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Quelle: picture alliance / Volvo/dpa-tmn
Moderne Autos sind mit fernsteuerbarer Standheizung ausgestattet. Alle Infos zum Nachrüsten bei alten Fahrzeugen findest Du hier

Zentimeterdickes Eis auf der Scheibe, dazu festgefrorene Türgummis: Laternenparker haben es im Winter schwer. Mit einer Standheizung fällt das Autofahren im Winter leichter. Sie erhöht den Komfort und schont die Nerven. Doch nicht alle Autos haben eine Standheizung an Bord. Wie die Nachrüstung funktioniert und was sie kostet, erklären wir hier.

Hersteller wie Eberspächer, Calix, Defa, Truma oder Webasto und bieten für die meisten Fahrzeuge Heizungen zum Nachrüsten an. Unterschiede gibt es nicht nur in puncto Größe und Leistungsfähigkeit. Auch die Art der Heizung gilt es zu beachten. Am weitesten verbreitet sind elektro- und brennstoffbetriebene Standheizungen.

VW Golf 7
VW Golf 7
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Standheizung mit Elektro- oder Brennstoffantrieb

Eine Elektrostandheizung erhält ihre Energie aus der Steckdose oder von der Batterie. Eine brennstoffbetriebene Standheizung benötigt für ihre Arbeit Kraftstoff, je nach Auto Benzin oder Diesel. Hinzu kommen noch 12 Volt von der Batterie. Bei dieser Art der Heizung können Autofahrer noch zwischen Luft- und Wasserheizung wählen. Unterschiede gibt es beim Wärmekreislauf: Manche Geräte wärmen nur einen kleinen Kreislauf für den Innenraum auf, nicht jedoch einen großen für den Motor. Moderne Standheizungen lassen sich per Zeitschaltuhr oder Funkfernbedienung programmieren, manche mit einer App. Einige Geräte teilen die Heizleistung auf: in Innenraum-Vorwärmung, Innenraum- und Motor-Vorwärmung sowie Innenraum-Vorwärmung mit zeitverzögerter Motor-Vorwärmung.

Neben dem Komfortgewinn spart eine Standheizung auch Zeit beim Kratzen und schont die Umwelt. Je nach Gerät wärmt die Heizung den Motor so vor, dass er weniger in der Kaltlaufphase arbeiten muss. Das reduziert Verschleiß und Verbrauch.

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Quelle: picture-alliance/ gms
Automatisches Auftauprogramm: die programmierte Standheizung übernimmt am Morgen den Job des Eiskratzers

Luftheizung: Vor- und Nachteile

Eine Luftheizung nachzurüsten, kostet etwa 150 Euro. Es ist die preiswerteste Art, sein Auto vorzuheizen. Der Zusatzheizer wird im Innenraum montiert und erhält seine Energie über Strom oder Brennstoff. Dabei zirkuliert die Luft im Innenraum durch ein Gebläse und wird schnell erwärmt. Allerdings bleibt bei dieser Art der Zusatzheizung der Motor kalt. Der Platzbedarf des Lüfters ist je nach Marke und Modell groß. Häufig sitzen diese Geräte deshalb in Kleinbussen oder Wohnmobilen. Kleinere, elektrische Geräte wie von Webasto wärmen nicht nur den Innenraum, sondern filtern und reinigen ihn. Nachteil: Seine Energie erhält der Heizer von einer Haushaltssteckdose. Das Auto muss also in der Nähe einer Garage oder Hauses parken. Außerdem kostet es rund 1.000 Euro.

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Elektrischer Vorwärmer schont den Motor

Wie ein Tauchsieder erwärmt ein elektrischer Vorwärmer das Wasser im Kühlkreislauf, um einen tiefen Kaltstart zu verhindern. Allerdings nutzt das Gerät Strom aus der Steckdose. Auch hier muss das Auto in der Nähe einer Garage oder eines Carports geparkt werden. Außerdem benötigt das System lange fürs Vorwärmen, je nach Fahrzeug und Motor bis zu einer Stunde. 

Wasserheizung lässt sich programmieren

Eine Wasserheizung wärmt das Kühlwasser des Motors schon vor der Fahrt auf, so dass dieser wohlig vortemperiert wird. Dadurch erwärmt sich automatisch die Luft, die ein Gebläse in den Innenraum bläst. Die Wasserheizung sitzt direkt im Motorraum und erhält ihre Energie vom Kraftstoff, ein zusätzliches Gebläse wird mit der Batterie verbunden. Mittels der Lüftungsdüsen im Innenraum lässt sich zudem der Luftstrom regeln. Allerdings kostet eine Wasserheizung deutlich mehr als eine Luftheizung und benötigt für die Aufwärmphase mehr Zeit. Jedoch lassen sich die meisten Wasserheizungen programmieren.

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Quelle: picture-alliance/ gms
Aus Platzmangel werden nachgerüstete Standheizungen oftmals hinter dem Stoßfänger montiert

Welche Standheizung passt zu mir?

Die Frage nach der Art der Heizung ist eine Frage nach dem Einsatz und vor allem nach dem Preis. Am effektivsten arbeiten brennstoffbetriebene Zusatzheizungen, die das Kühlwasser aufwärmen. Das dauert zwar etwas länger als bei einer Luftheizung, temperiert aber nicht nur den Innenraum, sondern auch den Motor. Vor allem an sehr kalten Tagen kommt dieser dann schneller auf seine Betriebstemperatur. Der Verschleiß in der Kaltlaufphase ist geringer, zudem stößt er weniger Schadstoffe aus.

Strom- und Kraftstoffverbrauch

Eine Zusatzheizung verbraucht Energie, ganz gleich, ob Strom oder Kraftstoff. Aber die verwendete Energie hält sich in Grenzen. Pro Stunde liegt der Verbrauch von einer brennstoffbetriebenen Zusatzheizung bei etwa einem halben Liter Benzin oder Diesel. Dafür startet der Motor aber gleich in der Warmphase, in der weniger Kraftstoff in die Brennräume eingespritzt wird. Je nach Motor kann das mehr sein als ein halber Liter. In der Regel begrenzen die Hersteller die maximale Betriebszeit, um die Batterie oder den Tank nicht leer zu ziehen. Je nach Typ sollte das Auto aber nach spätestens 20 Minuten warm sein.

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Standheizung nachrüsten: Kosten ab 1.000 Euro

Mit mindestens 1.000 Euro müssen Autofahrer rechnen, wenn sie sich nachträglich eine Standheizung einbauen lassen. Eine gute Heizung kostet rund 1.600 Euro inklusive Einbau. Der sollte von einer Fachwerkstatt erfolgen, da die Heizung ins Kraftstoff- und Kühlsystem integriert werden muss.

Standheizungen bieten viele Hersteller schon beim Kauf eines Neuwagens optional an. Beim aktuellen VW Golf 7 kostet das Häkchen beim Winterpaket mit Standheizung rund 2.100 Euro Aufpreis. Eine Nachrüst-Wasserheizung für einen VW Golf 4 mit Ottomotor kostet je nach Anbieter und Leistung zwischen 700 und 1.500 Euro. Dazu addiert sich die meist eintägige Montagearbeit und auf Wunsch eine Fernbedienung oder ein Modul für eine App. Geräte für größere Autos oder Busse kosten mehr, da mehr Leistungen benötigen, um den Motor oder den Innenraum aufzuwärmen. Vorteil bei allen Systemen: Sie steigern den Wiederverkaufswert.

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Für wen eignet sich eine Standheizung?

Da der Einbau viel Geld kostet, rentieren sich Standheizungen meist nicht mehr für ganz alte Fahrzeuge. Wer jeden Tag nur ein paar Kilometer mit seinem Auto fährt, wird an der Heizung kaum Gefallen finden. Denn diese benötigt Energie, meist auch von der Batterie. Wenn der Motor zu wenig Zeit hat, diese während einer Fahrt von über 10 Kilometer aufzuladen, entleert sie sich schnell. Dann sitzen Autofahrer zwar schön im Warmen, aber das Auto springt beim nächsten Mal nicht an. Dann ist auch die Zusatzheizung machtlos.

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