Günstige Sport-Kleinwagen bis 6.000 Euro
Die heißen Schüsseln der „Nuller-Jahre“: Für 6.000 Euro und weniger finden sich auf mobile.de schnelle Kleinwagen. Einige taugen sogar für die Rennstrecke.
Sportliche Schnäppchen der Nuller-Jahre: Vor etwas mehr als einem Jahrzehnt gab es sie bereits, die flotten Kleinwagen mit den aufregenden Kürzeln. GTI, ST, OPC, Renault Sport – schnell sind sie alle, in einigen steckt echte Motorsport-Technik. Heute sind diese Hot Hatches bestens bezahlbar. Ja, viele von ihnen mussten einiges aushalten – etliche werden aber auch besonders umsichtig gepflegt. Das zeigen die vielen ausführlichen Beschreibungen in den Inseraten auf mobile.de.
Einige der hier gezeigten Hot-Hatch-Motoren dürfen noch frei saugend bis in hohe Register drehen, fast alle bieten aufwendige Fahrwerke, knackige Getriebeübersetzungen und kräftig dimensionierte Bremsen. Allen gemeinsam ist: Sie brauchen mehr Liebe als herkömmliche Kleinwagen. Mal einen Ölwechsel aussitzen oder die Inspektion auf den nächsten runden Geburtstag verschieben? Das stecken die hochgezüchteten Zwerge nicht so gut weg wie ihre braven Brüder. Auch wenn die Anschaffung nicht viel kostet: An der Wartung solltest Du nicht sparen, wenn das Auto einige Jahre halten soll.
Sportliche, günstige Kleinwagen bis 6.000 Euro
Die GTI, OPC und R.S. der vorletzten Generation befinden sich gerade am Tiefpunkt ihrer Wertentwicklung. Selten verkauft wurden die Sportversionen obendrein. Anders gesagt: Mit etwas Glück und guter Pflege winkt zusätzlich zum sofortigen Fahrspaß in einigen Jahren die Wertsteigerung. Das sind unsere heißesten Sport-Schnäppchen:
- VW Polo 4 GTI
- Ford Fiesta ST Mk6
- Renault Clio 3 R.S.
- Peugeot 207 RC
- Opel Corsa D OPC
- Mini Cooper S
- Mitsubishi Colt 1.5 CZT/Ralliart
VW Polo 4 GTI (2005-2009)
Zum Facelift des vierten Polo setzt VW auf Gegensätze – auf der einen Seite der erste Spar-Polo Blue Motion, auf der anderen ein GTI. Der sportliche Polo steht ab dem Frühjahr 2006 beim Händler – natürlich mit dem stärksten Antrieb der Baureihe: Ein 1,8-Liter-Vierzylinder mit Turboaufladung mobilisiert 150 PS und 220 Newtonmeter Drehmoment. Ebenfalls an Bord: ein um 15 Millimeter tieferes Sportfahrwerk, innenbelüftete Bremsscheiben mit 288 Millimetern Durchmesser und serienmäßiges ESP.
Turboaufladung und Sportfahrwerk im VW Polo GTI versprechen mehr Fahrspaß als die Standardvariante.
In der Spitze fährt der Polo 9N GTI 216 km/h schnell, von 0 auf 100 km/h geht es in 8,2 Sekunden. Noch etwas flotter voran kommt die Polo GTI „Cup Edition“ mit 180 PS. Worauf sollte man achten? Die meisten typischen Polo-Macken an Fahrwerk, Bremsen und Motor betreffen die schwächeren Versionen. Aber: Viele Polo 9N neigen im Alter zu zickiger Elektronik. Es empfiehlt sich eine genaue Funktionsprüfung, eine frische HU schadet nicht.
Auf mobile.de stehen rund 100 VW Polo GTI 9N zum Verkauf. Gepflegte Exemplare mit belegter Historie starten bei 3.500 Euro, für rund 5.500 Euro gibt es Liebhaber-Stücke mit fünfstelligen Laufleistungen.
Ford Fiesta ST Mk6 (2005-2008)
Ab 2005 bietet Ford die sechste Fiesta-Generation als ST („Sport-Technologie“) an. Gilt der Fiesta ohnehin als fahraktiv abgestimmt, verspricht der ST den maximalen Spaßfaktor. Besonderheit: Der 2,0-Liter-Motor aus Mondeo und Focus kommt ohne Turbo aus. Leistung: 150 PS und 190 Nm Drehmoment. Ford setzt ein kürzer übersetztes Getriebe mit besonders kurzen Schaltwegen ein, verordnet dem ST größere Bremsen und eine härtere Hinterachse, zudem kommt der Fiesta ST serienmäßig mit Klima, CD-Radio, Sportsitzen, Lederlenkrad und 16-Zoll-Felgen. ESP ist zunächst optional und später serienmäßig an Bord.
In der Spitze fährt der Ford Fiesta ST 208 km/h, von 0 auf 100 km/h geht es in 8,4 Sekunden. Eine Verbrauchsanzeige hat er nicht. Aus gutem Grund? Der 1,1 Tonnen leichte Flitzer verbraucht laut ADAC-Test im Schnitt 8,2 Liter Super. „Für einen Kleinwagen enorm“, urteilt der Autoclub. Qualität: Im Alter schlägt sich der Fiesta JH1/JD3 recht gut. Rost kann ein Thema sein, an Karosserie wie an Teilen.
Etwa 75 Ford Fiesta Mk6 ST werden im Sommer 2020 auf mobile.de angeboten. Schön: Gepflegte Exemplare gibt es schon ab 3.000 bis 5.000 Euro. Allerdings meist mit hohen Laufleistungen: Dieser Fiesta macht eben so viel Spaß, dass ihn niemand in der Garage stehen lassen möchte.
Renault Clio 3 R.S. (2006-2014)
Renault geht die Sache mit dem Sport im Kleinwagen traditionell seriös an. Der R5 Turbo ist Legende. Der Clio I kommt als Referenz an die Formel 1 als Clio Williams mit umfangreichen Änderungen und 147 PS. Im Renault Clio Sport der 2. Generation leistet ein 2,0-Liter-Vierzylinder erst 169, dann 180 PS. Zum Modellwechsel 2006 legt Renault noch eine Schippe drauf: Zunächst leistet der Clio R.S. 197 PS, als Gordini ab Ende 2008 sind es sogar 201 PS. 223 km/h läuft der Giftzwerg in der Spitze. Den Sprint auf Tempo 100 schafft er in 6,9 Sekunden.
Der Aufwand, den Renault in puncto Sport bei diesem Auto betreibt, ist enorm. Seine Spitzenleistung erreicht der Hochdrehzahl-Sauger bei 7.250 Umdrehungen. Die Franzosen legen den Clio tiefer, verbreitern die Spur und verlängern den Radstand. Eine Vierkolben-Bremsanlage von Brembo hilft, die Kraft einzufangen. Qualität: Der Renault Clio R.S. 2.0 16V gilt als Preziose, die viel Liebe braucht – angesichts der ausgefeilten Sporttechnik nicht überraschend. Bei der HU fällt der Clio III vor allem wegen Problemen an der Lenkung auf – die sind meist günstig behoben.
Ein Auto für Fans: Nur rund 30 Fahrzeuge stehen zur Wahl, die Beschreibungen erläutern ausführlich den Zustand der Rennsemmel. Bis 6.000 Euro gibt es nur wenige Angebote. Wer weniger zahlen möchte, dehnt die Suche auf den Vorgänger Clio Sport aus. Auch hier gilt: Was nicht verschlissen ist, ist längst in Liebhaber-Hand.
In nur 6,9 Sekunden sprintet der Renault Clio von 0 auf 100 km/h. Bei Tempo 223 ist Schluss.
Peugeot 207 RC (2007-2013)
Im Jahr 2007 bringt Peugeot den 207 RC auf den Markt. Anders als Renault setzt Peugeot auf einen 1,6-Liter-Vierzylinder mit Turboaufladung. Der gemeinsam mit BMW entwickelte und auch im Mini Cooper S verwendete Motor leistet 174 PS. Im Peugeot liegt das maximale Drehmoment von 240 Nm bereits bei 1.400 U/min an. So fährt er spontan und spritzig, außerdem recht sparsam. Von 0 auf 100 km/h geht es in 7,1 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 220 km/h. Noch dynamischer fährt die „Cup“-Version (209 PS).
Der 1,6-Liter-Turbobenziner im Peugeot 207 RC leistet 174 PS und findet auch im Mini Cooper S Verwendung.
Ein präzises Sportfahrwerk und größere Bremsen gehören zum Paket, ebenso Lederlenkrad und Alu-Pedale. Bonus: Den 207 RC bietet Peugeot als Schrägheck oder als Kombi SW an. Qualität: Nutzerberichte und TÜV Report attestieren dem Peugeot 207 RC einige Schwachstellen. Der hochgezüchtete Motor leidet vor allem in frühen Baujahren unter Ölverlust und manchmal klappernder Steuerkette. Die Heckklappe kann rosten. Auch Elektronik-Macken kommen vor.
Der nicht ideale Ruf hat Vorteile: Die Gebrauchtpreise sind günstig. Die meisten der rund 40 inserierten Peugeot 207 RC liegen zwischen 3.000 und 5.000 Euro. Viele Besitzer beschreiben den Zustand ihres Fahrzeugs sehr präzise. Oft fahren sie ihren schnellen Franzosen nur im Sommer. Achtung: Es gibt auch Modelle in der Ausstattung „RC-Line“, dabei handelt es sich nicht um die Sportversion des Peugeot 207.
Opel Corsa D OPC (2007-2014)
Beim Wettbewerber von Opel sieht das ähnlich aus: Im Corsa „OPC-Line“ steckt stets weniger Power als im echten Corsa OPC. Opel lanciert ihn 2007 oberhalb des Corsa GSI. Für den Vortrieb sorgt ein 1,6-Liter-Vierzylinder mit Turboaufladung, der kräftige 192 PS und 230 Nm Drehmoment stemmt. Die Spitze beträgt 225 km/h, von 0 auf 100 km/h geht es in 7,2 Sekunden.
Opels Performance Center („OPC“) unter Leitung des ehemaligen DTM-Piloten Volker Strycek steckt viel Arbeit in den schnellen Corsa. Vor allem die Fahrwerksabstimmung und das Sounddesign machen den Corsa, den es mit diesem Motor nur als Dreitürer gibt, zu einem feinen Sportgerät. Serienmäßig ist er üppig ausgestattet: 17-Zoll-Aluräder, MP3-fähiges CD-Radio, Klimaanlage und natürlich ESP sind immer an Bord. Qualität: Der Opel Corsa gilt unter HU-Prüfern nicht als Musterknabe. Die typischen Schwachstellen – Motoren und Fahrwerk – sind zwar beim OPC deutlich stärker ausgelegt. Dennoch verdienen Getriebe, Radlager und Klimaanlage einen genauen Blick. Die Getriebe („M32“) hat Opel zum Teil auf Kulanz nachgebessert.
Das Angebot an Gebrauchtwagen ist groß, rund 100 Corsa D OPC stehen auf mobile.de zum Verkauf. Los geht es bei rund 5.000 Euro, bis 6.000 Euro finden sich einige Angebote. Wer Wert auf fünfstellige Laufleistungen legt, muss jedoch eher 9.000 Euro ausgeben. Der Corsa ist eben eine begehrte Taschenrakete.
2014 wurde die Produktion des Opel Corsa D eingestellt. Der sportliche OPC ist heutzutage ein begehrter Flitzer.
Mini Cooper S (2001-2006)
Der Mini gilt in jeder Ausführung als einer der fahraktivsten Kleinwagen auf dem Markt. BMW pfeift bei der 3,64 Meter kurzen Neuauflage des britischen Klassikers auf Fahrkomfort und Raumangebot und setzt stattdessen auf das oft beschworene „Go-Kart-Feeling“. In unser Limit fällt vor allem die erste Generation des Cooper S (2001-2006). Der 1,6-Liter-Benziner mit Kompressor entsteht gemeinsam mit Chrysler und leistet 170 PS sowie 220 Nm Drehmoment. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 222 km/h, von 0 auf 100 km/h geht es in 7,2 Sekunden.
Viel Power, kurzer Radstand, knackiges Fahrwerk, BMW-Aufsicht: Was soll da schon schiefgehen? Leider muss ein Mini Cooper S der Baureihe R50/R52/R53 genau unter die Lupe genommen werden. Der Mini verrät seine BMW-Abkunft zwar in der Preisliste: ESP kostet in der ersten Mini-Generation noch Aufpreis, ebenso die Klimaanlage. Aber die Liste typischer Mini-Macken ist lang. Motorundichtigkeiten, erschlaffte Kettenspanner, anfällige Getriebe, jede Menge Kleinkram bis hin zu Rost – bei einem Mini der ersten Generation muss man 14 Jahre später genau hinschauen. Modelle ab 2006 (mit Peugeot-Motor) sind zuverlässiger.
Trotzdem: Der Mini ist wertstabil. Nur einige Dutzend Cooper S fallen in unseren Preisbereich. Darunter Exemplare der ersten und der 2. Generation. Von den günstigsten Angeboten um 3.000 Euro würden wir aber absehen – außer, es geht nur um die Liebe für einen Sommer.
Mitsubishi Colt 1.5 CZT/Ralliart (2005-2011)
Premium-Flair bietet der letzte Mitsubishi Colt nicht, dafür aber solide Langzeitqualität – und als 1.5 Turbo in der Variante CZT oder Ralliart immerhin 150 PS und 210 Nm maximales Drehmoment. Damit fährt der Kleinwagen 210 km/h schnell und beschleunigt in 7,4 Sekunden auf Tempo 100. Der Vierzylinder braucht trotz Turbolader etwas Drehzahl, um Spaß zu machen. Zudem flanscht Mitsubishi nur ein Fünfgang-Getriebe in den Strang.
Immerhin: Am Fahrwerk haben die Japaner einiges optimiert. Auch die Ausstattung ist ziemlich komplett. Neben dem kraftvollen Turbo gehören 16-Zoll-Aluräder dazu, Radio, Klimaautomatik, Tempomat, Regen- und Lichtsensor, ESP und Scheibenbremsen hinten. Qualität: Der Colt ist ein Guter. Der TÜV Report listet lediglich ein paar Kleinigkeiten auf: Im Alter stirbt mal die Batterie, es brennt eine Lampe durch, die Bremsscheiben verdienen einen zweiten Blick. Nichts Wildes. Dafür hat er was, das in unserer Liste sonst keiner bietet: ein Stahl-Klappdach. Bis 2008 baut Mitsubishi den 150-PS-Motor ins Colt Cabrio, Codename: CZC.
Das Angebot an Mitsubishi Colt Ralliart, CZT und CZC Turbo ist ordentlich: Knapp 50 Exemplare stehen zum Verkauf, die meisten davon späte Ralliart, auch Cabrios, viele mit kleiner Laufleistung. Fast alle liegen unterhalb von 6.000 Euro, die meisten kosten um die 4.000 Euro. Großer Spaß zum kleinen Preis? Unser Geheimtipp: Colt.
Nach 6 Generationen und 50 Jahren Produktion lief 2012 der letzte Mitsubishi Colt vom Band.