SUV: Das bedeutet die Abkürzung
SUVs sind in Deutschland die beliebteste Fahrzeuggattung. 2020 erreichen SUVs und Geländewagen einen Marktanteil von 32 %. Was genau bedeutet die Abkürzung?
Die Abkürzung SUV steht für Sport Utility Vehicle. Korrekterweise heißt es deshalb auch „das SUV“ und nicht „der SUV“. Der Duden lässt beides zu, also sowohl das Neutrum als auch die maskuline Schreibweise. Fast jeder dritte Neuwagen in Deutschland war im Jahr 2020 ein SUV. Was genau ist ein „Sports Utility Vehicle“, wie unterscheidet es sich von einem Geländewagen – und warum sprechen Autohersteller auch vom „Crossover“?
SUV: Definition
Wie der englische Name hinter der Abkürzung bereits vermuten lässt, haben SUVs ihren Ursprung auf dem US-amerikanischen Markt. Dort gilt der Jeep Cherokee von 1984 als erstes SUV. Was ihn damals auszeichnet, ist die Optik eines Geländewagens, bei höherem Fahrkomfort und einem besseren Platzangebot. Heute sind SUVs robuster aussehende Mischformen eines Vans und eines kernigen Offroaders. Beliebt sind sie vor allem wegen ihres höheren Einstiegs und der guten Rundumsicht. Die höhere Bodenfreiheit sorgt für eine größere Robustheit im Alltag. Anders als beim Geländewagen gibt es für SUVs keine genaue Definition. Deswegen ist eine trennscharfe Abgrenzung nicht immer möglich (siehe unten).
Seit Ende 2017 rollt der VW T-Roc auf den Straßen. Ab dem Frühjahr 2020 übrigens auch als Cabrio-Ausführung.
Warum sind SUVs so beliebt?
SUVs haben gegenüber ähnlich großen klassischen Karosserieformen praktische Vorteile. Zunächst bieten sie durch die höhere Sitzposition einen bequemen Einstieg. Fahrer und Passagiere müssen sich beim Einsteigen nicht so tief hineinsinken lassen wie in einen Kleinwagen oder eine Limousine. Ein weiterer Vorteil der erhöhten Sitzposition ist die bessere Sicht auf den umliegenden Verkehr sowie die bessere Rundumsicht – falls die Karosserieform das zulässt. Zudem bieten die meisten SUVs ein gutes Platzangebot gemessen an ihrer Länge: In der höheren Kabine sitzen die Passagiere aufrechter, das erlaubt mehr Raum an Knien und Kopf. Hinzu kommt oftmals ein variabler Kofferraum. Große SUVs bieten zusätzlich mitunter eine dritte Sitzreihe.
Die meisten dieser Stärken teilen sich SUVs jedoch mit klassischen Vans. Beim Thema Lifestyle und beim subjektiven Sicherheitsgefühl dagegen können diese nicht mithalten. Dass SUVs in erster Linie ein Lebensgefühl unterstreichen, zeigt der junge Trend der SUV-Coupés. Modelle wie BMW X4 und X6 oder das Mercedes GLE Coupé X6 vermitteln mit ihrer coupéartigen Dachlinie mehr Dynamik und Eleganz, auf Kosten des Raumangebots.
Stärken und Schwächen: SUVs und Vans im Vergleich
SUV: Kritik und Nachteile
SUVs haben auch Nachteile: Im Vergleich zu vergleichbaren herkömmlichen Autos sind ihre Karosserien größer und schwerer. Hinzu kommt eine größere Stirnfläche. Daraus ergibt sich ein höherer Spritverbrauch. Wie Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) zeigen, beträgt der durchschnittliche CO2-Ausstoß aller neu zugelassenen SUVs und Geländewagen im Jahr 2019 143 g/km, gemessen im NEFZ-Zyklus. Der Schnitt aller Pkw liegt bei 132 g/km. Zudem belegen SUVs mehr Straßen- und Parkraum: Die Grundfläche eines Mercedes GLE etwa beträgt 9,9 Quadratmeter. Das Limousinen-Pendant Mercedes E-Klasse benötigt mit 8,95 qm fast einen Quadratmeter weniger Platz.
Tragische Unfälle unter Beteiligung von SUVs werden immer wieder in den Medien aufgegriffen. Die Unfallstatistik zeigt allerdings nicht, dass SUVs häufiger in Unfälle verwickelt sind oder dass Unfälle mit SUV-Beteiligung fatalere Folgen haben. Dennoch wird das SUV in der politischen Debatte als Symbol für die Kritik am Autoverkehr insgesamt genutzt und teilweise sogar ein Verbot gefordert.
Der Hyundai Kona war das erste rein elektrisch angetriebene Mini-SUV auf dem Markt.
Die weiter steigenden Zulassungszahlen weisen jedoch darauf hin, dass SUVs nicht so schnell verschwinden werden. Die steigende Zahl kleinerer SUVs wie Suzuki Ignis oder VW T-Cross senkt zudem kontinuierlich ihren Verbrauchsschnitt. Hybrid- und Elektromodelle sind längst erhältlich – nicht nur in der Luxusklasse, wo Modelle wie der Tesla Model X oder der Audi E-Tron auf Kunden warten. Es kommt also darauf an, welches SUV vor der Tür steht – wenn es denn eines sein soll.
SUV und Geländewagen: Das ist der Unterschied
Das Kraftfahrt-Bundesamt, das Pkw-Modelle im Rahmen der Typprüfung in Segmente einteilt, nennt für Geländewagen folgende Kriterien der Geländetauglichkeit:
- Bodenfreiheit mind. 180 mm unter und 200 mm zwischen den Achsen
- Böschungswinkel mind. vorn 25°, hinten 20°
- Rampenwinkel mind. 20°
- Steigfähigkeit mind. 30 %
- Allradantrieb lieferbar
- Ggf. weitere Geländetechnik wie Sperrdifferenziale und Reduktionsgetriebe lieferbar
SUVs müssen diese Kriterien nicht erfüllen. Sie weisen zwar eine erhöhte Bodenfreiheit sowie eine charakteristische Karosserieform auf, sind aber nicht unbedingt für den Einsatz im Gelände gedacht. Zwar können größere SUVs mit Allradantrieb geliefert werden. Jedoch greifen die Kunden überwiegend zu den günstigeren und sparsameren Versionen ohne Allrad. In SUVs auf Kleinwagenbasis wie dem VW T-Cross oder dem Ford Puma wird Allradantrieb zumeist nicht angeboten.
In der Praxis kann nicht einmal das Kraftfahrt-Bundesamt trennscharf zwischen SUV und Geländewagen unterscheiden. Erst seit 2015 werden die beiden Fahrzeug-Kategorien getrennt voneinander ausgewiesen. Bis dahin wurden alle Offroad-ähnlichen Autos als Geländewagen geführt. Heute sind viele Modelle auf dem Markt zwar formal Geländewagen, richten sich jedoch an das gleiche Publikum wie SUVs. So führt das KBA den BMW X1 als SUV, den BMW X3 jedoch als Geländewagen. Auch VW Tiguan oder Audi Q3 gelten offiziell als Geländewagen. Vom KBA heißt es dazu auf Anfrage, dass es keine “verbindlichen Größen zur Definition eines SUV” gibt. Das Segment habe ohnehin vornehmlich statistischen Charakter. Diese Übersicht zeigt, wie unscharf die Trennlinie in der Praxis ist.
SUVs mit hübschem Rücken liegen im Trend. Darauf reagiert Audi und verpasst dem Q3 die Coupé-Silhouette.
Übersicht: Erfolgreiche SUVs und Geländewagen
Die 10 meistverkauften SUVs in Deutschland 2020 | Die 10 meistverkauften Geländewagen in Deutschland 2020 |
---|---|
VW T-Roc | VW Tiguan |
Mercedes GLC | Audi Q3 |
Hyundai Kona | BMW X3 |
BMW X1 | Skoda Kodiaq |
VW T-Cross | Audi Q5 |
Seat Ateca | Mercedes ML-Klasse/GLE |
Skoda Karoq | Volvo XC60 |
Ford Kuga | BMW X5 |
Renault Captur | Volvo XC40 |
Skoda Kamiq | VW Touareg |
Ursprünglich richten sich SUVs vor allem an Kunden, die große und kräftige Autos brauchen. Als Toyota den RAV4 1994 als erstes SUV nach Deutschland bringt, fallen die Reaktionen auf den Dreitürer noch bescheiden aus. Als ein Jahr später der Fünftürer folgt, ändert sich das schlagartig. Doch nicht Förster oder Landwirte wollen den Allradler, sondern Städter. Das erste SUV ist eher ein Lifestyle- denn ein Nutzfahrzeug.
Mittlerweile bieten die Hersteller in den Segmenten der SUVs und Geländewagen mehr als 100 verschiedene Modelle an. Das Angebot reicht vom Dacia Duster ab 11.609 Euro bis zu Luxusmodellen wie Lamborghini Urus oder Rolls-Royce Cullinan (ab 320.000 Euro).
Rein elektrisch fährt das Kompakt-SUV laut Volvo bis zu 54 km weit.
Was sind Crossover?
Oftmals bezeichnen Hersteller ihre SUV-Modelle auch als „Crossover“. Wörtlich übersetzt bedeutet es „Kreuzung“. Gemeint ist damit ein Mix aus Eigenschaften verschiedener Fahrzeugtypen, wie eben beispielsweise der erhöhten Bodenfreiheit und der steilen Stirn eines Geländewagens mit dem Raumangebot eines Kombis und dem Fahrverhalten einer Limousine. Daher wird der Begriff vor allem im Marketing oftmals synonym zu „SUV“ benutzt. Mitunter bezeichnet er auch ein Fahrzeug, das wie ein SUV aussieht, aber mit einem Geländewagen technisch nichts mehr gemein hat – weil beispielsweise kein Allradantrieb lieferbar ist. Eines der ersten Modelle dieser Art ist 2013 der Renault Captur. Opel bezeichnet 2017 den Crossland als „CUV“ (Crossover Utility Vehicle). Das Modell lehnt sich optisch zwar an SUVs an, entspricht im Raumkonzept aber eher einem Minivan.
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