Umweltfreundliche Autos – worauf es 2022 ankommt
Wird der Verbrennungsmotor zum Auslaufmodell? Die Elektromobilität und andere alternative Antriebe sind auf dem Vormarsch – unsere Top-Modelle.
Angesichts der Klimakrise ist es wichtiger denn je, ökologische Autos auf den Markt zu bringen. Die Gesetzgeber Europas forcieren umweltfreundliche Modelle mit strengen Vorgaben. Deshalb hat mittlerweile fast jede Marke Elektroautos oder Plug-in-Hybride im Angebot oder plant zumindest fest mit ihnen.
Warum umweltfreundliche Autos?
Autohersteller achten immer mehr darauf, ihre Modelle umweltverträglicher zu konstruieren. Umweltbelastungen entstehen sowohl in der Herstellungs- als auch in der Nutzungsphase. Beim Betrieb des Autos geht es vor allem um den Ausstoß von Treibhausgasen wie CO₂, von Schadstoffen wie Stickstoffoxiden sowie um Lärmentwicklung. CO₂, Kohlendioxid, ist das Treibhausgas, das die Klimaerwärmung vorantreibt.
Je mehr Spritverbrauch ein Fahrzeug aufweist, desto höher ist der CO₂-Ausstoß. Eine dauerhafte Belastung durch Stickstoffoxide kann die Ursache von Atemwegs- sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein. Auch Feinstaub, der von Verbrennermotoren abgegeben wird, kann gesundheitsschädlich sein. Darüber hinaus stellt auch der Lärm, der durch Autos verursacht wird, auf Dauer eine Gesundheitsgefährdung dar.
Was sind die umweltfreundlichsten Antriebe?
Neben den klassischen Verbrennermotoren gibt es immer mehr Elektro-, Plug-in-Hybrid- und Gas-Fahrzeuge auf Deutschlands Straßen. Auch Elektro-SUV und sogar Elektrotransporter schaffen es als umweltfreundliche Autos immer mehr, eine mögliche Alternative zu Verbrennern zu werden. Für einen fairen Vergleich betrachtet man die „Well-to-Wheel-Bilanz”.
Bei dieser analysiert man den kompletten Prozess der Umweltbelastung von der Quelle des Antriebs bis zum Rad, das über die Straße rollt. Ganz weit vorn bei der Umweltfreundlichkeit sind CNG-Fahrzeuge. CNG steht für „Compressed Natural Gas“, also Erdgas. Diese Fahrzeuge stoßen wenig Schadstoffe aus. Aber das Tankstellennetz für Erdgas-Autos ist derzeit zu lückenhaft. Elektroautos hingegen sind beim Betrieb völlig emissionsfrei, doch werden bei der Stromerzeugung durch Kraftwerke Emissionen ausgestoßen. Der Trend in der Automobilindustrie geht eindeutig in Richtung Elektromobilität. Auch die Infrastruktur mit Ladesäulen wird hier zunehmend verbessert. Umweltfreundliche Autos waren 2022 zumeist rein elektrisch unterwegs.
Kriterien für umweltfreundliche Autos
Ab wann gilt ein Auto als umweltfreundlich? Ein wichtiger Indikator dafür sind die genormten Schadstoffklassen. Die aktuelle Stufe der Euro-Schadstoffklasse ist Euro 6, welche in verschiedene Unterkategorien unterteilt wird. 2025 soll aber mit Euro 7 schon die nächste Norm gelten. Oftmals werden E-Autos als umweltfreundlichste Autos betitelt. Das stimmt jedoch nur bedingt. Denn Autos ohne Verbrenner verursachen zwar im Betrieb keine Emissionen. In Produktion und Wiederaufladung tun sie das aber schon. Und diese Produktion verursacht oftmals sogar mehr CO₂-Emissionen, da bei Elektrofahrzeugen hochtechnische Batterien verbaut werden.
Eine Greenpeace Auto-Empfehlung lautet: „Je kleiner das Auto und je sauberer der Strom, umso besser die Umweltbilanz.“ Der VCD (Verkehrsclub Deutschland) hat konkrete Bedingungen für die Umweltfreundlichkeit von Autos definiert. Demnach kommen bei Benzin- oder Diesel-Fahrzeugen jene in diese VCD-Auto-Umweltliste, die nach dem WLTP-Prüfverfahren nicht mehr als 135 Gramm CO₂ pro Kilometer ausstoßen. Das entspricht einem Verbrauch von 5,1 Litern bei Dieselfahrzeugen und 5,7 Litern bei Benzinfahrzeugen – jeweils auf 100 Kilometer. Auch Plug-in-Hybride sollen den Wert von 135 Gramm CO₂ pro Kilometer nicht übersteigen.
Dieselautos müssen die Euro-6d-TEMP-Norm erfüllen und über einen SCR-Kat zur Reduzierung von Stickoxiden verfügen. Dabei handelt es sich um einen Katalysator, der mit chemischen Prozessen große Teile der Stickoxide herausfiltert. Elektroautos werden nach Energieeffizienz, Batteriegröße und Lärmentwicklung beurteilt.
Umweltfreundliche Autos: Vor- und Nachteile
Um einen guten Überblick zu bekommen, haben wir für Dich die wichtigsten Vor- und Nachteile von umweltfreundlichen Autos gegenübergestellt. Auf umweltfreundliche Benziner und Diesel treffen Punkte wie „fehlende Infrastruktur” und „geringere Reichweite” wie bei Alternativen nicht zu. Hier beschränken sich die Nachteile vor allem auf schwache Leistung und weniger Dynamik.
Vorteil | Nachteil |
---|---|
Geringerer Verbrauch | Hoher Kaufpreis |
Weniger Schadstoffe | Geringere Reichweite (E-Autos) |
Oftmals weniger Steuern | Weniger Leistung |
Günstiger im Unterhalt | Fehlende Infrastruktur |
Keine Fahrverbote | Lange Wartezeit |
Top 7 umweltfreundliche Autos
Im Folgenden findest Du eine Auswahl an besonders umweltfreundlichen Autos, die sich unter anderem auch durch einen guten Preis auszeichnen – und wenig verbrauchen.
Modell | Preis | CO2-Ausstoß/km | Verbrauch/100 km | Reichweite |
---|---|---|---|---|
Citroën C-Zero | 21.800 Euro | 0 g | 12,6–14,5 kWh | 150 km |
Mitsubishi i-MIEV | 29.300 Euro | 0 g | 13,5 kWh | 100–160 km |
VW Golf TGI | 34.785 Euro | 98–110 g | 3,6–4,0 kg | n.V |
Hyundai Kona Elektro | 36.400 Euro | 0 g | 14,3–14,7 kWh | 305–484 km |
Renault Twingo Electric | 28.000 Euro | 0 g | 16,1–18 kWh | 190–225 km |
BMW i3 | 37.550 Euro | 0 g | 15,3–16,3 kWh | 270-307 km |
Mini Cooper SE | 35.700 Euro | 0 g | 15,2 kWh | 210–270 km |
Citroën C-Zero: Kleiner City-Flitzer
Der Kleinstwagen hat einen 67 PS (49 kW) starken Elektromotor. Seine Lithium-Ionen-Batterie bietet eine Kapazität von 14,5 kWh. Aufgrund der Motorstärke kommt der Franzose von 0 auf 100 km/h erst in gemütlichen 16 Sekunden, die Top-Geschwindigkeit beträgt 130 km/h. Damit bricht man keine Speed-Rekorde, aber der Franzose ist in jedem Fall ein umweltfreundliches Auto. In den Citroën C-Zero passen vier Personen, das Kofferraum-Volumen beschränkt sich auf 166 Liter. Die Reichweite beträgt an die 150 Kilometer. Damit kann man keine großen Sprünge machen. Aber für Alltagsfahrten innerhalb eines überschaubaren Umkreises ist der Citroën C-Zero ein sparsamer und zuverlässiger Gefährte. Ein Elektroauto mit geringerem Stromverbrauch findet man kaum.
Mit einer Fahrzeuglänge von 3,48 Metern kommt man mit dem Citroën C-Zero auch in kleinste Parklücken.
Mitsubishi i-MiEV: Elektro-Vorreiter
Der Mitsubishi i-MiEV hat in Deutschland den Weg für serientaugliche Elektrofahrzeuge geebnet. Seit 2009 wird der i-MiEV produziert, seit 2010 ist er bereits auf Deutschlands Straßen unterwegs. Der elektrische Mitsubishi dient als Basis für den Citroën C-Zero und den Peugeot iOn. Die drei Fahrzeuge sind praktisch baugleich mit denselben Leistungsdaten: 67 PS (49 kW), von 0 auf 100 km/h in 16 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit 130 km/h. Wie seine französischen Kollegen wurde der Mitsubishi i-MiEV als alltagstaugliches Stadtfahrzeug konzipiert. Mit 3,475 Metern und einem Wendekreis von neun Metern wird die Parkplatzsuche fast zum Kinderspiel. Unter den umweltfreundlichen Autos gehört er somit zu den wendigsten Modellen überhaupt.
Diese Fahrmodi sind für den i-MiEV wählbar: ein Eco-Modus, ein B-Modus für die Energierückgewinnung und ein D-Modus.
VW Golf TGI: mit Erdgasantrieb
Der VW Golf TGI ist ein kompakter Golf VIII, den es auch als Diesel, Benziner und Plug-in-Hybrid gibt. Mit der Erdgas-Variante fällt die CO₂-Bilanz des Antriebs besonders günstig aus. Dafür erhielt der VW Golf TGI die Höchstwertung von 5 Sternen beim ADAC Ecotest. Das Platzangebot im Innenraum wird durch den Tank im Unterboden des Fahrzeugs nicht eingeschränkt. Auch eine Start-Stopp-Automatik soll beim Einsparen von Treibstoff helfen. Der 1,5 l-Vierzylinder kommt auf 130 PS (96 kW) und 200 Nm Drehmoment.
Der Golf TGI bietet also bekannte Benziner-Leistung in einem deutlich umweltfreundlicheren Gewand. Die Verbrenner-Reichweite ist ebenfalls ein großer Vorteil gegenüber Elektroautos. Wer aufgrund von fehlenden Tankstellen skeptisch ist, kann beruhigt sein: Das CNG-Tankstellennetz in Deutschland ist mit 850 Stationen zwar nicht mit Verbrennern vergleichbar, aber mehr als ausreichend. Als ökologisches Auto eignet sich der VW Golf TGI sowohl als Neu- wie als Gebrauchtwagen, CNG-Fahrzeuge sind nicht für besonderen Verschleiß bekannt.
Im reinen Erdgasbetrieb kommt der VW Golf TGI auf eine Reichweite von rund 400 Kilometern nach WLTP-Messung.
Hyundai Kona Elektro: Das Mini-SUV
Vom Kona Elektro gibt es zwei Versionen: 100 kW (136 PS) und ein 39,2 kWh-Akku oder 150 kW (204 PS) und ein 64 kWh-Akku. Der starke Akku und ein effizienter Antrieb entsprechen der Performance, die man von einem SUV erwartet. Von 0 auf 100 km/h zischt man mit der 150-kW-Variante in nur 7,9 Sekunden. Der Hyundai Kona Elektro verbindet den umweltfreundlichen Antrieb mit sportlichem Mini-SUV-Feeling. Und das für eine Reichweite von 484 Kilometern laut Werksangabe. Auch das Platzangebot erweist sich als alltagstauglich. Bei umgeklappter Rückbank kommt man auf über 1.000 Liter Laderaum. Auf dieser Liste ist der Kona somit der Lademeister unter den umweltfreundlichen Autos 2022.
An einer 100-kW-Gleichstrom-Schnellladesäule kann man den Kona in 47 Minuten von 10 auf 80 Prozent laden.
Renault Twingo Electric: Der schicke City-Stromer
Der Twingo cruist mit einem 60 kW (82 PS) starken Elektromotor durch die Stadt, seine Batterie leistet 21,4 kWh. Die Reichweite wird mit 185 Kilometern angegeben. Im Eco-Modus fährt der elektrische Twingo bis zu 225 Kilometer. Wer also einen pfiffigen Kleinstwagen für überschaubare Kurzstrecken sucht, wird beim französischen Modell fündig. Auffällig auch im Vergleich zum Twingo mit Verbrennungsmotor: Der elektrische Bruder summt angenehm leise durch den Stadtverkehr. Das Kofferraumvolumen bei aufrechter Rückbank beträgt 219 Liter – für kleinere Einkäufe ist das gerade ausreichend. Der Twingo Electric eignet sich definitiv als umweltfreundliches Auto für die Stadt oder als Zweitwagen. Längere Urlaubsreisen mit viel Gepäck gehören hingegen nicht zu seinem Spezialgebiet.
Der Twingo Electric beschleunigt von 0 auf 100 km/h in 12,9 Sekunden, den Sprint von 60 auf 100 km/h schafft er in 7,3 Sekunden.
BMW i3 und Mini Cooper SE: Kompakte E-Flitzer
Der BMW i3 bietet dank 170 PS (125 kW) starkem Elektromotor mit wahlweise 22 kWh oder 33 kWh Batterie einen sportlichen Antritt mit 7,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die Reichweite beträgt laut BMW bis zu 307 Kilometer. Zusätzlich zum umweltfreundlichen Elektroauto-Antrieb orientiert sich auch die Innenraumgestaltung an einer guten Ökobilanz. Verkleidungen aus Pflanzenfasern und Kunststoffen aus recycelten Materialien sowie nachwachsenden Rohstoffen sind ein Schritt in die richtige Richtung. Als Neuwagen ist der BMW i3 mittlerweile eingestellt, er ist und bleibt aber eines der kompromisslosesten umweltfreundlichen Autos.
Der Motor, den der Mini Cooper SE unter der Haube hat, verfügt über 184 PS (135 kW) und beschleunigt den elektrischen Mini von 0 auf 100 km/h ebenfalls in 7,3 Sekunden. Die Reichweite wird mit 242 Kilometern angegeben. Mit seiner kompakten Länge von 3,85 Metern ist die Parkplatzsuche kein Problem. Der BMW i3 ist mit knapp über 4 Metern ein bisschen großzügiger angelegt. Für welchen der beiden man sich entscheidet, ist weniger eine Frage der Leistungsdaten und Abmessungen. Sondern eher, welches Modell den eigenen Vorstellungen von Design und Lebensstil näher kommt. Denn wo der i3 auf ökologische Themen setzt, fokussiert der Mini sich auf stylische Optik. Falls Du großen Wert auf den Auftritt legst, ist er die beste Wahl auf dieser Liste.
Ein Modell mit Spaßfaktor: Der vollelektrische Mini verbindet Lifestyle, Sportlichkeit und umweltfreundlichen Antrieb.