SUV-Cabrios – Diese Modelle gibt es
Das SUV-Coupé war bereits in gewisser Weise eine Anomalie: ein Coupé, also ein Sportwagen, gekreuzt mit einem SUV, ursprünglich mal ein Nutzfahrzeug für härteres Gelände. Nun muss es auch noch ein SUV-Cabrio sein. Wir sagen Dir, was von dem Trend und den Modellen Range Rover Evoque Cabrio und VW T-Roc Cabrio zu halten ist.
Beim SUV-Coupé war es wie so oft: Jemand hatte Erfolg mit einer ausgefallenen Idee und alle anderen folgten. BMW kopierte 2008 einen frühen Outsider der Automobilgeschichte: den Eagle der längst verblichenen US-Marke AMC. Heraus kam der X6 – als Coupé-Variante des Erfolgsmodells X5. Die Konkurrenz reagierte zunächst zögerlich bis gar nicht, ehe sich Mercedes-Benz doch noch ein Herz fasste und 2015 mit dem GLE Coupé reüssierte.
Seitdem geht es Schlag auf Schlag: BMW (X2, X4), Mercedes (GLC Coupé, GLA Coupé), Audi (Q8, Q4, Q6), Bentley (Bentayga Coupé), Skoda (Kodiaq Coupé), Volvo (XC 90 Coupé), Porsche (Cayenne Coupé) sowie eine Reihe weiterer Hersteller haben nachgezogen oder werden in den kommenden Monaten ihre SUV-Coupés auf den Markt bringen.
Dem Cabrio geht es nicht gut – Warum sollte ein SUV-Cabrio funktionieren?
Das SUV-Coupé ist ein typisches Beispiel dafür, wie Interesse und Nachfrage auf künstliche Weise erzeugt werden können. Nun hoffen die Autobauer wohl darauf, dass etwas Ähnliches mit dem SUV-Cabrio gelingen könnte. Einfach wird das allerdings nicht. Fahrzeugen mit offenem Verdeck geht es per se nicht gut – gar nicht gut.
So titelte die Tageszeitung Die Welt im April 2018: „Das Cabrio stirbt“ und führte als Beleg Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes an. Während im Jahr 2007 noch mehr als 138.000 Cabrios neu zugelassen wurden, waren es zehn Jahre später nur noch 83.600 Autos oben ohne.
Das Fachblatt Auto Bild spottete gar: „Was haben Kröten und Cabrios gemeinsam? – Sie stehen auf der Liste bedrohter Arten, genießen Schonzeit im Winter und treten selbst im Sommer immer seltener in Erscheinung“. Ob also gerade die Kreuzung mit dem SUV den Erfolg zurückbringen beziehungsweise den SUV-Coupé-Rausch wiederholen kann, das gilt es abzuwarten.
Range Rover Evoque Cabrio
Land Rover sorgte für großes Aufsehen in der Autobranche, als das Unternehmen im April 2016 mit dem Range Rover Evoque Cabriolet eine offene Version des Erfolgsmodells Evoque präsentierte. Gemeinhin gilt das viersitzige Range Rover Evoque Cabriolet als erstes SUV-Coupé, das in Serie hergestellt wird. Für Europa mag das stimmen – vorausgesetzt, man versteht das ebenfalls aus dem Hause Land Rover stammende Defender Cabrio von 1948 nicht als erstes SUV-Cabrio.
Weltweit betrachtet ist das Evoque Cabriolet allenfalls zweiter Sieger. Denn bereits 2011 versuchte sich Nissan mit einem ebenfalls viersitzigen SUV-Cabrio auf dem US-Markt. Großer Erfolg war dem Murano Cross Cabriolet allerdings nicht beschert. Bereits 2015 war das Aus für die offene Murano-Variante gekommen.
Wie dem auch sei: Mit dem Range Rover Evoque in der Cabrio-Ausführung wurde in der Riege Range Rover etwas losgetreten, von dem noch nicht abzusehen ist, wie es enden wird. Zunächst einmal wird 2020 mit dem auf dem VW T-Roc basierenden T-Roc Cabrio ein weiteres SUV-Cabrio folgen, dem man durchaus größere Marktchancen zutrauen darf. VW hat viel Geld in das ehemalige Karmann-Werk in Osnabrück investiert, wo beinahe alle Cabrio-Versionen der VW-Historie – vom Käfer Cabrio über das Karmann Ghia Cabrio bis hin zum Golf Cabrio – gebaut wurden.
VW T-Roc Cabrio
Das T-Roc Cabrio ähnelt der 2016 auf dem Genfer Automobilsalon vorgestellten Studie T-Cross Breeze Concept und soll ab 2020 erhältlich sein. Während der T-Cross Breeze auf dem Polo basiert, ist das T-Roc Cabrio zwischen T-Cross und VWs Bestseller Tiguan angesiedelt. Laut dem Allgemeinen Deutschen Automobil-Club (ADAC) ist das Interesse am T-Roc Cabrio bereits jetzt sehr groß. Das ist erstaunlich, denn viel mehr als ein paar Erlkönig-Fotos waren davon bisher nicht zu sehen und Details wurden von VW auch noch nicht genannt. Die Preise dürften laut ADAC bei etwa 25.000 Euro starten.
Ein Tester von Auto Bild konnte allerdings schon 2018 den T-Cross Breeze Concept fahren und zeigte sich durchaus angetan. „Mitten ins Herz der Sonnenanbeter“ treffe der „fetzige Open-Air-Flitzer“, so äußerte sich der Auto-Journalist damals. Dem etwas größeren T-Roc traute er auch noch größere Qualitäten zu. Dennoch sehen die Experten des Blattes in der Mischung aus Cabrio und Crossover in allererster Linie „eine Nische in der Nische“.
Auch bei der VW-Tochter Skoda hat man bereits mehr als nur nachgedacht über ein SUV-Cabrio. So haben 2018 Auszubildende der Marke das SUV-Modell Karoq in ein Cabrio umgebaut, den Sunroq. Der ist gemäß seiner Abstammung größer als das T-Roc Cabrio und verfügt über vier statt nur über zwei Türen. Als Motor wurde ein 1,5-Liter-TSI verbaut. Dass der Sunroq in Serie gehen könnte, wird bisher allerdings dementiert. Sollte das T-Roc Cabrio großen Erfolg haben, könnte das aber möglicherweise zu einem Umdenken bei den Verantwortlichen führen.
Vom SUV-Coupé zum SUV-Cabrio
Mit dem kommenden VW T-Roc Cabrio und dem Land Rover Range Rover Evoque Cabrio fällt das Segment der SUV-Cabrios bisher sehr klein aus. Der Großteil der Hersteller zögert noch und mag vielleicht auch noch nicht daran glauben, dass der Erfolgszug, den das SUV-Coupé angetreten hat, tatsächlich wiederholbar ist. Zudem springen viele Marken erst jetzt auf den SUV-Coupé-Zug auf und dürften zunächst einmal abwarten, wie sich das Geschäft für ihre Modelle entwickelt. Nichtsdestotrotz gilt: Jeder Hersteller, der ein SUV-Coupé anbietet, hat auch die Basis für ein SUV-Cabrio bereits gelegt.
Technische Daten von VW T-Roc/VW T-Roc Cabrio
Laut ADAC dürfte das Cabrio rund 5.000 Euro mehr kosten.
- TSI, 85 kW/115 PS, ab 20.390 Euro
- 1.5 TSI ACT, 110 kW/150 PS, ab 22.875 Euro
- 2.0 TSI 4Motion, 140 kW/190 PS, ab 30.800 Euro
- 1.6 TDI, 85 kW/115 PS, ab 23.075 Euro
- 2.0 TDI 4Motion, 110 kW/150 PS, ab 29.875 Euro