VW Touran 2 (ab 2015) im Test: Vor- und Nachteile als Gebrauchtwagen
Der VW Touran ist eine feste Größe im Segment der Familienvans. Auto-Journalist Elias Holdenried zeigt die Stärken und Schwächen der zweiten Generation.
- Das zeichnet den VW Touran 2 aus
- Welche Facelifts gab es beim VW Touran (ab 2015)?
- Preise und Unterhaltskosten des VW Touran (ab 2015)
- Der VW Touran (ab 2015) im Test
- Die Motoren des VW Touran (ab 2015) im Detail
- Welcher Motor ist im VW Touran (ab 2015) empfehlenswert?
- Welche Karosserievarianten gibt es?
- Was sind die Abmessungen des VW Touran 2 (ab 2015)?
- Wie viel Gepäck kannst Du im VW Touran (ab 2015) verstauen?
- Wie sieht der Innenraum des VW Touran (ab 2015) aus?
- Welche Serienausstattung bietet der zweite Touran und welche Extras sind empfehlenswert?
- Welche bekannten Probleme gibt es beim VW Touran (ab 2015)?
- Mein Fazit: Wer sollte den VW Touran (ab 2015) in Betracht ziehen?
Der Touran, der lange zu den absoluten Verkaufsschlagern der Wolfsburger gehört hat, ist immer noch der beliebteste Van auf dem deutschen Markt. Mehr als eine Million Fahrzeuge wurden in mehr als zwei Jahrzehnten angemeldet.
Doch inzwischen sinken die Verkaufszahlen. Der beste Indikator für die abnehmende Popularität der Minivans und den anhaltenden SUV-Hype sind die hiesigen Zulassungszahlen: 2016, im ersten vollen Verkaufsjahr der zweiten Generation, kamen noch über 52.560 Exemplare neu auf die Straße, während es 2023 nur noch 16.909 waren. Im Vergleich zum Vorjahr stellte dies aber wieder eine dezente Steigerung dar. Und da die Konkurrenz ihre Van-Modelle großteils eingestellt hat, ist der Touran in diesem aussterbenden Segment immer noch der Platzhirsch.
Das Wichtigste in Kürze
- Schnörkelloses Design und umfangreiche Motorenpalette
- Hochwertiger Innenraum mit sehr viel Platz
- Gute Langzeitqualität und kaum Auffälligkeiten bei der HU
- Guter Werterhalt bei Gebrauchtwagen
Alle Modelle des VW Touran 2 haben Turbomotoren – egal ob Benziner oder Diesel.
Das zeichnet den VW Touran 2 aus
Volkswagens Minivan hat vor allem einen großen Vorzug: Der Touran der zweiten Generation bietet bei vergleichsweise kompakten Abmessungen üppige Platzverhältnisse. Wenn die optionale dritte Sitzreihe bestellt wurde, finden sogar sieben Personen Platz.
Der Touran ist trotz seiner nutzwertorientierten Linienführung aber nicht unattraktiv gestylt. Dank des gefälligen VW-Familiengesichts der letzten Dekade und geschickt platzierter Zierelemente kann er sich durchaus sehen lassen.
Dazu kommen ein ausgewogenes Fahrverhalten, großteils sparsame Motoren sowie ein langstreckentauglicher Komfort. Dies gilt insbesondere für die zweite Generation, die das interne Kürzel 5T trägt, auf Volkswagens Allzweck-Plattform MQB (Modularer Querbaukasten) steht und seit 2015 im Stammwerk Wolfsburg gefertigt wird.
Welche Facelifts gab es beim VW Touran (ab 2015)?
Die zweite Auflage des Touran hat sich im Laufe seiner Bauzeit von rund neun Jahren nur in Details verändert, die Optik blieb nahezu gleich. In der Autobranche ist es normalerweise Standard, Modelle nach vier bis fünf Jahren umfangreich zu überarbeiten. VW hat bei seinem Minivan bisher keinen allzu großen Handlungsbedarf gesehen und es deshalb bei kleineren Updates belassen.
Das einschneidendste bekam der Touran zum Modelljahr 2023 verpasst. Im Innenraum verfügt jetzt nämlich schon die Basisversion über ein Digitalcockpit. Bei der Klimaanlage wird die Temperatur seitdem über beleuchtete Touchslider eingestellt, die man unter anderem vom Golf 8 kennt. Auch das Lenkrad ähnelt seitdem dem des kompakten Bestsellers.
Die jüngeren Baujahre des Touran sind von hinten an der moderneren Leuchtsignatur der Rückleuchten, dem neuen VW-Logo sowie dem breiten Touran-Schriftzug darunter erkennbar. Unter der Motorhaube hat sich zuletzt vor rund vier Jahren Größeres getan – seit 2021 erfüllen nämlich alle verfügbaren Aggregate die Abgasnorm Euro 6d.
Preise und Unterhaltskosten des VW Touran (ab 2015)
Neuwagen sind in den vergangenen Jahren branchenweit deutlich teurer geworden. Diese Entwicklung zeigt sich besonders deutlich, wenn man die Preislisten der verschiedenen Touran-Modelljahre miteinander vergleicht. Im Premierenjahr 2016 lag der Basispreis noch bei 23.350 Euro, mittlerweile geht es im Volkswagen-Konfigurator erst bei 39.340 Euro los.
Dieser üppige Preisanstieg kann zum Teil auch damit begründet werden, dass das Kassengestell namens „Trendline“ gestrichen wurde und es jetzt erst mit der ehemaligen mittleren Ausstattung „Comfortline“ losgeht. Trotzdem ist ein Preisanstieg von rund 16.000 Euro angesichts der wenigen Änderungen im Laufe der Bauzeit massiv. 2016 schlug nämlich auch die „Comfortline“ des Touran mit „nur“ 25.750 Euro zu Buche.
Mit einem Gebrauchtwagen kommt man im Einkauf günstiger weg. Aktuell sind in der App von mobile.de etwa 4.000 VW Touran der zweiten Generation gelistet. Gepflegte Exemplare aus den frühen Baujahren, die weniger als 125.000 Kilometer abgespult haben, starten preislich bei rund 13.500 Euro. In dieser Preisregion findet man aber vor allem Autos, die den 1,2-Liter-TSI unter der Haube haben. Dieser 110 PS starke Turbovierzylinder gilt nicht gerade als Ausgeburt an Temperament.
Alle Modelle des VW Touran 2 haben Turbomotoren – egal ob Benziner oder Diesel.
Der deutlich kräftigere 1.5 TSI, den VW ab Ende 2018 anbot und der den 1,4-Liter-TSI ablöste, ist ein ganzes Stück teurer. Diesen 150-PS-Benziner bekommt man mit einer niedrigen Laufleistung ab rund 18.000 Euro.
Diesel-Fans müssen noch tiefer in die Tasche greifen. Der 2,0-Liter-Turbodiesel mit 150 PS schlägt als gepflegter Gebrauchter mit weniger als 125.000 Kilometern auf der Uhr mit mindestens 20.000 Euro zu Buche. Wer ein jüngeres Semester sucht, das sicher die Abgasnorm Euro 6d erfüllt, sollte zusätzliche 3.000 Euro zur Seite legen.
In Sachen Unterhalt bereitet der beliebte Familienvan keine bösen Überraschungen. Die monatlichen Gesamtkosten setzen sich aus dem Beitrag für die Kfz-Versicherung, der Kfz-Steuer sowie den Ausgaben für Sprit und Inspektion zusammen. Alles in allem bleiben sie bei der zweiten Auflage des Touran absolut im Rahmen.
Berechnung der Betriebskosten
Die monatlichen Gesamtkosten setzen sich aus dem Beitrag für die Kfz-Versicherung, der Kfz-Steuer sowie den Ausgaben für Sprit und Inspektion zusammen. Bei der Berechnung der Betriebskosten legen wir eine jährliche Laufleistung von 15.000 Kilometern und einen Durchschnittswert der Schadenfreiheitsklasse SF 3 in der Haftpflicht- und der Vollkaskoversicherung zugrunde. Die Treibstoffkosten berechnen wir auf Basis des Durchschnittsverbrauchs für das jeweilige Modell von Usern des Online-Portals autokostencheck.de (Stand 01.07.2024). Bei der Kfz-Steuer berücksichtigen wir die Werte aus dem Jahr der Markteinführung des beschriebenen Modells.
Wer sich für einen Touran mit dem 150 PS starken 1,5-Liter-TSI interessiert, muss mit monatlichen Kosten in Höhe von 307 Euro rechnen. Auf den Kilometer umgerechnet wären dies 24,6 Cent.
Der von 2015 bis 2018 angebotene Basisbenziner mit 1,2 Liter Hubraum und 110 PS kommt seinen Besitzer noch mal einen ganzen Ticken günstiger zu stehen. Die Unterhaltskosten betragen bei ihm 275 Euro beziehungsweise 22 Cent pro Kilometer.
Touran-Fahrer, die ihren Familienvan nicht nur privat, sondern auch im Außendienst nutzen beziehungsweise öfter mit dem Auto in den Urlaub fahren, sollten einen Diesel in Betracht ziehen. Mit den Selbstzündern lässt sich im direkten Vergleich zu den TSI-Motoren nochmals Geld sparen.
Ein Touran, der von der 122-PS-Variante des 2.0 TDI angetrieben wird, verursacht im Monat Kosten in Höhe von 243 Euro, was 19,4 Cent pro Kilometer entspricht. Die beliebte 150-PS-Version desselben Turbodiesel kommt seinen Besitzer nur unwesentlich teurer zu stehen: Hier betragen die Gesamtkosten 249 Euro. Pro Kilometer sprechen wir von Kosten in Höhe von 19,9 Cent.
Ähnlich sieht es bei dem Topdiesel mit 190 PS aus, der monatlich mit 250 Euro beziehungsweise mit 20 Cent pro Kilometer zu Buche schlägt. Diese Motorisierung hat Volkswagen bis 2019 angeboten.
Alle Modelle des VW Touran 2 haben Turbomotoren – egal ob Benziner oder Diesel.
Der VW Touran (ab 2015) im Test
Die Redaktion von mobile.de hat den VW Touran bereits auf Herz und Nieren getestet und die Eindrücke in diesem Testbericht wiedergegeben. Der Testwagen hatte den 1,5-Liter-TSI mit 150 PS und 250 Newtonmeter Drehmoment unter der Haube, die Kraftübertragung übernahm das Doppelkupplungsgetriebe (DSG) mit sieben Gängen.
„Das genügt dicke, um den Touran zügig vorwärtszuschieben“, schreiben die Tester. Insgesamt funktioniere auch die Zusammenarbeit zwischen dem Turbovierzylinder und dem Siebengang-DSG harmonisch. Allerdings wird das Drehmoment beim Anfahren etwas abrupt an die Vorderräder abgegeben, was teilweise zu einem Scharren der Reifen und einem ungestümen Start führt. Der Fahrmodus „Eco“ zügelt das Ganze deutlich.
Volkswagens DSG-Getriebe fielen früher des Öfteren mit Geruckel bei langsamer Fahrt und Lastwechseln auf. Diese Probleme wurden von den Wolfsburgern mittlerweile weitestgehend aus der Welt geschafft. Beim getesteten VW Touran trat das Ruckeln nur vereinzelt auf, und zwar meistens, wenn der Motor noch nicht auf Betriebstemperatur war.
Vom Verbrauch waren die Tester wenig angetan. Der Vierzylinder genehmigte sich auf 100 Kilometern im Schnitt acht Liter – fast ein Liter mehr als beim gleich starken Vorgänger-Motor mit 1,4 Liter Hubraum in Kombination mit einer Sechsgang-Handschaltung. Die Werksangabe für den 1.5 TSI mit Siebengang-DSG liegt übrigens bei 5,6 Litern.
Umso mehr gefiel die ausgewogene Fahrwerksabstimmung des Touran im Test. Das optionale Fahrwerk mit adaptiven Dämpfern schluckt die meisten Unebenheiten ohne Probleme weg – selbst im Sport-Modus, in dem auch die Lenkung schärfer gestellt wird.
Insgesamt ist der letzte Mohikaner unter den VW-Vans ein komfortables und leicht zu beherrschendes Auto. Einzig die Geräuschdämmung kommt nicht an die von Golf und Konsorten ran. Vor allem die Abrollgeräusche der Reifen und das Zischeln des Windes sind innen deutlich wahrnehmbar.
Die Motoren des VW Touran (ab 2015) im Detail
Wenn man sich im VW-Universum einigermaßen auskennt, stellt einen die Motorenpalette des aktuellen Touran vor keine Überraschungen. Verbaut wurden und werden hauptsächlich bewährte Turbovierzylinder, die auch in vielen anderen Modellen des VW-Konzerns zu finden sind und die allesamt die Euro-6-Norm erfüllen. 2019 boten die Wolfsburger kurzzeitig einen 1,0-Liter-Dreizylinder als Basismotorisierung an. Dieser verschwand jedoch nach wenigen Monaten schon wieder aus dem Konfigurator.
Alle Modelle des VW Touran 2 haben Turbomotoren – egal ob Benziner oder Diesel.
Die Leistungsspanne reicht von 110 bis 190 PS. Je nach Version wurden entweder eine Sechsgang-Handschaltung oder ein Doppelkupplungsgetriebe (DSG) mit sechs oder sieben Gängen verbaut. Diese übertragen die Kraft ausschließlich an die Vorderräder.
Während der mittlerweile neunjährigen Produktionszeit der zweiten Generation gab es die Motoren betreffend ständig kleinere technische Änderungen, meist wegen strenger werdender Abgasnormen. Es folgt eine Übersicht aller Antriebe.
Benzinmotoren:
- 1.0 TSI (2019): 1,0 Liter Hubraum, 115 PS, 190 Newtonmeter Drehmoment, 6-Gang-Schaltgetriebe, Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 11,3 Sekunden, 191 km/h Höchstgeschwindigkeit, 5,5 Liter Super auf 100 Kilometer
- 1.2 TSI (2015–2018): 1,2 Liter Hubraum, 110 PS, 175 Newtonmeter Drehmoment, 6-Gang-Schaltgetriebe, Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 11,3 Sekunden, 189 km/h Höchstgeschwindigkeit, 5,5 Liter Super auf 100 Kilometer
- 1.4 TSI (2015–2018): 1,4 Liter Hubraum, 150 PS, 250 Newtonmeter Drehmoment, 6-Gang-Schaltgetriebe / 7-Gang-DSG, Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 8,9 Sekunden, 209 km/h Höchstgeschwindigkeit, 5,6 Liter Super auf 100 Kilometer
- 1.5 TSI OPF (seit 2018): 1,5 Liter Hubraum, 150 PS, 250 Newtonmeter Drehmoment, 6-Gang-Schaltgetriebe / 7-Gang-DSG Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 8,9 Sekunden, 209 km/h Höchstgeschwindigkeit, 5,6 Liter Super auf 100 Kilometer
- 1.8 TSI (2016–2018): 1,8 Liter Hubraum, 180 PS, 250 Newtonmeter Drehmoment, 7-Gang-DSG, Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 8,3 Sekunden, 218 km/h Höchstgeschwindigkeit, 6,2 Liter Super auf 100 Kilometer
Dieselmotoren:
- 1.6 TDI BlueMotion (2015–2016): 1,6 Liter Hubraum, 110 PS, 250 Newtonmeter Drehmoment, 6-Gang-Schaltgetriebe / 7-Gang-DSG, Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 11,9 Sekunden, 187 km/h Höchstgeschwindigkeit, 4,4 Liter Diesel auf 100 Kilometer
- 1.6 TDI BlueMotion (2016–2019): 1,6 Liter Hubraum, 115 PS, 250 Newtonmeter Drehmoment, 6-Gang-Schaltgetriebe / 7-Gang-DSG, Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 11,4 Sekunden, 190 km/h Höchstgeschwindigkeit, 4,5 Liter Diesel auf 100 Kilometer
- 2.0 TDI (2016–2019): 2,0 Liter Hubraum, 115 PS, 300 Newtonmeter Drehmoment, 6-Gang-Schaltgetriebe / 7-Gang-DSG, Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 11,5 Sekunden, 191 km/h Höchstgeschwindigkeit, 4,6 Liter Diesel auf 100 Kilometer
- 2.0 TDI (seit 2020): 2,0 Liter Hubraum, 122 PS, 320 Newtonmeter Drehmoment, 6-Gang-Schaltgetriebe, Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 10,8 Sekunden, 195 km/h Höchstgeschwindigkeit, 4,6 Liter Diesel auf 100 Kilometer
- 2.0 TDI BlueMotion (2015–2018): 2,0 Liter Hubraum, 150 PS, 360 Newtonmeter Drehmoment, 6-Gang-Handschaltung / 6-Gang-DSG, Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 9,3 Sekunden, 208 km/h Höchstgeschwindigkeit, 4,7 Liter Diesel auf 100 Kilometer
- 2.0 TDI (2018–2020): 2,0 Liter Hubraum, 150 PS, 360 Newtonmeter Drehmoment, 6-Gang-Handschaltung / 7-Gang-DSG, Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 9,3 Sekunden, 208 km/h Höchstgeschwindigkeit, 4,7 Liter Diesel auf 100 Kilometer
- 2.0 TDI (seit 2020): 2,0 Liter Hubraum, 150 PS, 360 Newtonmeter Drehmoment, 7-Gang-DSG, Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 9,3 Sekunden, 205 km/h Höchstgeschwindigkeit, 4,6 Liter Diesel auf 100 Kilometer
- 2.0 TDI BlueMotion (2016–2018): 2,0 Liter Hubraum, 190 PS, 400 Newtonmeter Drehmoment, 6-Gang-DSG, Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 8,2 Sekunden, 220 km/h Höchstgeschwindigkeit, 4,8 Liter Diesel auf 100 Kilometer
- 2.0 TDI BlueMotion (2019): 2,0 Liter Hubraum, 190 PS, 400 Newtonmeter Drehmoment, 7-Gang-DSG, Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 8,2 Sekunden, 220 km/h Höchstgeschwindigkeit, 4,8 Liter Diesel auf 100 Kilometer
Welcher Motor ist im VW Touran (ab 2015) empfehlenswert?
Sowohl die schwächeren Benziner als auch der 1,6-Liter-Diesel und die 115-PS-Version des Selbstzünders müssen sich ordentlich ins Zeug legen, um den rund 1,5 Tonnen schweren Touran standesgemäß zu bewegen.
Die beiden Motorisierungen mit 150 PS bilden im Motorenprogramm des Minivans die goldene Mitte und sind daher echte Empfehlungen. Ob man sich letztendlich für den Benziner oder den Diesel entscheiden sollte, hängt vom Fahrprofil oder vom Geschmack des Interessenten ab.
Der 1,5-Liter-TSI ist ausreichend kräftig und kombiniert gute Fahrleistungen mit einer hohen Laufruhe. Dafür verbraucht der Turbobenziner ein ganzes Stück mehr als der Selbstzünder und bringt höhere Unterhaltskosten mit sich. Touran-Interessenten, die oft Langstrecken abspulen und gleichzeitig Geld sparen möchten, sollten also zum 2.0 TDI mit 150 PS greifen. Ganz nebenbei macht es Spaß, auf der üppigen Drehmoment-Welle zu reiten.
249 Euro pro Monat gehen voll in Ordnung und auch die Fahrleistungen können sich für einen nutzwertorientierten Van definitiv sehen lassen. Bei Bedarf sorgen die 150 Pferdchen und 360 Newtonmeter Drehmoment dafür, dass der Touran in unter zehn Sekunden auf 100 km/h sprintet und erst jenseits der 200 km/h die Segel streicht. Dazu kommt eine ordentliche Anhängelast in Höhe von 1,8 Tonnen. Der gleich starke Benziner darf dagegen nur bis zu 1,5 Tonnen schwere Hänger an den Haken nehmen.
Welche Karosserievarianten gibt es?
Der größte Vorteil des Touran 2 sind die großzügigen Platzverhältnisse bei vergleichsweise kompakten Abmessungen. Bei einer Länge von 4,53 Metern bietet der Minivan viel Raum für fünf beziehungsweise mit der optionalen dritten Sitzreihe sogar für sieben Personen. Dies wurde durch eine betont gerade Linienführung mit einer steil ansteigenden A-Säule und einer markanten Abrisskante am Heck erreicht.
Aufgrund des kastenartigen Van-Designs konnte das Platzangebot im Innenraum optimiert werden. Obwohl die Grundvoraussetzungen bei Autos dieser Art wirklich nicht die besten sind, ist der Touran der zweiten Generation überraschend attraktiv gestylt. Dank des gefälligen VW-Familiengesichts der letzten Dekade und geschickt platzierter Zierelemente kann man sich in ihm durchaus sehen lassen.
Eine Sache haben ihm andere Vans, allen voran seine Markenbrüder VW Sharan und Crafter, aber auch Konkurrenten wie der Ford Grand C-Max, voraus: Schiebetüren. Sie erleichtern den Passagieren der zweiten und dritten Reihe den Einstieg und den Zugang zu den Kindersitzen.
Was sind die Abmessungen des VW Touran 2 (ab 2015)?
Volkswagen Touran 2
- Länge: 4,53 Meter
- Breite (ohne Außenspiegel): 1,83 Meter
- Höhe: 1,67 Meter
- Radstand: 2,79 Meter
Großer Bruder VW Sharan
Wer noch mehr Platz braucht und der Marke Volkswagen treu bleiben möchte, dürfte mit dem VW Sharan glücklich werden. Die Wolfsburger boten die ausgewachsene Van-Baureihe ab 1995 an.
Die zweite Generation des Vans basierte auf der Technik des Passat B6 und lief ab 2010 in Portugal vom Band. 2022 wurde das Modell eingestellt – die Baureihe war in die Jahre gekommen und Familien-SUV wie der Tiguan Allspace hatten ihm den Rang abgelaufen. Trotzdem hat der Sharan gegenüber dem Touran und den SUV-Modellen aus dem Hause VW einen großen Vorteil: die großen und praktischen Schiebetüren auf beiden Seiten.
Wie viel Gepäck kannst Du im VW Touran (ab 2015) verstauen?
Die zweite Auflage des VW Touran bietet nicht nur den Passagieren viel Platz, sondern auch deren Gepäck. Hinter der riesigen Heckklappe mit dem weiten Ausschnitt verbirgt sich ein Kofferraumvolumen von 834 Litern; wenn man die Rückbank umklappt, werden daraus sogar 1.980 Liter.
Selbst wenn man die optionale dritte Sitzreihe mit den beiden im Kofferraumboden versenkbaren Einzelsitzen geordert hat, ist noch genug Stauraum vorhanden. Genauer gesagt 740 Liter in der Normalkonfiguration und 130 Liter, wenn die beiden hinteren Sitze aufrecht stehen. Klappt man alles um, kommt man bei dem Siebensitzer auf ein Volumen von 1.857 Litern.
Übrigens können nicht nur die Sitzreihen zwei und drei, sondern auch der Beifahrersitz optional flachgelegt werden. So ist der Touran für den Transport von sperrigen Gegenständen wie beispielsweise Holzlatten geeignet. Die niedrige Ladekante steigert das praktische Talent des Vans nochmals.
Wie sieht der Innenraum des VW Touran (ab 2015) aus?
Während VW bei seinen elektrischen ID-Modellen und dem Golf 8 mit eher durchwachsenem Erfolg versucht hat, beim Bedienkonzept und dem Layout des Interieurs neue Wege zu gehen, ist der Touran noch ein Volkswagen der klassischen Machart. Das Cockpit ist klar aufgebaut und intuitiv bedienbar. Alles sitzt genau dort, wo man es in einem VW erwarten würde.
Der Touran konnte den Großteil seiner Bauzeit auch im Innenraum nicht verbergen, dass er eng mit dem Golf 7 verwandt ist. Allen voran die beiden klassischen Rundinstrumente ließen ihn in den vergangenen Jahren aus dem aktuellen VW-Modellprogramm herausstechen.
2023 überarbeitete VW jedoch das Cockpit seines Vans – die wichtigsten Neuerungen waren ein volldigitales und acht Zoll großes Kombiinstrument sowie ein neues Multifunktionslenkrad, das stark an das des Golf 8 erinnert. Glücklicherweise hat VW beim Volant die klassischen Drucktasten beibehalten und sie nicht durch die Touchflächen aus dem Kompakten ersetzt.
Dafür wurden die klassischen Drehregler für die Klimabedienung und die Einstellung der Lautstärke durch Touchslider ersetzt. Das Infotainmentsystem wird über einen neun Zoll großen Touchscreen bedient, der leider anfällig für unschöne Fingerabdrücke ist.
Sowohl bei der Verarbeitung als auch bei der Materialauswahl gibt es keinen Grund zur Klage. Die Armaturentafel ist mit weichen Kunststoffen gepolstert, Hartplastik findet sich nur im nicht direkt sichtbaren unteren Bereich. Insgesamt macht der Touran der zweiten Generation von innen einen wertigen Eindruck, den man so in diesem Segment nicht gewohnt ist.
Welche Serienausstattung bietet der zweite Touran und welche Extras sind empfehlenswert?
Die Basisversion „Trendline“, die Volkswagen 2019 gestrichen hat, war eher karg ausgestattet. Sie stand beispielsweise auf Stahlfelgen mit Radkappen und war insgesamt auf das Wesentliche reduziert. Die „Comfortline“ stellte ein echtes Upgrade dar: Bei dieser mittleren Ausstattung waren beispielsweise Parkpiepser vorne und hinten sowie der umklappbare Beifahrersitz Serie.
Das Topmodell „Highline“ war für damalige Verhältnisse modern ausgestattet: LED-Scheinwerfer waren bei ihm zum Beispiel Standard. Dazu kamen ein Multifunktionslenkrad sowie eine Dreizonen-Klimaautomatik und ein Notbremsassistent.
Vor allem für Familien sind die Seitenairbags in der zweiten Reihe essenziell. Sie waren nur bei der „Highline“ serienmäßig an Bord. Eltern sollten also darauf achten, dass ihr gebrauchter Wunsch-Touran damals mit diesem Extra bestellt wurde. Interessenten, die vorhaben, ihren Touran öfter mal im Hängerbetrieb zu nutzen, sollten nach einem Exemplar Ausschau halten, das mit dem optionalen „Trailer Assist“ und natürlich einer Anhängerkupplung vom Band rollte.
Alle Modelle des VW Touran 2 haben Turbomotoren – egal ob Benziner oder Diesel.
Die meisten Assistenzsysteme können nicht einzeln, sondern nur in bestimmten Paketen bestellt werden. Dies trifft auch auf spätere Baujahre zu. Das „Fahrassistenzpaket Plus“, das 2020 mit rund 2.600 Euro zu Buche schlug, beinhaltet zum Beispiel einen Spurhalteassistenten und einen adaptiven Tempomaten (ACC), der automatisch Abstand zum Vordermann hält und teilweise nach einem kurzen Stillstand sogar eigenständig anfährt. Er funktioniert vor allem beim Touran mit DSG-Getriebe gut. Die in dem Paket ebenfalls enthaltenen LED-Matrix-Scheinwerfer machen den Touran bei Nacht nochmals ein Stückchen sicherer.
Seit der Überarbeitung im Frühjahr 2023 sind die meisten Assistenten, die vorher Aufpreis gekostet haben, serienmäßig verbaut. Dazu gehören der Frontkollisionswarner, der Notbremsassistent und der adaptive Tempomat. Zudem hält und wechselt auch der Basis-Touran mittlerweile automatisch die Spur. Gegen Aufpreis neu im Programm ist ein Staupilot, der dem Fahrer im Stop-and-go-Verkehr einen Großteil der Arbeit abnimmt.
Welche bekannten Probleme gibt es beim VW Touran (ab 2015)?
Die gute Nachricht zuerst: Der Touran der zweiten Generation ist alles in allem ein zuverlässiger Familienbegleiter und besticht mit einer guten Langzeitqualität. Im „Auto Bild“-Dauertest war er beispielsweise so zuverlässig und umgänglich, dass sich das Fachmagazin und Volkswagen nach 100.000 Kilometern auf eine Verlängerung einigten.
Selbst die TSI-Motoren und DSG-Getriebe, die in früheren VW des Öfteren Probleme gemacht haben, bleiben bei der zweiten Auflage des Familienvans standhaft. Einzig wenn die Vorbesitzer den Touran regelmäßig als Zugfahrzeug genutzt haben, zeigt die Doppelkupplung mitunter stärkere Abnutzungserscheinungen und ruckelt. Rost ist bei der zweiten Generation kein Thema.
Die Vor- und Nachteile des VW Touran (ab 2015)
Stärken
- Üppiges Platzangebot und ordentlicher Komfort
- Riesiger und gut zugänglicher Kofferraum
- Optional als Siebensitzer erhältlich
- Hochwertiges und klar gestaltetes Interieur
- Intuitive Bedienung
- Sparsame und kräftige Dieselmotoren
- Sicheres Fahrverhalten
- Hohes Preisniveau als Gebrauchtwagen
Schwächen
- Einstiegsmotorisierungen schwachbrüstig
- Nicht mit Schiebetüren erhältlich
- DSG-Getriebe agieren teils unharmonisch
- Der 1,5-Liter-Benziner könnte sparsamer sein
- Dürftige Serienausstattung
- Teilweise Probleme mit der Abgasrückführung
Mein Fazit: Wer sollte den VW Touran (ab 2015) in Betracht ziehen?
Der Touran ist genau das richtige Fahrzeug für alle, die sich bewusst dem SUV-Trend widersetzen und ein wirklich praktisches Auto mit angenehm kompakten Abmessungen möchten, gleichzeitig aber auch keine Abstriche beim Komfort, der Qualität und dem Design machen wollen. Für etwas höhere Ansprüche ist ein umgemodelter Transporter à la VW Caddy daher eher keine Option.
Alle Modelle des VW Touran 2 haben Turbomotoren – egal ob Benziner oder Diesel.
Zugleich vertritt die zweite Generation des Touran mit dem klar gestalteten und gut verarbeiteten Innenraum sowie der guten Langzeitqualität die klassischen Markentugenden, die im Modellprogramm der Wolfsburger mittlerweile nur noch selten anzutreffen sind. Wenn man bei der Suche einige Dinge beachtet, ist der Methusalem in der Modellpalette von VW auch als Gebrauchter eine sichere Bank.