle dieser Extras gibt es im T6. Der Seitenwindassistent setzt die elektromechanische Servolenkung des neuen Modells voraus, die H7-Lampen größere Ausstattungspakete. Elektrische Fenster und Spiegel kosteten 648,55 Euro Aufpreis, die Zentralverriegelung weitere 595 Euro, das Radio 511,70 Euro. Es bleibt eine Differenz von knapp 620 Euro brutto zwischen alt und neu zulasten des T6.1.
Einige Extras werden teurer, andere günstiger
Etwas näher kommen sich die beiden Kandidaten mit dem „Edition-Paket“. Das verbessert in erster Linie die Optik, es bringt lackierte Teile mit. Außerdem dabei: Nebelscheinwerfer mit Kurvenlicht, Wärmeschutzglas für die Seitenscheiben und den Ausgleich bei den Hauptscheinwerfern. Der Preis: bisher 630,70 Euro, jetzt 511,70 Euro. Damit schrumpft der Vorteil des T6 gegenüber dem T6.1 auf 500 Euro.
Bei den Extras ändern sich ebenfalls einige Preise. Richtung und Umfang sind allerdings nicht konsistent. Wichtige Sonderausstattungen werden teurer: Der Preis für eine starre Anhänger-Kupplung steigt von 761,60 auf 773,50 Euro, die abnehmbare Variante kostet nun 975,80 statt 952 Euro. Für eine Klimaanlage bezahlte man bisher 1.570,80 Euro, ab jetzt sind es 1.606,50 Euro.
Manche Details bewegen sich im Preis nicht. Fenster im Fahrgastraum kosten nach wie vor 261,80 Euro pro Seite, die Vorbereitung für die Anhängerkupplung 249,90 Euro. Andere Extras werden im T6.1 günstiger. Zum Beispiel das Navi: „Discover Media“ mit 8-Zoll-Display, Verbindungsstandards für das Smartphone und Internetanschluss kostet nun 1.552,95 Euro. Die weniger umfangreiche Variante im Vorgänger stand mit 1.636,25 Euro in der Preisliste.
Der Camper VW California wird deutlich teurer
Was bedeutet das für die Pkw-Versionen? Hier sieht es ganz ähnlich aus. Unser Beispielmodell VW California Coast 2.0 TDI mit 150 PS, Doppelkupplungsgetriebe und Frontantrieb kostete bisher 58.196,95 Euro. Nach dem Lifting steigt der Preis auf 61.225,25 Euro. Beide Varianten erfüllen die aktuelle Abgasnorm.
Auch bei der Ausstattung bietet er im Vergleich zum Vorgänger kaum Mehrwert. Ein konvex geformtes Außenspiegelglas rechts, ein Multifunktionslenkrad, Seitenairbags vorn, ein großer Bordcomputer mit Farbdisplay, der Seitenwindassistent und ein moderneres Radio gleichen den Mehrpreis von rund 3.000 Euro nicht aus.
Ähnlich sieht es bei den aufpreispflichtigen Extras aus. Die fernbedienbare Standheizung kostet 2.070,60 statt bisher 2.023 Euro. Der Preis für das elektrohydraulische Aufstelldach steigt von 1.939,70 auf 2.177,70 Euro. Immerhin die LED-Lampen werden günstiger. Sie kosten im Paket mit LED-Rückleuchten 1.320,90 statt 1.671,95 Euro. Das Navi sinkt ebenfalls im Preis.
Einige Extras gibt es zum ersten Mal im T6.1. VW Nutzfahrzeuge bietet im neuen Bulli zum Beispiel einen Anhängerrangierassistenten an, eine automatische Einparkfunktion und einen aktiven Spurassistenten. Voraussetzung dafür ist das neue Lenkgetriebe, im Vorgänger ließ sich das technisch nicht umsetzen.
Moderner Neuwagen gegen bewährten Kasten
Das neue Bulli-Modell bringt neue Preise mit. Die Kosten steigen nicht nur auf den ersten Blick, sondern ganz allgemein. Im nackten Kasten macht das ausstattungsbereinigt nur wenige 100 Euro aus, nach Verhandlungen und Rabatten womöglich sogar noch weniger. Im Camper California wächst der Abstand deutlich.
Bei den Extras kommt es auf den konkreten Einzelfall an. Einige Sonderausstattungen werden günstiger, manche ändern sich im Preis nicht, andere werden teurer. Das kann sich lohnen – tendenziell bezahlt man aber mehr für das gleiche Auto – zwei bis drei Tausender kann das ausmachen. Kleiner Trost: Der T6.1 wird spürbar moderner, vor allem in Bezug auf Infotainment und Vernetzung. Außerdem installiert VW ein gemütlicheres Fahrwerk.
Zum Auslaufen des alten Modells winken interessante Rabatte. Es lohnt sich also ein Blick auf den Bestand beim Händler und die Tageszulassungen. Ein Vorteil: Hier sind bereits alle Modelle verfügbar. Beim T6.1 läuft bei einigen Varianten erst jetzt der Bestellprozess an.