Škoda Karoq SUV 2020 im Test
Kompakt-SUVs gibt es viele. Eines der erfolgreichsten ist der Škoda Karoq. Bei uns tritt er mit 115-PS-Benziner zum Test an. Wie er sich schlägt, liest Du hier.
- Škoda Karoq im Überblick
- Škoda Karoq im Test: Karosserie, Platzangebot, Abmessungen |Karosserie, Platzangebot, Abmessungen
- Innenraum, Verarbeitung, Materialien des Škoda Karoq im Test |Innenraum, Verarbeitung, Materialien
- Škoda Karoq im Test: Infotainment, Radio, Bedienung |Infotainment, Radio, Bedienung
- Assistenzsysteme und Sicherheit im Karoq |Assistenzsysteme und Sicherheit
- Antrieb, Motor, Getriebe, Fahrleistungen
- Škoda Karoq im Test: Fahrwerk, Lenkung, Fahrverhalten |Fahrwerk, Lenkung, Fahrverhalten
- Škoda Karoq SUV: Ausstattung, Preise, Fazit |Ausstattung, Preise, Fazit
- Škoda Karoq 1.0 TSI: Technische Daten
Noch vor wenigen Jahren war es leicht bei Škoda mit den SUVs: Es gab den Yeti, sonst nichts. Jetzt gibt es Kamiq, Karoq und Kodiaq. Škoda-SUVs in S, M und L sozusagen. Oder eher S+, M+ und XL. Bei Škoda geraten die Autos schließlich stets eine Nummer geräumiger als bei der Konkurrenz.
Mit dem Karoq fährt das mittlere Škoda-SUV zum Test vor. Motorisiert mit dem einfachsten lieferbaren Antrieb, einem 1.0 TSI mit 115 PS und Sechsgang-Handschalter. Wie gut das Škoda-SUV den Alltag meistert, für wen es sich eignet und warum man es mitunter am besten einfach vergisst, klären wir im ausführlichen Test.
Škoda Karoq im Überblick
- Geräumiges Kompakt-SUV
- Gute Übersicht, einfache Bedienung
- Etwas überforderter Dreizylinder
- Preise ab 23.000 Euro
Das charakterstarke SUV für den Alltag mit gutem Preis-Leistung-Verhältnis
Škoda Karoq im Test: Karosserie, Platzangebot, Abmessungen |Karosserie, Platzangebot, Abmessungen
Der Škoda Karoq ist Teil der SUV-Offensive, die sich der Volkswagen-Konzern in den vergangenen Jahren verordnet hat. Audi, Seat, Škoda und VW haben ihr SUV-Programm so stark ausgebaut, dass die Übersicht schwerfällt. Wir versuchen es trotzdem: Der VW T-Roc ist ungefähr so groß wie ein Golf. Ein Tiguan spielt mit 4,48 Metern im oberen Drittel des Segments. Seat Ateca und Škoda Karoq sortieren sich dazwischen ein: Noch kompakte Außenmaße treffen auf einen großen, durchaus familientauglichen Innenraum.
Fahrer und Beifahrer sitzen erhaben über dem Straßenverkehr und erfreuen sich guter Rundumsicht. Es fühlt sich allerdings ein bisschen an wie „auf dem Bock“ im Karoq. Im Test des Škoda Karoq überzeugt vor allem der sehr gut nutzbare Kofferraum. Sperrige Gegenstände lassen sich einfach hineinwerfen. Ein variabler Ladeboden, der mit der Ladekante abschließt, macht das Hineinschieben schwerer Gegenstände einfacher.
Mit dem empfehlenswerten Rücksitzsystem „Varioflex“ wird das Škoda-SUV Van-variabel. Drei verschiebbare und herausnehmbare Einzelsitze lassen den Gepäckraum bei Bedarf auf bis zu 1.810 Liter anwachsen. Auf der Rückbank sitzen zwei Passagiere äußerst bequem und ohne Enge. Spätestens dann, wenn sie die Lehnenneigung nach Geschmack einstellen.
Die Schattenseite: Der Škoda fühlt sich sperriger an, als er ist. Vor allem beim Rangieren auf engem Raum wird die breite Karosse zum Stressfaktor. Wer nicht nur zwischen Carport, Firmengarage und Supermarktparkplatz pendelt, muss sich auf Frustmomente einstellen. Bedeutet: In der hektischen Innenstadt wünscht man sich regelmäßig ein kleineres Auto.
Innenraum, Verarbeitung, Materialien des Škoda Karoq im Test |Innenraum, Verarbeitung, Materialien
Im VW-Konzern will Škoda die geräumige, pfiffige Marke sein. Im Innenraum wirkt der Karoq dabei äußerst pragmatisch. Leicht zu bedienen, solide, aber weder anregend noch behaglich. Ein Auto für Fahrer, die ihr Auto nicht genießen und erleben, sondern benutzen wollen. Das Verarbeitungsniveau des Karoq überzeugt im Test: Alles wirkt passgenau zusammengefügt.
Geschäumte Kunststoffe, Chrom und Glanzelemente finden sich auf Augenhöhe, weiter unten, am Armaturenbrett und auf der Rückbank wird der Kunststoff härter und schlichter. Das alles ergibt Sinn, richtet sich aber kaum an die Sinne. So hört der schlüssellose Zugang zwar auf den originellen Namen Kessy – den Start-Knopf platziert Škoda aber schlicht in der Öffnung für das Zündschloss. Für solche Produktentscheidungen braucht man keinen Designer.
Typisch Škoda sind praktische Details im Innenraum. Die gibt es dankenswerterweise auch im Karoq. Einer unserer Lieblinge etwa ist der Dokumentenhalter an der Windschutzscheibe, der Parkzettel, Parkscheiben und anderes fixiert. Im Kofferraum finden sich verschiebbare Klapphaken für Einkaufstaschen – hilfreich, denn der Kofferraum ist groß genug, dass darin Gegenstände herumpoltern können. Und: Die Kofferraumbeleuchtung lässt sich abnehmen und dient bei Bedarf als Taschenlampe.
Škoda Karoq im Test: Infotainment, Radio, Bedienung |Infotainment, Radio, Bedienung
Dass der Innenraum des Škoda Karoq im Test an mancher Stelle altbacken wirkt, hat Vorteile: Er bietet eine klare Gliederung und lässt sich im Großen und Ganzen selbsterklärend bedienen. Bei diesem Auto muss niemand in ein Untermenü abtauchen, um die Temperatur zu verstellen. Es genügt, die entsprechenden Knöpfe zu verwenden. Wer schon mal ein Auto aus dem VW-Konzern von innen gesehen hat, findet auch im Karoq alle Funktionen des Bordcomputers oder der Assistenzsysteme sofort.
Gegen Aufpreis verteilt Škoda einiges an digitaler Moderne im Karoq. Das frei konfigurierbare, virtuelle Cockpit etwa zieht für 390 Euro Aufpreis ins Auto ein – braucht man nicht, macht aber durchaus Spaß auf langen Strecken. Das Smartphone findet selbstverständlich seinen Platz in einem großen Staufach und verbindet sich kinderleicht mit dem Infotainment. Dessen Sprach-KI bietet zwar noch nicht ganz das Niveau mancher Premium-Wettbewerber, Škoda löst dieses Problem jedoch über die Einblendung wirklich hilfreicher Beispielsätze. Eine schöne Lösung auf dem Weg zu umfassender Sprachbedienung, die sich die Konkurrenz gern abschauen darf.
Was die sich nicht unbedingt abschauen muss: Das Infotainment ist kein Schnäppchen. Selbst in der Topausstattung Style verlangt Škoda für die mittlere Lösung mit Live-Diensten und W-LAN noch 850 Euro extra. Wer zusätzlich ein Navi wünscht, zahlt mindestens 1.770 Euro zusätzlich. Für diese Preise dürfte das System dann doch schneller rechnen und intuitiver funktionieren. Ein Argument dafür, einfach das eigene Smartphone zu nutzen.
Mit dritter Sitzreihe fahren im VW Tiguan Allspace bis zu sieben Personen mit.
Assistenzsysteme und Sicherheit im Karoq |Assistenzsysteme und Sicherheit
Fünf Sterne im Euro-NCAP-Crashtest zeigen: Bei der Sicherheit macht der Karoq keine Abstriche. Aber bei der Gestaltung der Assistenzoptionen orientiert sich Škoda vielleicht zu stark am Hausstil der Konzernmutter VW. Heißt: Die meisten Systeme kosten extra, viele sind in der Basis nicht verfügbar. Immerhin den radargestützten Notbremsassistenten baut Škoda serienmäßig ein, aber schon der Regensensor fehlt im Grundmodell.
LED-Licht kostet 990 Euro und ist in der Basis nicht bestellbar. Das Gleiche gilt für den Fernlichtassistenten. Wer teilautonome Funktionen wünscht, wählt den autonomen Tempomaten ACC. Den bietet Škoda sogar in zwei Ausbaustufen an und koppelt ihn ans beheizbare Lenkrad. Auch der Spurhalte-Assistent kostet extra.
Im Alltag funktionieren die Systeme zufriedenstellend, aber: Man darf und soll sich eben nicht auf sie verlassen. Es sind weiterhin nur Assistenten. Gleiches gilt für die Parkhilfen, die für die Stadt etwas zu sensibel ausgelegt sind. Schon bei einem Meter Abstand machen sie einen nervös, was dem eher sperrigen Karoq im Alltag nicht hilft.
Antrieb, Motor, Getriebe, Fahrleistungen
Im Test-Karoq steckt der einfachste Motor, den Škoda anbietet: Der kleine Dreizylinder-Turbobenzinmotor mit nur einem Liter Hubraum leistet 115 PS. Škoda dämmt den kleinen Knurrer gut weg, fast ein bisschen zu gut – insgesamt wirkt der Motor dadurch wie entkoppelt, was am besten zu Fahrern passt, die ihr Auto – wir erwähnten es – eher als Gebrauchsgegenstand sehen.
Allzu viel Spaß macht die Kombination aus kleinem Turbo und nicht so kleinem SUV ohnehin nicht. Vor allem beim Beschleunigen im Stadtverkehr wirkt der Benziner – freundlich formuliert – gutmütig. Sein volles Drehmoment von 200 Newtonmetern liegt bei 2.000 Umdrehungen an. Der größere 1,5-l-Turbo kommt deutlich früher zur Sache, bei fast identischem Verbrauch. Der geht in Ordnung: Den Norm-Stadtverbrauch von 6,7 l/100 km treffen wir mit 6,8 l/100 km fast exakt, trotz kalten Wetters und voller Straßen. Darf der Karoq rollen, wird es ein guter Liter weniger.
Škoda Karoq im Test: Fahrwerk, Lenkung, Fahrverhalten |Fahrwerk, Lenkung, Fahrverhalten
Zum gutmütigen Charakter des Škoda Karoq passt eine komfortable Abstimmung. Wer unbedingt möchte, kann sich ein adaptives Fahrwerk mit Sport-Stellung für gut 1.000 Euro (plus 220 Euro für den Erlebnisschalter) hineinkonfigurieren. Muss nicht sein, der normale Modus genügt dem Karoq voll und ganz.
Die bis zu 1,5 Tonnen des Karoq wollen ohnehin am liebsten gelassen bewegt werden. Wer das nicht beherzigt, erntet deutliche Neigung und Nicken der Karosserie. Der Karoq kann seinen bauartbedingt hohen Schwerpunkt nicht verbergen. Über schlechte Straßen rollt er zudem etwas poltrig. Insgesamt kein Problem: Ein SUV ist eben kein Sportwagen.
Škoda Karoq SUV: Ausstattung, Preise, Fazit |Ausstattung, Preise, Fazit
Škoda verpackt im Karoq ein mehr als ordentliches Platzangebot in eine modische SUV-Karosse und legt offenbar Wert auf einen moderaten Einstiegspreis. Die Preise des Škoda Karoq starten bei 22.490 Euro. Die kleinteilige Ausstattungsliste relativiert diese Summe jedoch schnell. Selbst in der Topausstattung „Style“ (ab 26.490 Euro) kommt man um ein paar Häkchen nicht herum, der finale Testwagen-Listenpreis beträgt 37.728 Euro.
Im Testwagen steckt Zusatzausstattung für mehr als 10.000 Euro. Die größten Batzen: 3 Jahre Anschlussgarantie (1.249 Euro), Businesspaket Columbus (2.390 Euro), LED-Licht (990 Euro), Spurhalteassistent (780 Euro) und jede Menge Kleinkram, der gut in sinnvoll geschnürte Pakete passen würde.
Unterm Strich: Škoda baut ein gutmütiges, familientaugliches SUV, das gleichzeitig die kompaktere Alternative zum VW Tiguan darstellt. Der Grundpreis hebt trotz schwachbrüstigen Motors mit etwas Ausstattung schnell ab. Dafür muss etwa der Zahnriemen erst nach 240.000 Kilometern gewechselt werden. Auch den Ölwechsel würfen Wenigfahrer zwei Jahre aufschieben. Fürs Herz könnte das mittlere Škoda-SUV mehr bieten, der Vorgänger Yeti hatte mehr Charakter. Dafür zeigt der Karoq, wie viel Vernunft ein SUV heute bieten kann.
Škoda Karoq 1.0 TSI: Technische Daten
Modell | Škoda Karoq |
---|---|
Motor | 1,0-l-Dreizylinder-Benziner |
Leistung | 115 PS (85 kW) bei 5.000-5.500 U/min |
Drehmoment | 200 Nm bei 2.000-3.500 U/min |
Getriebe | 6-Gang manuell |
0-100 km/h | 10,6 s |
Geschwindigkeit | 187 km/h |
Normverbrauch | 5,4-5,1 l/100 km |
CO2 | 124-117 g/km |
Länge | 4.382 mm |
Breite | 1.841 mm |
Höhe | 1.624 mm |
Radstand | 2.638 mm |
Leergewicht | 1.344-1.533 kg |
Anhängelast | 1.200 kg |
Kofferraum | 479-1.810 l (Varioflex) |
Basispreis Škoda Karoq | 22.940 Euro |
Testwagenpreis | 37.728 Euro |
Der Škoda Karoq in Bildern
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