Toyota Mirai 2 (2021): Fahrbericht
Toyota baut die zweite Generation des Mirai. Das Wasserstoffauto kommt im März 2021 auf den Markt und funktioniert als Luftfilter. So fährt sich die Limousine.
- Toyota Mirai 2 (2021) in Kürze
- Toyota Mirai 2 (2021): Reichweite des Wasserstoffautos | Toyota Mirai 2021: Reichweite
- So fährt der Toyota Mirai 2
- Toyota Mirai 2 (2021): Karosserie, Antrieb, Leistung | Weniger Brennstoffzellen, mehr Reichweite
- Toyota Mirai 2 (2021): Abmessungen, Innenraum | Leise auch auf der Autobahn
- Toyota Mirai 2 (2021): Preise und Ausstattung
- Probleme mit Wasserstoff-Fahrzeugen
- Toyota Mirai 2 (2021): Fazit
- Technische Daten (Herstellerangaben) Toyota Mirai
Der Toyota Mirai war 2015 das erste in Großserie gefertigte Auto mit Wasserstoffantrieb. Im März 2021 kommt die zweite Generation zum Preis von mindestens 63.900 Euro. Der Toyota Mirai 2 sieht schöner aus als sein Vorgänger, bietet mit 650 Kilometern mehr Reichweite und kann vieles besser. Wir sind den Toyota Mirai 2 (2021) gefahren.
Toyota Mirai 2 (2021) in Kürze
- Wasserstoffbetriebene Limousine in zweiter Generation
- 330 Brennstoffzellen sorgen für eine Reichweite von 650 Kilometern.
- Gesamtleistung des Antriebs: 133 kW/182 PS
- Luxuriöse Innenausstattung mit H2O-Taste am Lenkrad
- Mit Preisen ab 63.900 Euro kostet er weniger als seine Konkurrenten.
Toyota Mirai 2 (2021): Reichweite des Wasserstoffautos | Toyota Mirai 2021: Reichweite
Es gibt derzeit nur zwei Pkw-Modelle, die mit Wasserstoffantrieb in Deutschland gekauft werden können. Der Hyundai Nexo und der Toyota Mirai. Der Bestand aller wasserstoffbetriebenen Pkw in Deutschland liegt aktuell bei unter 600, bei mobile.de werden zum Jahreswechsel gut 80 Brennstoffzellen-Autos angeboten. Knapp 50 davon sind Toyota Mirai, die Preise beginnen bei rund 28.000 Euro. Das zeigt den starken Preisverfall: Neu kosten Fahrzeuge der ersten Generation ab 78.600 Euro. Trotzdem könnte der Wasserstoff-Antrieb für Autos noch einen Durchbruch erfahren.
Mit dem Toyota Mirai 2 fahren Besitzer mit einer Tankfüllung bis zu 650 Kilometer weit. Davon können viele Fahrer eines E-Autos nur träumen. Zum Vergleich: Ein VW ID.3 Pro S kostet rund 41.000 Euro und schafft mit einer Batterieladung nur 550 Kilometer. Ein Tesla Model 3 AWD Long Range mit 462 PS kommt bis zu 580 Kilometer weit. Mit 52.490 Euro kostet er fast 10.000 Euro weniger als ein Mirai. Allerdings benötigen E-Autos deutlich länger, bis ihre Akkus wieder aufgeladen sind. Der Tankvorgang dauert beim Toyota Mirai 2 nur wenige Minuten. Die Suche nach einer Wasserstoff-Tankstelle kann das Ganze aber ungemein verlängern.
Der Toyota nutzt wasserstoffbetriebene Brennstoffzellen für seinen Antrieb. Im Grunde genommen könnten wir den Mirai 2 auch als Elektrofahrzeug bezeichnen. Wichtiger Unterschied: Die elektrische Energie wird in einer Brennstoffzelle im Fahrzeug erzeugt und nicht extern via Ladekabel zugeführt. Damit kombiniert er die Stärken des Verbrenners mit denen eines Elektroautos. Denn der Mirai fährt sauber, lässt sich schnell tanken und verliert selbst bei Kälte keine Reichweite.
In den Brennstoffzellen treffen der Energieträger Wasserstoff und Sauerstoff an einer Elektrolytmembran aufeinander. Es kommt zu einer chemischen Reaktion. Dabei wird die Energie, die im Wasserstoff gespeichert ist, als Strom freigegeben. Als Nebenprodukt entsteht reines Wasser. Der Strom lässt sich entweder in einer Batterie speichern oder treibt direkt einen Elektromotor an. Beim Toyota Mirai 2 wird ein Akku geladen und von dort der Elektromotor gespeist. Das ermöglicht die Rekuperation von Energie beim Bremsen und sorgt für ausreichend Power zum Beschleunigen.
Welche Vorteile und Nachteile Brennstoffzellen-Fahrzeuge und Wasserstoff noch bieten, gibt es hier zu lesen:
https://www.mobile.de/magazin/artikel/mercedes-e-klasse-2020-test-40548
Mit vollem Wasserstoff-Tank fährt der Toyota Mirai bis zu 480 Kilometer weit.
So fährt der Toyota Mirai 2
Beim Start fällt der Unterschied zwischen einem Toyota Mirai 2 und einem normalen E-Auto kaum auf: Startknopf drücken, Gang der Automatik vorwählen, die Bremse lösen. So weit, so bekannt von Stromern. Leise, nahezu lautlos rollt unser Mirai 2 los. Mit etwas Druck aufs Gaspedal fängt es im Auto kurz an zu zischen und zu summen. Aber nur kurz. Sobald das leise Fiepen (es soll Fußgänger warnen) ab Tempo 30 km/h verstummt, herrscht Stille. Der Wind huscht an der Karosserie vorbei, die Abrollgeräusche bestimmen die Akustik. Wie bei einem Elektroauto eben.
Statt den Antrieb unter die Motorhaube zu quetschen, verteilen die Ingenieure die Komponenten im Auto. Im Fahrzeugboden liegen drei Wasserstofftanks. Das senkt den Schwerpunkt. Das Brennstoffzellen-Paket befindet sich nun vorne, an der Hinterachse der E-Motor. Macht zusammen eine ausgewogene Gewichtsverteilung von 50:50 und einen niedrigen Schwerpunkt. Tatsächlich fährt sich der Mirai 2 so agil, wie wir das von einigen neuen Toyota-Modellen kennen. Im Sportmodus schärft das System das Ansprechverhalten von Fahrpedal und Lenkrad, der Schwerpunkt und die Auslegung vermitteln Fahrspaß. Der Mirai 2 reagiert direkter und straffer. Dabei passen die beiden anderen Fahrmodi Normal und Eco besser zur Limousine. Dazu später mehr.
Toyota Mirai 2 (2021): Karosserie, Antrieb, Leistung | Weniger Brennstoffzellen, mehr Reichweite
Die Technik unter der eleganten Karosserie entwickelt Toyota spürbar weiter: Im Vergleich zum Vorgänger besitzt der Mirai 2 jetzt 330 statt 370 Brennstoffzellen. Die befinden sich in einem kompakteren Gehäuse mit einem Volumen von 24 statt 33 Litern. Das wird möglich, weil die Leistungsdichte der Zellen massiv wächst: von 3,1 kWh/Liter auf 4,4 kWh/Liter. Die Gesamtleistung liegt nun bei 182 statt vormals 154 PS, das maximale Drehmoment beträgt weiterhin 335 Nm. Tempo 100 erreicht der Toyota Mirai 2 in 9,2 Sekunden, seine Höchstgeschwindigkeit liegt bei 175 km/h. Die drei Tanks fassen 20 Prozent mehr Volumen. In Summe sorgt das für 30 Prozent mehr Reichweite als beim Vorgängermodell.
Im Juli 2017 startet die Produktion des Model 3. Seit Anfang 2019 stromert der Kalifornier auch auf europäischen Straßen.
Dabei senkt Toyota den Verbrauch um zehn Prozent. Weiterer Nebeneffekt: Die angesaugte Luft wird im chemischen Prozess gereinigt und tritt sauberer aus als die Umgebungsluft. Auf Wunsch zeigt der Bordcomputer in einer Animation, für wie viele Menschen der Mirai 2 schon die Luft gereinigt hat.
Toyota Mirai 2 (2021): Abmessungen, Innenraum | Leise auch auf der Autobahn
Von außen sieht der Toyota Mirai wie eine elegante, sportliche Limousine aus. Auf 4,97 Metern Länge (2,92 Meter Radstand) finden nun fünf Personen (vorher nur vier) ausreichend Platz, drei davon auf der Rücksitzbank. Im Vergleich zum Vorgänger sitzen sie bequemer und haben mehr Platz an Kopf und Knien.
Hier wird Toyotas neuer Anspruch besonders deutlich: Nicht nur Technologie soll Kunden überzeugen, sondern auch Design, Komfort und Fahrverhalten. Die erste Generation irritierte wie seinerzeit der erste Prius mit einer sehr kantigen, teils skurrilen Linienführung. Zum Kofferraumvolumen des Mirai 2 macht Toyota noch keine Angaben, da das Auto noch nicht homologiert ist. Die erste Generation lud 361 Liter. Wie beim Vorgänger lässt sich das Kofferraumvolumen nicht durch umklappbare Rücksitzlehnen vergrößern.
Zu dem edlen Innenraum und den weichen Sitzen passen die Fahrmodi Normal und Eco besser als der Sportmodus. Akustisch stellen wir keinen Unterschied zwischen Tempo-30-Zonen und der Autobahn fest: Der Mirai 2 bleibt leise. Einzige Ausnahme: Wenn der Kompressor bei starker Beschleunigung viel Luft durch die Brennstoffzelle presst, dringt ein sanftes Zischen in den gut gedämmten Innenraum.
Fahrwerk und Lenkung arbeiten komfortabel, ohne schwammig zu sein. Die Feder-Dämpfer-Kombination bügelt Unebenheiten und Spurrillen einfach weg. Das digitale Cockpit gibt Infos zum Fahrzustand und zur Brennstoffzelle. Nettes Gadget: Drücken wir links neben dem Lenkrad die H2O-Taste, können wir am Auspuff destilliertes Wasser auffangen. Zum Trinken taugt das nicht, zum Putzen schon.
Das SUV bietet eine futuristische Schale mit moderner Brennstoffzelle als Kern.
Toyota Mirai 2 (2021): Preise und Ausstattung
Interessenten können zwischen drei Ausstattungsvarianten wählen. Neben der Basis kommen mit dem „Executive“-Paket unter anderem 19-Zoll-Leichtmetallräder, adaptive LED-Scheinwerfer, eine 360-Grad-Kamera, Lenkradheizung, Rückfahrassistent, Toter-Winkel- und Parkassistent hinzu. Bei der Top-Ausstattung „Advanced“ gibt es dazu Einparkassistenten, Panoramadach, Head-up-Display und Ledersitze mit Sitzheizung.
Mindestens 53.697 Euro netto kostet der Toyota Mirai 2 ab März 2021, bei 19 Prozent Mehrwertsteuer werden daraus mindestens 63.900 Euro. Im Vergleich zum Vorgänger reduziert Toyota den Preis um rund 15.000 Euro. Einer der Gründe liegt laut Toyota darin, dass die erste Generation größtenteils von Hand gefertigt wurde. Der neue Mirai läuft hingegen in der Großproduktion. Mit dem gesenkten Preis kommt das Fahrzeug in den Bereich des Umweltbonus der Bundesregierung in Höhe von 7.500 Euro. Zudem besteht die Möglichkeit, den Mira zu leasen oder zu finanzieren. Genaue Konditionen hat Toyota noch nicht bekannt gegeben.
In der Ausstattungsvariante „Executive“ kostet er 3.000 Euro mehr. Mit der Top-Ausstattung „Advanced“ steigt der Preis auf 73.900 Euro. Für das Geld bekommen Kunden ein Auto ohne Konkurrenz. Das einzige Wasserstoff-Auto in Deutschland neben dem Mirai ist das Hyundai-SUV Nexo. Es kostet mindestens 77.008 Euro.
Mit dem Mirai 2 verfolgt Toyota ehrgeizige Ziele. Pro Jahr wollen die Japaner 30.000 Fahrzeuge verkaufen, in Europa zehnmal mehr als bisher. Aktuell sind es nur 18.000 Mirai-Modelle weltweit. 2019 waren es in Deutschland gerade einmal 67 verkaufte Fahrzeuge. Ein ambitioniertes Ziel also.
Fahrzeuge mit Wasserstoff-Antrieb fahren geräuscharm und lokal emissionsfrei.
Probleme mit Wasserstoff-Fahrzeugen
So gut der Toyota Mirai 2 auch fährt und aussieht: Das Hauptproblem von Autos mit Wasserstoffantrieb kann er nicht kaschieren: In Deutschland können Mirai-Fahrer nur an wenigen Stationen Wasserstoff tanken, denn es gibt derzeit nur 88 Tankstellen (Stand: Dezember 2020). Zum Vergleich: An rund 14.400 Tankstellen können Autofahrer Benzin und Diesel tanken. Dazu kostet der Mirai fast 10.000 Euro mehr als das stärkere Tesla Model 3 AWD Long Range mit 462 PS. Der Tesla kommt nach WLTP immerhin 580 Kilometer weit – und kann an deutschlandweit ca. 21.000 Ladepunkten geladen werden.
Toyota Mirai 2 (2021): Fazit
Die zweite Generation des Toyota Mirai bietet schickes Design, eine luxuriöse Innenausstattung und mit 182 PS einen starken Antrieb. Neben dem hohen Preis bleibt das Hauptproblem die Wasserstoff-Technologie: Wer einen Toyota Mirai fährt, muss eine entsprechende Tankstelle finden. Und das ist schwierig.
Gasantriebe werden von einer Vielzahl von Herstellern für ihre Modelle angeboten.
Technische Daten (Herstellerangaben) Toyota Mirai
Modell | Toyota Mirai |
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Motor | Elektromotor, 330 Brennstoffzellen und Hochvoltbatterie |
Leistung | 182 PS (133 kw) |
Drehmoment | 335 Nm |
Antrieb | Hinterradantrieb |
Getriebe | stufenloses Automatik-Getriebe |
0-100 km/h | 9,2 s |
Geschwindigkeit | 175 km/h |
Verbrauch (WELT) | k. A. |
Reichweite | 650 km |
Länge | 4.980 mm |
Höhe | 1.480 mm |
Breite | 1.890 mm |
Radstand | 2.920 mm |
Leergewicht | 1.900 kg |
Kofferraumvolumen | k. A. |
Preis | ab 63.900 Euro (inkl. 19 Prozent MwSt.) |