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Der Mercedes SLC 300 holt aus einem aufgeladenen 2,0 Liter-Motor 245 PS heraus
Quelle: Mercedes
Der Mercedes SLC 300 holt aus einem aufgeladenen 2,0 Liter-Motor 245 PS heraus

Seit acht Jahren baut Mercedes einen kleinen Roadster mit Blechdach in der dritten Generation. Der intern R172 genannte Roadster wechselte zwischendurch seinen Namen von SLK zu SLC, blieb sich sonst aber treu. Lange wird er uns jedoch nicht mehr erhalten bleiben. Aktuell (06/2019) läuft er als Final Edition, 2019 wird sein letztes Baujahr sein. Ob es einen Nachfolger gibt, ist ungewiss.

Gut, dass er als Gebrauchter eine solide Basis bietet. Er gilt als zuverlässig, das Fahrwerk ist gut abgestimmt, die Motoren machen Freude. Für den Gebrauchtwagenmarkt bedeutet das: Das Angebot ist klein, die Preise groß. Wer einen SLK besitzt, gibt ihn offenbar nur ungern her. Mit seinem Blechklappdach ist er weitgehend konkurrenzlos, alle Wettbewerber tragen ein Stoffdach.

Historie und Modellwechsel: Aus dem Mercedes SLK wird SLC

Seit März 2011 baut Mercedes den SLK der Baureihe R172. Mit dem Facelift im Jahr 2016 änderte sich ein bisschen an der Ausstattung, den Motoren und wenig an der Optik, doch statt SLK hieß der Roadster nun SLC. Probleme machte er über die Jahre wenig.

Daimler führte vier Rückrufe durch. Zwischen Juni 2015 und Januar 2017 gebaute Autos, hatten eine fehlerhafte ESP-Software. Zwischen Januar und März 2016 liefen Autos mit fehlerhaft verschraubten Spurstangen vom Band. Zwischen Oktober und November 2015 gebaute Modelle mit Vierzylinder-Diesel wurden in die Werkstatt gerufen, weil sich Risse in der Hochdruck-Kraftstoffleitung bilden konnten. Der 2,2-Liter-Diesel OM651 litt zudem wegen eines fehlerhaften Dichtrings unter Ölverlust am Steuerkettenspanner.

Schon im Jahr 2015, also vor dem Facelift im Mai 2016, wurden viele Motoren auf die neue Abgasnorm Euro-6d-Temp umgestellt. Als letztes Modell folgte der AMG SLC 43 im Juni 2018. Mit der Modellpflege 2016 änderte sich neben der Nomenklatur vor allem die Optik: Es gab neue Scheinwerfer, eine andere Frontschürze und der Kühlergrill wurde überarbeitet. Dazu kam ein neues Basismodell, der SLK 55 mit V8-Motor flog bereits 2015 aus dem Programm, Anfang 2016 kam der SLC 43 mit V6-Benziner.

Karosserie und Innenraum

Ein Leichtgewicht ist der Roadster nicht. Bei 4,41 Metern Außenlänge wiegt er mindestens 1,4 Tonnen. Zwei Personen passen in die tief angebrachten, sportlichen Sitze, dazu gibt es Platz im Kofferraum, der für den Wochenendausflug reicht. Ein bisschen sparsam packen sollte man aber. Bei offenem Verdeck passen 225 Liter ins Heck, schließt man das Dach, werden es bis zu 335 Liter. 

Bis zum Facelift ließ sich das Dach nur dann automatisch öffnen, wenn man die Kofferraumabdeckung per Hand in die richtige Position schob. Danach legte der Ladeschutz sich selbständig in die richtige Lage, wenn kein Gepäck stört. Zudem lässt sich das Dach nun bei Geschwindigkeiten von bis zu 40 km/h öffnen. Man muss den Vorgang allerdings im Stand starten.

Vorne sitzt man nicht zu beengt, sogar die Kopffreiheit ist ordentlich trotz einer Höhe von nur 1,30 Metern. Platz für Jacken oder Pullover findet man hinter den Sitzen. Fährt man den Sitz nach hinten, richtet sich die Lehne auf, bevor sie hinten anstößt.

Über Rost müssen SLK- und SLC-Fahrer sich bisher keine Sorgen machen. Manche Besitzer berichten jedoch über Knarzgeräusche in den Türen oder an der Rückwand. Die Windgeräusche fallen zudem relativ laut aus. Ansonsten treten Probleme mit dem Dach selten auf.

Motor und Getriebe

Der Einstieg in den Mercedes-Roadster gelang anfangs mit einem 184 PS starken Vierzylinder mit 1,8 Litern Hubraum im SLK 200. Im Januar 2016 kam der SLC 180 als neues Basismodell. Hier sitzt ein 1,6-Liter-Turbo-Benziner unter der Haube. Er leistet 156 PS. Im SLK 250 arbeitet derselbe 1,8-Liter-Motor wie im SLK 200, dank höherer Aufladung leistet er jedoch 204 PS.

Das Topmodell ist der AMG SLK 55. Hier steckt ein 5,5 Liter-V8-Aggregat unter der Motorhaube
Quelle: Mercedes
Das Topmodell ist der AMG SLK 55. Hier steckt ein 5,5 Liter-V8-Aggregat unter der Motorhaube

Der 250er wurde 2015 durch den SLC 300 mit 245 PS aus einem aufgeladenen 2,0-Liter-Motor ersetzt, der SLK 200 vom SLC 200 mit dem gleichen 2,0-Liter-Turbo und 184 PS. Bis Anfang 2016 war zudem ein 3,5-Liter-V6 im Programm (SLK 350), der über 306 PS verfügte. Der AMG SLC 43 leistet 367 PS, die er aus einem aufgeladenen 3,0-Liter-V6 holt. Bis April 2015 war der AMG SLK 55 AMG das Topmodell. Sein 5,5-Liter-V8 leistet 422 PS.

Auch einen Diesel gibt es im Roadster. Bis Mitte 2015 war das der 250 CDI mit 204 PS, danach hieß er 250d. Mitte 2017 flog er aus dem Programm. Nur zehn Prozent der Kunden in Deutschland wollten ihn zuletzt haben, daher verzichtete Daimler auf die Umstellung auf die strenge Abgasnorm Euro 6d-Temp.

Für den Alltag verfügt der 200er über völlig ausreichende Leistung. Vor allem der SLC 200 lässt sich schaltfaul fahren, denn seine 300 Newtonmeter Drehmoment liegen schon bei 1.200 Touren an. Der Vorgänger-Motor mit 1,8 Litern Hubraum drückt erst ab 1.600 Umdrehungen 270 Nm auf die Kurbelwelle. Der Verbrauch bleibt ebenfalls im Rahmen. Um die 7 Liter sind machbar. Souveräner, aber nicht charaktervoller fährt der SLC 300 mit dem gleichen Vierzylinder aber 370 Newtonmeter und 245 PS. Der SLK 350 mit 3,5-Liter-V6 kommt auf dasselbe Drehmoment bei 306 PS.

Serienmäßig schalten die kleineren Motoren mit manuellem Sechsgang-Getriebe. Der SLC 300 wird mit Neunstufen-Automatik gekoppelt, genau wie der Diesel und der SLC 43. Bei den SLK gab es noch ein Siebengang-Automatikgetriebe (7G-Tronic) optional.

Fahrwerk

Der SLK fährt sich insgesamt komfortabel. Für einen Roadster. Das Fahrwerk legt Mercedes straff aus, aber nicht unangenehm hart. Der Unterschied zwischen den zivilen Versionen und dem AMG SLC 43 fällt groß aus, die AMG-Versionen ist deutlich sportlicher gefedert.

Die TÜV-Prüfer sind in jedem Fall vom Fahrwerk überzeugt. Im Jahr 2018 gewann der kleine Roadster sogar den TÜV-Report-Preis als zuverlässigstes Auto seiner Klasse. Er schnitt in allen Disziplinen besser ab als die Wettbewerber. An der Achsaufhängung gibt es fast nie Beanstandungen. Allenfalls ausgeschlagene Dämpfer fielen gelegentlich auf. Bei frühen Modellen kann zudem die Feststellbremse nach langer Standzeit feststecken. Ölverlust an Motor oder Getriebe beanstanden die Prüfer so gut wie nie.

Ausstattung und Sicherheit

Klimaanlage, Start-Stopp-Automatik, sechs Airbags, crashaktive Kopfstützen und eine Müdigkeitserkennung gehören serienmäßig in den SLK. Außerdem leuchtet er hinten serienmäßig mit LED-Technik, es gibt eine Berganfahrhilfe und einen Tempomaten. Das Audiosystem Audio 20 CD ist ebenfalls immer an Bord. Die Liste an Extras ist lang, wer gerne bei kühleren Temperaturen offen fährt, sollte darauf achten, dass die Nackenheizung Airscarf und natürlich eine Sitzheizung an Bord sind.

2016 wurde aus dem SLK mit neuer Frontschürze und neuen Lichtern der SLC
Quelle: Mercedes
2016 wurde aus dem SLK mit neuer Frontschürze und neuen Lichtern der SLC

Die LED-Scheinwerfer mit dem Namen Intelligent-Light-System empfehlen wir außerdem und den Abstandstempomaten. Zumindest für längere Strecken ist die Distronic Plus eine echte Erleichterung. Das Sportfahrwerk mit kürzeren Federn halten wir für verzichtbar, die Einparkhilfe ebenfalls. Der SLK/SLC ist so kompakt und übersichtlich, dass man eigentlich keine Hilfe beim Parken braucht. Seit der Modellpflege arbeitet ein neues Entertainmentsystem im SLC, das moderner ausfällt, als das alte. Einen Quantensprung stellt es aber nicht dar.

Marktsituation und Preise

Das Angebot an guten Gebrauchten Mercedes-Roadstern ist nicht riesig aber auch nicht übel. Etwas mehr als 1.000 Fahrzeuge sind bei mobile.de gelistet. Wer auf ein ausgefülltes Scheckheft, eine mindestens zwölf Monate gültige HU-Plakette und eine Laufleistung von maximal 125.000 Kilometern Wert legt, findet noch mehr als 600 SLK und SLC. Die Preise für den SLK starten bei rund 17.000 Euro, der SLC ist ab 27.000 zu haben.

Hohe Laufleistungen sind selten, der Roadster wird gerne als Zweitwagen oder als Schönwetterauto eingesetzt. Mit Abstand die meisten Autos sind SLK 200 und SLC 200, die teuersten die Topmodelle von AMG (SLK 55 und SLC 43). 

Mercedes SLK und SLC: Fazit und Empfehlung

Unangenehme Erfahrungen sollten den meisten Käufern eines SLK oder SLC eigentlich erspart bleiben. Der Roadster von Mercedes ist grundsätzlich solide und wird zudem von den meisten Besitzern offenbar gut gepflegt. Und nicht allzu viel gefahren, viele Gebrauchte haben noch keine 100.000 Kilometer auf der Uhr.

Grundsätzlich sind SLK und SLC mit den kleinen Motoren gut unterwegs. Der Sprung von SLK 200 zu SLK 250 fällt nicht sehr groß aus, der von SLC 200 zu SLC 300 hält sich ebenfalls im Rahmen. Da alle mit vier Zylindern fahren, gibt es zudem nur geringe Unterschiede im Charakter. Wir empfehlen daher die 200er. Für echte Genießer und Enthusiasten mit Geld auf der hohen Kante, ist der SLK 55 eine interessante Wahl. Einen V8-Saugmotor mit 5,5 Litern Hubraum in so einem kompakten Roadster wird es wohl nie wieder geben.

Mercedes SLK SLC Kaufberatung

Mit Rost hat der SLK, wie auch der SLC nur selten zu kämpfen
Ein Blechklappdach finden man nur noch selten. Der SLK ist hier weitgehend konkurrenzlos
2016 wurde aus dem SLK mit neuer Frontschürze und neuen Lichtern der SLC
Der Mercedes SLC 300 holt aus einem aufgeladenen 2,0 Liter-Motor 245 PS heraus
Reicht für den Wochenendausflug: Platz für zwei Personen und 225 Liter Kofferraumvolumen (bei offenem Verdeck)
Das Topmodell ist der AMG SLK 55. Hier steckt ein 5,5 Liter-V8-Aggregat unter der Motorhaube
Das Dach des Mercedes SLC lässt sich während der Fahrt (bis 40 km/h) öffnen und schließen
4,41 Meter misst der SLK in der Länge
Der Mercedes SLC 300 schaltet per Neunstufen-Autmatik
Der TÜV-Report-Preis von 2018 zeichnet den SLC als sehr zuverlässiges Auto aus
Mit einer Höhe von nur 1,30 Metern, fällt die Kopffreiheit erstaunlich gut aus
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Mit Rost hat der SLK, wie auch der SLC nur selten zu kämpfen
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Ein Blechklappdach finden man nur noch selten. Der SLK ist hier weitgehend konkurrenzlos
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2016 wurde aus dem SLK mit neuer Frontschürze und neuen Lichtern der SLC
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Der Mercedes SLC 300 holt aus einem aufgeladenen 2,0 Liter-Motor 245 PS heraus
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Reicht für den Wochenendausflug: Platz für zwei Personen und 225 Liter Kofferraumvolumen (bei offenem Verdeck)
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Das Topmodell ist der AMG SLK 55. Hier steckt ein 5,5 Liter-V8-Aggregat unter der Motorhaube
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Das Dach des Mercedes SLC lässt sich während der Fahrt (bis 40 km/h) öffnen und schließen
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4,41 Meter misst der SLK in der Länge
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Der Mercedes SLC 300 schaltet per Neunstufen-Automatik
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Der TÜV-Report-Preis von 2018 zeichnet den SLC als sehr zuverlässiges Auto aus
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Mit einer Höhe von nur 1,30 Metern, fällt die Kopffreiheit erstaunlich gut aus
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