Das Škoda Superb Facelift startet ohne Strom
Der Škoda Superb bleibt ein riesiges und komfortables Langstreckenauto. Zum Facelift bekommt er neue Motoren und eine Variante für leichtes Gelände. Testfahrt.
Die wichtigste Neuerung in Škodas großem Kombi lässt sich noch etwas Zeit. Mit dem Facelift des Superb bringen die Tschechen zum ersten Mal einen Plug-in-Hybrid in Serie: Im Superb IV arbeitet bald die Technik des VW Passat GTE. Zunächst starten aber nur die klassischen Verbrenner-Varianten. Der teilelektrische Superb kommt zum Jahreswechsel auf 2020.
Für ihn hat Škoda ambitionierte Pläne. Weltweit soll er fast ein Fünftel der Bestellungen ausmachen. Damit hätte er global den gleichen Anteil wie der 150-PS-Diesel. Laut Norm soll er mit einem 85-kW-Motor 55 Kilometer rein elektrisch fahren. Ein 1,4-Liter-Benziner unterstützt ihn, wenn ihm Leistung oder Strom fehlen. Ergibt im Zyklus einen Verbrauch von rund 1,7 Litern pro 100 Kilometer.
Škoda Superb Facelift: Marktstart ohne Plug-in-Hybrid
Vorerst konzentriert sich Škoda aber auf die übrigen 82 Prozent des Marktes. Die verteilen sich auf Benziner mit 150 bis 272 PS sowie auf Diesel mit 150 und 190 PS – also nichts wirklich Neues im Superb. Nur die alten Basismotoren (125 PS Benzin, 120 PS Diesel) kommen nicht zurück, und: die Benziner mit 180 und 220 PS löst der Hersteller mit einem 190-PS-Motor ab.
Die meisten Antriebe sind überarbeitet, um aktuelle Abgasnormen zu erfüllen. Partikelfilter gibt es serienmäßig, Diesel reinigen ihre Abgase außerdem mit SCR-Katalysatoren. In der 150-PS-Klasse setzt Škoda zwei ganz neue Motoren ein. Sie sind im Superb noch nicht homologiert, aber bereits aus Schwestermodellen im Konzern bekannt.
Neuer Volumen-Diesel wird künftig der „EA288 Evo“ mit 2,0 Litern Hubraum. Besser geformte Ansaugwege, ein höherer Kraftstoffdruck und eine zweifache Abgasreinigung mit AdBlue machen ihn sauberer als seinen Vorgänger. Langfristig soll er die Norm Euro 6d erfüllen. Einen Verbrauch gibt Škoda noch nicht an, er soll im Vergleich aber sinken.
Zum Superb passt der Motor ausgezeichnet. Er brummt leise im Hintergrund, spricht schnell an und liefert genug Kraft für das große Auto. Bei hohen Drehzahlen ist er im Innenraum präsent, fällt aber nicht unangenehm auf. Škoda dämmt den Wagen gut und erzieht dem Selbstzünder gute Manieren an.
Spürbare Verbesserung bei Automatikgetrieben
Der Benziner in der gleichen Leistungsstufe ist dennoch eine valide Alternative. Der 1,5-Liter-Turbomotor („EA211 Evo“) liefert weniger Drehmoment, bietet aber ein breiteres Drehzahlband. Fordert man Leistung, kommt mehr Geräusch im Innenraum an. Insgesamt arbeitet er aber ähnlich souverän wie der Diesel und kostet gut 3.000 Euro weniger.
Einen kleinen Abzug gibt es für das optionale Doppelkupplungsgetriebe am Benziner. Škoda setzt hier die Siebengang-Variante mit Trockenkupplungen („DQ 200“) ein. Die Abstimmung ist deutlich angenehmer gelungen als vor dem Facelift, Lastwechsel und Kriechtempo liegen ihm besser. Das Getriebe des Diesels mit Kupplungen im Ölbad („DQ 381“) fühlt sich dennoch spontaner und selbstsicherer an. Insgesamt machen die automatischen Schaltboxen im Superb einen spürbaren Schritt nach vorn.
Nur die 150-PS-Motoren im Superb sind noch mit manuellen Getrieben verfügbar. Ab 190 PS gibt es das DSG serienmäßig, den großen Benziner koppelt Škoda immer mit Allradantrieb. Beim großen Diesel gibt es Allrad als Option.
Škoda Superb mit komfortabler Abstimmung
An Lenkung und Fahrwerk tut sich zum Facelift nichts. Das Gewicht des Autos blieb gleich, technische Gründe für eine neue Abstimmung gab es nicht. Das bestätigt der erste Eindruck bei der Fahrt. Der Superb rollt weich und komfortabel ab, lässt kaum Geräusche nach innen und bleibt neutral. Seine Lenkung arbeitet direkt und leichtgängig. Verschiedene Fahrmodi bringen mehr Spannung in das Auto, wenn es sein muss.
Optisch beschränkt sich Škoda auf einige Details an Front und Heck. Der Superb kneift seine Scheinwerfer jetzt mehr zusammen und stellt einen größeren Grill in den Wind. Hinten verbindet eine Chromspange die Rückleuchten, der Name des Herstellers an der Heckklappe ist ausgeschrieben. Außerdem bekommt er neue Schürzen.
Ganz neu hingegen ist ein Ableger, den es bisher nur bei den SUV-Modellen und beim Octavia gab: Der geliftete Superb ist als Scout erhältlich Zu erkennen an 1,5 Zentimeter mehr Bodenfreiheit, Plastik an den Radläufen, einem angedeuteten Unterfahrschutz, Allradantrieb und ausschließlich den großen Motoren.
Škoda Superb Scout mit mehr Bodenfreiheit
Mit Plastik und Höherlegung wird aus einem Pkw der oberen Mittelklasse kein Geländewagen. Aber der Superb Scout macht einen kleinen Schritt in Richtung SUV, ohne deren Nachteile - riesige Stirnfläche und höheres Gewicht - mitzubringen. Seine Sitzposition liegt ohnehin vergleichsweise hoch, als Scout noch ein bisschen höher – gut für Einstieg und Übersicht.
Im Innenraum gibt es spezielle Sitzbezüge und Dekorspangen mit Holzoptik. Etwas altmodisch, vor allem im Kontrast zum großen Touchscreen des Infotainment-Systems, aber nicht die einzige Option. Sonst ändert sich nichts: Superb und Superb Scout bieten viel Platz in beiden Sitzreihen sowie einen riesigen Kofferraum.
Beim Fahren fällt der höhere Schwerpunkt des Superb Scout kaum auf. Hier und da wankt der höhergelegte Kombi etwas mehr, rollt aber nicht zu weit nach außen. Kleinere Motoren würden ihm gut stehen. Die gibt es aber nicht mit Allrad, sie werden also nicht im Scout kommen.
Der überarbeitete Superb ist bereits bestellbar. Er startet bei 28.850 Euro für den 1,5-Liter-Benziner bzw. bei 32.000 Euro für den 150-PS-Benziner, jeweils kombiniert mit dem manuellen Schaltgetriebe. Damit kostet der Benziner so viel wie vor dem Facelift, der Diesel wird 550 Euro teurer. Das DSG schreibt Škoda für 2.000 Euro in die Preisliste, das Combi-Heck für weitere 1.000 Euro. Für den Superb Scout nennt Škoda noch keine Preise.