Super Plus oder doch nur Super? Darauf kommt es beim Premium-Benzin an
Super Plus ist teurer als Super. Der Kraftstoff soll den Motor schonen und die Leistung erhöhen. Stimmt das? Die Meinungen gehen auseinander.
Fast jede Tankstelle in Deutschland stellt die Fahrer von Benzinern vor die Wahl: Super oder Super Plus? Seit 2011 gibt es zudem die Möglichkeit, den Kraftstoff E10 zu tanken. Er enthält mit bis zu zehn Prozent doppelt so viel Bioethanol wie Super-Benzin. E10 ist umweltschonender, hat allerdings weniger Energie als Super-Benzin.
Was unterscheidet Super und Super Plus? Und welche Vorteile bringt der teurere Kraftstoff dem Auto? Die Fragen klärt dieser Ratgeber.
Was ist Super Plus?
Der entscheidende Unterschied zwischen den beiden Kraftstoffen Super und Super Plus ist die Oktanzahl (ROZ). Sie gibt die Klopffestigkeit des Kraftstoffs an. Dabei handelt es sich um verfrühte Zündungen des Benzin-Luft-Gemischs, die als Klopfen hörbar sind und den Motor des Fahrzeugs beschädigen können. Je höher die Oktanzahl ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Motor unkontrolliert selbst zündet.
• Motor: 4.0-l-Sechszylinder-Saugmotor
• Getriebe: Sechsgang-Handschaltgetriebe
• 0-100 km/h: 4,5 s | Vmax: 293 km/h
Während die Oktanzahl beim Superbenzin bei vorgeschriebenen 95 Oktan liegt (daher auch der Begriff Super 95), hat Super Plus 98 Oktan (der Begriff Super 98 findet sich deutlich seltener an der Tankstelle). Die DIN-Norm DIN EN 228 für Ottokraftstoffe regelt die gesetzlichen Grenzwerte. Mit der Beigabe von Additiven während der Herstellung des Kraftstoffs wird eine höhere Oktanzahl erreicht.
Neben Super und Super Plus gibt es weitere hochwertige Kraftstoffe wie Ultimate von Aral, V-Power Racing von Shell oder Maxxmotion von OMV mit 100 Oktan. Ultimate von BP hat sogar 102 Oktan. Premiumtreibstoffe wie V-Power gibt es auch in einer speziellen Version für Dieselfahrzeuge.
Einige Hersteller hochmotorisierter Fahrzeuge schreiben vor, ihre Autos mit Super Plus zu betanken. Porsche oder Ferrari und auch hochgezüchtete kleinere Triebwerke wie etwa die Abarth-Versionen von Fiat benötigen Super Plus.
Was bringt Super Plus?
Die Idee ist einfach: Besserer Treibstoff hebt die Leistung des Motors, arbeitet sauberer und senkt den Verbrauch. Wer seinem Benziner etwas Gutes tun will, tankt Super Plus statt Super. Wirklich?
Wenig überraschend empfehlen die Öl-Riesen ihre Kraftstoffe. Shell sagt über V-Power Racing: „Der Kraftstoff hilft, leistungsmindernde Ablagerungen zu verhindern, bestehende Ablagerungen zu entfernen und so verlorene Leistung des Motors zurückzugewinnen. V-Power Racing bildet einen Schutzfilm auf der Zylinderwand und vermindert so die Reibung zwischen Zylinderwand und oberem Kolbenring. Die Motorteile können sich freier drehen, sodass mehr Energie für den Fahrzeugantrieb zur Verfügung steht.“
Unabhängige Kraftstoff-Experten vertreten eine andere Meinung. Die Wirkung der Additive falle in der Realität gering aus, heißt es beim ADAC: „Bei Alltagsautos ist das auch eher wahrscheinlich, da Golf, Corsa oder Mini auf den täglichen Weg zur Arbeit ausgelegt sind und nicht auf die schnellste Runde am Hockenheimring“, konstatiert der Automobilclub. Andererseits schade das Super-Plus-Benzin den Autos auch nicht; es kostet eben nur mehr.
Seit mehr als 18 Jahren rollt der Mini Cooper über die Straßen.
Die „Auto Zeitung“ beschreibt die Wirkung von Super Plus so: „Theoretisch kann dadurch die Motorsteuerung dichter an die Leistungsgrenze gehen, ohne eine zerstörerische Klopfneigung zu riskieren. Allerdings muss die Motorsteuerung die getankte höhere Oktanzahl auch erkennen und berücksichtigen können. Das ist jedoch bei kaum einem Fahrzeug vorgesehen, nicht einmal bei Sportlern von BMW oder Porsche. Nur die Motorsteuerung einiger aktueller Ferrari-Modelle erkennt 100 Oktan.“
Immerhin sieht die „Auto Zeitung“ bei den Premiumtreibstoffen einen Vorteil dank sogenannter Reibungsminderer. Sie sollen Reibung zwischen Metallteilen reduzieren und so den Verschleiß verringern.
Die Sachverständigen-Organisation KÜS betont zunächst, dass Autofahrer keine Angst haben müssen, ihren Motor mit dem „falschen” Kraftstoff zu beschädigen: „Moderne Motoren haben immer einen Klopfsensor und können sich so auf unterschiedliche Kraftstoffqualitäten einstellen. Zum Klopfen kommt es de facto fast nicht mehr.” Zum Thema Hochleistungskraftstoffe mit 100 Oktan oder mehr heißt es: „Sie haben mit ihrer hohen Klopffestigkeit zwar theoretisch das Potenzial, Verbrauch und Fahrleistungen zu verbessern. Gängige Motoren sind allerdings gar nicht in der Lage, das zu erkennen und auszunutzen.”
Fazit: Super Plus zu tanken, hat theoretisch Vorteile gegenüber herkömmlichem Super. De facto sind die Unterschiede im Alltag jedoch sehr gering
Der BMW M3 ist nur noch als viertürige Limousine erhältlich. Coupé (F82) und Cabriolet (F83) heißen nun M4.
Was kostet Super Plus?
Super Plus ist die teuerste Art zu tanken. Ein Liter kostet bis zu 15 Cent mehr als ein Liter Super 95 (Stand August 2020). Der Unterschied zum günstigeren Biotreibstoff E10 ist noch einige Cent größer.
Diese Premium-Treibstoffe gibt es in Deutschland
- Aral Ultimate 102 Oktan
- BP Ultimate 102 Oktan
- Esso Synergy Supreme + 98 Oktan
- OMV Maxxmotion 100 Oktan
- Shell V-Power Racing 100 Oktan
- Total Excellium 98 Oktan