Seat Leon 4 (2020): Vorschau, Erlkönig, Cockpit
Ein neuer Leon steht kurz bevor: Seat zeigt die vierte Generation am 28. Januar 2020. Hier liest Du schon jetzt, was Dich bei der Premiere erwartet.
Seat bereitet den Start des neuen Leon vor. Das ist kein Geheimnis, denn getarnte Erlkönige fahren schon seit vielen Monaten auf öffentlichen Straßen. Jetzt gibt es die offizielle Bestätigung: Am 28. Januar 2020 steigt die Premiere des neuen Kompakten. Zum Datum veröffentlicht der Hersteller ein kurzes Video, das sein neues Auto ankündigt.
Viel gibt es noch nicht zu sehen – aber genug, um schon Details zum Auto zu erfahren. In dem kurzen Clip geht es vor allem um Licht: Der Leon projiziert eine Grußbotschaft auf den Asphalt, beleuchtet den Innenraum stimmungsvoll, wackelt mit den Projektoren der Hauptscheinwerfer und leuchtet hinten über die ganze Breite. Bedeutet: Das Heck des nächsten Seat Leon sieht ganz neu aus, die Front erhält moderne Technik.
Den Umfang dieser Neuerungen kündigen zwei technisch eng verwandte Autos an. VW Golf 8 und Skoda Octavia 4 basieren auf derselben Architektur wie Seats neuer Leon. Von ihnen übernimmt er Antriebe, Funktionen, Assistenz und Extras. Zum Beispiel das digitale Cockpit: Im Video zeigt der Leon eine Instrumententafel ohne klassische Instrumente. Displays übernehmen diese Aufgabe. Ist im Golf (serienmäßig) und im Octavia (optional) auch so.
• Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbo
• Leistung: 275 PS
• 0-100 km/h: 6,1 s | Vmax: 250 km/h
Seat Leon 4 mit alter Größe und neuem Cockpit
Der neue Leon wird keine exakte Kopie des VW Golf 8. Die Spanier gehen das Thema stets mit eigenem Anspruch und Design an. Sie bringen in der Regel mehr sportliche Härte ins Chassis und priorisieren die Ausstattung anders. Der Leon 3 bekam lange vor dem Golf 7 LED-Scheinwerfer vorn. Gut möglich, dass sein Nachfolger die eine oder andere Überraschung bereithält.
Bei den Maßen wird es zumindest keine großen Neuerungen geben. Das neue Design wird das Grundmaß in Details verändern, voraussichtlich nur um wenige Zentimeter. Am Radstand (aktuell: 2,64 Meter) tut sich jedoch nichts. Macht nichts, denn der Leon gehört zu den geräumigen Kompakten. Das behält er bei. Einen Dreitürer wird es nicht mehr geben, Seat hat ihn längst nicht mehr im Programm.
Wo mechanische Änderungen fehlen, rückt mehr Digitales nach vorn. Neben den erwähnten Instrumenten zeigt das Video einen großen Infotainment-Bildschirm, der weit oben auf dem Armaturenbrett angeordnet ist. Er scheint zum Fahrer geneigt zu sein, was Ablesbarkeit und Bedienung erleichtert. Bedienung per Touch ist bereits gesetzt. Der Baukasten gibt zudem eine umfangreiche Sprachsteuerung und ergänzende Touch-Slider her. Beides dürfte im Leon ankommen.
Eine Online-Funktion gehört in modernen Autos bereits zum Standard. Seat könnte sie um die sogenannte Car2X-Kommunikation erweitern. Dieser Standard ermöglicht es Autos, untereinander Daten zu tauschen, zum Beispiel über Staus, Gefahrenstellen und nahende Einsatzfahrzeuge. Im Golf gibt es das bereits serienmäßig. Für gute Funktion und flotte Verbreitung kommt es wohl auch im Leon an.
Neue Motoren, zum Teil als Mild-Hybrid
Ebenfalls im Video ersichtlich: ein vergleichsweise zierlicher Wahlhebel für das automatische Getriebe (DSG). Der Konzern führt in der Kompaktklasse die elektronische Signalübertragung zwischen Hebel und Schaltbox ein. Deshalb fällt er kleiner aus. Handschalter werden ebenfalls wieder im Programm sein. In der Basis gibt es keine automatische Alternative.
Wie gehabt wird Seat Drei- und Vierzylinder-Turbomotoren einsetzen. Die Aggregate im Leon 4 sind jedoch neu entwickelt oder stark verbessert. Alle Selbstzünder stammen aus der Motorenfamilie EA 288 Evo. Sie reinigen ihre Abgase mit einer AdBlue-Einspritzung an zwei Stellen („Twindosing“) und stoßen deshalb nur noch wenig Stickoxide aus. Die Motoren gibt es in Europa ausschließlich mit 2,0 Litern Hubraum. Zum Start erwarten wir zwei Antriebe mit 115 und 150 PS. Später folgt eine Variante mit 200 PS.
Optisch ist er ein kleiner Tiguan, technisch ein großer Polo: Der VW T-Cross.
Auf der Benziner-Seite lockt mehr Varianz. Der kleinste Motor im Seat Leon leistet voraussichtlich 90 PS aus drei Zylindern und einem Turbolader. Ein Motor mit ganz ähnlicher Mechanik bringt 110 PS auf die Straße. Ein Vierzylinder-Turbo mit 1,5 Litern Hubraum übernimmt die Leistungsstufe 150 PS. Langfristig folgt ein Cupra Leon mit 2,0 Litern Hubraum und voraussichtlich rund 300 PS.
Sind die 110- oder 150-PS-Benziner mit einem DSG ausgerüstet, installiert Seat einen Mild-Hybrid. Der treibt das Auto nicht an, er unterstützt aber den Verbrenner und erweitert die Start-Stopp-Automatik. So spart der Leon eine Menge Sprit. In Verbindung mit einem manuellen Getriebe arbeiten die Motoren konventionell.
Leon-Familie ohne Dreitürer, mit Kombi
Zunächst konzentriert sich Seat auf den Leon als fünftürigen Hatchback und die größeren Motoren. Die Basis folgt etwas später, die Sportversionen voraussichtlich zum Jahresende 2020. Zum ersten Mal wird es den Seat Leon als Plug-in-Hybrid geben. Ein Kombi (Seat Leon ST) ist ebenfalls geplant. Bisher war der eine verlängerte Version des kurzen Leon. Im neuen Modell könnte er mehr Radstand und damit mehr Flexibilität im Innenraum bekommen.
Der Basispreis des Seat Leon wird zunächst steigen, weil der kleine Antrieb fehlt. Langfristig sinkt der Einstieg deutlich unter die 20.000-Euro-Marke. Mit starken Motoren, Mild-Hybrid, großem Infotainment und autonomen Fahrfunktionen steigt der Preis deutlich. Aktuell kostet der günstigste Seat Leon (115 PS, Benzin, „Style“-Ausstattung) 22.000 Euro.