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Ein Auto steht in einer Waschstraße, während es eine Unterbodenwäsche erhält.
Quelle: picture alliance / dpa Themendienst | Kai Remmer
Bei der Unterbodenwäsche werden Salz und Splitt gründlich entfernt.

Streusalz, Splitt und Matsch bilden nach einem harten Winter eine unschöne Kruste am Unterboden. Das ist nicht nur ein ästhetisches Problem. Die salzhaltige Schmutzschicht greift das Metall an und lässt es mit der Zeit rosten. Auch Kunststoffe leiden unter der ätzenden Lauge. Besonders gefährdet sind die Bremsleitungen: Sie können porös werden. Eine gründliche und schonende Reinigung befreit den Unterboden sowie Radhäuser, Achsen, Lager und Leitungen von der aggressiven Dreckschicht. Regelmäßig durchgeführt, verhindert die Unterbodenwäsche teure Reparaturen am Auto und verlängert dessen Lebensdauer.

Unterbodenwäsche: Sinnvoll oder schädlich?

Zwar sind Autos heutzutage dank verzinkter Bleche, versiegelter Hohlräume und verbessertem Unterbodenschutz nicht mehr so korrosionsanfällig. Neuwagen sind ab Werk mit einer Kunststoffabdeckung versehen oder mit einer wachsähnlichen Paste versiegelt, die den Unterboden schützt. Allerdings reiben Steinchen, Salze und Schnee die Unterbodenversiegelung mit der Zeit ab. Autofahrer sollten den Unterbodenschutz darum jährlich kontrollieren und alle sechs bis acht Jahre erneuern lassen. Wer einen Young- oder Oldtimer fährt, hat in der Regel keinen hinreichenden Unterbodenschutz und sollte seinem Auto mindestens zweimal im Jahr eine Unterbodenwäsche gönnen.

Unterbodenwäsche: Wann und wie oft?

In weniger strengen Wintern reicht es aus, wenn Autofahrer den Unterboden im Frühjahr reinigen. Schneit es dagegen häufig und es hat sich bereits viel Streusalz unten am Auto abgesetzt, ist eine weitere Unterbodenwäsche an einem milden Wintertag empfehlenswert. Achtung: Bei Frost sollte man lieber auf die Wäsche verzichten. Zurückbleibendes Wasser kann an den Bremssätteln, in den Türschlössern oder auf den Gummilippen der Türdichtungen gefrieren und diese blockieren.

Nahaufnahme vom Heck eines schwarzen Pkw, der über eine Straße durch Schneematsch fährt.
Nahaufnahme vom Heck eines schwarzen Pkw, der über eine Straße durch Schneematsch fährt.
Blitzblank bei Schnee und Eis

Im Winter häufig in die Waschanlage – oder lieber gar nicht? Bei der Autowäsche gehen die Meinungen auseinander. Wir klären auf.

Unterbodenwäsche in der Waschanlage

Schnell, günstig, praktisch: Die meisten Autobesitzer fahren für die Unterbodenwäsche einfach in eine Waschanlage. Hier kostet die automatisierte Wäsche nur etwa zwei Euro. In einem viel zitierten Beitrag von 2012 hat der ADAC-Technikexperte Carsten Graf allerdings von einer Unterbodenwäsche in der Waschanlage abgeraten. Dafür führte er drei Gründe an: 

  1. Eine automatisierte Unterbodenwäsche sei häufig ineffektiv, da der Wasserstrahl die besonders verschmutzten Teile gar nicht erreichen würde. 
  2. Es bestehe die Gefahr, dass Wasser in bewegliche Teile der Mechanik eindringe sowie die Elektrik beschädige.
  3. Das in vielen Auto-Waschanlagen verwendete Brauchwasser sei im Winter zu salzig und würde erst recht für eine Korrosion des Unterbodens sorgen. 

Besonders die letzte Aussage hält viele Autobesitzer von einer Unterbodenreinigung in der Waschstraße ab – unnötigerweise. Zwar ist es richtig, dass das in größeren Auto-Waschanlagen verwendete Wasser meist in unterirdischen Anlagen wiederaufbereitet und für die Unterbodenreinigung eingesetzt wird. Richtig ist auch, dass in diesem Brauchwasser je nach Aufbereitungstechnik mehr oder weniger Salz gelöst ist.

Ein weißer Pkw wird in einer Autowaschanlage gereinigt.
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Unterbodenwäsche von Hand: Die gründlichere Alternative

Die gründlichere, schonendere Alternative zur automatischen Unterbodenwäsche ist die manuelle Unterbodenreinigung. Ein Fachmann braucht dafür in der Werkstatt nur etwa 20 bis 30 Minuten. Auch die Kosten halten sich im Rahmen: Etwa 30 bis 40 Euro kostet eine Unterbodenwäsche von Hand. Wer dieses Geld sparen möchte, kann die Unterbodenwäsche selber machen. Voraussetzung ist ein geeigneter Waschplatz, denn eine Autowäsche auf der Straße oder im eigenen Garten ist in Deutschland verboten.

Die strenge Regel hat ökologische Gründe: Durch Waschmittel, Motoröl, Schwermetalle und Mikroorganismen verdrecktes Waschwasser darf nicht im Boden versickern und das Grundwasser verschmutzen. Wer sein Auto trotzdem draußen wäscht, riskiert – je nach verursachtem Schaden – eine empfindliche Geldstrafe, die im schlimmsten Fall bis zu 100.000 Euro betragen kann. Für die Unterbodenwäsche sollte man darum immer eine SB-Waschbox oder einen SB-Waschplatz aufsuchen. Sie sind mit einem Ölabscheider ausgestattet und an die Kanalisation angeschlossen. Eine Verschmutzung des Grundwassers ist damit ausgeschlossen.

Unterbodenwäsche selbst machen: Anleitung 

Wer den Unterboden seines Autos schonend reinigen möchte und dafür einen geeigneten Waschplatz angefahren hat, kann die Unterbodenwäsche mit einem Hochdruckreiniger selbst machen. Besonders bequem gelingt die Unterbodenwäsche mit einer speziellen Unterbodenlanze. Diese gibt es für etwa 15 bis 30 Euro im Handel. Sie ist in einem rechten Winkel geknickt. Das ermöglicht Dir, den Wasserstrahl ohne große Verrenkungen nach oben zu richten. So geht es:

  1. Wenn möglich, hebe das Fahrzeug mit einem Wagenheber an. 
  2. Stelle den Wasserstrahl auf mittlerer Stärke ein.
  3. Sprühe nun die Radkästen mit dem Wasserstrahl ab. Reinige dabei insbesondere den Bereich der Fahrwerksfedern und der Achsaufhängung.
  4. Halte den Strahl fern von Öffnungen im Unterboden sowie von empfindlicher Elektrik.
  5. Spüle anschließend groben Sand und Dreck vom Unterboden ab.
  6. Sprühe den gesamten Unterboden mit einem Auto-Intensivreiniger ein. Passende Produkte bekommst Du ab etwa sieben Euro in Baumärkten, an Tankstellen oder online.
  7. Nach der angegebenen Einwirkzeit spülst Du den Reinigungsschaum mit Wasser ab. 
  8. Türspalten, Dichtungen und Schlösser reibst Du zuletzt mit einem weichen Tuch trocken.

Ein Tipp, wenn Du Dein Auto im Winter waschen willst: Bei Temperaturen von unter fünf Grad solltest Du lieber auf die Unterbodenwäsche verzichten. Denn Feuchtigkeit in den Ritzen kann dazu führen, dass Türen und Dichtungen über Nacht einfrieren. Ist dennoch die Autotür zugefroren, hilft sanfter Druck gegen die Tür und warmes Wasser, das Du langsam über die Türdichtungen gießt. Bitte nicht mit Gewalt an den Türen reißen – das beschädigt die Türdichtungen, die dann ausgetauscht werden müssen.

Fazit: Eine fachmännische Unterbodenwäsche schützt das Auto vor Korrosion, verhindert Folgekosten und verlängert die Lebensdauer. In Gegenden, in denen viel Schnee fällt und dementsprechend gestreut wird, ist eine Unterbodenwäsche nach dem Winter sinnvoll. Auch beim Verkaufsgespräch macht ein sauberer Unterboden immer einen guten Eindruck. Wie auch die Motorwäsche kann eine Unterbodenwäsche die Chancen auf einen zügigen Verkauf deutlich erhöhen.

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