So kannst Du Kühlwasserverlust erkennen und beheben
Die Kühlung des Motors ist ein wichtiges und auch sensibles System. Kommt es zu einem Verlust des Kühlwassers, solltest Du rasch nachfüllen, aber vor allem die Ursache finden und beheben. Oft sind es nur kleine Probleme, zum Beispiel ein defekter Schlauch oder eine alte Dichtung, die für drohende Schäden am Motor verantwortlich sein können.
Verbrennungsmotoren sind heute fast ausschließlich wassergekühlt. Zu Zeiten des VW Käfer war das noch anders. Viele Jahre hatten VW und der Citroën 2 CV noch luftgekühlte Motoren. Porsche setzte sogar bis Mitte der Neunzigerjahre darauf. Heute sorgt Wasser, das mit einem Frostschutz- und Korrosionsmittel angereichert ist, für die Kühlung des Motors. Und die ist auch extrem wichtig. Die enorme Wärme, die bei der Verbrennung des Kraftstoffs entsteht, überträgt sich zum Großteil auf Teile des Motors und auf die Motorkühlung mit dem Kühlwasser. In den Lamellen des Kühlers sorgt der Fahrtwind für die notwendige Abkühlung der erhitzten Kühlflüssigkeit. Die Standardtemperatur in einem betriebswarmen Motor liegt bei rund 90 Grad. Damit dieses System auch funktioniert, ist eine ausreichende Menge an Kühlwasser unbedingt erforderlich.
Kühlflüssigkeit läuft aus: Anzeichen für ein Problem
Die meisten Autos haben eine Wassertemperaturanzeige am Armaturenbrett. Bei günstigeren Modellen gibt oft nur eine Warnleuchte ein Zeichen, sobald die Temperatur zu hoch ist. Über die Temperaturanzeige erkennst Du, wenn es Probleme mit der Kühlung gibt. Zusätzliche Sicherheit hast Du, wenn Du regelmäßig den Flüssigkeitsstand im Kühlwasserbehälter kontrollierst. Dabei musst Du darauf achten, ob sich der Pegelstand zwischen den Markierungen „Min“ und „Max“ bewegt. Nähert sich der Pegel der „Min“-Anzeige, besteht Handlungsbedarf. Typische Merkmale sind auch Pfützen unter dem Auto und ungewöhnliche feuchte Stellen am Motor. Die Pfützen solltest Du aber nicht mit dem ausgelaufenen Kondenswasser der Klimaanlage verwechseln.
Potenzielle Folgeschäden
Die erste Reaktion bei offensichtlichem Kühlwasserverlust ist das rasche Nachfüllen auf das erforderliche Niveau. Aber Vorsicht: Mit dem Nachfüllen solltest Du warten, bis der Motor abgekühlt ist, damit Dir nicht das kochend heiße Wasser entgegenspritzt. Für den Verlust gibt es meist eine konkrete Ursache im System, zum Beispiel eine undichte Stelle. Diese Ursache solltest Du rasch finden und beheben bzw. beheben lassen. Überhitzt der Motor zu sehr, droht das Durchbrennen der Zylinderkopfdichtung und in der Folge ein kapitaler Motorschaden.
Fehlersuche: Mögliche Ursachen für Kühlwasserverlust
Die Suche nach der Ursache für den Kühlwasserverlust kann sehr schnell gehen, aber auch langwierig sein. Zuerst solltest Du die Kühlwasserschläuche untersuchen. Sehr oft liegt das Problem an veralteten Schläuchen, die über die Jahre Risse oder poröse Stellen abbekommen haben. Auch die Anschlüsse können undicht sein. Ein auf den ersten Blick nicht präsenter, aber häufiger Grund ist der Besuch vom Marder, der sich an den Gummischläuchen festgebissen hat. Möglicherweise liegt der Verlust aber auch am Keilriemen, der zu wenig Spannung hat oder verschlissen ist. Die Folge ist, dass die Wasserpumpe nicht ausreichend arbeitet und der Motor überhitzt.
Eine andere Verlustquelle kann ein undichter Kühler sein. Diesen erkennst Du an Verkrustungen an den Lamellen, die die Farbe des verwendeten Kühlmittels haben. Einen Kühler abzudichten, hilft zwar auf die Schnelle, aber als dauerhafte Lösung kommt eigentlich nur ein Austausch infrage. Ein Kühler kostet einige Hundert Euro. Die Montage ist relativ einfach. Mit etwas handwerklichem Geschick kannst Du das selbst machen.
Teurer werden kann es, wenn die Zylinderkopfdichtung die Ursache ist. Ist diese durchgebrannt, tritt Wasser aus dem Kühlsystem aus und gelangt in den Ölkreislauf. Die Folge kann ein Nachlassen der Schmierfähigkeit sein, was zu Motorschäden führen kann. Umgekehrt kann Öl in das Kühlwasser gelangen und Verstopfungen im Kühlsystem verursachen. Ein typisches Symptom für eine defekte Zylinderkopfdichtung ist weißer Rauch, der aus dem Auspuff kommt. Du solltest sie möglichst schnell reparieren lassen, um größere Schäden zu vermeiden. Den Austausch sollte eine Fachwerkstatt machen. Schließlich ist es wichtig, dass die neue Dichtung auch richtig montiert wird und zuverlässig arbeitet.
Ein anderer kostspieliger Grund für den Verlust von Kühlwasser kann ein kaputter Wärmetauscher sein. Der Wärmetauscher sorgt dafür, dass die Abwärme aus dem Kühlsystem für die Heizung genutzt wird. Bei einem Defekt kann hier Wasser aus dem Kühlsystem austreten. Ein typisches Kennzeichen dafür sind feuchte Stellen im vorderen Fußraum des Autos und in der Nähe des Wärmetauschers.
Reparatur & Kosten
Die Ursachenbehebung bei Kühlwasserverlust kann genauso wie die Quellen des Defektes selbst sehr unterschiedlich ausfallen. Einen undichten Schlauch oder eine entsprechende Dichtung auszutauschen, kostet nur ein paar Euro. Ähnlich ist der Aufwand beim Tausch des Keilriemens. Hat der Marder für den Schaden am Auto gesorgt, empfiehlt sich für die Zukunft ein hochwertiges Marder-Abwehrgerät mit Hochspannungstechnik. Solche Geräte liegen zwischen 20 und mehreren Hundert Euro. Der Tausch eines Kühlers ist recht schnell gemacht. Hier fällt vor allem der Preis eines neuen Kühlers ins Gewicht, der als Originalersatzteil zwischen 100 und 400 Euro kosten kann.
Auch beim Ersatz eines defekten Wärmetauschers musst Du mit einigen Hundert Euro rechnen. Noch ein Stück teurer dürfte es werden, wenn die Zylinderkopfdichtung ausgetauscht werden muss. Die Materialkosten sind hier gering, aber der Arbeitsaufwand für die Montage ist umfangreich. Dazu müssen Kühlflüssigkeit und Öl gewechselt werden, da sie durch mögliche Anreicherung von Öl im Wasser oder umgekehrt zum Risiko werden. Aber immer noch besser, als zu lange zu warten und einen möglichen Motorschaden zu riskieren. Der kann noch viel kostspieliger werden.
Mögliche Symptome bei Problemen mit dem Kühlwasser
- Ansteigen der Temperaturanzeige
- Niedriger Pegelstand im Kühlwasserbehälter
- Wasserlachen unter dem Auto
- Feuchte Flecken im Motorraum
- Wasserschläuche porös bzw. mit Rissen
- Öl im Kühlwasser
- Weißer Rauch aus dem Auspuff