Der Suzuki Jimny 2019 in der Kaufberatung
Der Suzuki Jimny läuft 2020 (vorerst) aus. Seine Zukunft ist ungewiss, Neuwagen sind kaum zu bekommen. Lies hier, was Du über den Offroad-Würfel wissen musst.
Es sieht schlecht aus für den Suzuki Jimny. Und für alle, die ihn lieben. Zumindest in seiner gegenwärtigen Form wird der kleine Würfel das Jahr 2021 nicht erleben. Wobei sich „Form“ nicht unbedingt auf Äußerlichkeiten bezieht. Doch seine Technik ist zu alt. So, wie er ist, wird Suzuki den Jimny nur noch im laufenden Jahr 2020 anbieten können.
Der Grund sind die verschärften CO2-Zielwerte, die den Autoherstellern von der EU vorgegeben werden. Ab 2021 dürfen die Flotten im Durchschnitt nur noch 95 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen. Für jedes zusätzliche Gramm werden sonst bei jedem verkauften Fahrzeug 95 Euro fällig. Der Jimny ist mit seinem 1,5-Liter-Benziner meilenweit von den 95 Gramm entfernt. Nach dem ab 2021 für die EU maßgeblichen WLTP-Zyklus liegt sein CO2-Ausstoß bei 178 g/km. Suzuki müsste also sehr viele sehr sparsame Autos verkaufen, um Strafzahlungen zu vermeiden.
Der Suzuki Jimny ist ein echter Offroader. Auf mobile.de werden derzeit etwa 700 Exemplare der Mini-G-Klasse angeboten.
Damit der Jimny nicht die CO2-Bilanz zerschießt, lässt ihn der Hersteller auslaufen. Gerade, weil er so gut läuft, könnte man sagen. Bis Ende Februar wurden in Deutschland 781 Jimny neu zugelassen, macht fast 24 Prozent von Suzukis Absatz in Deutschland aus. Damit ist der kleine Geländewagen das zweiterfolgreichste Modell des Herstellers, hinter dem Ignis.
Ganz aus dem Portfolio verschwinden soll er allerdings nicht. Man denke derzeit darüber nach, wie der Jimny auch nach 2020 weiterlaufen könnte, heißt es bei Suzuki. Er bräuchte auf jeden Fall einen neuen, sparsameren Motor. Die aktuelle Palette wird gerade mild hybridisiert, doch der Jimny steht auf einer komplett anderen Plattform als die anderen Suzuki. Es bräuchte also weitreichende Änderungen, soll ein moderner Motor in den altmodischen Jimny. Was dann noch vom Charme des Unperfekten übrig bleibt, muss man abwarten.
Das kann der Suzuki Jimny
Seien wir ehrlich: Viel hat der Suzuki Jimny nicht drauf. Hatte er noch nie. Die seit Ende 2018 bei uns ausgelieferte Generation GJ ändert daran nichts. Doch was er kann, kann er gut: Gelände zum Beispiel. Und wenig Platz wegnehmen. Außerdem ist die Technik vergleichsweise simpel. Ihn treibt ein 1,5-Liter-Saugmotor an. Die knuffige Karosserie sitzt auf einem Leiterrahmen, er rollt auf Starrachsen, die Differenziale operieren mechanisch, der Allradantrieb ist zuschaltbar, es gibt eine klassische Geländeuntersetzung.
All das prädestiniert den Suzuki Jimny für robuste Einsätze. Für den Urlaub auf einer einsamen Insel genau wie für die Post-Apokalypse. Und vor allem für Förster und Jäger. Mit seiner Breite von 1,65 Metern eckt er selbst auf dem schmalsten Forstweg nicht an, der kurze Radstand von 2,25 Metern, die sehr überschaubare Fahrzeuglänge von 3,65 Metern und der kleine Wendekreis von 9,80 Metern lassen ihn über spitzeste Kuppen und um engste Ecken wieseln.
Was rund um die Schonung und auf der Alm Sinn ergibt, hat in den meisten anderen Fällen Nachteile. Der Jimny fährt nur grob geradeaus, federt eher holter-die-polter, verbraucht zu viel (s. o.) und bietet quasi keinen Platz. Zu zweit kommt man unter, zu viert so lala, aber dann bleibt weniger Kofferraumvolumen als in den meisten Supersportwagen. Bei umgeklappten Rücksitzen lassen sich 377 Liter auf einer Plastikfläche unterbringen, die man bei Bedarf sicher kurz auskärchern kann. Größter Vorteil des Suzuki Jimny im Alltag: Er passt in kleinste Parklücken.
Suzuki Jimny: Marktlage auf mobile.de
Vermutlich auch wegen all seiner Unzulänglichkeiten ist Suzuki nicht in der Lage, die Nachfrage nach dem Jimny zu befriedigen. Wer jetzt einen neuen Jimny bestellt, kann nicht sicher sein, dass er 2020 noch einen bekommt. Die Wartezeiten variieren je nach Händler. Doch ein Blick auf die Preise bei mobile.de zeigt: Keiner hat Probleme, den Jimny loszuwerden. Sogar Autos mit fünfstelligen Laufleistungen und Erstzulassung 2018 werden über Listenpreis gehandelt. Tatsächlich existiert aktuell (03/2020) kein einziges Angebot, das unterhalb des Listenpreises von 20.900 Euro liegt. Dabei ist der Jimny serienmäßig quasi voll ausgestattet.
Für viele Angebote junger gebrauchter Suzuki Jimny gilt das nicht. Sie verfügen teils nur über die Comfort-Ausstattung ohne Navigationsgerät, Alufelgen oder LED-Scheinwerfer. Wer noch einen der letzten Jimny erhaschen will, sollte auf die Comfort+-Ausstattung achten oder auf das Vorhandensein der entsprechenden Ausstattungsmerkmale. Nicht alle Händler zeichnen die Linie korrekt aus.
Bezüglich der Motorisierung muss man sich wenig Gedanken machen. Es gibt nur einen 1,5-Liter-Saugbenziner mit 102 PS und 130 Newtonmetern Drehmoment. Von der Automatik raten wir ab. Mit vier Gängen stammt sie technisch aus dem automobilen Mittelalter, erhöht den Verbrauch und bringt noch mehr Phlegma ins Auto.
Das Kompakt-SUV gilt als eines der vielseitigsten Autos. Es beherrscht die lange Autobahnfahrt ebenso gut wie das steile Klettern im Gelände.
Zubehör kann beim Jimny den Unterschied machen
Ein genauer Blick auf die angegebene Ausstattung und die Fotos lohnt ohnehin, wenn man das meiste für den Preis bekommen will. Auch, wenn Suzuki nur wenig Extras anbot. Das offensichtlichste ist die Farbe: Weiß, Dschungel-Grün und Dunkelgrau gibt es ab Werk umsonst, Zweifarblackierungen mit Dach in Kontrastfarbe und Schwarz-Metallic kosten extra.
Ansonsten können und konnten Neuwagenkäufer in weitere Optik-Extras investieren. Ein anderer Frontgrill ohne senkrechte Streben, Unterfahrschutz und Seitenschweller summieren sich neu auf fast 1.200 Euro. Die feste Reserveradabdeckung ist neu 265 Euro wert, Chromringe für die Lüftungsdüsen rund 100 Euro. Wer wirklich ins Gelände will, sollte nach einem Jimny suchen, der mit Unterfahrschutz für die Differenziale hinten und vorne ausgerüstet ist. Suzuki verlangt je 330 Euro für die Neuteile.
Weiteres Zubehör wie Gepäckraumtrenngitter oder ein Dachgepäckträger gehen ebenfalls ins Geld, logisch. Je mehr davon bereits vorhanden ist, desto eher rechtfertigt das den Preis. Wobei Du ehrlich zu dir selbst sein solltest: Fast 25.000 Euro für ein Auto mit überschaubarem Nutzwert auszugeben, ist sicher nicht die vernünftigste Entscheidung Deines Lebens. Aber die Entscheidungen, die am meisten Spaß machen, sind ja selten vernünftig.
Suzuki Jimny 2019: Technische Daten
Modell | Suzuki Jimny 2019 |
---|---|
Motor | 1,5-l-Saugbenziner |
Leistung | 102 PS (75 kW) b. 6.000 U/min |
Drehmoment | 130 Nm b. 4.000 U/min |
Antrieb | Allradantrieb, zuschaltbar, Fünfgang-Handschaltung (4-Gang-Automatik optional) |
0-100 km/h | unwichtig |
Geschwindigkeit | 145 km/h |
Verbrauch | 6,8 l/100 km |
CO2-Ausstoß (NEFZ) | 154 g/km |
CO2-Ausstoß (WLTP) | 178 g/km |
Länge | 3.645 mm |
Breite | 1.645 mm |
Höhe | 1.705 mm |
Radstand | 2.250 mm |
Gewicht | 1.165 kg |
Kofferraumvolumen | 85-377 l (830 l dachhoch) |
Anhängelast | 1.300 kg |
Preis | ab 20.900 Euro |