Sieben familientaugliche Youngtimer mit tollen Motoren
Auch Familienväter dürfen sich mal was gönnen: Diese Modelle bieten Platz für Kind und Kegel und taugen zum Angeben. Ein Überblick.
Das Schöne bei Youngtimern ist, dass man mal über die Stränge schlagen kann. Denn nicht nur die Brot-und-Butter-Autos sind erschwinglich. Auch die einstigen Spitzenmodelle aus der Premiumliga kosten heute nur noch einen Bruchteil. Einmal Sechs- oder Achtzylinder fahren: Bei einem 5er BMW der Baureihe E34 oder einem Mercedes E 430 aus den späten Neunzigern und frühen Nuller-Jahren ist das heute möglich.
Angenehmer Nebeneffekt: Familientauglich sind die Dickschiffe auch noch. Die Kombis von Volvo oder Opel waren vor 25 Jahren riesig. Oberklasse-Limousinen wie der Audi A8 mit Platz wie im Wohnzimmer haben noch einmal einen ganz eigenen Reiz. Hier sind sieben Youngtimer, die gleich drei Dinge auf einmal erfüllen: Sie haben Stil, bieten Platz für die ganze Familie und unter der Haube einen Motor, der wirklich Spaß macht.
BMW 540i E39 (1996 bis 2004)
Zwischen Gebrauchtwagen und Youngtimer liegt manchmal nur ein schmaler Grat. Der BMW 5er der Baureihe E39 befindet sich gerade in diesem Übergangsstadium. Anders sind die immer noch verlockend günstigen Preise nicht zu erklären. Für unter 10.000 Euro findet man bei mobile.de unzählige Exemplare in gutem Zustand. Dabei steht der E39 für Luxus und Laufkultur schlechthin.
Das gilt besonders für die sahnigen Reihensechszylinder im 525i oder 528i. Wer noch einen drauflegen möchte, wählt den 540i. Der 286 PS starke Achtzylinder ist seinerzeit das Top-Modell der Baureihe. Zumindest, wenn man von der seltenen und teuren Sport-Ikone BMW M5 absieht. Schon die Limousine bietet viel Platz. Für Familien eignet sich besonders der 540i Touring. Der Kombi ist zwar nicht so groß wie das T-Modell des Mercedes W210, bietet dafür aber ein elegantes Heck ohne Krankenwagen-Optik.
Ein Youngtimer der Luxusklasse: L-förmige Rückleuchten, eine separat zu öffnende Heckscheibe und eine vollkommen rechteckige und ebene Ladefläche im Kofferraum
Mercedes 420/430 W210 (1996 bis 2002)
Wer Kombis nicht mag, findet auch Limousinen mit viel Raumangebot. Die erste E-Klasse im S-Klasse-Format war die Baureihe W210, die Mercedes-Benz Mitte der 1990er-Jahre auf den Markt bringt. Top-Modell ist ab 1996 der 420 mit dem feinen M119-Achtzylinder, der schon im Vorgänger W124 werkelte. Das Schöne daran: Seine Kraft sieht man dem 279 PS starken V8 kaum an. Der 420 sieht optisch kaum anders aus als ein braver 200er.
1997 wird der 420 durch den etwas größeren, aber nicht so kernig klingenden 430 ersetzt. Beide Aggregate sind etwas für V8-Gourmets, getoppt nur von den AMG-Versionen wie E55 oder E60. Die sind zwar damals High-End in der Vieraugen-E-Klasse, spielen aber in puncto Ersatzteilpreise und Wartungskosten in einer anderen Liga. E 420 und E 430 gibt es noch immer für wenig Geld. Wegen Rostproblemen und Qualitätsmängeln ist der Ruf des W210 nicht gut. Viele schlechte Exemplare sind aber inzwischen ausgesiebt.
Volvo 850 Turbo (1993 bis 1996)
Ein paar Rundungen müssen bei diesem Auto einfach sein. Also hat er runde Reifen. Ansonsten setzt der Volvo 850 noch auf alte Schweden-Linie, sprich: klare Kante. Wer einen eckigen Volvo der alten Schule fahren möchte, ohne deshalb auf die Vorzüge eines modernen Autos zu verzichten, ist beim 850 richtig. 1991 kommt die gehobene Mittelklasse auf den Markt und erfreut mit feiner Ausstattung und vielen Sicherheitsfeatures wie Seitenaufprallschutz und Seitenairbags (ab 1994). Das schätzen insbesondere Familien – erst recht, als 1993 der geräumige Kombi folgt.
Das große Plus des 850 im Vergleich zu seinen Youngtimer-Geschwistern der 200er- oder 700er-Serie: Beim ihm machen auch die Motoren Spaß. Der erste quer eingebaute Fünfzylindermotor ist seinerzeit eine technische Innovation. Schon die Vierventil-Sauger machen mit bis zu 170 PS im 2.5 20V Freude. Richtigen Druck entwickelt der Renn-Elch, wenn er mit einem Turbo bestückt ist. Dann liegt massig Drehmoment an. Top-Aggregat ist der 850 R mit 250 PS. Begehrt sind auch die einst limitierten T-5R mit Overboost-Funktion und 240 PS, die es nur in Gelb, Schwarz und Grün gab.
Audi A8 4.2 (1994 bis 2002)
Mit dem ersten A8 (D2) gelingt Audi 1994 der lang ersehnte Aufstieg in die automobile Oberklasse. Ihr Hosenträger-Image streifen die Ingolstädter mit der Luxuslimousine ab. Nicht Rentner mit Hut, sondern Geschäftsleute sitzen hinter dem Steuer. Neben S-Klasse und 7er parken plötzlich Audi A8 auf den Firmenparkplätzen.
Markenzeichen des A8: die weltweit erste Aluminiumkarosserie in einem Serienfahrzeug der Oberklasse. Im Innenraum finden die Passagiere viel Komfort und Platz, der auch für Familien ausreicht. Wo früher im Fond Kanzler Gerhard Schröder die Beine ausstreckte, können es sich heute die Kinder bequem machen. Wer dazu angemessen motorisiert sein möchte, wählt am besten den 4.2 V8 mit 300 PS oder sogar den S8 mit bis zu 360 PS.
Opel Omega B MV6/3.2i (1994 bis 2003)
Preisgünstiger als die Premiumklasse war Opel schon immer. Heute ist der Opel Omega B erst recht ein erschwingliches, aber komfortables Reiseauto. Vor allem der Caravan genannte Kombi bietet riesig viel Platz. Er ist seinerzeit einer der größten Kombis auf dem Markt. Ein weiteres Argument für das Raumschiff aus Rüsselsheim: Anders als damalige Konkurrenten wie Ford Mondeo oder Volvo 850 bekommt man mit dem Omega B noch einen Opel alter Schule mit standesgemäßem Hinterradantrieb.
Gerade für den schweren Caravan sind die Zweiliter-Motoren aber im Prinzip zu schwach. Da die Preise ohnehin ziemlich im Keller sind, wählen Genießer lieber gleich das einstige Top-Modell MV6 mit 211 PS. Das reicht selbst beim Caravan für 232 km/h Spitze. 2001 wird der MV6 von einem 3.2i 24 V mit 218 PS abgelöst. Beide Top-Versionen sind kommende Youngtimer. Wenn es dann noch ein edler Executive mit Vollleder, elektrischen Sitzen, Xenon-Scheinwerfern und anderen Extras ist, dürfen sich Besitzer über ihr Privatexemplar von „Germany´s last Top Opel“ freuen.
Saab 9-5 Turbo Sport-Kombi (1997 bis 2010)
Individualisten mögen Saab. Zwar ging die Marke vor einigen Jahren insolvent. Das heißt aber nicht, dass ihre Autos tot sind. Im Gegenteil: Die Ersatzteillage ist gut und die Fanszene rührig. Kein Wunder, wenn man ein Kaliber wie den Saab 9-5 fahren darf. Sämtliche Motorvarianten des schicken Schweden sind mit einem Turbolader bestückt, ganz in der Saab-Tradition. Schließlich war der Hersteller in den Siebzigern einer der Pioniere der Turbo-Technik.
Familien nehmen beim Saab 9-5 am besten den Sport-Kombi mit mehr Laderaum und einem dynamischen Design. Schon die aufgeladenen Vierzylinder machen Spaß, unter 150 PS gibt sich der Zweiliter-16V nicht ab. Das Höchste der Gefühle ist der 2.3 Aero mit bis zu 250 PS. Cruising-Fans können am Dreiliter-V6 mit 200 PS Gefallen finden.
VW T4 2.5 TDI (1998 bis 2003)
Wem ein Kombi zu klein ist, für den ist ein VW Bulli die naheliegende Alternative. Besonderen Reiz hat der T4. Er gilt als absoluter Langläufer, Laufleistungen von mehreren Hunderttausend Kilometern müssen bei vernünftiger Wartung kein Problem sein. Anders als sein Vorgänger T3 ist er zudem auch für längere Autobahnfahrten tauglich. Während T3-Fahrer für mehr als 100 km/h schon den Bleifuß auspacken, lehnen sich T4-Eigner bei entspannten 120 bis 140 km/h zurück.
Möglich machen dies völlig neue Motoren für die Bulli-Gemeinde. Besonders populär ist der Fünfzylinder-Turbodiesel, seinerzeit der meistverkaufte Motor im T4. Er ist robust und sparsam, allerdings sind nicht alle TDI für die grüne Plakette umrüstbar. Am begehrtesten ist heute der ab 1998 verkaufte 2.5 TDI mit 151 PS, der für einen Youngtimer-Bulli die besten Fahreigenschaften bietet. Weiterer Vorzug: Meist lief er als gut ausgestattete Caravelle oder als edler Multivan vom Band.
"Van of the year 1992". Der quer eingebaute Dieselmotor ist robust und sparsam. Längere Autobahnfahrten bewältigt der T4 problemlos - ein echter Langläufer