Škoda Octavia 4 (2020): Erlkönig, Details, Marktstart
Kurz vor seiner Premiere zeigt sich der neue Škoda Octavia ganz schön offenherzig: Generation vier wird sparsamer und praktischer. Erste Details zum Kompakten.
Wenn Erlkönige auf öffentlichen Straßen unterwegs sind, dann so unauffällig wie möglich. Vor der offiziellen Premiere möchte der Hersteller noch keine Details preisgeben. Škoda macht das anders: Kurz vor seiner Premiere zeigt sich der Octavia 4 Combi mit knallbunter Tarnfolie. Der Hersteller ließ sie eigens in Italien designen. Nicht besonders zurückhaltend.
Darum geht es aber längst nicht mehr. Es gibt bereits offizielle Skizzen zum Auto, kürzlich war der Konfigurator online und verdarb die Überraschung. Alle Bilder bestätigen die üblichen Annahmen: Der Škoda Octavia verändert sich nicht grundlegend, insgesamt aber deutlich. Die Scheinwerfer wachsen wieder zusammen, der Grill wird größer, die Karosserie schicker.
Das ungetarnte Auto aus allen Blickwinkeln zeigt Škoda am 11. November 2019 in Prag. Um die Wartezeit zu verkürzen, gibt es jetzt bereits wichtige Details zum Auto. Škoda bestätigt, dass der Octavia kaum größer wird, aber nützlicher, sparsamer und digitaler. Ein klassischer Modellwechsel also, mit allem, was dazugehört. Vieles übernimmt er vom neuen VW Golf 8.
Der Skoda Octavia IV wird praktischer, aber nicht viel größer
Es sind nur Zentimeter, die den Skoda Octavia Combi von seinem Vorgänger unterscheiden. Er wird eine Daumenbreite länger (4,69 m) und eineinhalb Zentimeter breiter (1,83 m). Der Radstand ändert sich gar nicht, es bleibt bei 2,69 Metern zwischen den Achsnaben. Nominell fährt der Octavia weiterhin in der Kompaktklasse, erreicht bei den Maßen aber längst Mittelklasse-Format.
Im Innenraum gibt es noch mehr Platz als bisher. Große Menschen sitzen jetzt hinten besser, Skoda gönnt ihnen mehr Kniefreiheit. Das Kofferraumvolumen wächst auf 600 Liter (Skoda Octavia Limousine) bzw. 640 Liter (Skoda Octavia Combi). Das sind zehn bzw. 30 Liter mehr als bisher. Viel Konkurrenz gibt es für den Octavia in seinem Segment nicht.
Den Innenraum des neuen Octavia zeigt Skoda nur auf Skizzen. Wir erkennen: Es kommt ein großes Infotainment-Display, das zusätzliche Aufgaben übernimmt – zum Beispiel die Steuerung der Klimaanlage. Entsprechende Tasten fehlen in der Konsole, es wird also übersichtlicher im Octavia. Digitale Instrumente sind ebenfalls verfügbar. Ob sie – analog zum Golf – serienmäßig im Fahrzeug stecken, sagt Skoda noch nicht.
Motoren im Skoda Octavia: Von Dreizylinder bis RS
Unter der Motorhaube gibt es im neuen Skoda Octavia viele Parallelen zum Kompakten aus Wolfsburg. Er stiftet seine Motoren mechanisch unverändert: Der Octavia übernimmt die Drei- und Vierzylinder-Benziner mit 110 PS (Basis) bis 245 PS (Skoda Octavia RS). Die Diesel leisten 115 und 150 PS, der Octavia RS TDI erhält einen Selbstzünder mit 200 PS. Außerdem stehen langfristig ein Erdgas-Octavia (130 PS) und ein Plug-in-Hybrid (204 PS) in der Preisliste. Der Teilzeit-Stromer übernimmt die Technik vom Superb Plug-in.
Die meisten Benziner stammen aus der aktuellen Motorengeneration „EA 211 Evo“. Einige Varianten (voraussichtlich: 1.0 TSI mit 110, 1.5 TSI mit 130, 1.5 TSI mit 150 PS) wird Skoda als Mild-Hybrid mit Riemen-Startergenerator anbieten. Voraussetzung dafür ist das optionale Doppelkupplungsgetriebe (DSG). Den Octavia RS wird ein 2,0-Liter-Benziner antreiben.
Die Diesel bekommen keine Elektro-Unterstützung. Der VW-Konzern sieht diesen Schritt erst für die Einhaltung der Euro-7-Norm vor. Aber die Selbstzünder werden allgemein sparsamer und sauberer. Zwei SCR-Katalysatoren im Abgasstrang senken die Stickoxid-Emissionen. Partikel sind bei Dieseln längst kein Problem mehr. Ein verbesserter Brennraum und mehr Einspritzdruck reduzieren den Verbrauch und damit die CO2-Emissionen.
Allrad gibt es im Skoda Octavia wieder für einige Motorisierungen optional. Generation vier nutzt weiterhin das Haldex-System aus dem Vorgänger. Hier wird vor allem die Vorderachse angetrieben, bei Schlupf schalten sich die Hinterräder zu. Im höhergelegten Skoda Octavia Scout gibt es das serienmäßig, bei Limousine und Kombi optional.
Kombi und Limousine starten Anfang 2020
Seit der Premiere des VW Golf sind die meisten dieser Verbesserungen bereits bekannt. Sie haben mit dem Baukasten oder den Motoren zu tun. Toll für den Octavia: Der VW-Konzern beschränkt die Technologie weniger stark als bisher. Im tschechischen Kompakten gibt es deshalb bald Matrix-LED-Lampen und ein Head-up-Display, das direkt auf die Frontscheibe projiziert.
Die eine oder andere Kleinigkeit ist beim neuen Octavia sogar eigenständig. Zum Beispiel die USB-C-Ladebuchse am Dachhimmel. Damit lassen sich Dashcams mit Strom versorgen, ohne vorher Kabel verlegen und verstecken zu müssen. Zudem tankt der Skoda Octavia TDI die Harnstoffflüssigkeit AdBlue jetzt an der Lkw-Säule. Für besseren Fahrkomfort baut Skoda Ergo-Sitze mit Massagefunktion und Lüftung ins Auto – natürlich gegen Aufpreis.
Der neue Octavia ist schon fertig. Von der Premiere bis zum Marktstart werden dennoch ein paar Wochen vergehen. Beim Händler kommen Limousine, Scout und Combi wohl erst Anfang 2020 an. Preise nennt Skoda noch nicht. Wir vermuten, dass sie sich an denen des Vorgängers orientieren. Aktuell startet der Octavia Combi bei 23.680 Euro. Dafür gibt es die „Ambition“-Ausstattung und 115 PS. Sein Nachfolger wird mit vergleichbarem Setup ähnlich viel kosten.