Vergleichstest Audi A3 vs. Audi Q2
Mini-SUV oder Kompakter? Audi Q2 und Audi A3 sind technisch eng verwandt und ähnlich groß. Welches Modell für wen das richtige ist, liest Du im Vergleichstest.
Weniger Länge, mehr Höhe, aber ähnlich viel Platz - SUVs können eine sinnvolle Alternative zum klassischen Kompaktwagen sein. Was den zunehmenden Erfolg kompakter und kleiner SUVs erklären könnte. Käufer schätzen zudem die hohe Sitzposition - und natürlich das Image. Audi bedient das Segment seit 2017 mit dem Q2.
Der ist mit 4,19 Metern Länge lang für ein Mini-SUV, aber nicht viel kürzer als klassische Kompaktwagen. Und im Vergleich zum Bruder Audi A3 ist er ein gutes Stück günstiger. Das Motorenangebot ähnelt sich stark, die Ausstattungen ebenfalls. Wir haben die beiden verglichen und sind dabei auf viele Unterschiede gestoßen.
Platzangebot, Abmessungen, Karosserie
Schon optisch grenzen die beiden sich stark voneinander ab. Der Q2 wirkt massiger und größer als der A3. Das liegt vor allem am riesigen Kühlergrill und der steilen Front. Ein paar mehr Schwünge im Blech und die kontrastierende C-Säule lassen ihn verspielter aussehen. Der A3 Sportback sieht dagegen noch ganz klassisch aus.
Das SUV überragt den Kompaktwagen um etwa acht Zentimeter in der Höhe und einen Zentimeter in der Breite. Der A3 ist mit 4,31 Metern jedoch 12 Zentimeter länger - in der Stadt ein relevanter Unterschied. Wo der Q2 noch einparkt, muss der A3 unter Umständen vorbeifahren.
Das Plus an Höhe ermöglicht im Q2 eine aufrechtere Sitzposition, die kleinen Fensterflächen und die breite C-Säule machen das SUV jedoch nicht luftiger und die Rundumsicht nicht besser. Hinten sitzen Passagier im Q2 weniger gut als im A3 Sportback. Es mangelt an Platz für die Knie. Für Erwachsene kann es, je nach Größe von Fahrer und Beifahrer, knapp werden.
Dafür passt im Q2 mehr Gepäck hinter die Rücksitze. 405 Liter sind 25 mehr als im A3. Das merkt man im Alltag schon mal. Doch für wirklich große Ladungen ist der A3 wieder der bessere Kandidat. Bei umgelegter Rückbank kann er 1.220 Liter einladen, der Q2 liegt dann mit 1.050 Litern eher auf Kleinwagen-Niveau. Gut nutzbar ist das Volumen in beiden Autos, es gibt einen doppelten Boden und ein kleines Fach mit Gepäcknetz hinter dem linken Radkasten.
Innenraum, Verarbeitung, Materialien
Im Innenraum merkt man dem Q2 an, dass er weniger kostet. Die Material-Auswahl fällt billiger aus als im A3. Audi verteilt mehr harten Kunststoff im Cockpit und bunt lackierte Zierteile, die nicht gerade edel aussehen, aber den Innenraum fröhlicher machen. Das muss man mögen. Der A3 folgt genau wie außen der klassischen Linie. Nicht aufregend, aber übersichtlich und klar.
Schönes Detail: Der Infotainment-Monitor im A3 legt sich flach ins Armaturenbrett, wenn er nicht genutzt wird, im Q2 sitzt er starr oben drauf. Dort ist die Mittelkonsole schmaler, was mehr Platz am Knie schafft, doch der der Lautstärkeregler rutscht so etwas schlechter erreichbar hinter den Schalthebel.
An der Verarbeitung gibt es in beiden Autos nichts zu mäkeln. Alle Teile sind gut eingepasst und solide fixiert. Tasten, Schalter und Knöpfe fühlen sich gut an, klicken fein mit gutem Druckpunkt und rasten präzise ein. Wegen der besseren Materialien fühlt sich der A3 jedoch insgesamt nobler an.
Motor, Antrieb und Getriebe
In unseren Testwagen arbeiteten die gleichen 1,4-Liter-Vierzylinder mit 150 PS und 250 Nm Drehmoment. Für die Gangwechsel ist ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe zuständig. Seit Mitte 2017 baut Audi im A3 einen neuen 1,5-Liter-Motor mit identischen Leistungsdaten ein, im Q2 seit Ende 2018. Seitdem heißt die Motorisierung 35 TFSI, im A3 wurde der Name schon im September geändert. An den Leistungsdaten änderte sich nichts.
Bei gleicher Motorisierung fährt der A3 flotter als der Q2 und verbraucht weniger. Die geringere Höhe und das etwas niedrigere Gewicht helfen. Bis Tempo 100 braucht der A3 8,2 Sekunden, im Q2 vergehen 0,3 Sekunden mehr. Maximal sind 220 und 212 km/h möglich. Im Alltag keine relevanten Unterschiede. Doch die Extrapfunde und die große Front kosten beim SUV Kraftstoff. Beim Pendeln vom Land in die Stadt braucht der Q2 6,5 Liter Super auf 100 Kilometern, der A3 kam auf derselben Strecke mit 6,2 Litern aus. Je größer der Anteil an zügig gefahrenen Autobahnkilometern wird, desto größer werden die Unterschiede.
Die 1,4-Liter-Motoren sind genau wie die neuen 1,5er mit Zylinderabschaltung ausgerüstet. Bei geringer Last legen sie zwei Brennräume still. Während der Fahrt merkt man davon wenig, der Q2 reagiert jedoch etwas schneller auf sich ändernde Lastverhältnisse. Das Doppelkupplungsgetriebe hat bei beiden Autos in unklaren Lastistuationen oder beim Beschleunigen aus niedrigen Geschwindigkeiten gelegentlich Probleme und ruckelt dann.
Fahrwerk, Lenkung, Fahrverhalten
Bei der Fahrwerksabstimmung geht Audi in Q2 und A3 sehr unterschiedliche Wege. Das SUV federt härter und wirkt auf kompliziertem Belag etwas unbeholfen. Schläge, Stöße und Abrollgeräusche dringen akustisch stärker in den Innenraum. Der Audi A3 ist zwar auch straff gefedert, rollt aber deutlich leiser und komfortabler ab. Das Fahrwerk wirkt besser beisammen als im Q2 und seltener überfordert.
Ausstattung, Kosten, Preise
Für 29.800 Euro bietet Audi den A3 Sportback 35 TFSI an, der Audi Q2 35 TFSI kostet 1.450 Euro weniger (05/2019). Kein ganz kleiner Unterschied. Doch der A3 gleicht einen Teil seines Aufpreises mit einer besseren Basisausstattung aus. Er leuchtet mit Xenon-Scheinwerfern, der Q2 nur mit Halogen. Ein Radio mit Bluetooth-Schnittstelle gibt es serienmäßig, im Q2 kostet es 440 Euro.
Dazu verlangt Audi im Q2 für einige Extras mehr Geld als im A3. LED-Scheinwerfer kosten im A3 980 Euro, im Q2 1.245 Euro. Matrix-LED gibt es im Audi Q2 gar nicht an. Ein Navigationssystem kostet im A3 1.295 Euro, im Q2 1.420 Euro. Das ein oder andere ist im Q2 jedoch auch günstiger. Je nach Ausstattung können Q2 und A3 sich preislich also sehr nah kommen. Laut Liste. Bei den Händlerpreisen für Lagerware und Tageszulassungen liegt der A3 meist unter dem Q2. Das gleiche gilt für junge Gebrauchte.
Testfazit Audi A3 vs. Audi Q2
Sie fahren also dicht beieinander, der klassische Kompaktwagen und das moderne SUV. Jenseits von Geschmacks- und Prestigefragen sprechen für den Q2 die kompakteren Abmessungen und der größere Kofferraum. Wer überwiegend in der Stadt und auf Kurzstrecken unterwegs ist und selten mehrere Erwachsene mitnimmt, findet viel, was er braucht im extravaganten, modernen Blech.
Der A3 ist eher komfortabel und gediegen. Angenehme Ruhe im Cockpit, der gut Abrollkomfort, mehr Platz für Passagiere auf der Rückbank und der geringere Verbrauch bei höheren Tempi machen ihn zum besseren Langstreckenauto. Außerdem überzeugt die Verarbeitung und die edleren Materialien im Innenraum. Bei den überwiegend niedrigeren Marktpreisen spricht letztlich mehr für den Klassiker.
Technische Daten: Audi A3 1.4 TFSI und Audi Q2 1.4 TFSI
Modell | Audi A3 Sportback 1.4 TFSI | Audi Q2 1.4 TFSI |
---|---|---|
Motor | 1,4-Liter-Turbobenziner | 1,4-Liter-Turbobenziner |
Leistung | 150 PS bei 5.000 – 6.000 U/min | 150 PS bei 5.000 – 6.000 U/min |
Drehmoment | 250 Nm bei 1.500 – 3.500 U/min | 250 Nm bei 1.500 – 3.500 U/min |
Getriebe | Siebengang-Doppelkupplung | Siebengang-Doppelkupplung |
Beschleunigung | 8,2 s | 8,5 s |
Höchstgeschwindigkeit | 220 km/h | 212 km/h |
Normverbrauch | 5,1 l/100 km | 5,5 l/100 km |
CO2-Ausstoß | 116 g/km | 126 g/km |
Testverbrauch | 6,2 l/100 km | 6,5 l/100 km |
Länge | 4.310 mm | 4.190 mm |
Breite | 1.780 mm | 1.790 mm |
Höhe | 1.430 m. | 1.510 mm |
Gewicht | 1.345 kg | 1.365 kg |
Kofferraumvolumen | 380-1.220 l | 405-1.050 l |
Basispreis (05/2019) | 25.800 Euro | 24.200 Euro |
Basispreis des 35 TFSI DSG | 29.800 Euro | 28.350 Euro |