Skoda Kodiaq vs Superb. Es kommt auf die Größe an
Skoda steht für Platz in allen Lebenslagen. Doch welche Karosse bietet mehr, Limousine oder SUV? Das erfährst Du im Vergleichstest zwischen Superb und Kodiaq.
- Abmessungen, Karosserie, Platzangebot
- Innenraum, Verarbeitung, Materialien
- Infotainment, Radio, Konnektivität
- Assistenzsysteme und Sicherheit
- Antrieb, Motor, Getriebe
- Fahrwerk, Lenkung, Fahrverhalten
- Ausstattung und Preise
- Fazit zum Skoda Kodiaq und Skoda Superb
- Technische Daten Skoda Superb und Skoda Kodiaq
Mit dem Kodiaq hat Skoda 2017 ein neues Segment eröffnet. Das SUV parkt irgendwo zwischen Kompaktklasse und Oberklasse. Technisch ist der Kodiaq mit dem Konzernbruder Tiguan verwandt, vom Platzangebot konkurriert er eher mit dem Oberklasse-SUV Audi Q7. Die größte Konkurrenz findet sich jedoch bei der eigenen Marke: Skoda Superb und Skoda Kodiaq liegen bei Größe, Antrieben und Preis ganz nah beieinander.
Wir haben den Kodiaq mit der Superb Limousine verglichen. Noch mit dem Vorfacelift-Modell, das bis Sommer 2019 gebaut wurde. Beide Autos treibt ein Diesel an, geschaltet wird automatisch per Doppelkupplungsgetriebe DSG. Der Superb ist etwas stärker, der Kodiaq treibt alle vier Räder an.
Abmessungen, Karosserie, Platzangebot
Der Superb überragt den Kodiaq um einige Zentimeter in der Länge. 4,86 Meter und 2,84 Meter Radstand findet man sonst in der oberen Mittelklasse. Doch innen ist der Superb größer, weil das Layout mit quer eingebautem Motor Platz spart. Der Combi kann bis zu 1.950 Liter einladen - nicht mal die Mercedes E-Klasse schafft mehr. In die Limousine mit Fließheck passen immerhin noch bis zu 1.760 Liter. Bei voller Besetzung sind es 625 Liter.
Volle Besetzung heißt im Superb maximal fünf Personen. Der Kodiaq kann mehr. Er überragt den Superb mit stattlichen 1,67 Metern Höhe um 20 Zentimeter. Dabei ist er mit 4,70 Metern deutlich kürzer, bringt auf Wunsch trotzdem eine dritte Sitzreihe mit zwei Plätzen unter. Für Erwachsene wird es dort allerdings sehr eng, Kinder sitzen ordentlich.
Ist der Kodiaq als Fünfsitzer konfiguriert, passen bis zu 2.065 Liter in den Kofferraum, inklusive dritter Sitzreihe sind es immer noch 2.005 Liter. Sind die hintersten Plätze besetzt, bleiben gut nutzbare 270 Liter. Fast wie in einer Chauffeurslimousine sitzt man in Reihe zwei. In beiden Autos. So gut wie im Superb kann man kaum irgendwo die Beine ausstrecken, im Kodiaq sieht es ähnlich aus.
Innenraum, Verarbeitung, Materialien
Auf den vorderen beiden Plätzen unterscheiden sich die Sitzpositionen. Im Kodiaq sitzt man SUV-typisch aufrecht und mit guter Übersicht. Der Superb interpretiert Fahrer- und Beifahrerplatz tiefer und gemütlicher. Die Gestaltung von Armaturenbrett und Mittelkonsole unterscheidet sich bei Kodiaq und Superb ebenfalls stark. Aber nur formal, funktional sind die Unterschiede minimal. Alles Knöpfe und Schalter liegen gut zur Hand, die Bedienung ist leicht durchschaubar. Die Oberflächen fühlen sich insgesamt gut an. Hartes Plastik setzt Skoda fast nur ein, wo man nicht hinfasst und selten hinsieht. Sonst dominiert unterschäumter Kunststoff.
Das Lenkrad fühlt sich gut an, genau wie der Wählhebel des DSG, die Armlehnen sind weich. Obwohl der Superb ein paar Jahre älter ist als der Kodiaq, macht er keinen angestaubten Eindruck.
Infotainment, Radio, Konnektivität
Beim Infotainment ist der Kodiaq unserem Vorfacelift-Superb voraus. Zwar ist das Navi in der Limousine mit 9,2-Zoll-Bildschirm genau so groß, doch die Bedienung erfolgt noch über Hardware-Tasten, die sich um den Bildschirm gruppieren. Der Kodiaq kommt fast ohne Knöpfe aus, hier wird per Touch und Wisch bedient. Mit dem im Mai 2019 vorgestellten Facelift, verliert der Superb seine Knöpfe zugunsten von Touchflächen. Das System sitzt jedoch weiterhin vergleichsweise tief unter den Lüftungsdüsen.
Die echten Tasten des älteren Systems erleichtern die Bedienung, im Funktionsumfang unterscheiden sich die Systeme nur wenig. Die großen Systeme namens “Columbus” können mit Live-Traffic-Daten navigieren, bieten einen W-Lan-Hotspot und lassen sich auf Wunsch teilweise per Smartphone steuern. Die kleineren Systeme Amundsen und Bolero unterscheiden sich in erster Linie durch den kleineren Bildschirm (8 Zoll), beim Bolero fehlt W-Lan und die Online-Funktionen. Die Smartphone-Standards Apple Carplay und Android Auto beherrschen sie alle.
Assistenzsysteme und Sicherheit
Bei den Assistenzsystemen herrscht Gleichstand. Die meisten Helfer gibt es allerdings nicht umsonst. Spurhalteassistent und Abstandstempomat kosten Aufpreis, genau wie der Müdigkeitswarner. Serienmäßig ist die City-Notbremse und die Multikollsiosnbremse, die nach einem Unfall vor Folgeunfällen schützen soll, indem das Fahrzeug zum Stillstand gebremst wird.
Serienmäßig leuchten Kodiaq und Superb mit Halogen-Lampen, der Superb bietet gegen Aufpreis nur Bi-Xenon, der Kodiaq dagegen Voll-LED-Scheinwerfer. Beide Varianten sind adaptiv. Matrix-Licht, das bei Fernlicht den Gegenverkehr vor dem Blenden schützt, kommt erst mit dem Facelift in den Superb.
Antrieb, Motor, Getriebe
Superb und Kodiaq stehen auf der gleichen Basis und verfügen daher über eine sehr ähnliche Palette an Antrieben. Die kleinsten Benziner leisten 125 PS (bis Mitte 2018), der schwächste Diesel im Superb kommt auf 120 PS, bei Kodiaq geht es erst mit 150 PS los. Am oberen Ende fährt der Superb mit dem stärkeren Benziner (272 PS, bis Mitte 2018: 280 PS). Der Kodiaq hat dafür im RS den kräftigeren Diesel unter der Haube (240 PS).
Im getesteten Superb arbeitet der 2,0-Liter-TDI mit 190 PS, der stärkste Diesel in der Limousine. Er treibt nur die Vorderräder an. Der Kodiaq muss mit 150 PS aus ebenfalls 2,0 Litern Hubraum auskommen, die an alle vier Räder gehen. Beide Motoren gibt es in beiden Modellen. Das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe inzwischen auch, doch im Superb mit 190-Diesel-PS müssen nach wie vor sechs Gänge reichen, der Kodiaq fährt seit dem Start in allen Diesel-Varianten mit 7-Gang-DSG oder Handschalter.
Logisch, dass der Kodiaq langsamer fährt. Er baut höher, wiegt mehr und - in unserem Vergleich der wichtigste Faktor - hat weniger Leistung. Doch auch mit identischem Antrieb (150 PS, Allrad) sprintet der Superb rund eine Sekunde schneller auf Tempo 100 und fährt 20 km/h schneller.
Im Alltag machen die Leistungsunterschiede wenig aus. Der Kodiaq wirkt trotz des Defizits nie schwach oder träge. Der Superb geht richtig zügig voran und bietet mehr Kraft als man üblicherweise braucht. Beide Selbstzünder nageln ein wenig, bevor sie aufgewärmt sind, doch nach ein paar Minuten kommt im Innenraum nur noch ein leichtes Knurren an.
Klarer Nachteil des Kodiaq: Er verbraucht mehr. Allradantrieb, das höhere Gewicht und die hohe Bauform fordern ihren Tribut. So gesehen fällt der Unterschied auf unserer typsichen Pendelstrecke von der Stadt ins Umland mit gut einem halben Liter moderat aus. 6,2 Liter pro 100 Kilometer genehmigt das SUV sich da. Auf der Autobahn wird der Unterschied größer. Da verbrauchte der Superb bei maximal 160 km/h 7,0 Liter, der Kodiaq 8,5 Liter.
Fahrwerk, Lenkung, Fahrverhalten
Höhe und Gewicht kosten den Kodiaq auch beim Fahrverhalten Punkte. Wobei der hohe Schwerpunkt uns im Alltag kaum störte. Das SUV federt gut kontrolliert, nie unruhig und trotzdem komfortabel. Der Superb fährt zackiger, das geringere Gewicht und der niedrigere Schwerpunkt machen ihn ganz klar zum sportlicheren Auto. Logisch. Doch das Fahrverhalten des Kodiaq passt zu seinem Charakter, wer Dynamik will, sucht woanders. Auf der Langstrecke funktionieren beide prima. Man steigt nach Stunden entspannt aus.
Ausstattung und Preise
Viel trennt die beiden Modell beim Neupreis nicht. Mit dem vernünftigeren und völlig ausreichenden 150-PS-Diesel, DSG und Frontantrieb liegen gut 800 Euro zwischen Kodiaq und Superb Combi, beide liegen um 33.000 Euro (05/2019). Die Limousine ist günstiger, doch wenn ein großer Kofferraum eine Rolle spielt, keine echte Alternative zum Kodiaq. Extras kosten in den meisten Fällen gleich viel, die Motorenpalette ähnelt sich stark. Der Kodiaq ist in mehr Varianten mit Allradantrieb zu haben.
Seit Ende 2018 fahren die Basismodelle von Kodiaq und Superb mit einem 150-PS-Benziner. Das SUV startet bei 28.200 Euro, der Superb Combi bei 28.850 Euro. Dann gibt es Frontantrieb und Handschaltung.
Als Zusatzausstattung empfehlen wir Abstandstempomat, Parksensoren und das Business-Paket “Amundsen”. In den Kodiaq gehört außerdem LED-Licht, in den Superb Xenon. Ein Offroad-Paket macht den Superb feldwegtauglich - falls man kein SUV fahren will.
Der Superb wird im Moment besonders interessant, weil das Facelift vor der Tür steht. Kurzzulassungen und neue Lagerware lassen sich jetzt bei vielen Händlern günstig kaufen. Auf mobile.de stehen diverse Combis mit 150-PS-Diesel, Frontantrieb und 0 Kilometern für deutlich weniger als 30.000 Euro zum Verkauf (05/2019). Das gilt allerdings auch für den Kodiaq. Sobald jedoch der überarbeitete Superb bei den Händlern ankommt, dürften die Preise des Vorfacelift-Modells nochmal fallen.
Fazit zum Skoda Kodiaq und Skoda Superb
Der Kodiaq ergänzt das Modellangebot bei Skoda ausgezeichnet. Platz für bis zu sieben Personen sind ein gutes Argument für das SUV und gegen Kombi oder Limousine. Dazu packt der Kodiaq reichlich Gepäck ein und braucht dafür weniger Länge als der Superb. So kann das kürzere und kaum breitere SUV für die Stadt die bessere Wahl sein. Nachteil: Der Kodiaq ist ein gutes Stück durstiger.
Der Superb fährt agiler und sparsamer. Über zu wenig Platz dürften auch hier nur die wenigsten klagen. Selbst die Limousine liegt hier über dem Klassenschnitt, der Combi fast auf Augenhöhe mit dem siebensitzigen Kodiaq. Am Ende dürften Einsatzzweck oder Geschmack den Ausschlag geben. Wer maximal zu fünft unterwegs ist und öfter lange Strecken fährt, ist mit dem Superb besser bedient. Der Kodiaq ist das richtige Auto für Großfamilien.
Technische Daten Skoda Superb und Skoda Kodiaq
Modell | Skoda Superb 2.0 TDI DSG Sportline | Skoda Kodiaq Style 2.0 TDI DSG 4x4 |
---|---|---|
Motor | 2.0 TDI mit SCR-Kat | 2.0 TDI mit SCR-Kat |
Getriebe | Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe, Frontantrieb | Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, Allradantrieb |
Leistung | 190 PS (140 kW) bei 3.500-4.000 U/min | 150 PS (110 kW) bei 3.500–4.000 U/min |
Drehmoment | 400 Nm bei 1.750-3.250 U/min | 340 Nm bei 1.750–3.000 U/min |
Höchstgeschwindigkeit | 234 km/h | 193 km/h |
Beschleunigung 0-100 km/h | 8,3 s | 10,0 s |
Verbrauch | 4,5 l/100 km | 5,6 l/100 km |
CO2-Ausstoß | 119 g/km | 146 g/km |
Länge | 4.861 mm | 4.697 mm |
Breite | 1.864 mm | 1.882 mm |
Höhe | 1.468 mm | 1.660 mm |
Radstand | 2.841 mm | 2.791 mm |
Kofferraum | 625-1.760 l | 560-2.005 l |
Gewicht | 1.573 kg | 1.805 kg |
Tankinhalt | 66 l | 60 l |
Testwagenpreis (Liste) | 48.948,98 Euro (06/2017) | 50.019,98 Euro (06/2017) |