Die sieben besten Opel-Youngtimer mit Biss
Astra OPC, Speedster, Tigra, GT Roadster: Opels Volks-Sportler waren stets erschwinglich für Normalverdiener. Wir zeigen die 7 heißesten Youngtimer mit Blitz.
Autos bauen, die schneller aussehen, als sie sind? Das konnte Opel schon immer gut, sagen Lästerer. Auf einen Kadett B 1100 SR mit mageren 60 PS mag das zutreffen, trotz der flotten Rallyestreifen. Auch der Manta A der 1970er bietet anfangs maximal 90 PS. Die Folge sind erste Tuning-Versuche. Die gipfeln beim Manta B in regelrechten Aufmotz-Exzessen: tiefer, breiter, schneller.
Ende der 1980er-Jahre werden mit der Einführung der Vierventiltechnik leistungsstarke Motoren plötzlich für die breite Masse erschwinglich. Mehr Einlass- und Auslassventile bedeuten mehr Drehmoment und höhere Drehzahlen. Mit dem Kadett E GSi 16V bietet Opel vor 30 Jahren ein Ausnahme-Auto in Großserie an. Der C20XE-Motor leistet 150 PS bei 6.000 Umdrehungen und gilt heute als herausragender Vierventil-Motor seiner Zeit. Nur der Auftakt: Wir zeigen sieben aufregende Opel-Youngtimer mit Klassiker-Potenzial.
Opel Calibra Turbo 4x4 (1992 bis 1997)
Der Calibra löst 1989 den Manta B ab. Das neue Sportcoupé macht so ziemlich alles anders (und manches besser): Statt Hinterradantrieb und Reihenmotoren setzt Opel beim Calibra auf Frontantrieb und Quermotoren. Die technische Basis spendet der Vectra A. Der C20XE aus dem Kadett GSi 16V macht im Calibra 2.0i 16V Freude. Der heißeste Calibra ist jedoch ab 1992 das Spitzenmodell Calibra Turbo 4x4.
• Motor: 2,0-Liter-16V-Turbo
• Leistung: 204 PS
• 0-100 km/h: 6,8 s | Vmax: 245 km/h
Mit Zwangsbeatmung leistet der C20LET-Vierventiler 204 PS, die ein serienmäßiger Allradantrieb auf die Straße wuchtet. Dazu gibt es ein feines Sechsgang-Schaltgetriebe, mit dem Calibra-Fahrer ihren Turbo auf bis zu 245 km/h beschleunigen können. So schnell war bis dahin kein anderer Opel in Großserie. Heute ist der Calibra Turbo 4x4 ein gesuchtes Sammlerstück. Gute Exemplare liegen im fünfstelligen Euro-Bereich.
Opel-Coupé mit Klassiker-Genen: Lies hier mehr zum Calibra
Opel Tigra (1994 bis 2001)
Ein schickes Coupé mit solider Großserientechnik, das ist auch Opels Rezept beim Opel Tigra. 1994 kommt der flott gestaltete Zweisitzer auf den Markt, als Basis dient der kleine Corsa B. Das bedeutet aber auch, dass man von seinem fetzigen Bruder Tigra keine fahrerischen Höchstleistungen erwarten darf. Die beiden Ecotec-Motoren stammen ebenfalls vom Corsa: ein 1,4-Liter-16V mit 90 PS und ein 1,6-Liter-16V mit 106 PS.
Coupé und Cabrio zugleich: Der Opel Tigra Twintop macht auch als Gebrauchter eine gute Figur.
Im Corsa heißt letzterer Motor bereits GSi und ist damit das Spitzenmodell mit 190 km/h Spitze. Der Tigra 1.6 wiegt aber gute 150 Kilogramm mehr. Trotzdem fährt er schneller als der Corsa GSi: 203 km/h Höchstgeschwindigkeit sind möglich, weil er windschnittiger und der fünfte Gang länger übersetzt ist. Zum 1,4-Liter-Motor gibt es optional eine Vierstufen-Automatik. Kurios: Mit seiner Rücksitzbank ist der Tigra sogar mehr als ein Zweisitzer. Allerdings dürfen hinten nur Personen bis maximal 1,60 Meter Größe sitzen, das ist sogar in den Fahrzeugpapieren so festgelegt. Wer sich nicht daran hält, riskiert ein Bußgeld.
Opel Astra G OPC (1999 bis 2005)
Ende der 1990er-Jahre endet bei Opel vorläufig die GSi-Ära. Die stärksten Opel heißen nun OPC. Den Anfang macht 1999 der Astra G. Die zweite Generation des Kadett-Erben hat wegen ihrer Solidität einen guten Ruf, Opel lernte aus seinen Fehlern beim stark rostenden Astra F. Auch die Technik ist robust. Viele Astra G fahren bis heute auf der Straße als Alltagsautos.
Der Astra G ist das erste Modell, das die drei magischen Buchstaben des Opel Performance Center erhält.
Die Top-Version OPC ist etwas für Liebhaber. Das Kürzel steht für Opel Performance Center. Der erste Astra OPC ist tatsächlich so etwas wie erlesene Handarbeit: Als sportliches Homologationsmodell ist er auf 3.000 Stück limitiert. Fächerkrümmer, schärfere Nockenwellen und weiteres Tuning sorgen dafür, dass die Leistung des 2.0-16V-Motors auf 160 PS wächst. Der OPC 2 bringt es dann sogar auf bis zu 200 PS. Damit ist das Wettrüsten eröffnet: Spätere Astra-Generationen erreichen als OPC-Sportler beinahe 300 PS.
Opel Zafira A OPC (2001 bis 2004)
Geniale Idee oder Kokolores? Anfang der Nuller-Jahre entsteht bei Opel die Idee, aus der Familienkutsche Zafira einen OPC-Sportwagen zu machen. Ein Van mit Tieferlegung, Sportfahrwerk und Rundum-Verspoilerung? Kann man machen, findet Opel. Es entsteht der erste Zafira OPC.
Sportlicher Auftritt und praktischer Nutzen: Opel verpasst dem Familien-Van Zafira die OPC-Insignien.
Er soll nicht nur schnell aussehen. Also erhält die aufgemotzte Familienkutsche den Zweiliter-Turbomotor des Astra OPC eingepflanzt. Die 192 PS (später 200 PS) sorgen dafür, dass der Zafira bis zu sieben Passagiere auf 220 km/h Spitze katapultieren kann. Keine Frage, das ist einfach nur Van-witzig. Der große Laderaum macht den Exoten seinerzeit zu einem der schnellsten Möbel-Transporter auf dem Markt.
Opel Vectra C V6 24V (2002 bis 2008)
Admiral, Commodore, Senator: Für feine Sechszylinder-Modelle ist Opel lange bekannt. Einen der letzten Sechszylinder pflanzt Opel Anfang der Nuller-Jahre dem Vectra C ein. Der Z32SE im Vectra 3.2 V6 ist allerdings ein V-Motor. In den 90ern kommt der potente 24-Ventiler bereits im Flaggschiff Omega MV6 zum Einsatz. Er ist aber so kompakt konstruiert, dass er auch in Fronttriebler wie Calibra oder Vectra passt.
Als Kombi bietet der Opel Vectra satte 1.850 Liter Kofferraumvolumen.
Der Vectra GTS 3.2 V6 ist das Spitzenmodell der Mittelklasse-Baureihe. Der 3,2-Liter-Vierventiler leistet 211 PS. 300 Newtonmeter Drehmoment sind viel für ein Brot-und-Butter-Auto. Bis zu 248 km/h schafft der Top-Vectra. 2005 ersetzt Opel den 3.2 V6 durch einen 2.8 Turbo mit 230 und später mit 250 PS. Dazu kommen leistungsgesteigerte OPC-Versionen mit bis zu 280 PS. Der Vectra-Nachfolger heißt 2008 Insignia und wird später in zweiter Generation das GSi-Kürzel zurückbringen.
Opel Speedster (2001 bis 2005)
„Nur fliegen ist schöner“: So lautet in den 1970er-Jahren der Werbeslogan für den Opel GT. Die Mini-Ausgabe der amerikanischen Corvette bietet zwar nur 60 bis 90 PS, wird aber trotzdem populär. 2001 erinnert sich Opel daran und bringt den GT-Enkel Speedster. Otto Normalfahrer ist bei seinem Anblick verblüfft: So radikal sportlich sah schon lange kein Opel mehr aus. Und er sieht nicht nur so aus, er verfügt auch über herausragende Fahreigenschaften.
Mit dem Speedster hatte Opel ein paar Jahre lang einen wahren Roadster im Programm.
Denn eigentlich ist er eine geklonte Lotus Elise. Das Konzept: spartanische Ausstattung, Leichtbauweise und ein potenter Mittelmotor. Das Ergebnis ist ein Ausnahme-Sportwagen, ausgerechnet von Opel. Einer mit exzellentem Handling, der es mit einem Porsche 911 aufnehmen kann, aber nur halb so viel kostet. Die nur 1,11 Meter hohe Flunder wird zu einem der spaßigsten Opel, die bis dahin vom Band gelaufen sind. Als 2.2 Ecotec (147 PS) geht es in 5,9 Sekunden von null auf hundert, der 2.0 Turbo (200 PS) schafft das sogar in 4,9 Sekunden. Wie der Blitz eben.
Opel GT Roadster (2007 bis 2009)
„Die Legende ist zurück“: 2007 bemüht Opel erneut den legendären Ur-GT, um sein neues Sportmodell zu bewerben. Dieser neue GT hat sogar ebenfalls Hinterradantrieb und ist ein moderner Roadster. Basis des offenen Traum-Opel ist die GM-Plattform Kappa, auf der die fast baugleichen Saturn Sky, Pontiac Solstice und Daewoo G2X aufsetzen.
• Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbo
• Leistung: 264 PS
• 0-100 km/h: 5,7 s | Vmax: 229 km/h
Über die maximal 90 PS des Ur-GT können Besitzer des neuen GT Roadster nur müde lächeln. Der 2,0-Liter-Turbomotor leistet 264 PS und rennt 229 km/h Spitze. So schnell wie der Speedster fährt der GT trotzdem nicht: Mit 1.400 Kilogramm Leergewicht bringt er ein gutes Drittel mehr auf die Waage. Verdeck, Klimaanlage, Tempomat, Ledersitze und andere Annehmlichkeiten gehen auf die Hüften. Roadster-Fans haben an dem GT trotzdem ihre Freude, auch wegen des klassischen Heckantriebs.