So schnell sind Golf GTI, GTD und GTE
Zwei Kreuze in der Schürze und ein Leuchtband im Grill: VW Golf GTI, GTD und GTE bekommen ein eigenes Gesicht. Alle Details zu den Sport-Derivaten des Golf 8.
- Die Golf-Sportmodelle in aller Kürze
- VW Golf 8 GTI: Sportlicher Kompakter mit Handschaltung
- Touch-Lenkrad im neuen Golf GTI
- VW Golf 8 GTE: Plug-in-Hybrid mit GTI-Leistung
- Intelligenter Akku im VW Golf GTE
- VW Golf 8 GTD: 200 Diesel-PS
- Graue Elemente im VW Golf GTD
- Hohes Tempo ohne VR6: VW Golf 8 R
- Motorsport-Ambitionen: VW Golf 8 GTI TCR
Der GTI gehört zum Golf wie das V zum W. Der Sport-Golf beschleunigt das Image des Bestseller-Autos seit 1976. Der rote Zierstreifen am Kühlergrill des Golf GTI zieht sich durch die Baureihen wie, nun ja, ein roter Faden. Der Golf 8 GTI hält es deshalb wie seine Vorgänger: Er erhält eine sportliche Optik, viel Leistung und einen traditionellen Look.
Mittlerweile genügt dem Golf ein Sportmodell nicht mehr. Auf Augenhöhe des Golf 8 GTI fährt deshalb der Golf GTE. Ein Plug-in-Hybrid, der rein elektrisch bis zu 60 Kilometer weit säuselt. Außerdem bringt VW einen neuen Golf GTD mit Dieselmotor. Der ist ein gutes Stück schwächer, dafür aber besonders sparsam.
Optisch sind alle drei Autos dicht beieinander. Sie bekommen sportliche Schürzen und Schweller, einen speziellen Spoiler, karierte Sitzbezüge und eine gehobene Ausstattung. Außerdem erweitert VW das Tagfahrlicht weit in den Kühlergrill, es leuchtet bis zum VW-Zeichen. Die Modelle unterscheiden sich bei den Farben der Zierleisten, den Auspuffrohren, Felgengrößen und Tieferlegungen.
Die Speerspitze der Zulassungsstatistik: Der Bestseller aus Wolfsburg geht in die achte Generation.
Die Golf-Sportmodelle in aller Kürze
- VW Golf GTI mit 2,0Liter-Benziner und 245 PS
- Golf GTE als Alternative zum GTI mit gleicher Leistung
- 200 Diesel-PS im VW Golf GTD
- VW Golf R mit 333 PS und Allradantrieb, aber ohne VR6
- VW Golf GTI TCR mit 300 PS
VW Golf 8 GTI: Sportlicher Kompakter mit Handschaltung
Beim Golf GTI zählt die Tradition. Sieben Generationen definieren, was ein sportlicher Golf mitbringen muss. Dazu gehören der Schaltknauf in Golfball-Form, das Karomuster auf den Sitzen, der sportliche Tacho mit hoher Skalierung und die Zierleisten am Kühlergrill. Anfangs waren die noch in Marsrot ausgeführt. 1987 stellte VW auf Tornadorot um.
Der Golf 8 GTI folgt seinen Ahnen, so gut es geht. Er übernimmt die Leiste im Grill, die Sitzbezüge und die Abgasanlage mit je einem Endrohr an linker und rechter Seite. Außerdem das Wabenmuster in der Front, das mittlerweile fest zum GTI gehört. Die Ingenieure programmieren den digitalen Tacho neu, skalieren ihn bis 280 km/h und spendieren ihm sportliche Anzeigen.
Unter der Haube des Golf 8 GTI werkelt eine überarbeitete Variante des bekannten 2,0-Liter-Turbobenziners („EA888 Evo4“). Wie im Vorgänger leistet der Antrieb 245 PS und kommt ab Werk mit einem manuellen Sechsgang-Getriebe. Optional baut VW ein Doppelkupplungsgetriebe ein. Ein mechanisches Sperrdifferenzial gibt es in der Neuauflage serienmäßig. VW optimiert außerdem das Fahrverhalten über Bremseingriffe, adaptive Stoßdämpfer und eine sanfte Tieferlegung.
Touch-Lenkrad im neuen Golf GTI
Wie schnell der neue Golf GTI fährt, gibt der Hersteller erst nach der Homologation bekannt. Voraussichtlich sprintet er in etwas mehr als sechs Sekunden auf Tempo 100 und läuft elektronisch definierte 250 km/h Spitzengeschwindigkeit. Mit dem Doppelkupplungsgetriebe könnte der GTI schneller sprinten als ohne.
Im GTI wird der Innenraum so digital wie im normalen Golf. Ein Display ersetzt die Rundinstrumente, ein zweites sitzt auf der Mittelkonsole und steuert das Infotainment. Der GTI bekommt außerdem einen GTI-Modus für das Ambientelicht und ein eigenständiges Lenkrad mit gelochtem Leder und Touch-Bedienung. Es verzichtet auf die Tasten des regulären Golf-Volants.
Der neue Golf 8 GTI startet in der zweiten Jahreshälfte 2020. VW nennt noch keine Preise. Es ist aber davon auszugehen, dass er sich am Vorgänger mit gleicher Leistung (GTI Performance) orientiert. Er kostet also voraussichtlich rund 35.000 Euro mit Handschaltung bzw. 37.000 Euro mit automatischem Doppelkupplungsgetriebe.
VW Golf 8 GTE: Plug-in-Hybrid mit GTI-Leistung
Einen Golf GTE gab es schon in Generation sieben. Das neue Modell schließt zum GTI auf: Der große Plug-in-Hybrid wird so stark wie sein traditionsreiches Vorbild. Ein 1,4-Liter-Benziner (150 PS) und ein Elektromotor (85 kW) leisten gemeinsam 245 PS. Das Systemdrehmoment liegt bei 400 Newtonmetern.
Ein Akku mit 13 Kilowattstunden Kapazität speichert Energie für 60 Kilometer rein elektrische Reichweite. In diesem Modus bewegt sich der Golf 8 GTE beinahe lautlos, aber maximal 130 km/h schnell. Fordert der Fahrer mehr Leistung oder Reichweite, schaltet sich der Verbrenner zu. Ist der Akku voll genug, startet der Golf GTE im elektrischen Modus. Die Höchstgeschwindigkeit wird höher liegen als beim Vorgänger (222 km/h)
VW markiert den VW Golf GTE mit einem blauen Streifen im Kühlergrill und einer Heckschürze ohne sichtbares Auspuffrohr. Das durchgehende Leuchtband bekommt er ebenfalls. Eine Klappe im Kotflügel versteckt den Ladeanschluss, die Traktionsbatterie befindet sich im Fahrzeugheck. Anders als GTI und GTD fährt der GTE ohne Tieferlegung und mit maximal 18 Zoll großen Felgen.
Intelligenter Akku im VW Golf GTE
Sportsitze mit Karomuster gibt es auch im Golf GTE, hier allerdings mit blauen Streifen. Man soll die GT-Modelle gut unterscheiden können. Entsprechend zeigt VW den GTE mit viel blauem Licht – aber gleichem Ausstattungsumfang wie den GTI. Der Plug-in-Hybrid bekommt ebenfalls das Lenkrad mit Touch-Flächen und die große Displayfront.
Das Navi im Golf GTE erhält eine zusätzliche Funktion: Ist die Routenführung aktiviert, errechnet das System anhand der Routenführung die beste Verteilung der elektrischen Energie. Das Auto soll mit leerem Akku und möglichst wenig Verbrauch ankommen. Der Fahrer kann einstellen, wie weit sich der Akku entladen darf. Und er kann ihn über den Verbrenner wieder aufladen.
Die Produktion des VW Golf GTE beginnt in der Jahresmitte 2020. Wenig später dürfte er auf den Markt kommen. Aufgrund der aufwendigen Technik wird VW ihn vermutlich oberhalb des Golf GTI einpreisen. Halb so wild, denn in dieser Preisklasse reduziert die Umweltprämie aktuell den Kaufpreis um 4.500 Euro. Wir gehen von einem Listenpreis um 38.000 Euro aus. Nach Abzug der Prämie bleiben also ungefähr 33.500 Euro.
VW Golf 8 GTD: 200 Diesel-PS
Die dritte Option unter den schnellen Golf-Modellen bleibt der Dieselmotor. Der wird deutlich stärker als bisher, hält aber Abstand zu den anderen Sport-Derivaten: Im Golf 8 GTD leistet ein neuer 2,0-Liter-Turbodiesel 200 PS und 400 Newtonmeter Drehmoment. Ein Doppelkupplungsgetriebe gehört serienmäßig zum starken Selbstzünder.
Fahrdaten nennt VW noch nicht, deutet aber eine große Reichweite an und verspricht, dass Stickoxide im Golf 8 GTD kein Thema seien. Wie alle Motoren aus seiner Generation („EA 288 Evo“) reinigt der Diesel seine Abgase mit einer doppelten „AdBlue“-Einspritzung. Zudem soll er verglichen mit seinem Vorgänger Kraftstoff sparen. Mit mehr Kraft als bisher wird die Höchstgeschwindigkeit bei gut 240 km/h liegen.
Graue Elemente im VW Golf GTD
VW verpasst dem GTD alle sportlichen Elemente seiner GT-Brüder, inklusive Tieferlegung, 19-Zöller (optional), Sportsitze mit Karomuster und Wabenelemente. Für den sichtbaren Unterschied färbt VW die Zierelemente am Grill und auf den Stoffen grau, zwei sichtbare Endrohre sitzen im linken Teil der Heckschürze.
Ein schlüsselloses Entriegelungs- und Startsystem, 17-Zoll-Alus und Pedalauflagen in Edelstahl gibt es serienmäßig in allen GT-Varianten des Golf. Der GTD startet in der zweiten Jahreshälfte 2020. Sein Preis dürfte gegenüber dem Vorgänger analog zur Leistung steigen. Wir gehen von einem Einstieg um 33.000 Euro aus.
Neben GTI, GTE und GTD kommen weitere Sportversionen des VW Golf 8 neu auf die Straße. Einige Informationen zu diesen Autos sind bereits bekannt. Wir haben alle Daten und Gerüchte zu VW Golf GTI TCR und VW Golf R gesammelt.
Im Golf 7 GTE arbeiten ein 1,4-Liter-Turbobenziner mit 150 PS und ein 75 kW starker E-Motor. Systemleistung: 204 PS.
Hohes Tempo ohne VR6: VW Golf 8 R
Volkswagen erkannte früh, dass oberhalb des GTI noch Luft ist. Zuletzt gab es dafür den Golf 7 R. Im Golf 8 kommt wieder ein R. Zu einem größeren Motor kann sich VW aus Effizienzgründen nicht durchringen, der VR6 bleibt dem Golf verwehrt. Dafür gibt es mehr Leistung: VW tunt den 2,0-Liter-Turbobenziner des Golf GTI auf „mehr als 300 PS“.
So weit die offizielle Aussage aus Wolfsburg. Was das genau bedeutet? In einer geleakten Grafik ist von 245 kW die Rede – umgerechnet 333 PS. Ein ordentliches Plus. Optional wird der Golf 8 R mit einer Sport-Auspuffanlage wieder besser klingen als bisher. Ein Doppelkupplungsgetriebe (DSG) gibt es zumindest optional. Allradantrieb kommt wieder serienmäßig.
Hier ändert sich ein wichtiges Element: Aus Konzernkreisen ist zu hören, dass VW in den R-Modellen das klassische Haldex-System aufgibt. Stattdessen sitzen im Golf 8 R zwei Kupplungen an der Hinterachse. Damit lässt sich die Kraft besser verteilen, sogar ein Drift-Modus ist möglich. Fraglich ist, ob VW den im konservativen Golf anbieten will. Ford hat ihn im Focus RS mit ähnlicher Hardware umgesetzt. In jedem Fall erwarten wir für den Golf R eine leichte Preissteigerung. Gut 47.000 Euro dürften es werden.
Motorsport-Ambitionen: VW Golf 8 GTI TCR
Zwischen VW Golf GTI und Golf R bleibt Platz für ein Sondermodell. Bisher baute der Hersteller anlässlich der GTI-Jubiläen starke Sondereditionen. Zuletzt orientierte er sich am Motorsport: Erst gab es den Golf Clubsport, dann den Golf TCR. Das Prinzip war stets gleich und ändert sich auch jetzt nicht: Der Sonder-GTI bekommt mehr Dampf und mehr Sport.
Zuletzt war der VW Golf GTI TCR 290 PS stark. Dem Golf 8 spendieren die Wolfsburger 300 PS. Damit ist er so potent wie der ausgelaufene Golf R, er hält aber eine gewisse Distanz zum neuen VW Golf R. Zusammen mit einer mechanischen Differenzialsperre, einer feinen Fahrwerksabstimmung und Leichtbau-Optionen könnte der Golf GTI TCR zum sportlichsten Golf aufsteigen. Aber nicht zum teuersten. Wir erwarten ihn wie gehabt zwischen 43.000 und 44.000 Euro.