Suzuki Swift Hybrid 2020 im Test
Klein, leicht, sparsam, gut ausgestattet: Das sind klare Stärken des Suzuki Swift Hybrid. An welchen Stellen er schwächelt, steht in unserem Alltagstest.
- Suzuki Swift (2020): Das Wichtigste in Kürze
- Suzuki Swift (2020): Karosse, Abmessungen, Kofferraumvolumen | Wenig Länge, viel Platz im Suzuki Swift
- Suzuki Swift (2020): Innenraum | Leichtbauweise beim Suzuki Swift
- Suzuki Swift (2020): Sicherheit und Fahrassistenz
- Suzuki Swift (2020): Motor und Getriebe | Hybrid statt SHVS
- Suzuki Swift 2020: Technische Daten
- Suzuki Swift (2020): Fahrverhalten | So fährt der Suzuki Swift
- Suzuki Swift 2020: Infotainment und Bedienung | Infotainment und Bedienung
- Suzuki Swift (2020): Preise, Ausstattung | Suzuki Swift als Gebrauchter: Kosten
- Suzuki Swift (2020): Fazit
Ein bisschen gute alte Zeit fährt mit im Suzuki Swift. Er erinnert an früher, als Kleinwagen noch klein waren und nicht den Anspruch hatten, geschrumpfte Golfklasse darzustellen. Anders als in einstigen Kleinwagen steckt im Suzuki Swift reichlich Technik – viel Fahrassistenz, zeitgemäße Konnektivität, ein “Hybridantrieb”, gegen Aufpreis sogar Allrad. Trotzdem kostet der Japaner weniger als viele Wettbewerber. Woran spart Suzuki? Und wie bewährt sich der Swift nach der Modellpflege 2020 im Alltag? Das erfährst Du in unserem Test.
Suzuki Swift (2020): Das Wichtigste in Kürze
- Kurzer Kleinwagen mit gutem Raumangebot
- Sparsamer, zäher Saugbenziner mit einfacher Hybrid-Technik
- Umfangreiche Serienausstattung, günstiger Preis
Neue Plattform, neue Optik und eine neue Technik: Der Suzuki Swift in der sechsten Generation.
Suzuki Swift (2020): Karosse, Abmessungen, Kofferraumvolumen | Wenig Länge, viel Platz im Suzuki Swift
Der Suzuki Swift gerät im Vergleich zu seinen Wettbewerbern kürzer. Zumindest in Sachen Parkraumbedarf. Mit 3,84 Metern Außenlänge misst der Suzuki Swift fast 20 Zentimeter weniger als ein Ford Fiesta, bietet aber ein vergleichbares Platzangebot. Dabei hilft die recht steile Windschutzscheibe, die auf Kosten einer schnittigen Linie eine bessere Raumausnutzung erlaubt als bei anderen Kleinwagen. Im Innenraum sitzt man auf allen vier Plätzen aufrecht, aber keineswegs beengt – solange sich niemand auf den hinteren Mittelplatz quetscht. Ein großer Nachteil ist, dass Suzuki die längs verstellbare Lenksäule erst in der Topausstattung ins Auto baut. Der Kofferraum fasst akzeptable 265 Liter (Ford Fiesta: 269 Liter), allerdings müssen Getränkekisten über eine hohe Kante gehoben werden. Die ist bei Autos dieser Größe aus Gründen der Aufprallsicherheit kaum zu vermeiden.
Der Suzuki Swift bietet eine prima Rundumsicht aus seiner großzügig verglasten Kabine heraus. Die hinteren Parkpiepser (Serie ab Ausstattung Suzuki Swift Comfort) sind da gar nicht unbedingt nötig – helfen aber trotzdem, wenn es mal eng wird. Die Griffe der hinteren Türen versteckt Suzuki in der C-Säule – ähnlich wie Renault beim Clio.
Suzuki Swift 2020 | Abmessungen |
---|---|
Länge | 3.845 mm |
Breite | 1.735 mm |
Höhe | 1.480 mm |
Radstand | 2.450 mm |
Kofferraumvolumen | 265-947 l |
Suzuki Swift (2020): Innenraum | Leichtbauweise beim Suzuki Swift
Ein entscheidendes Merkmal des Suzuki Swift, wie auch des kleinen SUVs Suzuki Ignis, ist die Bauweise. Wo andere Hersteller mit aufwendiger Technik Sprit sparen wollen, konstruiert Suzuki möglichst leichte Autos. Um wenig Gewicht zu bewegen, ist weniger Leistung erforderlich, und das senkt den Verbrauch. Der 2017 vorgestellte, aktuelle Swift wiegt 940 Kilo inklusive Betriebsflüssigkeiten und Fahrer – das ist äußerst wenig für ein Auto, das viel moderne Sicherheitstechnik mitbringt. Und hat Folgen. Dünnwandiges Blech und leichte Kunststoffverkleidungen kennzeichnen die Türen, die sich beim Öffnen und Schließen fast zerbrechlich anfühlen. Ebenfalls leicht und dünn wirken die Plastikverkleidungen im Cockpit des Japaners. Selbst Lenkrad und Schalthebel liegen seltsam substanzlos in der Hand.
Gut fühlt sich das nicht an, hochwertig wirkt es ebenfalls nicht. Funktionale Nachteile bringt die Materialauswahl der Japaner jedoch im Alltag nicht. Und es ist ja für einen guten Zweck. Lobenswert: Verglichen mit dem Mikro-SUV Ignis erhält der Swift recht ordentliche, gut stützende Sitze, auf denen sich auch längere Strecken gut überstehen lassen.
Suzuki Swift (2020): Sicherheit und Fahrassistenz
Die Crashtest-Organisation Euro NCAP bewertet den Suzuki Swift 2017 mit drei von fünf Sternen bzw. mit vier Sternen, wenn alle verfügbaren Sicherheitsassistenten an Bord sind. Mittlerweile hat Suzuki nachgebessert: Der adaptive Tempomat ist immer an Bord, ebenso ein aktiver Notbrems-Assistent. Der aktive Spurhalte-Assistent kostet dagegen Aufpreis, ebenso die Müdigkeitserkennung, die Verkehrszeichen-Erkennung, der Toter-Winkel-Warner und eine Rückfahrkamera. Hinzu kommt in der zweiten Ausstattungslinie “Comfort” ein erweiterter Notbrems-Assistent, der neben Radar auch Kamerasignale auswertet. Auch die Parkassistenz steckt erst ab der mittleren Ausstattung im Auto, LED-Scheinwerfer gibt es hingegen serienmäßig.
Die Comfort-Ausstattung lohnt sich: Für den Aufpreis von rund 1.300 Euro kommen neben den genannten Assistenten immerhin noch einige Komfort-Features ins Auto. Die Abstimmung der Assistenten gerät allerdings schlicht. Der Auffahrwarner reagiert äußerst nervös und auch dann, wenn der Fahrer bereits bremst. Immerhin vermeidet er, anders als vor dem Update 2020, unnötige automatische Bremsmanöver. Der Toter-Winkel-Assistent piepst gern beim Abbiegen, wenn fußwegseitig eine Ampel am Straßenrand steht. Aber ja: lieber einmal zu oft als einmal zu wenig gewarnt.
Die Speerspitze der Zulassungsstatistik: Der Bestseller aus Wolfsburg geht in die achte Generation.
Suzuki Swift (2020): Motor und Getriebe | Hybrid statt SHVS
Im Sommer 2020 entschlackt Suzuki das Motorenprogramm des Swift. Nach dem Wechsel auf die Abgasnorm Euro 6d verbleiben nur zwei Motoren: Ein 1,2-l-Benziner mit Saugrohr-Einspritzung und 83 PS sowie im Swift Sport ein 1,4-l-Turbo mit 129 PS. Beide Motoren koppelt der Hersteller an ein 12-Volt-Mildhybrid-System mit Startergenerator. Suzuki ist damit aktuell der einzige Hersteller, der eine Mildhybrid-Funktion über ein 12-Volt-Bordnetz realisiert. Mazda nutzt 24 Volt, die meisten Hersteller 48 Volt.
Trotzdem nennt Suzuki das Modell nun Swift Hybrid. Das mag angesichts der schlichten Technik zwar etwas hochtrabend wirken, aber immerhin kann sich der Autokäufer darunter etwas vorstellen. Bisher lautete die Marketing-Bezeichnung der Variante noch SHVS. In unserem Testwagen mit 83 PS macht sich der Startergenerator vor allem über die Start-Stopp-Funktion bemerkbar. Beim Heranrollen an die rote Ampel schaltet er den Motor bereits einige Meter vor dem Stillstand ab, beim Anfahren wirft er ihn blitzschnell und sanft wieder an. Zudem unterstützt der Elektromotor, der seine Energie aus einer 10-Amperestunden-Batterie zieht, den Benziner beim Anfahren und Beschleunigen. Davon ist allerdings in der Praxis deutlich weniger zu spüren. Insgesamt beschleunigt der Kleinwagen zäh. Dafür entschädigt er mit guter Laufkultur und wenig Lärm.
Etwas gewöhnungsbedürftig für gelernte Hybrid-Fahrer ist die Kombination des Hybridsystems mit dem manuellen Fünfgang-Handschalter. Die Bremsenergie-Rückgewinnung funktioniert nur eingekuppelt. Immerhin: VW bietet die Technik erst eine Klasse höher an. Weniger komfortabel als die Start-Stopp-Automatik arbeitet leider der hakelige Rückwärtsgang: Beim Einparken steht der Swift öfter quer in der Seitenstraße und im Weg, weil sich der Rückwärtsgang schwer einlegen lässt.
Positiv dagegen: Die Kombination aus Elektrifizierung, niedrigem Gewicht und wenig Leistung spart Sprit. Bei guten Bedingungen ist im Suzuki Swift Hybrid ein Realverbrauch im Bereich von 4 l/100 km realistisch. Das zeigen frühere Testfahrten. Diese Bedingungen finden wir allerdings in diesem Test nicht vor. Bei kühlem Wetter und viel Stadtverkehr liegt unser Testverbrauch diesmal bei etwas mehr als 5 l/100 km.
Ungewöhnlich: Alternativ zum Fünfgang-Getriebe lässt sich der Suzuki Swift mit einer stufenlosen CVT-Automatik ordern. Sogar ein Allradantrieb namens Allgrip ist bestellbar – allerdings nur in Kombination mit dem Fünfgang-Handschalter.
Seit 1966 verkaufte Toyota über 46 Millionen Exemplare. Der Corolla gilt als meistverkauftes Auto aller Zeiten.
Suzuki Swift 2020: Technische Daten
Modell | Getriebe | Antrieb | Leistung | Drehmoment | 0-100 km/h | Geschwindigkeit | Verbrauch (NEFZ) | CO2 (NEFZ) | Leergewicht | Anhängelast |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1.2 Dualjet Hybrid | 5-Gang manuell | Front | 83 PS (61 kW) | 107 Nm | n. n. | 175 km/h | 3,9 l/100 km | 88 g/km | 940 kg | 1.000 kg |
1.2 Dualjet Hybrid CVT | CVT-Automatik | Front | 83 PS (61 kW) | 107 Nm | n. n. | 170 km/h | 4,1 l/100 km | 94 g/km | 1.000 kg | 1.000 kg |
1.2 Dualjet Hybrid Allprip | 5-Gang manuell | Allrad | 83 PS (61 kW) | 107 Nm | n. n. | 165 km/h | 4,2 l/100 km | 95 g/km | 1.050 kg | 1.000 kg |
Swift Sport 1.4 Boosterjet Hybrid | 6-Gang manuell | Front | 129 PS (95 kW) | 235 Nm | n. n. | 210 km/h | 4,7 l/100 km | 106 g/km | 1.095 kg | n. n. |
Suzuki Swift (2020): Fahrverhalten | So fährt der Suzuki Swift
Zwar bewirbt Suzuki den Swift mit Fahrspaß und Dynamik, die Abstimmung zielt jedoch vor allem auf den Stadtverkehr. Die Lenkung agiert direkter als im technischen Schwestermodell Suzuki Ignis, der Swift fährt agiler. Dabei lenkt er etwas leichtgängiger und rückmeldungsfreier. Das ist in der Stadt und vor allem beim Rangieren kein Nachteil, auf der Autobahn könnte die Servolenkung jedoch mehr Festigkeit vertragen. Echter Fahrdynamik steht allerdings ohnehin die überschaubare Motorleistung entgegen – im Swift fährt man lieber gemütlich. Auch das Fahrwerk legen die Japaner eher soft aus, in Kurven lässt es deutliche Neigung zu. Grobe Straßenschäden gibt die Federung dennoch recht schlicht an die Wirbelsäulen der Insassen weiter. Wer es raffinierter und flotter mag, greift zum Suzuki Swift Sport Hybrid mit 129 PS – und einer deutlich strafferen Gesamtauslegung.
Suzuki Swift 2020: Infotainment und Bedienung | Infotainment und Bedienung
Das Infotainment zeigt, dass Suzuki stets die simple Lösung bevorzugt. Man vermisst keine heutzutage übliche Funktion, bekommt hier aber auch nicht mehr als ein Radio, Apple CarPlay oder Android Auto sowie in der Topversion Comfort+ (18.452 Euro) ein Navi. Den Menüpunkt, der dessen auf TMC-Technologie basierende Verkehrsdurchsagen deaktiviert, suchen wir bis zum Testende vergeblich. Sie sind leider oft falsch oder veraltet. Ebenfalls unangenehm: Zur Kopplung mit dem Smartphone benötigt das Infotainment zwingend eine kabelgebundene USB-Verbindung. Besser, das Kabel verbleibt zu diesem Zweck im Auto. Ansonsten gibt es am System nichts auszusetzen: Es macht, was es soll, und läuft auch mit älteren Android-Versionen stabil.
Schön: Insgesamt stellt uns der Swift bei der Bedienung vor keine Rätsel. Alle Knöpfe und Funktionen sitzen dort, wo sie hingehören – insbesondere das Multifunktionslenkrad erklärt sich von selbst, was keineswegs selbstverständlich ist.
Seit 2013 gilt der 308 als einer der besten Kompromisse im Segment. Er taugt für agile Momente ebenso wie für lange Distanzen.
Suzuki Swift (2020): Preise, Ausstattung | Suzuki Swift als Gebrauchter: Kosten
Es gibt Kleinwagen, deren Preisliste deutlich unterhalb der 16.230 Euro startet, die Suzuki mindestens für den Swift aufruft. Die umfangreiche Ausstattung und das Hybridsystem relativieren jedoch den sportlichen Einstiegspreis. Klimaanlage, Radio, adaptiver Tempomat, Lederlenkrad, elektrische Außenspiegel, LED-Licht mit Lichtsensor – die Basis lässt wenige Wünsche offen. Der Aufpreis der mittleren “Comfort”-Ausstattung von rund 1.300 Euro lohnt sich dennoch. Neben allen Fahr- und Parkassistenten sowie der Rückfahrkamera finden dann Sitzheizung, Infotainment mit Smartphone-Anbindung, Fernlicht-Assistent und Alufelgen ins Auto. Die Top-Ausstattung Comfort+ addiert im Swift Hybrid noch das Navi, die Klimaautomatik, Keyless Start sowie elektrische Fensterheber auch hinten und eine längs verstellbare Lenksäule. Letzteres gehört eigentlich nicht exklusiv in die Topausstattung. Die kostet weniger als 1.000 Euro Aufpreis. Der Suzuki Swift Sport basiert auf der Topausstattung.
Unser Testwagen ist ein Suzuki Swift Hybrid Comfort+ mit Handschaltung und kostet eben jene 18.452 Euro –zubuchbare Posten jenseits einer Metallic-Lackierung gibt es nicht. Das klingt nach viel Geld für einen schwach motorisierten Kleinwagen. Im Klassenvergleich steht Suzuki damit jedoch günstig da. Ein vergleichbar ausgestatteter Nissan Micra kostet 19.564 Euro, ein ähnlich konfigurierter VW Polo sogar 23.629 Euro.
Auf mobile.de startet der Suzuki Swift im Winter 2021 zu Preisen ab rund 13.000 Euro. Dafür findet sich die Basisversion überwiegend als Tageszulassung, jedoch auch als Neuwagen. Suzuki Swift 1.2 Hybrid in der mittleren Ausstattung Comfort starten als Neuwagen bei rund 15.000 Euro, als Tageszulassung auch unter 14.000 Euro.
Modell/Ausstattung | Club | Comfort | Comfort+/Sport |
---|---|---|---|
Swift 1.2 Hybrid | 16.230 EUR | 17.594 EUR | 18.452 EUR |
Swift 1.2 Hybrid CVT (Autom.) | 18.959 EUR | ||
Swift 1.2 Hybrid Allgrip (4x4) | 19.057 EUR | ||
Swift Sport 1.4 Boosterjet Hybrid | 23.200 EUR |
Suzuki Swift (2020): Fazit
Der Suzuki Swift hat klare Stärken und Schwächen. Er ist (für einen Kleinwagen) kurz und handlich, trotzdem recht geräumig, fährt ausgesprochen sparsam und bietet zum vergleichsweise kleinen Preis eine überraschend umfangreiche Ausstattung. Auch der Langstreckenkomfort ist akzeptabel, für einen kleinen Kleinwagen. Gegen den Suzuki sprechen sein billig wirkender Innenraum, eher zähe Fahreigenschaften und im Detail die schlichte Funktionsweise von Hybridsystem, Infotainment und Fahrassistenten. Er ist also eher einer für den Kopf – sieht dabei aber flott aus, finden wir. Nicht die schlechteste Mischung. Beinahe ein Alleinstellungsmerkmal ist die Möglichkeit, den kleinen Japaner mit Allradantrieb zu ordern. Wer darauf Wert legt, findet in dieser Größenklasse im Grunde keine Alternative.