Günstiger und mehr Leistung: Der aufgefrischte VW Golf R
Nachdem VW bereits die anderen Golf-Versionen überarbeitet hat, ist jetzt das Topmodell Golf R dran. Dessen Leistung steigt, während der Preis sinkt.
Das Jahr 2024 steht für Volkswagen ganz im Zeichen des Golf. Pünktlich zum 50. Geburtstag der Baureihe haben die Niedersachsen ihr Kernmodell gründlich überarbeitet und viele der Kritikpunkte, die es beim bisherigen Golf 8 gab, ausgemerzt. Nach und nach wurden in den vergangenen Monaten die Facelift-Versionen der verschiedenen Modellvarianten präsentiert.
Das Facelift des VW Golf R im Video vorgestellt
Auf den Standard-Golf, den Variant, den GTI, den GTI Clubsport sowie den GTE folgt mit dem Golf R jetzt der Letzte im Bunde – das sportliche Topmodell. Eins schon mal vorweg: Der stärkste und schnellste Golf ist sich auch mit der Überarbeitung treu geblieben. Und trotzdem hat der Kompaktsportler, dessen bisherige Version Ende 2020 enthüllt wurde, spürbar von dem Facelift profitiert. An welchen Stellen die Wolfsburger nachjustiert haben, erfährst Du hier.
Alle Infos im Überblick
- Eine markantere Schürze und schmalere Scheinwerfer an der Front
- Verbessertes Infotainmentsystem mit intelligenter Sprachsteuerung
- Die Leistung des Standard-Golf R steigt von 320 auf 333 PS
- Der Grundpreis sinkt um rund 1.000 Euro auf 53.795 Euro
Golf R jetzt mit beleuchtetem VW-Logo
Die meisten optischen Änderungen kennt man schon vom Facelift des normalen Golf. Am stärksten fallen die modifizierten Scheinwerfer auf, die insgesamt etwas schmaler und kantiger geworden sind. Das verleiht dem Power-Golf einen souveränen Blick. Der Golf R ist standardmäßig mit den bei den anderen Varianten aufpreispflichtigen LED-Plus-Scheinwerfern ausgerüstet. Das hat einen auffälligen Nebeneffekt: Das beleuchtete VW-Logo und die illuminierte Lichtleiste zwischen den Scheinwerfern sind in dem Paket inbegriffen.
Ansonsten haben die VW-Designer dem Topmodell eine neue Frontschürze mit markantem Frontsplitter verpasst, die insgesamt offener wirkt. Links und rechts befinden sich jeweils senkrecht stehende Air Curtains, durch die die Luft direkt an die Räder weitergeleitet wird, um unnötige Verwirbelungen zu vermeiden. Das Gitter in der Frontschürze und die Aerodynamik-Elemente sind beim Golf R in Hochglanzschwarz gehalten.
In der Seitenansicht fallen vor allem die eigenständigen Rückspiegelkappen in einer matten Chrom-Optik auf. Das R-Logo, das bisher als Zierelement auf dem vorderen Kotflügel saß, rückt nach hinten und ist jetzt in einem größeren Durchmesser auf den Vordertüren angebracht. Auch das Felgenangebot wurde aufgefrischt. Ab Werk steht der Golf R auf den 18-Zoll-Leichtmetallrädern „Jerez“. Gegen Aufpreis gibt es weiterhin die 19-Zoll-Felge „Estoril“, deren Oberfläche je nach Version glanzgedreht oder komplett schwarz ist. Ganz neu im Programm ist das optionale Rad „Warmenau“, das ebenfalls 19 Zoll misst und in den beiden Optiken verfügbar ist.
Auch am Heck kennt man die meisten Änderungen schon vom normalen Golf 8.5, allen voran die überarbeiteten Rückleuchten. Hat man die aufpreispflichtigen „IQ.Light“-LED-Matrix-Scheinwerfer bestellt, verfügen die hinteren Lichter über eine 3D-Optik und Wischblinker à la Audi. Die Heckschürze ist weiterhin R-spezifisch und beherbergt einen schwarzen Diffusor und die vier Endrohre der Klappen-Auspuffanlage.
Erfolgsgeschichte
Der aktuelle Golf R ist die fünfte Auflage des sportlichsten Golf. Die Erfolgsgeschichte des Modells begann im Jahr 2002 mit dem Golf IV R32 und einem 241 PS starken 3,2-Liter-Sechszylindermotor. Das Modell überzeugte auf Anhieb und wurde rund 12.000 Mal verkauft – fast dreimal so häufig wie geplant.
Bei mobile.de sind über 1.400 Golf R der aktuellen Generation inseriert. Die Preise starten bei etwa 33.000 Euro.
VW spendiert dem Golf R das Optik-Paket „Black Edition“
Den Golf-R-Fünftürer kann man weiterhin mit der Titan-Abgasanlage von Akrapovič bestellen, Variant-Kunden müssen sich dagegen mit dem Standard-Auspuff begnügen. Die Akrapovič-Anlage wurde von den slowenischen Spezialisten neu abgestimmt und soll jetzt noch mal eine ganze Spur kerniger klingen. Das Performance-Paket ist von hinten an dem größeren Dachkantenspoiler zu erkennen. Weitere Merkmale sind die serienmäßigen 19-Zoll-Felgen und der höhere Topspeed.
Mit dem Facelift führt die R-Division, Volkswagens hauseigene Sportabteilung, eine „Black Edition“ des Golf R ein. Bei ihr ist der Name Programm: Das Sondermodell, das auf dem Golf R mit Performance-Paket basiert und ab dem Marktstart auf ein Jahr limitiert ist, steht serienmäßig auf schwarzen 19-Zöllern im „Estoril“-Design, optional gibt es für ihn aber auch die neue Felge „Warmenau“. Zusätzlich sind alle VW- und R-Logos sowie die Endrohrblenden der Auspuffanlage und die Bremssättel abgedunkelt worden.
Im Interieur haben die Wolfsburger nachgebessert
Das Cockpit beherbergte die meisten Kritikpunkte des Golf 8, allen voran die Software. Hier hat VW so gut wie keinen Stein auf dem anderen gelassen. Der neue MIB 4 (Modularer Infotainment-Baukasten 4) soll endlich Erlösung bringen und das System schneller ansprechen lassen sowie intuitiver machen. Der neue Touchscreen misst üppige 12,9 Zoll. Außerdem gibt es eine deutlich bessere Sprachsteuerung als bisher.
Der Golf R verfügt serienmäßig über das „Digital Cockpit Pro“, dessen Bildschirm 10,2 Zoll groß ist. Der Fahrer kann dieses frei konfigurieren und sich beispielsweise Informationen wie die G-Kräfte, den Ladedruck oder die Temperatur des Getriebes anzeigen lassen. Während VW bei den schwächeren Golf-Varianten wieder verstärkt auf klassische Knöpfe am Lenkrad setzt, gibt es auf dem Golf-R-Volant weiterhin die oft kritisierten Touchfelder. Allerdings haben die Wolfsburger deren Bedienkräfte erhöht, um zu verhindern, dass man beispielsweise bei Kurvenfahrten abrutscht und aus Versehen den Race-Modus aktiviert.
Die erste Testfahrt im VW Golf 8 Facelift im Video
Der Golf R fährt jetzt immer mit 333 PS vor
Unter der Motorhaube des überarbeiteten Golf R gibt es wenig Überraschungen. Wie bei allen sportlichen Golf-Modellen kommt auch bei der allradgetriebenen Topversion weiterhin der 2,0-Liter-Turbovierzylinder mit der Kennung EA888 zum Einsatz. Dieser ist mit dem Facelift aber kräftiger geworden. Bisher leistete der bewährte Motor im Golf R 320 PS, die stärkere Version mit 333 PS war Sondermodellen wie dem Golf R „20 Years“ oder „Limited Edition 333“ vorbehalten. Zukünftig fahren dagegen alle Golf R serienmäßig mit 333 Pferdchen und 420 Newtonmeter Drehmoment vor.
Die Kraftübertragung übernimmt wie gewohnt ein siebenstufiges Doppelkupplungsgetriebe. Der serienmäßige Allradantrieb verfügt über sogenanntes „Torque Vectoring“, die Kraft kann also je nach Bedarf variabel auf die Vorder- und Hinterachse sowie das rechte und linke hintere Rad verteilt werden.
Modell | Motor | Hubraum | Leistung | Drehmoment | Beschleunigung von 0 auf 100 km/h | Höchst- geschwindigkeit | Preis |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Golf R Fünftürer | Turbovierzylinder | 1.984 cc | 333 PS bei 5.600 bis 6.500 U/min | 420 Nm bei 2.100 bis 5.500 U/min | 4,6 Sekunden | 250 km/h (270 km/h mit Performance-Paket) | ab 53.795 Euro |
Golf R Variant | Turbovierzylinder | 1.984 cc | 333 PS bei 5.600 bis 6.500 U/min | 420 Nm bei 2.100 bis 5.500 U/min | 4,8 Sekunden | 250 km/h (270 km/h mit Performance-Paket) | ab 55.065 Euro |
Bei mobile.de sind über 1.400 Golf R der aktuellen Generation inseriert. Die Preise starten bei etwa 33.000 Euro.
Die Mehrleistung kommt auch den Fahrleistungen zugute: Während der Standard-Golf R bisher in 4,7 Sekunden von null auf hundert beschleunigte, soll der sportliche Kompakte den Sprint nach dem Update eine Zehntelsekunde schneller schaffen. Die Werksangabe für den überarbeiteten Variant liegt bei 4,8 Sekunden. In Zukunft kann der Fahrer selbst testen, ob diese Werte wirklich der Realität entsprechen. Der Golf R hat jetzt nämlich einen Beschleunigungsmesser, mit dem man seine null auf hundert sowie Viertelmeilen-Zeiten und die Dauer des Zwischensprints von 80 auf 120 km/h checken kann.
Gegen Aufpreis rennt der Power-Golf bis zu 270 km/h schnell
Die Höchstgeschwindigkeit ist wie gewohnt auf 250 km/h begrenzt. Wurde das aufpreispflichtige Performance-Paket geordert, erhöht sich der Topspeed auf 270 km/h. Für eine angemessene Verzögerung sorgt die 18-Zoll-Bremsanlage, die bereits vom Vorfacelift bekannt ist. Die adaptiven DCC-Dämpfer gehören ab jetzt automatisch zum Serienumfang.
Bisher gab es beim Golf R die Fahrmodi „Comfort“, „Sport“ und „Race“. Wenn man das Performance-Paket geordert hatte, kamen noch „Special“ und „Drift“ dazu. Für Kunden, die ihren Sport-Golf im Alltag sparsam bewegen wollen, haben die Wolfsburger jetzt einen Eco-Modus eingeführt. Im selben Zuge wurden die Kennlinien der Modi „Comfort“, „Sport“ und „Race“ nachgeschärft.
Auch beim Special-Modus hat VW nachjustiert. Man könnte ihn auch als Nordschleifen-Modus bezeichnen, im Grunde ähnelt er nämlich dem Race-Modus. Bei der Entwicklung hatten die Software-Experten und Ingenieure aber vor allem eine möglichst gute Performance auf der Nordschleife im Blick. Daher sind beispielsweise die Dämpfer aufgrund der vielen Unebenheiten auf dem Rundkurs weniger hart eingestellt. Apropos Rundkurs: Der geliftete Golf R verfügt über einen GPS-Laptimer, mit dem der Fahrer seine Rundenzeiten erfassen kann.
VW senkt den Preis des Golf R um über 1.000 Euro
Nachdem VW seinen allradgetriebenen Kompaktsportler in den vergangenen zwei Jahren stetig verteuert hat, passen die Wolfsburger den Preis wieder an das Konkurrenzumfeld an. Kurz vor dem Facelift kostete der Golf R in der Basis 54.880 Euro, zukünftig geht es dagegen bei 53.795 Euro los. Die Topversion des Golf ist mit der Überarbeitung also über 1.000 Euro günstiger geworden. Der Variant ist einen Ticken teurer: Wer den Sportkombi haben möchte, muss mindestens 55.065 Euro auf den Tisch legen.