Typklassen: 2022 wird es für diese Modelle günstiger
Jedes Jahr werden zahlreiche Automodelle in neue Typklassen eingestuft. Ob Deine Kfz-Versicherung 2022 günstiger oder teurer wird, erfährst Du hier.
Was ist die Typklasse?
Neben weiteren Kriterien berechnen Versicherer die Höhe des Kfz-Versicherungsbeitrags anhand der Typklasse. Sie wird mit einer Zahl zwischen zehn und 34 angegeben. Je weniger Unfallschäden und Reparaturkosten ein Automodell in Deutschland verursacht, desto niedriger die Typklasse für dieses Modell. Umgekehrt bekommen Fahrzeugtypen, die oft in Unfälle verwickelt sind, eine höhere Typklasse. So spiegeln die Typklassen die Schadens- und Unfallbilanzen jedes der 32.000 in Deutschland zugelassenen Automodelle wider.
Die Typklasse des Autos richtet sich nach zwei Kriterien:
- der Schaden- und Unfallbilanz eines Automodells im Vergleich zu den drei Vorjahren
- der Versicherungsart – Haftpflicht, Voll- oder Teilkasko
Je nach Versicherungsart wird die Typklasse unterschiedlich bestimmt: Für die Kaskoversicherung spielt der Wert des eigenen Fahrzeugs die wichtigste Rolle. Für die Kfz-Haftpflichtversicherung ist entscheidend, wie hoch die Leistung für den anderen Unfallteilnehmer ausgefallen ist. Die Typklasse für die Haftpflichtversicherung kann sich also von der Typklasse der Kaskoversicherung unterscheiden. So hat zum Beispiel der VW Golf Variant 2.0 GTI bei der Haftpflichtversicherung die Typklasse 15, bei der Teilkasko aber die Typklasse 22.
Haftpflicht, Teilkasko, Vollkasko: Alles, was Du zum Thema Kfz-Versicherung wissen musst.
Wer legt die Typklassen fest?
Die Typklassen aktualisiert der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft, GDV, jährlich. Fast alle deutschen Versicherer gehören diesem Verband an. Sobald der GDV die neuen Typklassen in der Kfz-Versicherung für sämtliche 32.000 Fahrzeugmodelle festgelegt hat, werden sie auf der GDV-Website veröffentlicht. Dies geschieht in der Regel im Frühherbst. Übrigens ist die Typklasseneinstufung für die Versicherer unverbindlich – aber in der Regel übernehmen die Versicherungsgesellschaften die Empfehlung des GDV.
Ab wann gilt die neue Typklasse?
Die Neu-Einstufung greift bei bestehenden Verträgen ab dem 1. Januar. Bei Neuverträgen gilt sie sofort. Für Automodelle, die ganz neu auf dem Markt sind, wird eine vorübergehende Typklasse bestimmt, bis genügend Daten für eine normale Typklasse vorliegen.
Wie viele Typklassen gibt es?
Die Anzahl der Typklassen ist abhängig von der Versicherungsart. Für die Haftpflichtversicherung werden 16 Typklassen unterschieden. Die niedrigste Klasse ist die Klasse zehn, die höchste die Klasse 25. Für die Vollkaskoversicherung gibt es 25 Klassen (zehn bis 34). In der Teilkaskoversicherung sind es 24 Typklassen, von zehn bis 33.
Was ändert sich 2022 bei der Typklasse?
Für circa 30,3 Millionen Deutsche – das sind etwa drei Viertel der Autohalter hierzulande – ändert sich 2022 gar nichts bei der Typklasse. Für mehr als sieben Millionen Fahrer wird es im neuen Jahr teurer. Demgegenüber stehen rund 4,3 Millionen Halter, die sich 2022 über eine niedrigere Typklasse freuen können. Gravierend sind die Änderungen meist nicht: Für die meisten Modelle geht es lediglich eine Typklasse nach oben oder unten. Wer genau wissen möchtest, welche Typklasse 2022 für sein Fahrzeug gilt, kann die Typklassen-Abfrage auf dem Verbraucherportal des GDV nutzen. Informiere Dich im mobile.de-Magazin über weitere Änderungen für Autofahrer, die ab 2022 gelten.
Sieger: Diese Modelle werden 2022 in eine niedrigere Typklasse eingestuft
Für Fahrer der folgenden Modelle wird der Versicherungsbeitrag ab 2022 wahrscheinlich günstiger: Diese Autos wurden in eine niedrigere Typklasse eingestuft. Die Tabelle ist nicht vollständig, sondern zeigt lediglich eine kleine Auswahl der in Deutschland zugelassenen Automodelle.
Fahrzeugmodell | Haftpflichtklasse (10-25) mit Veränderung zum Vorjahr | Vollkasko (10-34) mit Veränderung zum Vorjahr | Teilkasko (10-33) mit Veränderung zum Vorjahr |
---|---|---|---|
Nissan Juke 1.0 | 16 (-2) | 18 (+-0) | 17 (-1) |
Skoda Superb 2.0 TDI | 19 (-2) | 20 (-1) | 21 (-1) |
VW E-Golf VII | 11 (-2) | 17 (-1) | 20 (+1) |
Opel Combo-E Life 1.2 | 18 (+-0) | 19 (-1) | 17 (-2) |
Kia E-Niro | 18 (-2) | 22 (-2) | (-1) |
Peugeot Rifter 1.5 HDI | 16 (+-0) | 27 (-2) | 18 (-1) |
Verlierer: Diese Modelle werden 2022 in eine höhere Typklasse eingestuft
Halter der folgenden Modelle müssen sich ab 2022 auf einen höheren Versicherungsbeitrag einstellen: Für diese Autos ging es eine oder sogar zwei Typklassen nach oben. Das treibt in der Regel auch den Versicherungsbeitrag in die Höhe.
Fahrzeugmodell | Haftpflichtklasse (10-25) | Vollkasko (10-34) | Teilkasko (10-33) |
---|---|---|---|
Hyundai Kona 1.6 T | 18 (+2) | 20 (+1) | 22 (+1) |
VW Arteon 2.0 TSI | 14 (+-0) | 22 (+2) | 24 (+1) |
BMW 530D Touring | 16 (+1) | 27 (+1) | 27 (+-0) |
Renault Zoe | 17 (+1) | 17 (+1) | 15 (+-0) |
Mercedes-Benz E 220 D Coupe | 21 (+1) | 28 (+1) | 27 (+-0) |
Range Rover Velar 20D AWD | 23 (+-0) | 31 (+2) | 32 (+2) |
Welche Automodelle haben niedrige, welche hohe Typklassen?
Die Statistik zeigt: Mit steigender PS-Zahl wächst auch das Unfallrisiko. Darum haben viele SUVs und Oberklasse-Modelle eher hohe Typklassen – sowohl bei der Haftpflicht- als auch bei der Kaskoversicherung. Dazu gehören etwa der Audi Q8 50 TDI Quattro und der Range Rover Velar 20D AWD. Teure, schnelle Autos sind aber nicht nur häufiger und in teurere Unfälle verwickelt – sie werden auch öfter gestohlen. Besonders beliebt bei Dieben: SUVs. Auch das ist ein Grund dafür, warum Halter der beliebten Geländelimousinen in der Regel mehr für ihre Versicherung berappen müssen.
Unter den Autos mit niedriger Typklasse sind vor allem ältere Modelle und Kleinwagen zu finden. Der Kia Picanto 1.0, der Ford Fiesta oder der Skoda Citigo-E sind solche Beispiele. Ihre Fahrer verursachen weniger kostspielige Unfälle und kommen daher bei der Auto-Versicherung günstig weg. Dies ist auch bei Oldtimern der Fall: Wer einen BMW Isetta 250 oder eine legendäre Ente besitzt, fährt sein Schätzchen in der Regel so vorsichtig, dass ihm nichts passiert. Darum werden die Oldies bei allen drei Versicherungsarten in die niedrigste Typklasse – nämlich die 10 – eingestuft.
Es gibt aber immer wieder Ausnahmen: Einige typische Fahranfänger-Autos haben eine vergleichsweise hohe Typklasse – etwa der Renault Zoe. Das liegt daran, dass es bei ungeübten Fahrern häufiger kracht. Umgekehrt gibt es Oberklasse- und Luxus-Autos, deren Fahrer besonders umsichtig fahren. Die E- und die S-Klasse von Mercedes etwa können zumindest bei der Haftpflicht mit der niedrigsten Typklasse aufwarten.
Sparfüchse überprüfen vor einem geplanten Modellwechsel die Typklasse ihres Wunschautos genau und entscheiden sich im Zweifel für ein Modell mit günstiger Versicherung. Aber Achtung: Die Typklasse kann sich auch ändern, ohne dass der Kfz-Versicherungsbeitrag angepasst wird. Denn der Kfz-Beitrag wird auch noch von anderen Faktoren beeinflusst – etwa von der Regionalklasse, der Schadensfreiheitsklasse und der Kilometerlaufleistung.