Sparwunder und doch selten: Diese Autos gibt es 2022 als Diesel-Hybrid
Sie sind aufwändig, in der Herstellung teuer und deshalb relativ selten. Aber für umweltbewusste Vielfahrer ist der Diesel-Hybrid eine richtig gute Lösung.
Diesel-Hybriden sind Sparer mit Seltenheitswert
Eigentlich gibt es für umweltbewusste Vielfahrer kaum ein besseres Antriebskonzept als den Diesel-Hybrid. Auf der einen Seite sorgt die Kombination aus Elektromotor, Pufferakku und dem Selbstzünder für einen noch geringeren Verbrauch als bei Benzin-Hybriden. Auf der anderen Seite bringt er eine rekordverdächtige Reichweite. Wer oft lange Strecken fährt und auf seine Treibstoffkosten genauso achtet wie auf den CO₂-Ausstoß, fährt mit dieser Paarung deshalb am allerbesten.
Doch so gut Diesel-Hybrid-Modelle ins Profil vieler Kunden passen, für die Hersteller haben sie einen entscheidenden Haken: Der Diesel-Hybrid ist die denkbar teuerste und aufwändigste Antriebskombination. Denn die Anforderungen an die Abgasnachbehandlung sind beim Diesel schärfer und schwerer zu erfüllen, als beim Benziner. Deshalb sind der Aufwand und mit ihm die Kosten entsprechend höher. Obendrein ist der Selbstzünder ein sehr mitteleuropäisches Phänomen. Außerhalb Europas lässt sich ein Diesel-Hybrid kaum verkaufen. Deshalb lohnt sich der Aufwand für die Hersteller noch weniger. Von der Image-Krise nach dem Abgasskandal ganz zu schweigen.
Während die Auswahl an Plug-ins mit Benzinern als Basis ständig wächst, gibt es angesichts dieses Dilemmas kaum neue Diesel-Hybrid-Modelle. Dabei macht es bei der staatlichen Förderung keinen Unterschied, ob ein Benziner oder ein Diesel zum Hybrid mit Stecker wird. Im Gegenteil haben sich die Pioniere bereits wieder verabschiedet. Der Peugeot 3008, in dem der Diesel-Hybrid seinen Einstand gegeben hat, ist Geschichte. Volvo hat beim V60 Diesel den Stecker gezogen. Und Range Rover Sport und der Audi Q7, die zu den wenigen großen Diesel-Hybrid-SUV gezahlt haben, wurden nur wenige Jahre angeboten. Aus Mangel an Neuwagen wurden diese Diesel-Hybrid-Modelle 2021 auf mobile.de besonders häufig gesucht.
Aber welche Hersteller bieten dann noch Diesel-Hybrid-Modelle an? Diese Frage ist leicht beantwortet: Lediglich Mercedes steht zu den sparsamen Vielfahrern und spannt für Firmenkunden und Familien weiter seine Diesel mit Hybrid-Bausteinen zusammen. Dass die Technologie in Stuttgart kein Auslaufmodell ist, zeigt nicht zuletzt die neue Generation der C-Klasse. Für Mercedes die wichtigste Limousine, wurde sie zum Generationswechsel 2021 auch als Diesel-Hybrid-Modell gezeigt – selbst wenn die Markteinführung erst für 2022 geplant ist. Und dabei soll es nicht bleiben. Es steht ebenfalls ein neuer GLC an, mit dem auch wieder ein neues Diesel-Hybrid-SUV an den Start geht.
Wer nach einer genügsamen Alternative zum Diesel-Hybrid für die Langstrecke sucht, hat aktuell im Grunde drei Möglichkeiten. Es gibt besonders sparsame Diesel ohne Hybrid-Bausteine. Aber die bekommen keine Förderung und bieten nicht den Genuss des rein elektrischen Fahrens. Es gibt Hybrid-Modelle, die statt Diesel Benzin verbrennen. Dafür zahlt man vielleicht etwas weniger beim Kauf, gibt dann aber mittelfristig mehr an der Tankstelle aus. Oder man entscheidet sich für ein Elektroauto. Die werden staatlich gefördert, sind aber deutlich teurer. Die Reichweite ist selbst beim besten E-Auto geringer als beim Diesel-Hybrid. Und was an CO₂ gespart wird, das verliert man an Zeit beim Laden.
Das sind die Alternativen zum Diesel-Hybrid mit ihren Vor- und Nachteilen
Antrieb | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|
Plug-in-Benziner | niedrigerer Preis, größere Auswahl | höherer Verbrauch, geringere Reichweite |
Diesel ohne Hybrid | niedrigerer Preis, zahlreiche Modelle in allen Klassen verfügbar | keine Förderung, höherer Verbrauch, kein elektrisches Fahren, höhere Kfz-Steuer |
Elektroauto | höhere Förderung, kein lokaler CO₂-Ausstoß | höherer Preis, geringere Reichweite, lange Ladepausen |
Wenn der Diesel-Hybrid für Dich das Beste ist, Du aber keines der neuen Diesel-Hybrid-Modelle von Mercedes fahren möchtest, schau nach einem Gebrauchten. Oder aber, Du wechselst von einem Kombi auf ein Diesel-Hybrid-SUV. Und lass’ Dich nicht von den neuen Modellen verunsichern, die 2022 als Diesel-Hybrid eingeführt werden: Nicht jeder Hybrid kann elektrisch fahren und hat einen Stecker. Wenn heute – außer bei Mercedes – überhaupt noch von Diesel-Hybrid die Rede ist, dann von einem sogenannten Mild-Hybrid mit 48 Volt-Technik. Diese mittlerweile weit verbreiteten Starter-Generatoren sind nicht viel mehr als bessere Anlasser. Unterm Strich macht es kaum einen Unterschied, ob man diesen Hybrid mit Dieseln oder Benzinern kombiniert.
Mercedes C-Klasse: Der Sparmeister
Einen besseren Beweis als die neue Mercedes C-Klasse kann es für die Vorzüge des Diesel-Hybrid kaum geben. Viele Hersteller haben den Selbstzünder schon ohne den E-Motor abgeschrieben und peu à peu ausgemustert. Doch Mercedes nahm beim Generationswechsel 2021 wieder Diesel-Hybrid-Modelle ins Programm – und zwar sowohl für die Limousine als auch für das T-Modell. Der Teilzeitstromer war den Schwaben sogar so wichtig, dass sie dafür eigens die Plattform überarbeitet und so mehr Platz für die Batterie geschaffen haben. Die Stufe im Kofferraumboden der Diesel-Hybride ist deshalb künftig Geschichte.
Vorgestellt hat Mercedes den Diesel-Hybrid für die C-Klasse bereits – und dabei mit imposanten Daten geworben. So setzen sie beim C 300 de auf die Kombination aus einem 200 PS starken Diesel mit einem Hybrid-Modul von 129 PS und einem imposanten 25,4 kWh großen Pufferakku. Damit fährt der Hybrid ohne Diesel bis zu 140 km/h schnell und kommt über 100 Kilometer weit. Während es den 300 e als Benziner bereits zu kaufen gibt – und zwar für Preise ab 56.168 Euro –, kommen die Modelle mit Diesel-Hybrid erst 2022. Solange bleibt als Alternative der Vorgänger Mercedes C 300 de (W205), der immerhin 40 Kilometer elektrische Reichweite hat. Aber auch der ist selten und selbst auf mobile.de aktuell nicht zu finden. Oder eben der Benziner-Hybrid, der auf mobile.de bereits ab etwa 36.000 Euro angeboten wird.
Der Mercedes C 300 de ist der modernste Diesel-Hybrid, kommt auf über 300 PS Systemleistung und einen Normverbrauch unter einem Liter.
Mercedes E-Klasse: Vielfahrers Liebling
Die Mercedes E-Klasse ist ein Traumwagen für viele Handlungsreisende und Familienväter. Denn komfortabler und sicherer als in Limousine oder Kombi dieser Baureihe lassen sich lange Strecken kaum bewältigen. Und mit dem in dieser Klasse einzigartigen Diesel-Hybrid wird der große Benz zum Sparmeister: Einen Normverbrauch von bestenfalls 1,2 Litern schaffen weder Audi A6 noch BMW Fünfer. Das liegt daran, dass die Konkurrenten beim Hybrid nicht auf Diesel setzen, sondern ausschließlich auf Benzin. Mercedes dagegen bietet beides an. Die Marke baut Benziner und Diesel samt Hybrid-Technik in Limousine oder T-Modell ein und lässt den Kunden die Wahl zwischen Heck- und Allradantrieb.
Anders als bei den Diesel-Hybriden der 2022er-Modelle aus der C-Klasse setzt Mercedes beim E 300 de auf die Elektrotechnik der letzten Generation. Zum 194 PS starken Diesel kommt ein Hybrid-Modul mit einem deshalb nur 122 PS starken E-Motor und einem Akku von 13,5 kWh, der bis zu 51 Kilometer Reichweite ermöglicht. Doch keine Sorge: 2023 kommt eine neue E-Klasse, dann auch mit einer neuen Generation von Diesel-Hybrid. Bis dahin beginnen die Preise für den E 300 de laut Liste bei 59.363 Euro. Gebraucht findest Du den schwäbischen Sparmeister der noch aktuellen Generation auf mobile.de für gut 20.000 Euro aufwärts.
Der E 300 de ist der einzige Diesel-Hybrid in der gehobenen Mittelklasse. Mit einer Systemleistung von 306 PS erreicht er 235 km/h.
Mercedes GLE: Souverän und sparsam
Was die E-Klasse unter den Limousinen, das ist der Mercedes GLE unter den Geländewagen: das einzige Diesel-Hybrid-SUV weit und breit. Dabei passt die Technologie zum Charakter eines SUV sogar noch besser. Denn kaum eine andere Motorisierung ist gleichermaßen so souverän und sparsam wie der Diesel-Hybrid. Das vereinte Drehmoment beider Motoren lässt beinahe AMG-Gefühle aufkommen und die elektrische Gleitfahrt beruhigt das Gewissen. Wer das einmal erlebt hat, der kann kaum verstehen, dass Audi den Diesel-Hybrid wieder aus dem Programm genommen hat – und BMW die Technik gar nicht erst im Angebot hatte.
Gegenüber der E-Klasse hat Mercedes den Diesel-Hybrid beim GLE dramatisch weiterentwickelt. Der Verbrenner ist mit 194 PS und 2,0 Litern Hubraum identisch. Doch der E-Motor hat nun 136 PS und der Akku wächst auf 31,2 kWh. Damit schafft der GLE bis zu 100 Kilometer ohne den Diesel und fährt elektrisch bis zu 160 km/h schnell. Angeboten wird der GLE 300 de neu beim Mercedes-Händler für Preise ab 77.326 Euro. Auf mobile.de findest Du eine Reihe junger Gebrauchter, die schon ab etwa 60.000 Euro zu haben sind.
Der GLE 350 de kommt auf einen Verbrauch von 0,7 Litern und ist beim Laden spitze: 20 Minuten reichen für 90 Prozent.
Mercedes GLC: Vier gewinnt
Der Mercedes GLC ist der vierte Diesel-Hybrid im Mercedes-Angebot – und mittlerweile der älteste. Schließlich wird die laufende Generation seit 2015 angeboten. Aber der neue kommt noch 2022, und es gibt wieder ein Modell mit Diesel-Hybrid. Als Vorlage dafür dient die C-Klasse mit ihrem starken E-Motor und ihrem großen Akku. Rein elektrische Geschwindigkeiten bis 160 km/h und Reichweiten von mehr als 100 Kilometern sind für den Diesel-Hybrid genauso gesetzt wie ein Normverbrauch unter einem Liter.
Bis dahin fährt der Diesel-Hybrid des GLC als 300 de mit der bekannten Paarung aus 194-PS-Selbstzünder, 122-PS-E-Motor und 13,5-kWh-Akku. Das reicht für 230 km/h Spitzengeschwindigkeit und bis zu 51 Kilometer ohne lokale Emissionen. Der Verbrauch des einzigen Diesel-Hybrid-SUV in dieser beliebten Fahrzeugklasse liegt laut Norm bei 1,8 Litern. Als Neuwagen kostet der Diesel-Hybrid für den Mercedes GLC mindestens 59.441 Euro. Gebraucht gibt es ihn auf mobile.de ab 53.000 Euro.
Mit 306 PS zählt der Diesel-Hybrid zu den Modellen mit der größten Leistung in der GLC-Reihe – und ist zugleich das sparsamste Mitglied.
Peugeot 3008: Vorreiter aus Frankreich
Es waren diesmal nicht Mercedes oder VW, die den Diesel-Hybrid erfunden haben. Während die Deutschen noch an der Elektrifizierung des Benziners gearbeitet haben, hat Peugeot vor gut zehn Jahren im 3008 zum ersten Mal einen Diesel zum Hybrid aufgerüstet. In der Rückschau mag das überraschend sein, damals allerdings war es nur folgerichtig. Schließlich war der Diesel das beliebteste Antriebskonzept in Frankreich und Peugeot als Erfinder des Partikelfilters ganz weit vorn. Heute ist davon nicht mehr viel übrig. Auch Peugeot folgt dem allgemeinen Trend, hat die Diesel-Hybrid-Modelle längst gestrichen und setzt auf Plug-in-Hybride mit Benzinern – oder gleich auf voll elektrische Antriebe.
Wer den Pionier fahren will, muss deshalb nach Gebrauchten suchen – und wird bei mobile.de fündig. Dort gibt es den zwischen 2011 und 2015 verkauften 3008 HYbrid4 schon für weniger als 10.000 Euro. Dafür bekommst Du einen 2,0-Liter großen Diesel mit 163 PS, dem ein 37 PS starker E-Motor zur Seite steht. Und weil Diesel vorn, der Hybrid-Baustein aber im Heck montiert ist, verfügt dieser 3008 als erster Peugeot wieder über Allradantrieb. Die elektrische Reichweite lag zwar zum Start bei knapp 20 Kilometern, hat aber den CO₂-Ausstoß auf damals sensationelle 99 g/km gedrückt. Das ist ein Wert, mit dem der Vorreiter aus Frankreich auch heute noch gut dasteht.
Der Peugeot 3008 kam auf einen Verbrauch von 3,8 Litern. Damit war der erste Diesel-Hybrid eines der sparsamsten SUV seiner Klasse.
Volvo V60: Schweden-Kombi für sparsame Vielfahrer
Kurz nach Peugeot hat auch Volvo im Mittelklasse-Kombi V60 seinen ersten Diesel-Hybrid auf den Markt gebracht. Damit und ist die Marke den meisten Konkurrenten zuvorgekommen. Und weil der V60 eine Klasse höher angesiedelt ist als der Peugeot, haben die Schweden weder am Diesel, noch am Hybrid-Baustein gespart. Der 2,5 Liter große Verbrenner hat 214 PS, die E-Maschine kommt auf 68 PS und der Akku reicht für bis zu 50 Kilometer. Deshalb sinkt der Normverbrauch auf 1,8 Liter und rein rechnerisch konnte man damals für 20 Euro von Hamburg nach München fahren. Egal ob Benzin oder Diesel: Selbst im Hybrid-Modell kann man davon heute nur träumen. Genau wie von einem neuen Diesel-Hybrid aus Schweden. Zwar bietet Volvo überdurchschnittliche viele Hybriden an, hat aber den elektrifizierten Selbstzünder ausgemustert.
Bei seiner Premiere im Jahr 2013 bot Volvo den V60 für 56.900 Euro an. Die erste Kleinserie von 1.000 Exemplaren verkaufte sich quasi über Nacht. Danach wurde er bis zum Generationswechsel ins normale Verkaufsprogramm aufgenommen. Heute sind die Diesel-Hybriden nicht mehr ganz so begehrt – und entsprechend günstiger. Auf mobile.de findest Du den praktischen Schweden mit dem kleinen Durst deshalb bereits für Preise von rund 14.000 Euro aufwärts.
Volvo hat den Hybrid zum Diesel im Kofferraum montiert. Doch als Kombi bietet der V60 auch mit E-Werk unterm Ladeboden genügend Stauraum.
Audi Q7: Riese mit Zwergen-Durst
Audi galt, dem TDI sei Dank, über viele Jahre als die Selbstzünder-Hochburg schlechthin und hat deshalb nach Peugeot und Volvo ebenfalls einen Diesel-Hybrid ins Programm genommen. Und weil die Bayern damit den größten Spare-Effekt erzielen wollten, haben sie ihn in ihr größtes Auto eingebaut. So wurde der Q7 2016 zum ersten Diesel-Hybrid-SUV in der Luxusklasse und zugleich zum ersten Hybrid mit einem V6-Diesel. Der 3,0 Liter große Motor kommt zusammen mit der E-Maschine auf 373 PS. Mit einem gut 17 kWh großen Akku fährt der Q7 bis zu 56 Kilometer elektrisch. Dank des Verbrauchs von 1,7 Litern Diesel ist der Hybrid konkurrenzlos sparsam.
Bei der Markteinführung hatte die Technik allerdings ihren Preis: Mit 80.500 Euro war der Q7 Hybrid den Diesel-Modellen ohne E-Motor um rund 20.000 Euro voraus. Das war eine Differenz, die auch die großzügige Zusatzausstattung des Diesel-Hybriden kaum wettmachen konnte. Aber die Zeiten haben sich geändert und die Unterschiede sind deutlich kleiner geworden. So findest Du den komfortablen Riesen auf mobile.de heute schon ab 34.000 Euro.
Der Audi Q7 erreicht als Diesel-Hybrid bis zu 125 km/h nur mit dem E-Motor. Sein Verbrauch war bei der Premiere konkurrenzlos: 1,7 Liter.