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Wasserstoff gehört zu den interessanten, aber schwach besetzten alternativen Antrieben
Quelle: Toyota
Wasserstoff gehört zu den interessanten, aber schwach besetzten alternativen Antrieben

Bei Toyota sehen Autos mit besonderen Antrieben gern etwas schrullig aus. Das gefällt nicht jedem, hilft aber dem Zweck. Beispiel Toyota Prius: Der erste Großserien-Vollhybrid wurde zum Symbol für saubere Mobilität. In Kalifornien, dem US-Bundesstaat mit den strengsten Emissionsgesetzen, ist er ein grünes Statussymbol. In Europa ist seine Form ebenfalls fest mit seinem Antrieb verknüpft.

Es scheint, als wollte Toyota dieses Phänomen mit dem Mirai wiederholen. Das erste „Großserien-Wasserstoffauto“ (Toyota) startete 2014 mit Keilform, großen Nüstern und kleinen Rädern. Die Limousine fährt in der oberen Mittelklasse, unterscheidet sich optisch aber stark von den Zulassungskönigen des Segments.

Das soll sich nun ändern. Toyota kündigt Generation zwei des Mirai an. Auf der Automesse in Tokio parkt eine Designstudie, die nichts mehr mit dem ersten Wasserstoff-Versuch zu tun hat. Der neue Toyota Mirai bekommt große Räder, eine lange Nase und eine Dachlinie, die offenbar direkt mit dem Audi A7 Sportback konkurrieren soll. Kurz: Man sieht ihm seine Klasse endlich an.

Wasserstoff wird attraktiver: Hübsche Brennstoffzellen-Studie

Bisher ist nicht bekannt, wie viel der neuen Schönheit in Serie geht. Insgesamt wirkt die Mirai-Studie aber wenig überzeichnet oder übertrieben. Würde nicht das Wort „Concept“ auf dem Kennzeichen stehen, wären wir von einer Serienversion ausgegangen. Zumal Toyota einen besonders aufgeräumten, aber nicht untypischen Innenraum zeigt.

Der Toyota Mirai wird gefällig: Das Auto bekommt eine lange Nase, große Räder und einen hübschen Rücken
Quelle: Toyota
Der Toyota Mirai wird gefällig: Das Auto bekommt eine lange Nase, große Räder und einen hübschen Rücken

Das gefällige Aussehen könnte dem Projekt Wasserstoff helfen. In knapp fünf Jahren hat Toyota rund 10.000 Mirai gebaut. Für eine Großserie hätten es streng genommen 1.000 Exemplare pro Monat sein müssen. Toyota gibt an, künftig jährlich 30.000 Exemplare bauen zu können. Vielleicht klappt das langfristig. Denn jetzt passt die Optik zu einem Preisschild von knapp 80.000 Euro. So viel kostet die aktuelle Generation.

In ihr kombiniert Toyota die Vorteile von fossiler und elektrischer Mobilität. Der Toyota Mirai erzeugt in einer Brennstoffzelle Strom, den er in einem Akku zwischenspeichert. Der Antrieb arbeitet rein elektrisch, hohe Reichweiten tankt man in wenigen Minuten nach. Zumindest theoretisch, denn nicht alle Tankstellen liefern den nötigen Druck. Zudem ist das Tankstellennetz bisher dünn gesät.

Brennstoffzellen-Antrieb an der Hinterachse

Für Generation zwei verspricht Toyota Verbesserungen an der Technik im Fahrzeug. Der neue Toyota Mirai basiert auf der TNGA-Plattform, die der Hersteller 2015 im Prius einführte. Damit sollen sich Schwerpunkt und Karosseriesteifigkeit verbessern. Hinzu kommt eine elementare Änderung: Toyota stellt von Front- auf Heckantrieb um. Der passt besser in die Klasse und dürfte das Fahrgefühl verschönern. Konstruktionsbedingt gibt es keine Antriebseinflüsse in der Lenkung.

Toyota sagt bisher nicht, wie stark der neue Mirai wird. Im aktuellen Toyota Mirai leistet ein Elektromotor überschaubare 114 kW (umgerechnet 155 PS) sowie ein Drehmoment von 335 Newtonmetern. Das genügt für einen Sprint in knapp 10 Sekunden auf Tempo 100 und eine Höchstgeschwindigkeit von 178 km/h.

In großen Fahrzeugklassen rechtfertigen viele Hersteller ihre hohen Preise mit starken Motoren und flotten Fahrwerten. Gut möglich, dass sich Toyota anpasst und im neuen Mirai mehr Power installiert. Am großen Wettrüsten wird sich der Hersteller allerdings nicht beteiligen, höchstens mehr Souveränität ins Auto bringen. Der Mirai soll laut Pressemeldung „ein Gefühl von Kraft und Sicherheit“ vermitteln.

Eine Verbesserung im Ansprechverhalten steht offiziell auf dem Plan. Gemeint ist die Spontaneität der Brennstoffzelle. Sie soll direkter auf Gasbefehle reagieren, schneller die elektrische Energie für den E-Motor generieren und gleichmäßig die Leistung halten.

Toyota Mirai: Brennstoffzellen-Fahrzeug ohne CO2-Emissionen

Der neue Toyota Mirai soll 2020 in Serie gehen. Die Wasserstoff-Limousine in der Fünf-Meter-Klasse soll dann ungefähr 30 Prozent mehr Reichweite bieten als das aktuelle Modell. Sie dürfte laut Norm also von 500 auf 650 Kilometer steigen. Bei gleichem Verbrauch (Norm: 0,76 Kilogramm Wasserstoff pro 100 Kilometer) würde das Tankvolumen um ungefähr zwei Kilogramm steigen.

Fünf Personen passen in den neuen Mirai. Er soll mit Wasserstoff bis zu 650 Kilometer weit fahren
Quelle: Toyota
Fünf Personen passen in den neuen Mirai. Er soll mit Wasserstoff bis zu 650 Kilometer weit fahren

Bis dahin soll das Tankstellen-Netz gewachsen sein. In Deutschland stehen für Anfang 2020 mehr als 100 Wasserstofftankstellen auf dem Plan, vor allem in Ballungsgebieten und auf den Strecken dazwischen. Die Antriebsform wird also prinzipiell interessanter. Günstig wird das Fahren mit H2 dennoch nicht: Ein Kilogramm Kraftstoff kostet 9,50 Euro. Bei einem Realverbrauch von ungefähr einem Kilo Wasserstoff pro 100 Kilometer gibt es bei den Kosten kaum Ersparnis gegenüber einem vergleichbaren Diesel. Dafür aber im CO2-Ausstoß: Der Toyota Mirai gibt nur Wasserdampf ab.

Konkurrenz zum Mirai lässt sich weiterhin kaum ausmachen. Hyundai Nexo und Mercedes GLC F-Cell sind in Deutschland verfügbar, der Honda Clarity nicht. Andere Hersteller warten noch ab, ob sich die Technik durchsetzt. Der Mirai könnte also für die Brennstoffzelle das bedeuten, was schon der Prius für die Vollhybriden ist.

Der Toyota Mirai Concept in Bildern

Vorteil der Brennstoffzelle (Fuel Cell): keine lokalen CO2-Emissionen
Fünf Personen passen in den neuen Mirai. Er soll mit Wasserstoff bis zu 650 Kilometer weit fahren
Der Toyota Mirai wird gefällig: Das Auto bekommt eine lange Nase, große Räder und einen hübschen Rücken
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Vorteil der Brennstoffzelle (Fuel Cell): keine lokalen CO2-Emissionen
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