Scheckheftgepflegt: Was bedeutet das?
Was „scheckheftgepflegt“ beim Autokauf bedeutet – und welche Angaben Du überprüfen solltest: Hier informieren.
Was heißt scheckheftgepflegt?
Das Scheckheft wird auch Serviceheft, Wartungs- oder Serviceplan genannt. Es enthält alle relevanten Informationen zu den Wartungen und Inspektionen eines Fahrzeugs und kann ich digitaler oder analoger Form vorliegen. Wenn ein Fahrzeug „scheckheftgepflegt“ ist, bedeutet das in der Regel, dass alle empfohlenen Intervalle wie der regelmäßige Austausch der Bremsflüssigkeit oder -beläge nach Herstellervorgaben eingehalten und im Scheckheft protokolliert wurden.
Auch wenn Du einen Gebrauchtwagen kaufen möchtest, ist es von Vorteil, wenn im Inserat steht, dass das Auto scheckheftgepflegt ist. Denn dann kannst Du meist davon ausgehen, dass der Vorbesitzer alle vom Hersteller vorgeschriebenen Wartungen und Inspektionen lückenlos durchgeführt hat. In vielen Fällen wird das Scheckheft jedoch nur als Wartungsbuch genutzt.
Welche Angaben sind im Scheckheft enthalten?
Im Scheckheft dokumentiert die zuständige Werkstatt die durchgeführten Wartungen und Inspektionen. So ist hier beispielsweise vorgeschrieben, dass nach 20.000 Kilometern oder spätestens nach zwei Jahren eine Inspektion ansteht. Auch informiert das Scheckheft darüber, wann der nächste Ölwechsel, ein Zahnriemenwechsel oder andere Wartungen fällig sind. Wann genau ein Auto gewartet werden muss, hängt zum Beispiel vom Alter und der Laufleistung des Fahrzeugs ab.
Zusätzlich hinterlegt der zuständige Kfz-Mechaniker folgende Informationen im Serviceheft:
- Laufleistung des Autos am Tag der Inspektion
- Datum, an dem die Wartung durchgeführt wurde
- Umfang und die Art der Arbeiten.
Grundsätzlich sind auch alle technischen Informationen zum Fahrzeug im Scheckheft enthalten – zum Beispiel zum Reifendruck, zum Getriebe oder zur Karosserie. Im Scheckheft findest Du allerdings nur die vom Hersteller vorgeschriebenen Wartungsintervalle. Deshalb ist dort zum Beispiel nicht hinterlegt, wann der letzte Reifenwechsel stattgefunden hat, wann der nächste Reifenwechsel stattfinden sollte und welche Reparaturen am Fahrzeug vorgenommen wurden.
Der Vorteil eines scheckheftgepflegten Autos: Es erhöht indirekt die Sicherheit beim Fahren. Das hat den Grund, dass der letzte Austausch wichtiger Verschleißteile wie Bremsbeläge hier dokumentiert ist – so wissen Fahrer immer genau, wann sie wieder zur Werkstatt müssen. Weil der Kfz-Meister am Ende der Inspektion im Scheckheft unterschreibt und dort einen Stempel hinterlässt, ist es einfach zu erkennen, welche Werkstatt die Arbeiten am Auto durchgeführt hat.
Auto-Zubehör, Verschleißteile und Betriebsflüssigkeiten müssen regelmäßig getauscht werden.
Welche Vorteile hat ein scheckheftgepflegtes Auto?
Ein gepflegtes Scheckheft ist beim Gebrauchtwagenkauf oder -verkauf ein wichtiges Kaufargument. Denn es dient als Nachweis über Inspektionen und dokumentiert, wie lange der letzte Servicetermin zurückliegt. Ist ein Gebrauchtwagen lückenlos scheckheftgepflegt, steigert das seinen Verkaufswert. Denn mit Hilfe des Scheckhefts können potenzielle Käufer nachvollziehen, ob das Fahrzeug nach Herstellerangaben gewartet wurde und in welchem Zustand es sich befindet.
Auch wenn die Definition simpel erscheinen mag – rechtlich ist der Begriff „scheckheftgepflegt“ nicht eindeutig, weil er auf zwei verschiedene Arten interpretiert werden kann.
- Definition eins: Alle durchgeführten Wartungen sind im Scheckheft dokumentiert.
- Definition zwei: Alle vom Hersteller vorgeschriebenen Inspektionen wurden lückenlos im empfohlenen Wartungsintervall durchgeführt und dokumentiert.
Diese beiden Definitionen sind nicht identisch. Daher raten Experten dazu, das Serviceheft beim Gebrauchtwagenkauf zu hinterfragen. Denn: Entspricht der tatsächliche Zustand des Fahrzeugs nicht der dokumentierten Scheckheftpflege, liegt ein Sachmangel vor. Bei einem nachweisbaren Sachmangel hast Du Anspruch auf verschiedene Leistungen, die der Verkäufer erfüllen muss.
Ein scheckheftgepflegtes Auto sorgt zudem für eine höhere Sicherheit. Denn der letzte Austausch wichtiger Verschleißteile wie Bremsbeläge ist dokumentiert. Möchtest Du die Herstellergarantie in Anspruch nehmen, ist ein lückenlos gepflegtes Scheckheft sogar Pflicht. Denn mit ihm kannst Du nachweisen, dass alle vom Hersteller empfohlenen Wartungen und Inspektionen durchgeführt wurden – und es ist wahrscheinlicher, dass der Hersteller die Kosten für eventuelle Reparaturen übernimmt.
Wo bekomme ich das Scheckheft her?
Das Scheckheft erhältst Du erstmalig beim Neuwagenkauf. Beim Kauf eines Gebrauchtwagens händigt es Dir der Verkäufer im Idealfall aus. Das Scheckheft liegt bei älteren Fahrzeugen in der Regel in der Bordmappe im Handschuhfach. Bei vielen neueren Fahrzeugen ist es dagegen bereits digital. Im digitalen Scheckheft werden alle Daten über das Fahrzeug und die Werkstatt-Angaben zentral gespeichert – beispielsweise auf dem Webserver des Herstellers, auf den Du zugreifen kannst, wenn Du Dir ein Konto anlegst. Bei vielen Herstellern wie Mercedes oder BMW werden die Servicemaßnahmen elektronisch in der Servicehistorie erfasst.
Lies hier mehr über gängige Betrugsmaschen beim Autokauf und wie Du Dich vor ihnen schützen kannst.
Scheckheftgepflegt: Woran erkenne ich Betrug?
Es gibt verschiedene Hinweise, an denen Du einen möglichen Betrug im Scheckheft erkennst. Du vermutest beispielsweise, dass das Auto älter ist, als der Verkäufer angibt? Dann sollte überprüft werden, ob die Altersangaben im Scheckheft mit Rechnungen von Reparaturen und Inspektionen übereinstimmen. Schaue auch, ob der bei den Wartungen angegebene Tachostand realistisch ist.
Der Grund: Hatte das Fahrzeug beispielsweise in einem Jahr nur 1.000 Kilometer Laufleistung, kann das auf eine Tachomanipulation hindeuten. Das ist besonders dann verdächtig, wenn das Fahrzeug zuvor jährlich mindestens 20.000 Kilometer gefahren ist. Hake in so einem Fall beim Verkäufer nach, woher diese Abweichung kommt – so kannst Du eine eventuelle Tachomanipulation aufdecken. Auch die folgenden Hinweise können auf einen möglichen Betrug im Scheckheft hindeuten.
Betrug beim Autokauf mit Hilfe des Scheckhefts erkennen:
- Das Scheckheft sieht zu neu aus und alle Stempel und Unterschriften sind sehr ähnlich.
- Die Wartungsaufkleber im Motorraum oder an der Türsäule stimmen nicht mit den Daten im Scheckheft überein.
- Das Scheckheft ist unvollständig – es fehlen Seiten.
Im Gegensatz dazu gilt: Gibt es keine Auffälligkeiten beim Tachostand oder den Daten der Wartungen, handelt es sich wahrscheinlich um ein ordentlich scheckheftgepflegtes Auto.
Eine Kombination aus digitalem und analogem Scheckheft kann vor Betrug schützen. Denn ein digitales Scheckheft ist von Betrügern schwerer manipulierbar als ein analoges, obwohl natürlich auch dieses gehackt werden kann. Setzt Du auf eine Kombination aus digitalem und analogem Scheckheft, digitalisierst Du die meisten Angaben und legst zusätzlich ein ausgefülltes Formular mit den ausgeführten Arbeiten, dem entsprechenden Datum und der jeweiligen Laufleistung in die Bordmappe. Das analoge Wartungsheft dient also als ergänzender Service-Nachweis. Möchtest Du das Auto verkaufen, sind das wichtige Belege über die durchgeführten Wartungen und Inspektionen.
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