Verkehrszeichenerkennung: Sinnvolles Assistenzsystem?
Verkehrszeichenerkennung findet man in vielen neuen Autos. Wie genau dieses Assistenzsystem funktioniert und ob man es nachrüsten kann, erfährst Du hier.
Was ist die Verkehrszeichenerkennung?
Die Verkehrszeichenerkennung gehört zu den Fahrerassistenzsystemen. Sie gestaltet Deine Autofahrt sicherer und komfortabler, indem sie etwa die Tempolimits im Cockpit anzeigt. So behältst Du auf längeren Fahrten den Überblick und weißt immer, wie schnell Du gerade unterwegs sein kannst. Selbst, falls Du mal ein Schild übersiehst. Je nach Hersteller wird die Verkehrszeichenerkennung auch als Verkehrszeichenassistent bezeichnet. Der Vorreiter der Technologie war BMW – das erste System konnte man im prestigeträchtigen 7er finden. Seit das System 2008 auf den Markt kam, hat sich einiges getan. Mittlerweile ist die Verkehrszeichenerkennung aus modernen Autos kaum wegzudenken. Ab 2022 findet man das Assistenzsystem in allen Neuwagen, da es, wie viele andere Systeme, verpflichtend verbaut werden muss. So soll die Sicherheit auf der Straße erhöht werden.
Viele Autofahrer sind bereits jetzt große Fans vom Verkehrszeichenassistent. Selbst diejenigen, die elektronischen Assistenzsystemen sonst eher skeptisch gegenüberstehen, nutzen sie. Der Grund: Ob man in der Stadt den Überblick verloren hat oder auf stundenlanger Autobahnfahrt befürchtet, unaufmerksam zu werden, die Verkehrszeichenerkennung hilft unaufdringlich aus. Das schont im Schilderwald Nerven – und im Zweifelsfall auch den Geldbeutel. Schließlich kann es schnell teuer werden, wenn man ein Tempolimit übersieht.
Wie funktioniert die Verkehrszeichenerkennung?
Die Funktionsweise der Verkehrszeichenerkennung ist komplex und fest mit dem Rest der Bordelektronik vernetzt. Das System arbeitet über eine im Rückspiegel angebrachte Kamera, welche permanent die Straße scannt. Erkennt die Kamera ein angebrachtes Verkehrszeichen, spiegelt das System die Informationen zu Dir in Dein Infotainmentsystem. Auch Ortsschilder werden vom Assistenten wahrgenommen. Dann zeigt das Fahrzeug an, dass hier höchstens 50 km/h gefahren werden darf. Aktuelle Automodelle haben sogar ein Head-up-Display integriert. So musst Du Deinen Blick beim Autofahren nicht von der Straße nehmen und hast entspannt die richtigen Verkehrszeichen vor Dir. Wenn neue Schilder angebracht werden, können auch diese von der Verkehrszeichenerkennung registriert werden – zum Beispiel bei Baustellen.
Die neuesten Systeme der Verkehrszeichenerkennung im Auto sind extrem fortgeschritten. Sie tun mehr, als lediglich die Daten von Schildern zu bearbeiten. Die komplette Bordelektronik wird mit der Information versorgt und so können alle anderen Assistenzsysteme darauf reagieren. Vom Navigationssystem bis zum Regensensor und der Uhrzeit können alle Systeme angepasst werden. Das soll Dir als Fahrer eine so angenehme und vor allem sichere Fahrt wie möglich verschaffen. Besonders auf Überlandfahrten, auf Landstraßen und Autobahnen hilft das System enorm.
Fahrassistenzsysteme erhöhen nicht nur die Sicherheit, sondern auch den Komfort. Aber welche Systeme gibt es und was können sie?
Arbeitet jede Verkehrszeichenerkennung gleich?
Von Hersteller zu Hersteller gibt es gewisse Unterschiede, was die Funktionsweise der Verkehrszeichenerkennung angeht. Von einer einfachen Geschwindigkeitsanzeige anhand der Schilder bis hin zu einem voll-integrierten System ist alles möglich. Wenn Dein Fahrzeug über mehrere Systeme verfügt, zeigt Dir die automatische Verkehrszeichenerkennung die Verkehrszeichen an, die Dich betreffen.
Manche Geschwindigkeitsbegrenzungen gelten nur bei Nässe. Fährst Du im Trockenen daran vorbei, wird dank des Regensensors möglicherweise nichts angezeigt. Auch eine Beschränkung, die zeitlich unterschiedlich ist, wird nur angezeigt, wenn es gerade wichtig ist. Bei Überschreitung wirst Du mit einem akustischen, optischen oder haptischen Signal gewarnt. So behältst Du immer den Überblick – selbst im Schildergewirr von Baustellen oder Großstädten.
Verfügt Dein Auto über einen adaptiven Geschwindigkeitsbegrenzer, wird die Verkehrszeichenerkennung noch intelligenter. Wenn die angezeigte zulässige Geschwindigkeit überschritten wird, bremst das Auto allein ab. Das kann auch gegen Deinen Willen passieren, ist aber mit einem Kickdown leicht auszuschalten. Seit Anfang 2022 gibt es jedoch ohnehin eine neue EU-Regulierung, die besagt, dass alle Neuwagen mit einer Tempobremse ausgestattet sein müssen.
Wenn es eng wird: Der Notbremsassistent ist ein Retter in letzter Sekunde, bevor es kracht. Wie er funktioniert, steht hier.
Kann ich die Verkehrszeichenerkennung nachrüsten?
Grundsätzlich kann man das System in fast jedem Fahrzeug nachrüsten. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- professionelle Werkstatt
- Codierung
- Smartphone App
- mobiles Navigationsgerät
Einbau durch eine professionelle Werkstatt
Hättest Du gern eine Verkehrszeichenerkennung in Deinem Auto, ist die einfachste und komfortabelste Möglichkeit der Weg zur Fachwerkstatt. Je nachdem, wie ausgeklügelt das System sein soll, geht es ab 150 Euro los. Aber auch über 1.000 Euro können für ein nachträgliches System fällig sein – ohne Einbau. Das ist natürlich viel Geld, doch für ein System, dass im Extremfall Leben retten kann, lohnt sich die Investition auf jeden Fall.
Codierung
Wenn bereits von diversen Fahrassistenten die Systeme vorhanden sind, kann man die Verkehrszeichenerkennung nachträglich codieren. Je nachdem wie versiert Du auf diesem Gebiet bist, kannst Du Dich auch selbst daran probieren. Oder aber, Du nimmst professionelle Hilfe in Anspruch. Das Codieren in einer Vertragswerkstätte ist erschwinglich: Mit etwa 150 Euro bist Du dabei.
Smartphone App
Die meisten Smartphones haben eine Kamera integriert. Mit dieser ist es ebenfalls möglich, Straßenschilder auf das Display zu bekommen. Hier ist aber wichtig, dass das Handy ordnungsgemäß im Cockpit per Halterung montiert wird. Schließlich ist es verboten, mit dem Handy am Steuer zu hantieren.
Es gibt verschiedene Anbieter – die meisten davon sind kostenlos:
- MyDriveAssist
- Sygic
- aCoDriver 3
- Augmented Driving
- iOnRoad
Mobiles Navigationsgerät
Wer kein Navi in seinem Auto hat, kann über die 12V-Steckdose ein externes anschließen. Die meisten aktuellen Versionen haben bereits die Verkehrszeichenerkennung integriert. Weniger Akkubelastung bedeutet, dass das Gerät nicht so heiß wird – und in der Regel auch keinen Schaden mit sich zieht. Auch wenn Dashcams in Deutschland noch rechtlich umstritten sind, bieten Versionen mit Verkehrszeichenerkennung eine gute Alternative zum Smartphone.
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Probleme mit der Verkehrszeichenerkennung
Obwohl die Systeme stetig verbessert werden, treten ab und zu noch Probleme mit Dunkelheit und Tunnelsystemen auf. Auch an Brücken angebrachte LED-Schilder stellen oft eine Schwierigkeit dar. Unter Umständen registrieren Verkehrszeichenerkennungen dann zwar die einzelnen Schilder, nicht aber die Aufhebungen danach. Abbiegespuren und überklebte Baustellen-Temposchilder werden auch häufig als ungültig erkannt. Dieser Schwachstellen sollte man sich bewusst sein, wenn man eine Verkehrszeichenerkennung nutzt. Und am Ende bist immer noch Du als Fahrer verantwortlich – und nicht das Assistenzsystem. Dennoch kann Dir das System im Alltag eine große Hilfe sein und Deine Autofahrt deutlich entspannter machen.