Tesla Model Y: Elektro-SUV ab 2021 verfügbar
Der US-Autohersteller Tesla will mit dem Model Y sein 4. Serienmodell starten. Bis zum Produktionsbeginn dauert es zwar, Bestellungen sind aber schon möglich.
Der ehemalige Automanager Bob Lutz findet das Design des Tesla Model Y, frei übersetzt, tothässlich. Das vierte Tesla-Serienmodell sei weder SUV noch Limousine, sondern ein „buckeliges Ding“. Formal ist das nicht ganz richtig. Das Tesla Model Y ist die SUV-Version des Model 3, mit dem es sich die Plattform teilt.
Bob Lutz, für kontroverse Aussagen bekannt, bescheinigt dem neuen Tesla keine große Zukunft. Tesla selbst sieht das anders und rechnet mit einer deutlich höheren Nachfrage im Vergleich zum Tesla Model 3. Denn der Neue bietet deutlich mehr Platz und wird mit sieben Sitzplätzen erhältlich sein – alternativ mit großer Ladefläche. Mit 4,77 Metern Länge überragt das Tesla-SUV den VW Tiguan Allspace mit langem Radstand oder den Mitsubishi Outlander um gut sieben Zentimeter. Damit kratzt das „Kompakt-SUV“ an der Mittelklasse, sortiert sich aber noch deutlich unterhalb von US-SUVs wie Ford Edge oder Jeep Grand Cherokee ein.
Tesla Model Y: Preise und Ausstattungen
In den USA soll das Tesla Model Y bei 39.000 US-Dollar starten. Zunächst will Tesla aber nur Modelle mit großer Reichweite anbieten, die wegen der größeren Batterie mehr kosten. In Deutschland sind bisher drei Varianten bestellbar. Mit Hinterradantrieb und maximaler Reichweite kostet das Model Y 56.980 Euro. In den USA kündigte Tesla diese Version ab 47.000 US-Dollar an. Serienmäßig steht das Model Y auf 18-Zoll-Felgen und bietet fünf Sitzplätze plus Kofferraum. Die Konfiguration als Siebensitzer kostet 3.100 Euro Aufpreis. Die vorläufige Basisversion kommt laut Tesla 540 km weit im Messzyklus WLTP. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 209 km/h, in 5,8 Sekunden fährt das Elektro-SUV von null auf 100 km/h.
Ebenfalls bereits orderbar sind eine Variante mit Allradantrieb (60.980 Euro) und eine Performance-Version (68.980 Euro). Das Allradmodell verfügt über je einen Elektromotor an Vorder- und Hinterachse. Sie werden von der Motorelektronik separat angesteuert und können so ihr Drehmoment unabhängig voneinander abgeben. Die Performance-Version schafft Tempo 100 in 3,7 Sekunden und erreicht maximal 241 km/h. Die erhöhte Leistungsfähigkeit erkaufen Kunden nach Schätzung des Herstellers mit einer auf 480 Kilometer reduzierten Reichweite im WLTP-Zyklus. Zur Ausstattung zählen leistungsfähigere Bremsen, ein Karbon-Heckspoiler und 20-Zoll-Felgen. Außerdem legt Tesla das sportliche Model Y tiefer – regulär liegt die Fahrzeughöhe 1,60 Meter über der Straße.
Autonomiefunktionen: Sensorenpaket kostet Aufpreis
Beim Thema autonome Fahrfunktionen formuliert Tesla die Fähigkeiten seiner Autos bekanntlich offensiver als viele andere Hersteller. So auch beim Model Y. Serienmäßig an Bord ist der bekannte sogenannte „Autopilot“. Zusätzlich bietet Tesla gegen Aufpreis bereits erweiterte Autonomiefunktionen an. 6.300 Euro kostet das Paket. Die erweiterte Funktionalität nennt Tesla in Deutschland „volle Tauglichkeit für autonomes Fahren“. Laut Hersteller soll damit ein autonomes Fahren auf Autobahnen möglich sein, ebenso automatisches Einparken, ein Herbeirufen des Autos sowie ein selbstständiges Anhalten und Anfahren an Ampeln.
Allerdings: Die meisten dieser Funktionen dürfen bisher in Europa noch nicht im Straßenverkehr genutzt werden. Nach Ansicht der Wettbewerbszentrale handelt es sich dabei deshalb um „irreführende Werbung“ und klagt gegen Tesla. Tesla erwecke den Eindruck, die Fahrzeuge könnten auf deutschen Straßen autonom fahren. Im Kleingedruckten zum Model Y steht in der Tat: „Zudem sind für den autonomen Betrieb gesetzliche Genehmigungen erforderlich, die je nach Rechtsprechung noch länger dauern dürften.“ Der Autobahnpilot könnte frühestens 2020 in Europa zugelassen werden. Dann wollen auch Audi, Mercedes und weitere Hersteller mit entsprechenden Features am Markt sein.
Verspätung unwahrscheinlich
Während Tesla beim autonomen Fahren von seinen Kunden womöglich noch Geduld verlangen muss, scheint das Problem eines massiv schleppenden Produktionsanlaufs, wie zuletzt beim Start des Model 3, dem Model Y erspart zu bleiben. Unter anderem, weil Tesla seitdem keine Probleme damit hatte, ausreichende Mengen an Fahrbatterien zu produzieren – was die Amerikaner bislang von vielen europäischen und asiatischen Autobauern unterscheidet.
Entspannt wirkt Tesla-Chef Elon Musk in diesem Fall jedoch vor allem, weil das Tesla Model Y technisch eng mit dem Model 3 verwandt ist. 75 Prozent Gleichteile bedeuten: Für viele Probleme, die auftreten könnten, hat Tesla bereits Lösungen gefunden. Lediglich der Produktionsort hält potenziell Überraschungen bereit. Da das Stammwerk im kalifornischen Fremont ausgelastet ist, wird das Model Y in der sogenannten „Gigafactory“ in Reno (Nevada) vom Band rollen. Bisher wurden dort noch keine Autos gebaut.
Im Vergleich zum Start des Model 3 sind diese Fragezeichen fast nebensächlich. Deshalb zeigt sich Tesla überzeugt, den Terminplan diesmal einhalten zu können. Der Hersteller terminiert den geplanten Produktionsstart des Model Y auf Ende 2020. Die Auslieferungen in Europa und China könnten laut Tesla Anfang 2021 starten. Eine günstigere Ausführung mit der sogenannten „Standardreichweite (370 km) soll ab 2022 in Produktion gehen. Bei Bestellung des Elektro-SUVs werden 2.000 Euro fällig.