Seat Mii Electric, Škoda Citigo-E IV und VW E-Up – welcher ist besser?
VW bringt eine neue, bessere Version des elektrischen Up. Seat Mii und Škoda Citigo bekommen die gleiche Technik. Welcher ist der Beste?
Ein Elektroauto ist besonders dann sinnvoll, wenn es möglichst klein ist. Ein sauberer Stadtflitzer kommt mit wenig Masse und Kraft aus, es genügt also ein kleiner Akku. VW bietet in diesem Segment seit 2013 den E-Up an, eine rein elektrische Version des VW Up. Bisher war der verhältnismäßig teuer, seine Reichweite überschaubar.
Nun gibt es ein großes Update. Der Winzling wird günstiger und kommt weiter. Außerdem teilt er seine Technik endlich mit seinen beinahe identischen Zwillingen: Škoda elektrifiziert den Citigo, Seat den Mii. Aber wo sind die Unterschiede zwischen VW E-Up, Škoda Mii Electric und Škoda Citigo-e IV? Sind sie tatsächlich identisch? Oder bietet ein Modell auf den zweiten Blick mehr? Wir haben uns das Trio genau angeschaut.
Motor
Im Vergleich zu seinem Vorgänger kommt der neue VW e up weiter. Die Batteriekapazität der Elektroautos des Modelljahres 2020 wächst von 16,4 auf 32 nutzbare Kilowattstunden. Auf dem Datenblatt stehen 36,8 statt 18,7 kWh brutto. Dadurch steigt die Reichweite auf 260 Kilometer. Škoda Citigo und der Seat Mii bekommen die gleiche Technologie. Überraschend: Ein Verbrenner ist bei beiden Kleinstwagen aktuell nicht im Programm. Das dürfte sich jedoch noch ändern.
Bei einem angegebenen Verbrauch von voraussichtlich 12,7 bis 12,9 kWh auf 100 Kilometer ergibt sich eine praxistaugliche Reichweite. Damit schrumpft die Reichweitenangst im Alltag. Die Autos müssen bei Kurzstreckeneinsatz nicht täglich geladen werden. Auf längeren Strecken vertragen die Kleistwagen einen Ladestrom bis zu 40 kW am Gleichstrom-Schnellader. Damit sind innerhalb einer Stunde 80 Prozent Ladung wiederhergestellt. Zu Hause laden sie mit bis zu 11 kW an der Wechselstromdose. Mit einer App der Hersteller lässt sich der Ladevorgang mit dem Smartphone planen.
Der E-Motor leistet in allen drei Variante 61 kW, also 82 PS. Das Drehmoment von 210 Newtonmetern liegt ab der ersten Umdrehung an. Damit sprinten die kleinen 1,3-Tonner in rund 12,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 130 km/h. In Fahrleistungen und Verbrauch gibt es also keine Unterschiede. Bei identischer Technik geht es ohne künstliche Hürden kaum anders.
VW E-Up, Seat Mii Electric und Škoda Citigo-E IV: Preise und Leasing
Beim Preis unterscheidet sich das Trio trotzdem. Der E-Up ist der Teuerste im Vergleich. Laut Liste kostet er mindestens 21.975 Euro. Abzüglich Umweltprämie bleiben 17.995 Euro. Im Leasing müssen Kunden mindestens 159 Euro pro Monat zahlen.
Der spanische Ableger von Seat kostet gut 1.000 Euro weniger, er kommt auf 20.650 Euro. Nach Vergünstigungen bleiben 16.300 Euro. Im Leasing verlangt Seat mindestens 145 Euro monatlich für den Mii Electric. Škoda bietet die gleiche Leasingrate für den Citigo-e iV an (drei Jahre, 10.000 km pro Jahr). Der Kaufpreis des Škoda liegt bei 20.950 Euro, abzüglich der Umweltprämie. Macht 16.570 Euro.
Noch günstiger geht es nur als Gebrauchtwagen. Allerdings gibt es nur wenige elektrische VW Up. Auf mobile.de werden rund 250 E-Up angeboten, die Preise beginnen bei 12.500 Euro. Nachteil: keine Garantie mehr und eine kleinere 16,4-kWh-Batterie (netto) mit einer geringeren Reichweite von weniger als 150 Kilometern. Außerdem lassen sich ältere Gebrauchtwagen seltener leasen.
Ausstattung
Den Citigo-e IV verkauft Škoda in der Ausstattung „Style“. Zu ihr gehören unter anderem Klimaanlage, Alufelgen, ein Radio mit Freisprecheinrichtung und Farbdisplay sowie wie ein Spurhalteassistent und die geteilte Rücksitzbank. Die Unterschiede zum Seat Mii sind marginal, aber vorhanden: Seat baut beheizbare Vordersitze, aber nur zwei Lautsprecher und eine nicht teilbare Rückbank ein. Mit Soundsystem, teilbarer Lehne und größeren Alus wird die nächst höhere Ausstattungslinie fällig.
VW stattet den E-Up in der Basis besser aus. Klimaautomatik, Ausstellfenster hinten, ein höhenverstellbarer Fahrersitz und die Extras der Geschwister gibt es serienmäßig. Das relativiert den höheren Basispreis, aber nicht jeder Kunde möchte für diese Ausstattung bezahlen.
Raumausnutzung
Drei Marken, drei Modelle, ein Auto. In den Abmaßen unterscheiden sich die drei Fahrzeuge nicht. Auf einer Länge von 3,60 Meter, einer Breite von 1,64 Meter und einer Höhe von 1,49 Meter fahren zwei Personen bequem mit – selbst über längere Strecken. Auf den hinteren Plätzen wird es allerdings eng und, sie sind höchstens Kindern zuzumuten.
Trotz der anständigen Reichweite bleiben die Modelle Stadtflitzer. Sie eignen sich zum Pendeln ins Umland, mit etwas Planung auch für lange Etappen. So richtig wohl fühlen sie sich aber wohl eher im urbanen Raum. Zumal der Kofferraum mit 250 bis 923 Liter locker für Einkäufe, aber kaum für mehr genügt. Es gibt im Segment großzügigere Modelle - aber noch nicht mit Stromantrieb.
Fazit
Die drei Elektro-Kleinstwagen aus dem Volkswagen-Konzern unterscheiden sich lediglich in der Ausstattung und in Details, die Technik ist gleich. Wer ein kleines Elektroauto für die Stadt kaufen oder leasen möchte, sollte deshalb genau auf Extras und den Preis achten.
Das beste Angebot kommt von Seat. Wer günstig elektrisch fahren will, findet hier beim Kauf den günstigsten Deal, allerdings nur mit wenigen 100 Euro Preisvorteil. Beim Leasing liegt Škoda gleichauf, hier geht es also um die passende Ausstattung. VW positioniert den E-Up luxuriöser. Das kann sich lohnen, wenn die serienmäßigen Extras zu den Wünschen passen.
In jedem Fall gibt es für 16.300 bis 18.000 Euro (vor Verhandlungen) ein vollwertiges Elektroauto mit vier Türen, vier Plätzen und einer Reichweite von mehr als 250 Kilometern. Damit kommen die drei bei einem Preis-Leistungsverhältnis an, das wir uns für den E-Up von Anfang an gewünscht hätten. Sie fahren dann weiter als der deutlich teurere E-Golf, kosten aber nur rund die Hälfte.
Übrigens: Die gleiche Technik gibt es auch in einer ganz anderen Karosserie. Der Anbieter eClassics verkauft Käfer-Umbauten mit dem Elektroantrieb der Kleinstwagen. Solche Autos sind aber deutlich teurer, auch im Eigenbau.